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Der Mann, der die Kohlen aus dem Feuer holte

Wie Hong Yu das Kohlenunternehmen Pingshuo auf Vordermann brachte

DAS Kohlenunternehmen Pingshuo ist heute der größte und modernste Kohlentagebau in China. Es ist für seine kurze Aufbauzeit, das Modell seines Managements und die Anwendung von High-Tech sowie seine hohe Effizienz bekannt und wird als das repräsentative Bergbauunternehmen der chinesischen Kohlenindustrie angesehen.

          Das Kohlenbergwerk Antaibao ist der Hauptbetrieb des Unternehmens. Seiner Entstehung lag ein Projekt der Zusammenarbeit zwischen China und den USA in der Kohlenindustrie am Anfang der 80er Jahre zugrunde. Deng Xiaoping hat sich einst persönlich um dieses Projekt gekümmert. In dieses Bergbauunternehmen wurden die damals modernsten Verwaltungsmodelle und Produktionsanlagen aus den USA eingeführt, damit sollte der Rückstand von 30 Jahren in der chinesischen Kohlenindustrie überbrückt werden. Es war ein Meilenstein in der Ausführung der Reform- und Öffnungspolitik. In den vergangenen 18 Jahren hat sich dieses Bergbauunternehmen zuerst durch die ausländische und dann die chinesische Verwaltung zu einem Musterbetrieb in der chinesischen Kohlenindustrie entwickelt.

Das erfolgreiche Kohlenbergwerk Antaibao in Zahlen:

Die jährliche Fördermenge von Rohkohle liegt bei 18 Millionen, um 3 Millionen Tonnen höher als ursprünglich geplant.

- Die Produktionskosten sind im Vergleich zu Beginn der Inbetriebnahme um 40% gesunken.

- Auf die ganze Belegschaft bezogen beträgt die Tagesfördermenge pro Person 36,6 Tonnen. Diese Zahlen liegen an der Spitze der chinesischen Kohlenindustrie, sie sind um mehr als das Zehnfache höher als das durchschnittliche Niveau im ganzen Land.

- Im Dezember 1998 erhielt das Bergwerk Antaibao das Zertifikat ISO9002. Die Kohle aus diesem Kohlenbergbau zeichnet sich durch gleichbleibende Qualität aus und hat weltweit einen guten Ruf. Sie wird in 17 Länder verkauft.

- Die Kohle aus Pingshuo macht ein Drittel der Gesamtexportmenge der energetischen Kohle des ganzen Landes aus. Damit ist das Kohlenunternehmen Pingshuo die größte Basis für energetische Kohle für den Export.

          Mit der Entwicklung des Unternehmesn hat sich ein Mann vom Werkmeister bis zum Generaldirektor hochgearbeitet. Es ist Hong Yu, der mit seiner herausragenden Geschäftsführung heute als Bahnbrecher in der chinesischen Kohlenindustrie gilt. 1993 wurde er zum stellvertretenden Generaldirektor des Kohlenunternehmens Pingshuo ernannt, wenig später übernahm er den Posten des Chefingenieurs. Im Dezember 1998 wurde er mit dem Posten des Generaldirektors betraut. Im Mai 1995 wurde er vom Staatsrat zum Vorstandsmitglied und stellvertretenden Generaldirektor der Gruppe für Kohlenexport und -import Chinas ernannt. Er wurde außerdem wegen seiner guten Leistungen als "Verdienstvoller jüngerer Mitarbeiter in einem Schlüsselprojekt der Volksrepublik China" ausgezeichnet.

Amtsantritt im kritischen Moment

          Als Hong Yu als Generaldirektor des Kohlenunternehmens Pingshuo sein Amt antrat, war dessen Hauptmarkt, der südostasiatische Markt, von der asiatischen Finanzkrise schwer betroffen. Dies brachte das Unternehmen in eine schwierige Situation. Ende 1998 verbreitete sich die Nachricht von Verlusten des Unternehmens in Höhe von 287 Millionen Yuan. Die ansonsten stolzen Pingshuoer waren schockiert.

          Der neue Generaldirektor stand schweren Aufgaben gegenüber: Einerseits mußte er weiterhin die Exportaufgaben erfüllen, um den Anteil am internationalen Markt abzusichern, und zwar trotz des Preisrückgangs - 1998 sank der Kohlenpreis gegenüber dem Vorjahr um 3,41 US-Dollar pro Tonne, 1999 sank er weiter um 6 US-Dollar, der Verlust betrug nach einer Berechnung von damals 575 Millionen Yuan; andererseits spitzten sich auch Probleme im Inland zu - das Angebot war weit größer als die Nachfrage.

          Auch in Betrieben selbst gab es viele Schwierigkeiten. Das Kapital war knapp, die technischen Anlagen waren veraltet, und die Produktionsbedingungen in den Gruben verschlechterten sich. Hinsichtlich der äußeren und inneren Probleme stand Hong Yu mit seiner Belegschaft praktisch vor einem Kampf ums Überleben. Die schwierige Situation jedoch weckte Hong Yus Hartnäckigkeit, mit der er in den letzten Jahren viele Probleme überwunden hat. Da die äußeren Bedingungen nicht geändert werden konnten, legte er den Schwerpunkt der Arbeit 1999 auf die Vertiefung der Reform und die Stärkung des Managements. Das Unternehemen sollte alle seine Kapazitäten ausschöpfen. Die Reform des Managements bestand darin, die verschiedenen Zuständigkeiten klar zu gliedern und Zuständigkeit, Kompetenz und Einkommen sollten in einen vernünftigen Zusammenhang gebracht werden. Durch Rationalisierungsmaßnahmen sollten ferner die Effizienz und Produktivität erhöht werden.

          Das Reformkonzept kam bei der Belegschaft gut an und wurde dann ernergisch vorangetrieben. Das amerikanische Managementsmodell, das Hong Yu übernahm, ist durch knappen Einsatz von Menschen und hohe Effizienz gekennzeichnet. Dennoch hat er aus diesem Modell noch überflüssige Stellen "gequetscht". Abteilungen und Unterabteilungen wurden umorganisiert, die Zahl der Abteilungen von 36 bis auf 17 reduziert, und 72 Unterabteilungen wurden geschlossen. 1527 Beschäftigte wurden versetzt bzw. entlassen. Die Rationalisierung betraf 32,3% der gesamten Belegschaft. 15% der Mitarbeiter in der Verwaltung wurden in die Produktion eingesetzt. Das entlassene Personal wurde in angemessener Weise anderswo untergebracht.

          Durch diese Maßnahmen wurden rasch Erfolge erzielt: 1999 hat das Unternehmen bezüglich der Fördermenge, des Kohlewaschens, der Menge der exportierten Kohle und der Menge der im Inland verkauften Kohle sowie hinsichtlich der Senkung der Produktionskosten die besten Leistungen erzielt. Der Verlust wurde bis auf 425 Millionen Yuan reduziert, wobei der reduzierte Anteil des Verlusts ein Fünftel des Gesamtumsatzes ausmachte. Das war ein einmaliger Erfolg unter den Kohlenbergwerken Chinas.

Besser sein als die Amerikaner

        Bis zum Jahr 1991 war das Kohlenbergwerk Antaibao von einem gemischten Team aus  chinesischen und amerikanischen Managern geleitet worden. Nach dem Rückzug der amerikanischen Manager gelangte Hong Yu zu der Erkenntnis, daß das ausländische Management den Zustand der Belegschaft nicht ausreichend berücksichtigt und der Qualifikation der Belegschaft nicht entsprochen hatte. Vielmehr seien ihre Initiative und Kreativität erheblich eingeschränkt gewesen, und deshalb sei durch das westliche Management auch nicht die höchste Leistung erzielt worden. So hat Hong Yu die kühne Parole aufgestellt, das amerikanische Management zu überholen.

          Bei der Erweiterung der Reform setzte er den Menschen als Maßstab. "Wir müssen die Menschen aktivieren," sagte er, "sie sind die Hauptkraft der Reform."

          Damit sich die Belegschaft der Probleme bewußt und zugleich motiviert wurde, legte er den Beschäftigten dar, wie hart die Konkurrenz sei, welche Probleme der Betrieb im Augenblick habe und wie es um die Aussichten stünde. Außerdem trieb er die Demokratisierung voran, indem er die Belegschaft über die Pläne der Geschäftsführung informierte und diese transparent machte. So beteiligte er die Beschäftigten praktisch an der Geschäftsführung. 1999 wurden von der Belegschaft  898 Vorschläge zur Rationalisierung des Betriebs gemacht. 510 der Vorschläge wurden angenommen. Mit ihrer Umsetzung schuf das Unternehmen in einem Jahr einen Wert von 31,46 Millionen Yuan.

          Je mehr sich das Unternehmen um die Belegschaft kümmerte, desto aktiver wurde gearbeitet. Die Mitarbeiter versuchten, durch weitere Maßnahmen die Produktionskosten zu senken. So wurden allein in der ersten Hälfte des Jahres 1999 insgesamt 160 Millionen Yuan eingespart. Neben der Arbeit an der Basis verstand es Hong Yu, auch die Leistungen der Führungskräfte auf den verschiedenen Ebenen zu erhöhen. Schließlich lud er die Kunden zu einem Besuch des Bergwerks und seiner angeschlossenen Betriebe ein. Nach der gängigen Vorstellung ist ein Kohlenbergbau nicht gerade ein Muster an Schönheit und Sauberkeit. Doch in Pingshuo haben die Besucher das Gegenteil gesehen. Das Kohlenbergwerk liegt in einer schönen Umgebung und ist mit modernen technischen Anlagen ausgestattet. Die Kunden konnten sich vor Ort vom erstklassigen Management unter Generaldirektor Hong Yu überzeugen. Das neue Image wirkte. Trotz der ungünstigen Konjunktur in der Kohlenindustrie haben die Bestellungen sogar zugenommen.

          Zur Zeit hat das Unternehmen Pingshuo neben dem Kohlenbergbau Antaibao, einen weiteren Kohlenbergbau im Aufbau und einen Tagebau in der Planung. Nach der Fertigstellung dieser neuen Bergwerke wird das Unternehmen eine jährliche Produktionskapazität von 45 bis 60 Millionen Tonnen haben, jährlich voraussichtlich 20 Millionen Tonnen energetische Kohle exportieren und die größte Kohlebasis des ganzen Landes sein.

          Inzwischen wurde ein Verwaltungssystem für drei Unternehmensbereiche aufgebaut, nämlich für die Kohlenproduktion, den Kundendienst und für diversifizierte Geschäftsbereiche. Das Konzept, neben der Kohlenproduktion diversifizierte Geschäftsbereiche zu erschließen, wird mit Erfolg realisiert  Das Unternehmen zählt heute zu den 500 größten Unternehmen Chinas und zu den 10 Unternehmen der Kohlenindustrie, die die meisten Gewinne erwirtschaften und die meisten Steuern zahlen.

          Derzeit wird unter der Führung Hong Yus der neue Kohlenbergbau Anjialing eingerichtet. Das Budget wurde durch die wiederholte Prüfung um etwa die Hälfte auf 4,8 Milliarden Yuan reduziert. Dieser Kohlenbergbau wird den gleichen Produktionsumfang wie der Kohlenbergbau Antaibao haben, doch die Investition erreicht nicht einmal die Hälfte der Investition des letzteren und der Einsatz von Arbeitern entspricht nur einem Drittel dessen im Bergbau Antaibao. Mit diesem Bergbau soll bewiesen werden, daß man durch modernes Management mit weniger Investition sogar höhere Effizienz erzielen kann. Die Vorteile der Verbindung des chinesischen Managements mit dem westlichen macht es möglich.

          Als der amerikanische Generaldirektor Pingshuo verließ, sagte er, daß er mit nur zwei Chinesen des Unternehmens an einem beliebigen Ort der Welt ein Kohlenbergwerk führen würde. Einer davon sei Hong Yu. In Anbetracht der seitherigen Entwicklung des Kohlenunternehmenes kann man dem Mann nur rechtgeben. 

Von Zhang Zhixing und Ma Jianjun

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