Inhalt von Juni 2001
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Abenteuerreise in ein Naturerbe der Menschheit

Das Gebiet der "Drei parallel verlaufenden Flüsse" in der Provinz Yunnan, das  in die Liste des Naturerbes der Menschheit aufgenommen werden soll, ist zwar selbst vielen Chinesen noch fremd, aber sehr attraktiv für in- und ausländische Touristen.

Die drei Flüsse sind der Jinshan, der Lancang und der Nujiang. Sie entspringen auf dem Qinghai-Tibet-Plateau und fließen in Nord-Süd-Richtung entlang dem Hengduan-Gebirge an der Grenze zwischen Yunnan und Tibet. Zwar liegen sie durch die von Schnee bedeckten Gebirge getrennt, sind sie aber nicht sehr weit enfernt. Der kürzeste Abstand zwischen dem Jinshan und dem Lancang beträgt 66,3 km, zwischen dem Lancang und dem Nujiang nur 18,6 km. Im Nordwesten der Provinz Yunnan verlaufen diese drei Flüsse auf einer Länge von 170 km durch den tibetischen autonomen Bezirk Diqing, den autonomen Bezirk Lijiang der Naxi-Nationalität und den autonomen Bezirk Nujiang der Lisu-Nationalität.

Der Fluß Jinsha macht im Marktflecken Shigu eine große Biegung nach Osten in die Provinz Sichuan und ist von dort an flußabwärts der berühmte Yangtse. Am östlichen Ufer des Jinshan im Marktflecken Shigu ragt das Schneegebirge Yulong (3700 m) empor, am westlichen das Schneegebirge Haba (5396 m). Dadurch ist die 15 km lange Schlucht Hutiao (Der Tiger springt) entstanden. Überlieferungen nach sprang ein Tiger mit Hilfe eines Steins, der in der Mitte des Flusses aus dem Wasser ragt, vom Schneegebirge Yulong auf das Schneegebirge Haba.  Hier findet man auch das kleine Dorf Hetaoyuan (Walnußgarten), dessen Bewohner noch ein ursprüngliches Leben führen und sehr wenig Verbindung mit der Außenwelt haben.

Am Fuß des Schneegebirges Haba befindet sich der Ursprungsort der Dongba-Kultur der Naxi-Nationalität, der auf Chinesisch "Baishuitai" heißt. Am 8. Februar nach dem chinesischen Mondkalender stehen alle Blumen in der Umgebung von "Baishuitai" in voller Blüte. Dann besuchen die Angehörigen der Naxi-Nationalität diesen heiligen Ort und singen und tanzen in festlicher Tracht.

Der Lancang windet sich von Norden nach Süden zwischen den Gebirgen Yunling und Nushan. Er fließt breit und behäbig durch das landschaftlich reizvolle Xishuangbanna in der Provinz Yunnan. Die Angehörigen der Dai-Nationalität überqueren den Fluß in einer Fähre oder transportieren die Güter mit dem Schiff. Von hier aus fließt der Lancang über die Grenze zwischen China und Burma, und außerhalb Chinas wird er Mekong genannt. Es ist unvorstellbar, auf dieser Strecke eine Wildwasserfahrt zu machen, wegen der reißenden Strömung und des großen Gefälles.

Das Schneegebirge Baimang, 5430 m über dem Meeresspiegel, ist die Wasserscheide der Flüsse Jinsha und Lancang. Es wird als "Königsreich der Flora in der kalten und gemäßigten Zone" bezeichnet und ist ein staatliches Naturschutzgebiet. Hier sind 80 seltene Tiere wie der Stumpfnasenaffe aus der Provinz Yunnan, Kleine Pandas, der Schneeleopard und der Mönchsgeier beheimatet.

Der höchste Gipfel des Schneegebirges Meili am Ufer des Lancang heißt Kagbo. Er ist 6740 m hoch und wird von den Tibetern in diesem Gebiet als "Kronprinz des Schneegebirges" bezeichnet. Für viele Leute ist das Schneegebirge Meili mystisch, weil zahlreiche Bergsteigerteams in den letzten Jahren vergeblich versucht haben, es zu bezwingen. Am 3. Januar 1991 starben 17 chinesische Bergsteiger in einer Schneelawine. Bis heute gelang es noch niemandem, den Kagbo zu besteigen, obwohl er nicht besonders hoch ist. Am Fuß des Schneegebirges liegt ein kleines tibetisches Dorf, dessen Bewohner sehr gastfreundlich sind; aber wegen der schlechten Verkehrslage haben sie wenig Verbindung mit der Außenwelt. Hier findet man auch eine Tempelanlage, wo die tibetischen Einwohner dem "Kronprinzen des Schneegebirges" opfern. Überlieferungen nach können nur diejenigen, die in der Gunst des "Kronprinzen" stehen, sein glückbringendes Gesicht sehen.

Der Fluß Nujiang entspringt am südlichen Fuß des Tangula-Gebirges auf dem Tibet-Plateau. Sein Oberlauf wird im Tibetischen "Nagqu" genannt und bedeutet "Fluß mit schwarzem Wasser". Von dem Kreis Gongshan in der Provinz Yunnan flußabwärts wird er Nujiang genannt. Er durchbricht das Schneegebirge Biluo mit einer Meereshöhe von 4000 m und das Gaoligong-Gebirge mit einer Meereshöhe von 5000 m, und stürzt eine Schlucht mit einer Länge von 300 km und einer Tiefe von 2800 bis 3800 m herab. Diese Schlucht wird als "Die Mystische Große Schlucht" bezeichnet. Dann fließt der Nujiang südwärts und mündet in den Indischen Ozean. In Burma wird er "Salween" genannt.

Die Hängebrücke aus Rotang und Bambus über den Nujiang, ein wichtiger Verkehrsweg in dieser Gegend, ist  zudem das Symbol für Tapferkeit und Klugheit der Einwohner an beiden Ufern. Die Brücke ist so schmal, daß sie nur Platz für eine Person bietet. Man kann sich vorstellen, wie abenteuerlich es ist, auf dieser schwankenden Brücke zu gehen.

In der großen Schlucht des Nujiang ist 70% der Gesamtfläche von Wald bedeckt, in dem zahlreiche seltene Tiere beheimatet sind. Im Naturschutzgebiet des Gaoligong-Gebirges, das von den Wissenschaftlern als "Gen-Lagerhaus der Flora" bezeichnet wird, sind viele seltene Pfanzen wie  500jährige Azaleebäume, die einzeligen Pflanzen der Kamelie und der Blütenkirsche aus der Provinz Yunnan, zu finden.

In der Schlucht leben die Angehörigen der nationalen Minderheiten der Nu, Dulong und Lisu. Die Nu-Nationalität ist eine Nationalität mit einer langen Geschichte. Noch in den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde bei ihren Angehörigen das Totem-System praktiziert. Am 15. März nach dem chinesischen Mondkalender  feiern die Angehörigen der Nu-Nationalität das "Blumenfest", um für eine gute Ernte zu beten. An den beiden Ufern des Nujiang konzentrieren sich auch die  tapferen Angehörigen der Lisu-Nationalität.    Sie tragen immer Messer und Bogen mit sich, weil diese Gegenstände Fleiß und Tapferkeit symbolisieren. An den Festtagen findet eine spektakuläre Veranstaltung statt, die in- und ausländische Touristen fasziniert. Beim "Shang Daogan" erklettern sie eine Leiter, die nicht aus Holz, sondern aus scharfen Messern besteht - ohne sich zu verletzen. Anschließend tanzen sie auf dem Holzkohlenfeuer, was sie "Xia Huohai" (ins Feuermeer springen) nennen.

In dem Gebiet der "Drei parallel verlaufenden Flüsse"  gibt es noch eine andere gefahrvolle Schlucht. Sie befindet sich zwischen dem Gaoligong- und dem Dulong-Gebirge und ist wegen der geschlossenen Schneedecke von November bis Mai nur schwer zu passieren. Die zahlenmäßig geringe Dulong-Nationalität, die hier wohnt, hat ihre Sitten und Gebräuche beibehalten. So lassen sich viele Frauen ihr Gesicht tätowiert. Zum tradtionellen Fest schlachten die Dulong-Menschen Rinder, um dem Himmel zu opfern.

Das Gebiet der "Drei parallel verlaufenden Flüsse" lädt Menschen aus aller Welt ein, besonders diejenigen, die eine Abenteuerreise machen wollen und eine intakte Natur lieben.

                                                        Von Lan Shan

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