Inhalt von Oktober 2001
Ihre Position: Homepage > Gesellschaftt >
 
Jia Lanpo und der "Peking-Mensch"


Jia Lanpo wurde am 25. November 1908 im Kreis Yutian, Provinz Hebei, geboren. Nachdem er die Oberschule in Beijing abgeschlossen hatte, konnte er aus finanziellen Gründen kein Hochschulstudium aufnehmen. Auf Vorschlag eines Bekannten fand Jia Lanpo im Chinesischen Geologischen Forschungsinstitut einen Arbeitsplatz und begann seinen ersten Arbeitstag in Zhoukoudian (ein Vorort Beijings), wo er später die weltberühmten Schädelfossilien des "Peking-Menschen" entdeckte.

Im Chinesischen Geologischen Forschungsinstitut lernte Jia Lanpo Bian Meinian kennen, der dort zur gleichen Zeit eine Arbeitsstelle fand. Bian Meinian hatte sein Studium an der Yanjing-Universität, dem Vorgänger der heutigen Peking-Universität, abgeschlossen. Er brachte Jia Lanpo viele fachliche Kenntnisse bei. Beide wurden sehr gute Freunde.

Mit der Zeit schwärmte Jia Lanpo für Tierfossilien. Er lieh das in London herausgegebene Buch "Grundkenntnisse über Skelette der Säugetiere" von der Bibliothek aus und vergrub sich mit Hilfe von Bian Meinian und anderen Kollegen in dieses 373-seitige Buch in englischer Sprache. Inzwischen setzte er eigenhändig ein vollständiges Hundegerippe zusammen, um das Skelett eines Tieres besser kennen zu lernen. Später kaufte Jia Lanpo das englische Buch "Die Menschheit der Altsteinzeit", das von einem Mitglied der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften geschrieben wurde und fast die Hälfte seines monatlichen Gehaltes kostete. "Die beiden Bücher sind für meine Forschungsarbeit von großer Bedeutung", so sagte Jia Lanpo häufig.

Von 1934 an war Jia Lanpo zuständig für die Ausgrabungsarbeit in Zhoukoudian. 1939 wurde er im Xiehe Krankenhaus von Beijing in Anatomie ausgebildet. Nach der Gründung der Volksrepublik China 1949 arbeitete Jia Lanpo in leitender Funktion weiter in Zhoukoudian. 1980 wurde er zum Mitglied der Chinesischen Akademie der Wissenschaften, 1994 zum ausländischen Mitglied der Amerikanischen Akademie der Wissenschaften und 1996 zum Mitglied der Akademie der Dritten Welt für Wissenschaften gewählt.

Das größte Verdienst von Jia Lanpo ist es, vom 15. bis zum 26. November 1936 in Zhoukoudian drei Schädelfossilien des "Peking-Menschen" gefunden zu haben. Darüber hinaus entdeckte er Überreste des "Dingcun-Menschen" und des "Lantian-Menschen". So kann der Ursprung der Menschheit auf dem chinesischen Festland bis in die Zeit vor einer Million Jahren zurückdatiert werden. 1941, fünf Jahre nach ihrer Entdeckung, waren die drei wertvollen Schädelfossilien des "Peking-Menschen" während des Widerstandskriegs gegen die japanische Aggression (1937-1945) beim Transport in die USA geheimnisvoll verlorengegangen, was bis auf den heutigen Tag noch ein Rätsel bleibt. Bis zum Tod bewahrte Jia Lanpo die englische Abschrift der Verpackungsliste dieser Schädelfossilien auf. Er sagte: "Ich habe immer noch einen Hoffnungsschimmer, dass die Schädelfossilien des Peking-Menschen irgendwo auf der Welt aufbewahrt werden. Denn sie wurden damals mit so großer Sorgfalt verpackt, dass jeder ihren Wert kennen musste."

Im Jahr 2000 drehte der Beijinger Sender einen Fernsehfilm, in dem Jia Lanpo und andere 13 Mitglieder der Chinesischen Akademie der Wissenschaften einen Appell an die ganze Welt richteten, nach den verlorengegangenen Schädelfossilien des "Peking-Menschen" zu suchen.

Was das Museum der Überreste des "Peking-Menschen", das man in Zhoukoudian gegründet hat, betrifft, meinte Jia Lanpo, dass es dem Besucher das Gefühl einer Zeitreise in die Zeit vor 500 000 Jahren vermitteln soll. Die Überreste des "Peking-Menschen" in Zhoukoudian, die von der UNESCO in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wurden, sollten dank ihrer großen Anzahl von Fossilien von Menschen und Wirbeltieren aus uralter Zeit einen beispiellosen Platz in der Welt einnehmen.

Um 11.44 Uhr des 8. Juli 2001 endete das Leben des 93-jährigen Jia Lanpo. Nach seinem Wunsch wurde die Hälfte seiner Asche im Longgu-Berg von Zhoukoudian begraben. Er wird Zhoukoudian ewig bewachen.

Von Zhang Zhong

-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+--+-+-+-
Zurück

Adresse: Baiwanzhuang Dajie 24, Beijing, VR China
Postleitzahl: 100037
Fax: 010-68328338
Website: http://www.chinatoday.com.cn
E-mail: chinatoday@263.net
Copyright (c) China Today, All Rights Reserved.