Februar 2003
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Kultur und Kunst

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Liu Hongkuan und sein Bild „Über das Leben auf der Achse des alten Beijing“

Von Yu Haidong

Das von Liu Hongkuan gemalte Bild „Über das Leben auf der Achse des alten Beijing“ ist das längste Einzelbild mit den meisten Menschenfiguren und den vollständigsten Bauwerken in der chinesischen Gemäldegeschichte. Auf der 53 m langen Bildrolle kann man 5000 gemalte Menschenfiguren betrachten. Das Bild stellt das Alltagsleben, die Sitten und Gebräuche sowie den kaiserlichen Baukomplex in Beijing am Anfang des 20. Jahrhunderts dar.

Der 64-jährige Liu Hongkuan studierte am Institut für Chinesische Malerei  Gongbi-Malerei (einen durch feine Pinselführung und detaillierte Darstellung gekennzeichneten Stil der chinesischen traditionellen Malerei). Viele seiner Werke wurden im ganzen Land ausgestellt. Er malte außerdem für die Große Halle des Volkes, das Tor des Himmlischen Friedens und die Yanjing-Bibliothek der Harvard University.

Der Beweggrund zum Schaffen des Bildes „Über das Leben auf der Achse des alten Beijing“ lag darin, die historischen Bauwerke und das soziale Leben in dieser grandiosen Stadt wiederzugeben. Neben dem Studium historischer Aufzeichnungen sammelte Liu Hongkuan in Beijings Gassen Informationen vor Ort und fertigte viele Skizzen an.

Lebensgetreue Szenen sind ein hervorstechendes Merkmal des Bildes. Das Bild zeigt nicht nur  bekannte Bauwerke und die Handelskultur des alten Beijing wie z. B. das Theater in Tianqiao, den lebhaften Markt in Qianmen und den Kaiserpalast, sondern auch alte Sitten und Gebräuche wie Trauerzüge, Hochzeitsfeiern, Bummel mit  Vogelkäfigen, Kampfkunstvorführungen, Verkaufsstände an der Straße und Wohnhäuser und Läden.

Bauwerke und Menschenfiguren bilden den Hauptteil des langen Bildes. Um die Wiederholung von Menschenfiguren zu vermeiden, verwendete der Maler die traditionelle Darstellungsmethode des starken Kontrasts von „viel“ und „wenig“, z. B. gibt es für das Geschäftsviertel Qianmen über 100 Figuren pro Quadrat-Chi (1/9 m²), während auf dem ganzen Bild nur ein einziger den Verkehr regelnder Verkehrspolizist zu sehen ist. Die Menschenfiguren im Bild zeigen keine Gesichtszüge, ihr seelischer Zustand wird durch ihr Benehmen und ihr Handeln zur Schau gestellt.

Das Bild zeigt den einzigartigen kaiserlichen Baustil und die majestätischen Hallen im Kaiserpalast.

In chinesischen Künstlerkreisen  wird  das Bild als  Meisterwerk angesehen. Im Bild sind viele schöne Erinnerungen an das alte Beijing erhalten geblieben: die Straßenbahn auf der Qianmen-Straße, kohlebetriebene Busse, Kamelkarawanen, eine 2 m lange Tabakpfeife u.a.

Der künstlerische Beitrag von Liu Hongkuan zur chinesischen Malerei findet in allen chinesischen Gesellschaftsschichten Anerkennung. Das Bild mit den fröhlichen Farben, fein gemalten Bauwerken und zahlreichen Menschenfiguren hat seinen ganz besonderen Wert. Für Architekten und Restauratoren hat das Bild neben seiner künstlerischen Qualität noch eine unersetzbare Referenzfunktion für den Wiederaufbau historischer Bauwerke.

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