Juli 2002
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Kultur und Kunst

Tempel und Eunuchen der Ming-Dynastie
Ballet im Dilemma
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Eine Einführung in die chinesische Küche (2)
Eine Einführung in die chinesische Küche (3)
Eine Einführung in die chinesische Küche (4)
Eine Einführung in die chinesische Küche (5)
Chinesische Ess- und Trinkgewohnheiten
Höhlentempelkunst in Dunhuang

Höhlentempelkunst in Dunhuang

Dunhuang war eine der vier Präfekturen, die in der Provinz Gansu im Jahre 111 v. u. Z., während der Regierungsperiode der Han-Kaisers Wudi, errichtet wurden. Es war ein wichtiger Ort für den Karawanenverkehr auf der alten Seidenstraße, der für den Handel und den Kulturaustausch zwischen China, Westasien und Europa eine wichtige Rolle spielte. Der Buddhismus und die damit verbundene Kunst fanden im ersten Jahrhundert u. Z. durch Dunhuang in China Verbreitung. Die Höhlentempel von Mogao, 25 km südöstlich der Stadt Dunhuang, sind die bekanntesten der zahlreichen heiligen Stätten, die hier als ein Ergebnis davon entstanden.

Mit dem Bau der Mogao-Grotten begann man im Jahre 366, wie ein Täfelchen aus der Tang-Dynastie (aus dem Jahr 698) belegt. Mehrere hundert Höhlen liegen übereinander auf einer 1600 m langen Strecke am steilen Abhang des Mingsha-Berges, der dem Sanwei-Berg gegenübersteht. Diese Höhlentempel wurden mit einigen Unterbrechungen in einer Zeitspanne von mehr als tausend Jahren. Zwischen dem 4. und dem 14. Jahrhundert, angelegt. Aber durch Menschen und Natureinflüsse wurden die Grotten ernsthaft beschädigt, so dass heute nur noch 492 in gutem Zustand sind. Doch sie bilden mit ihren mehr als 2000 bemalten Statuen und den Fresken, die eine 45 000 qm große Wandfläche bedecken, ein unschätzbares Vermächtnis. Würde man alles nebeneinander ausstellen, könnte man eine 25 km lange Galerie damit füllen.

Nach dem Zusammenbruch der Westlichen Jin-Dynastie (265-316) wurde in Südchina die Östliche Jin-Dynastie (317-420) gegründet, während Nordchina in das Chaos der häufigen Kriege zwischen Herrschern verschiedener Nationalitäten gestürzt wurde. In etwa mehr als hundert Jahren wechselte öfter mehr als ein Dutzend Mal das Regime. Diese war die Periode der Sechzehn Königreiche (304-439). Im 5. Jahrhundert vereinigte die Nördliche Wei-Dynastie (386-534) dann ganz Nordchina.

Während dieser ganzen Periode brachen oft Kriege aus, die Produktion fiel stark ab, und das Volk lebte im tiefsten Elend. Um den Unmut des Volkes zu zügeln und die Kontrolle aufrechtzuerhalten, benutzten die feudalen Herrscher den Buddhismus, wodurch das Volk eingelullt werden kann, denn diese Religion predigt die göttliche Vergeltung, den Kreislauf der Geburten, und dass man Leid und Unheil erdulden soll, um später ins Nirwana einzugehen. Buddhastatuen, Schreine und Klöster erschienen überall. Dunhuang war der Ort, durch den der Buddhismus von Indien nach China kam und somit auch ein Ausgangspunkt für die Entwicklung der Höhlentempelkunst.

Die Höhlentempel von Mogao enthalten die ältesten buddhistischen Heiligtümer in China. Die Wandmalereien und bemalten Statuen spiegeln wider, wie die buddhistische Kunst von der traditionellen chinesischen Kunst aufgesogen wurde. Zu einer so frühen Zeit, wie der Periode der Sechzehn Königreiche und der Nördlichen Wei-Dynastie, stellten die Künstler von Dunhuang zwar buddhistische Themen dar, wandten dabei aber Formen der Kunst aus der Han-Dynastie an, einschließlich solcher Dinge wie Reiter- und Jagdszenen. Die horizontal verlaufenden religiösen Bildergeschichten sind von der frühen chinesischen Landschaftsmalerei beeinflusst.

Die gläubigen Männer und Frauen, in eleganten Gewändern, liefern uns ein authentisches Bild, wie die Leute in der Zeit der Sui- und der Tang-Dynastie gekleidet waren. Die zur Tang-Zeit geschaffene, große Wandmalerei „Die reine Region im Westen“ in der 217. Höhle zeigt mehr als hundert Figuren, einschließlich fliegender Gestalten mit langen wehenden Seidenschärpen und einem 24köpfigen Orchester und Pavillons, Türme, Häuser, Bäume und Blumen.

Zwischen den großen Wandmalereien und den religiösen Bildergeschichten gibt es kleine Gemälde, die sich auf die damaligen Sitten, Gebräuche und bestimmte Vorkommnisse beziehen, so etwa ein Gemälde in der 45. Höhle, das einen Raubmord auf der alten Seidenstraße schildert. In der 61. Höhle, eine Höhle aus der Song-Dynastie (960-1279), sind die Wutai-Berge in einer Wandmalerei in Form einer Reliefkarte dargestellt. Das ist das erste Werk dieser Art. 

(Aus Nr. 6 von „China heute“, 1978)    

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