Öffnung
Was führt Shenzhens Wunder herbei? Die Antwort
lautet: die Öffnung.
Bereits
im Jahr 1979 legte die Zentralregierung für auswärtige
wirtschaftliche Tätigkeiten der Küstenprovinzen Guangdong
und Fujian eine Sonderpolitik und flexible Maßnahmen fest,
die es ihnen erlaubte, mehr Initiative bei der Förderung
der Wirtschaft zu entwickeln und ihre Vorteile als Nachbarn
von Taiwan, Hong Kong und Macao und als Heimat zahlreicher Auslandschinesen
zu nützen.
Im Mai 1980 wurden für Shenzhen ein Gesamtplan
und Maßnahmen zu seiner Umsetzung ausgearbeitet. Mit 30
Mio. Yuan von Banken und aus lokalen Finanzeinnahmen begann
Shenzhen, die Infrastruktur aufzubauen, um ein gutes Umfeld
zur Anziehung ausländischer Investitionen zu schaffen.
Bis Ende 1981, als die Wirtschaftssonderzone
Shenzhen gerade etwas über ein Jahr alt war, wurden fast 600
Verträge zur Nutzung ausländischen Kapitals unterzeichnet.
Ausländische Investitionen in Höhe von insgesamt 200
Mio. US-Dollar standen zur Verfügung.
Die
Erfolge gaben den Shenzhenern Selbstvertrauen und Mut, entschlossen
den Weg der Öffnung zu gehen. Gleichzeitig beantworteten
sie heiß umstrittene Fragen wie: „Soll ein sozialistisches
Land Wirtschaftssonderzonen gründen?“ „Sind Wirtschaftssonderzonen
neue Konzessionen?“ „Ist der Aufbau von Wirtschaftszonen ein
Erfolg oder ein Misserfolg?“ „Wie kann man die international
orientierte Wirtschaft entwickeln?“
Heute hat Shenzhen Handelsbeziehungen mit
mehr als 120 Ländern und Regionen. Das Exportvolumen Shenzhens
macht ein Siebtel des gesamten Exportvolumens des chinesischen
Festlands aus. Bis Ende 2001 hat Shenzhen Geschäftsleute
aus mehr als 70 Ländern und Regionen angezogen, die in
27 000 Projekte investieren. Das tatsächlich genutzte ausländische
Kapital betrug 26,6 Mrd. US-Dollar. 90 der 500 Top-Unternehmen
der Welt haben sich in Shenzhen niedergelassen. Man konnte beobachten,
dass ausländische Geschäftsleute Shenzhen am Anfang
nur als Verarbeitungsfabrik ansahen, während sie heute
hier immer mehr Entwicklungszentren - die „Seele eines Unternehmens“
- gründen. Außerdem sind in lokalen Unternehmen und Firmen
nicht wenige ausländische Manager und Fachleute zu finden.
Heute
hat Shenzhens nach außen orientierte Wirtschaft ein neues
Niveau erreicht, und sein Entwicklungstempo überrascht die ganze
Welt. Folgendes ist nach der Meinung von Experten der Grund
dafür: Als eine exportorientierte Stadt kann Shenzhen günstige
Bedingungen und Ressourcen im In- und Ausland für den Sprung
aus einer auf Leichtindustrie gestützten Wirtschaft in die High-Tech-Industrialisierung
ausnützen. In der auf einer Fläche von 1,65 km2
gelegenen steuerfreien Zone Futian macht der High-Tech-Produktionswert
schon mehr als 90% des industriellen Produktionswerts aus.
Die Öffnung hat eine hohe wirtschaftliche
Effizienz und Entwicklung mit sich gebracht. Heutzutage umfassen
die geöffneten Gebiete Chinas 359 Städte und Kreise
mit 300 Mio. Menschen, die nicht nur an der Küste oder an Flüssen,
sondern auch im Landesinneren liegen. Die geöffneten Gebiete
sind zu einem kräftigen Motor der Entwicklung der chinesischen
Wirtschaft geworden.
China wird mit seiner Öffnung noch größere
Beiträge für die Welt leisten. Schätzungen zufolge
benötigt China von 1995 bis 2004 allein für den Aufbau
der Infrastruktur 744 Mrd. US-Dollar. Angesichts dieses riesigen
Kuchens gibt es kaum einen ausländischen Investor, dessen
Herz nicht höher schlägt. 1997 zog eine Studiengruppe
der WTO nach ihren Untersuchungen in Beijing und Shanghai den
Schluss: „In den kommenden Jahren wird China eine wichtige Wachstumsquelle
für die Weltwirtschaft sein.“