Januar 2003
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Kultur und Kunst

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Die Dreifarbenkeramik aus der Tang-Dynastie
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Die Dreifarbenkeramik aus

der Tang-Dynastie

Von Mei Jianying

 

Die Dreifarbenkeramik entstand in der Tang-Dynastie (618-907). Wegen ihrer einfachen farbenfrischen und abwechslungsreichen Glasuren und ihrer geschickten Herstellungsmethoden zeugt sie von dem damaligen hohen künstlerischen Niveau.

Die Dreifarbenkeramik aus der Tang-Dynastie entwickelte sich aus den gelb- und grünglasierten Tonarbeiten in der Han-Dynastie (206 v.u.Z. - 220 u. Z.). Die Keramikgegenstände wurden meistens nur mit einer Farbe bemalt, Gelb oder Grün. Während der Tang-Dynastie wurden auf einem Objekt gleichzeitig gelbe und grüne Glasuren aufgetragen. Auch bei den Formen, Verzierungen und Glasuren der Keramik hat man damals höchste Perfektion erreicht. "Die Dreifarbenkeramik" ist ein Sammelbegriff für die Tongegenstände mit der Bleiglasur. Auf einem Objekt kommen drei Farben vor, wie Gelb, Grün und Weiß oder Gelb, Grün und Blau. Aber manchmal nur eine Farbe oder gleich fünf Farben. Um diese Dreifarbenkeramik aus der Song- und der Liao-Dynastie zu unterscheiden, wird sie die dreifarbige Keramik der Tang-Dynastie genannt. Von der Dreifarbenkeramik aus der Song-, der Liao und der Tang-Dynastie ist die Dreifarbenkeramik aus der Tang-Dynastei die beste und für die ausgezeichneten Glasuren, die Technik des Auftragens von Glasuren, Formen und Vierzierungen in der ganzen Welt bekannt.

Die Hauptmaterialien der Glasuren bestehen aus Blei und Quarz. Diese Glasuren sind durchsichtig. Wenn man eine geeignete Menge Kupferoxyd dazugibt, dann wird die Glasur nach dem Brennen grün; wenn man Eisenoxyd dazu gibt, wird dabei die eisenhaltige Glasur nach dem Brennen braun bis dunkelbraun und rotbraun oder violett, je nach dem Eisengehalt. Nach der Untersuchung ist von Fachleuten festgestellt worden, dass die braune Glasur auch etwas Stibium und Mangan enthält. Der Farbstoff für die blaue Glasur ist Kobaltoxyd. Aber dieses Material war zu jener Zeit sehr schwer erhältlich, deshalb wurden die blauglasierten Tongegenstände sehr wenig produziert. Bekanntlich ist die Dreifarbenkeramik aus der Tang-Dynastie mit der blauen Farbe sehr wertvoll.

Ein Pferd, das nach der Gründung der Volksrepublik China in der Stadt Anyang, Provinz Henan, ausgegraben wurde, hat einen dreifarbigen Sattel auf schwarzem Untergrund. An diesem Pferd kann man auch noch etwas Zinnoberrot entdecken. Ein seltenes Kunstwerk also!

Die Temperaturbeständigkeit der Dreifarbenkeramik mit der Bleiglasur ist niedrig. Zuerst wird die Keramikmesser im Ofen bei etwa 1000 °C gebrannt, das heißt ungemustertes Brennen. Nach dem Brennen werden darauf farbige Glasuren aufgetragen, dann wird wieder im Ofen bei 800 °C - 900 °C gebrannt. Die Farbglasuren verflüssigen sich bei dem Brennen, dadurch entstehen die Farbabstufungen. Diese Keramikschöpfungen mit den schönen Verzierungen und herrlichen Farben machen einen faszinierenden Eindruck.

Die Künstler in der Tang-Dynastie malten auf die Scherben ihren geometrischen Dekor oder das berühmte Kurvenlinienmuster. Bei dem Brennvorgang fließen die Glasuren von selbst, sodass sich dadurch die wunderbaren Muster entwickeln.

Das Verfahren bei der Bleiglasur in der Tang-Dynastie war schon erfolgreich. Aber das künstlerische Niveau hängt nicht nur von den Materialien ab. Für ein Kunstwerk sind schöne Form, Verzierung und Glasur wichtig. In der Tang-Dynastie achtete man auf zahlreiche Grabbeigaben und benutzte die Dreifarbenkeramik aus der Tang-Dynastie als solche wertvolle Grabbeigaben. Die Feudalherren lebten von Utopien. Sie meinten, nach dem Tode lebe der Mensch weiter und müsse in Jenseits noch diejenigen Gegenstände bei sich haben, die ihm im Leben lieb waren. Deshalb wurden die dreifarbigen Keramikfiguren wie Diener, Wachen, Tänzerinnen, Musikanten, Pferde, Kamele und Gebrauchsgegenstände wie Vasen, Teller, Kannen und Schüsseln als Grabbeigaben dem Toten mitgegeben. Vollbusige Frauenfiguren mit hohen Frisuren, vollen Armen und dem im Wind wehenden Rock waren besonders beliebt. Beamte mit hoher Mütze und Gürtel gefielen durch ihre ansprechende Aufmachung. Hundenfiguren mit den tiefliegenden Augen, der spitzen Nase, der Zipfelmütze und dem dazupassenden Anzug, spielen Huqin (hunnische Geige) und Pipa (Laute). Krieger im Harnisch mit kräftigen Muskeln und weit aufgerissenen Augen spannen den Bogen. Ein Himmelsgott tritt den Teufel unter seine Füße. Tierfiguren mit entfalteten feurigen Flügeln, die das Grab bewachen, blicken bösen drein. Diese Tonfiguren von Fabeltieren spiegeln die Phantasie und künstlerische Leidenschaft ihrer Schöpfer wider. Es gibt noch eine große Menge von Tonfiguren, Akrobaten, Tänzer, Musiker und Ritterfräulein. Die äußere Gestalt aber auch Gemütsausdruck und Eigenart dieser Geschöpfe verstanden die Künstler perfekt zu gestalten. In Tontierplastiken sind feurige Pferde und Kamele eingezeichnet. Die Tierfiguren aus der Tang-Dynastie sind vor allem wegen ihrer richtigen Maße, klaren Komposition, lebendigen Darstellungen und vollendeten Technik weltweit anerkannt. Obwohl die Tonplastiken aus der Tang-Dynastie kleiner als Steinskulpturen in Longmeng sind, kann sich das künstlerische Niveau mit den Steinskulpturen in Longmen vergleichen. An den dreifarbigen Tonobjekten aus der Tang-Dynastie, nicht nur Menschenfiguren, sondern auch künstlerische Stilleben kann man fremde Einflüsse bemerken. Das beweist den Kulturaustauch Chinas mit dem Ausland, des Han mit anderen Nationaliäten.

Vom Anfang bis zur Blütezeit der Tang-Dynastie war China ein einheitlicher Staat, die Wirtschaft erlebte einen großen Aufschwung, Handel und Verkehr desgleichen. Die Händler aus dem Westen kamen über die alte Seidenstraße nach Chang'an, das heutige Xi'an, das damals die Hauptstadt der Tang-Dynastie war, eine große internationale Metropole und das Zentrum des Wirtschafts- und Kulturaustausches zwischen China und dem Ausland, dem Han und anderen Nationalitäten. Deshalb gibt es unter den dreifarbigen Tongegenständen auch Menschenfiguren von Hunnen, Musikinstrumente wie Huqin und weitere Gegenstände, die das Leben, die Sitten und Gebräuche der anderen Nationalitäten widerspiegeln. Die Gebrauchsgegenstände aus der Dreifarbenkeramik sind Teller, Schüsseln, Schalen, Krüge, Kannen, Vasen, kleine Dosen und Öfen. Für diese Objekte ist die einfache und lebendige Form charakteristisch. Einige davon sind vor allem wegen ihrer neuen Formen und schönen Verzierungen geschätzt, etwa eine Kanne in Form eines Phönixkopfes, ein Krug mit zwei drachenförmigen Henkeln, eine Kanne in Form einer Blume. Diese Tonwaren spiegeln die künstlerischen Stil in der Blützeit der Tang-Dynastie wider.

Zur Blütezeit der Tang-Dynastie hatte man in der Herstellung der dreifarbigen Tongegenstände ein neues Niveau erreicht. Bis zum An-Shi-Staatsstreich ging die Tang-Dynastie immer weiter dem Untergang entgegen. Gleichzeitig nahm die Gewohnheit, zahlreiche Grabbeigaben den Toten mitzugeben, ab. Die Herstellung von weißem Porzellan aus der Xing-Manufaktur in Nordchina und Seladonporzellan aus der Yuezhou-Manufaktur in Südchina steigerte sich, während die Herstellung der dreifarbigen Keramik zurückging. Nach dem Zusammenbruch der Tang-Dynastie wurde das Porzellan in der Liao-Dynastie (916-1125) in Nordchina produziert, einschließlich des heutigen Autonomen Gebietes Inneren Mongolei und der Mongolischen Volksrepublik. Das Porzellan aus der Liao-Dynastie wurde nach dem Stil der Dreifarbenkermaik aus der Tang-Dynastie und weißes Porzellan aus der Dinzhou-Manusfaktur geschaffen. Besonders bemerkenswert bei Kannen sind die Form eines Steigbügels oder eines Hahnenkammes, es gibt phönixköpfige Vasen, Krüge in Form eines Hühnerbeins und andere. Die Glasurmethode der Dreifarbenkeramik aus der Liao-Dynastie ist einfach und die Masse rauh, sie hat ihren eigenen Charakter. Nach Gründung der Volksrepublik China haben wir im Nordosten und im Autonomen Gebiet Inneren Mongolei eine große Menge von Ruinen der Brennöfen und auch Grabbeigaben aus der Liao-Dynastie entdeckt. An Porzellanfunden erkennen wir, dass es den Kulturaustausch und Einflüsse zwischen dem Han- und den Nationalitäten gegeben hat.

Während der Song-Dynastie (960-1279) waren für die Dreifarbenkeramik eine zarte Form und eingeritzte oder eingeschnittene Verzierungen charakterisch. Die ausgegrabenen Nackenstützen aus Ton in der Song-Dynastie haben Blumen-. Vögel- udn Schriftverzierungen. Die Porzellanherstellung in der Song-Dynastie entwickelte sich vorzüglich, es gab reiche Stile und gute Qualität, deshalb legte man auf die dreifarbige Keramik keinen Wert mehr. Während der Ming-Dynastie (1368-1644) und der Qing-Dynastie (1644-1911) wurde die Bleiglasur bei den glasierten Ziegeln ausgenutzt und auf weißes Porzellan farbig aufgetragen. Es gab auch drei Farben wie Gelb, Grün und Violett (Manganoxyd als Farbstoff). Zur Zeit wird in China dreifarbige Keramik jetzt als besonderes Kunsthandwerk produziert.

(Aus "China im Aufbau", Nr. 5, 1979)

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