Eine
Einführung in
die
chinesische Küche (5)
Die
Sichuaner Küche
Eine Einführung in die chinesische
Küche wäre unvollständig, würde dabei kein Wort über
die Provinz Sichuan fallen, die für ihre scharfen Gerichte berühmt
ist, die auch bei Leuten aus Südostasien (z. B. Indonesien),
aus Osteuropa (z. B. Ungarn) und aus Lateinamerika (z. B. Mexiko)
beliebt ist, denn auch diese essen gerne scharf.
Die meisten Sichuaner Gerichte sind ein Genuss
für den Gaumen, und viele sind nicht scharf gewürzt. Die scharfen
Gerichte, wie Garnelen-Streifen mit fünf Würzextrakten oder
Fisch in scharfer Bohnensoße, sind nur angenehmen scharf
und werden sowohl von Leuten, die gerne scharf essen, als auch
von Feinschmeckern gern gegessen. Im Peking-Hotel wird eine
Vielzahl von Sichuaner Gerichten serviert.
Chinesische Gerichte kommen
nicht nur dem Geschmacksinn und den Augen entgegen, sondern
auch dem Geruchsinn. Manche Gerichte aus Sichuan bieten sogar
etwas für die Ohren! Sie werden als „Donner“-Gerichte bezeichnet,
wegen des Geräuschs, das entsteht, wenn sie serviert werden
– knuspriger Reis mit Kalmaren oder Garnelen in Tomatensoße
oder knuspriger Reis mit drei frischen Zutaten. Hierfür wird
gekochter Reis in einer Pfanne gebraten, bis unten eine knusprige
Schicht entsteht, gleichzeitig, aber separat, werden die Zutaten
gekocht. Wenn alles fertig sind, serviert der Kellner, mit der
einen Hand den knusprigen Reis und mit der anderen die gekochten
Zutaten. Schnell gießt er die Mischung über den knusprigen
Reis, so dass dieser laut aufzischt und eine kleine Explosion
die andere ablöst. Dieses Gericht soll sogleich gegessen
werden, noch bevor das Zisch nachlässt.
Oben wurden nur die wichtigsten
Arten der chinesischen Küche erwähnt. Aber in Wirklichkeit
gibt es in jeder Provinz außergewöhnliche Gerichte.
Die Provinz Fujian ist berühmt für ihre Delikatessen. In Yunnan
gibt es im doppelten Ton-Topf und „Reisnudeln über die Brücke“,
wobei man noch nicht ganz gegarte Nudeln in einer Schüssel mit
Hühnerbrühe und anderen Ingredienzien kurz garen lässt.
Die Provinz Shanxi ist bekannt für ihre unzähligen Sorten
von Desserts aus Weizenmehl. Besonders Spezialitäten der
nationalen Minderheiten sind etwa Hammel-Spieße aus dem
uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang und Schweinefleisch auf
Mandschu-Art in einer irdenen Kasserolle gekocht.
Ist denn all diesen verschiedenen
Stilen der chinesischen Kochkunst etwas gemein? Ja! Immer legt
der Koch den größten Wert auf die Zutaten, und immer
wird versucht, beim Kochen die speziellen Besonderheiten aus
den Gerichten herauszuholen.
Ja, da haben Sie es! Beginnt
ein Chinese über die chinesische Kochkunst zu sprechen, beginnt
er zu schwärmen und schlägt schließlich bestimmt
vor, dass derjenige, der gern gut isst, ungedingt mal nach China
fahren sollte. Ja am besten ist es, Sie kommen selbst mal nach
China und urteilen selbst!

(Aus Nr. 6 von
„China heute“, 1978)