Januar 2003
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Sonderberichte

Shenzhen, ein Ort, wo die Morgensonnen aufgeht
Shenzhens Schritt zu einer internationalen Metropole
Yu Youjun, der junge Bürgermeister von Shenzhen
Yuan Geng, einer der ersten Bahnbrecher in Shenzhen
Leserstimmen
Yu Youjun,

der junge Bürgermeister von Shenzhen

Von Shen Honglei

„Das Rind vom Ödland“ ist die bekannteste Skulptur in Shenzhen. Es stellt den Geist der Bahnbrecher dar. Die Leute in Shenzhen empfinden etwas Besonderes für das Rind, denn es ist sowohl eine künstlerische Darstellung als auch ein Symbol für den Pioniergeist.

Nach Yuan Geng leiteten Zheng Liangyu, Li Youwei und Li Zibin die Sonderwirtschaftszone Shenzhen.

2000 wurde Yu Youjun Bürgermeister von Shenzhen. Er ist bis jetzt der jüngste. Nach dem Amtsantritt kündigte er an, die wirtschaftliche Entwicklung von Shenzhen beschleunigen, den Abstand mit Hongkong verringern und Shenzhen zu einem „Effizienz-Standort“ entwickeln zu wollen.

Die Zeitung „Southern Weekend“ ist in China allgemein dafür bekannt, oft über Bestechung und Korruption im ganzen Land zu berichten. Die Berichte veranlassen die Leser zum Nachdenken. Als Yu Youjun noch Leiter für Öffentlichkeitsarbeit in der Provinz Guangdong war, setzte er sich stark für die Zeitung ein.

In den Interviews lernten wir Yu Youjuns Rechtschaffenheit kennen.

Es geschah kurz nach seinem Amtsantritt als Bürgermeister. Ein Kader vom Amt für Industrie und Handel wollte sich auf einer Dienstreise vergnügen, und zwar unter Begleitung einer Prostituierten, was Empörung auslöste. Als die Stadtregierung Shenzhen eine Strafe über ihn verhängte, baten viele Leute um Nachsicht. Es wurde erst ruhig, als die Stadtregierung ihre Entscheidung durchsetzte. Darüber zeigte sich Yu Youjun tief beeindruckt. Er sagte: „Meine Absicht war nicht, einen Kader zu bestrafen, sondern gesetzmäßig zu handeln, sonst hätte ich mich gegenüber dem Volk schuldig gefühlt!“.

Kurz vor der Eröffnung des 16. Parteitags unterhielt sich Yu Youjun mit Wu Nansheng, dem vormaligen Leiter des Verwaltungsausschusses der industriellen Erschließungszone Shekou, und tauschte mit ihm viele Gedanken und Gefühle aus. Wu Nansheng meinte, während der Pionierjahre habe der Staat Shenzhen viele Vergünstigungen gewährt, und aus Verbundenheit mit der Heimat hätten viele Landsleute aus Taiwan, Hong Kong und Macao in Shenzhens Aufbau investiert. Yu Youjun war der selben Ansicht. Er sagte, dass Shenzhen einerseits diese Bindungen pflegen und wahren, andererseits aber mehr Wert auf Ehrlichkeit und Vertrauen legen müsse. Nur so könne es die führende Position bei der wirtschaftlichen Entwicklung beibehalten. Mit Hilfe von Ehrlichkeit und Vertrauen sicherte sich Shenzhen ein Projekt des japanischen Elektrotechnik-Unternehmens Sumitomo. Allein für die erste Bauphase wurden 700 Mio. US-Dollar investiert.

Nach einer über 20-jähigen Entwicklung zählt Shenzhen zur Zeit zu den Städten mit der besten wirtschaftlichen Effizienz in China. Es gleicht einem glitzernden Stern im Perlfluss-Delta. Die Träume der Pioniere sind Wirklichkeit geworden. Die größte Sorge der Leute in Shenzhen ist, ob das „Phänomen Shenzhen“, „Shenzhens Tempo“ und „Shenzhens Geist“ nicht wie ein Meteorschauer bald vorbei sein werden. Allen ist klar, dass der Reichtum, den Shenzhen allen Chinesen hinterlässt, nicht mit Zahlen zu messen ist. Es lässt sich zwar nicht bestreiten, dass die gestrigen Leistungen u.a. auf der Grundlage der Vergünstigungen erbracht wurden. Doch heute ist die Sonderzone nichts Besonderes mehr und es stellt sich die Frage, wie die neue Stadtregierung weitere Erfolge erzielen kann.

Vor kurzem reiste eine große Studiengruppe unter Leitung von Yu Youjun und Parteisekretär Huang Liman nach Shanghai und Suzhou. In den letzten Jahren hat sich die Wirtschaft in Zhejiang, Jiangsu und Shanghai rasant entwickelt. Viele ausländische Investoren schätzen diese Gebiete. Nach der Studienreise meinte Yu Youjun, das sei ein Warnzeichen für Shenzhen. Shenzhen müsse jederzeit auf der Hut vor einer Krise sein, das Investitionsumfeld optimieren, die Umwelt weiter verbessern und die Konkurrenzfähigkeit steigern.

Yu Youjun hat ein klares Bild vom heutigen Shenzhen. Für die Zukunft stellt er in Aussicht, einen „Effizienz-Standort“ aufzubauen. Im Arbeitsbericht an die Staatsführung sagte Yu Youjun, die frühere Entwicklung Shenzhens wäre auf die Unterstützung der staatlichen Vorzugspolitik zurückzuführen. Heute fordere Shenzhen von der Zentralregierung das „Recht auf Experimente“.

Vom „Weg bereiten“ zum „Experimentieren“ sind 20 Jahre vergangen. Shenzhens bahnbrechender Geist wird eine Fortsetzung finden.

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