Januar 2003
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Kultur und Kunst

Ein Buddhamaler
Wohnhöfe – konfuzianisch oder was?
Die ganz besondere China-Buchreihe
Die Dreifarbenkeramik aus der Tang-Dynastie
Das Rongbaozhai-Studio

Die ganz besondere China-Buchreihe

Der Beijinger Verlag für fremdsprachige Literatur hat mit der Herausgabe einer Reihe schmucker Bildbände begonnen, kleinformatiger und überaus ansprechend gestalteter Werke, die allseits als eine erfreuliche Bereicherung des Angebots an China-Büchern gelobt werden. Der Themenbereich ist weit abgesteckt. Er umfasst u.a. traditionelles Kunsthandwerk, Malerei und Bildhauerei, chinesische Architektur, Keramik und Porzellan, die Seide und die Seidenstraße, die Entwicklung der Mode in der Kleidung, die Bühnenkunst, die an spektakulären Funden reiche Archäologie, die Tierwelt mit ihren besonders seltenen Tierarten, Landschaften mit berühmten Bergen und Flüssen, die in die UNESCO-Liste "Kultur- und Naturerbe der Menschheit" aufgenommenen Sehenswürdigkeiten und den Taoismus als die einzige Religion chinesischen Ursprungs.

Die Bildbände wurden von Redaktionen zusammengestellt, die sich aus jeweils ausgewiesenen Fachleuten formierten, und sind mit allgemein verständlichen Texten versehen. Sie zeichnen sich aus durch eine hervorragende Druckqualität, umfassen zwischen 100 und 120 Seiten, haben das einheitliche Format 19,5 X 17,5 cm und werden schon jetzt, obwohl noch längst nicht komplett, als "Die ganz besondere China-Buchreihe" gerühmt.

Zu beziehen über die China Book Trading GmbH in 63322 Rödermark (E-mail: post@cbt-chinabook.de) oder über Ihre Buchhandlung.

"Eine der Wurzeln des künstlerischen Schaffens"

Einer der in Deutsch vorliegenden Bildbände der neuen Buchreihe widmet sich dem gerade in China reichhaltigen Thema der Volksmalerei, die man früher gemeinhin als "Bauernmalerei" bezeichnete. Doch dieser Begriff gilt inzwischen als überholt, denn mit der zunehmenden Freizeit entdecken auch in den Städten mehr und mehr Leute das Malen als ein schönes, sie bereicherndes Hobby.

"Die Volksmalerei", schreibt Cao Zhenfeng, der Vize-Vorsitzende des Chinesischen Verbandes für das künstlerische Volksschaffen, "stellt eine der Wurzeln des Kunstschaffens überhaupt dar. Es war die Kreativität des Volkes, die die Kunstentwicklung in China vorantrieb, neue Themen und neue Gestaltungsprinzipien hervorbrachte."

Das Buch ist mit über 130 Werken der zeitgenössischen chinesischen Volksmalerei bebildert, einer Auswahl aus rund zehntausend Gemälden, die in allen Teilen des Landes gesammelt wurden. Damit bietet der Band einen repräsentativen Querschnitt dieser Volkskunst, und es befinden sich darunter Arbeiten, die sich mit den besten Werken der modernen naiven Malerei vergleichen lassen. Das intuitive Gespür der Laienmaler für szenische Arrangements, Freiheit von allen Gesetzen der Proportion und Perspektive und das Geschick, auf einem einzigen Bild bisweilen die Vielfalt eines großen Vorgangs zu erfassen, oder vor allem der die Lust am Überschwang des Dekorativen - das macht den Reiz und ästhetischen Wert ihrer Arbeiten aus.

"Wie ein Spiegel der kulturellen Entwicklung Chinas"

Es gibt aufwendiger gemachte Bücher über die Geschichte der Keramik und des Porzellans in China, doch man wird lange suchen müssen, bis man ein von der Konzeption her so überzeugendes und in der Ausführung so gefälliges Werk findet wie das hier vorliegende.

"Die Entwicklungsgeschichte der Keramik und des Porzellans ist wie ein Spiegel der kulturellen Entwicklung Chinas", schreiben die Autoren Li Zhiyan und Cheng Qinhua. Und so ist jeder Archäologe hocherfreut über einen Keramik- oder Porzellanfund, weil Form, Muster und Glasierung ihm zum Beispiel Aufschluss über das Alter eines Grabs oder einer anderen Fundstelle geben.

In der Jungsteinzeit waren die Gefäße kräftig und fest, die Muster frei fließend. Die Darstellungen von jagenden, fischenden und tanzenden Menschen und von Tieren und Pflanzen liefern Hinweise auf das Leben zu jener Zeit. Die Terrakotta-Armee des ersten Qin-Kaisers gibt einen Einblick in die damalige militärische Ausrüstung und Schlachtordnung. Typisch für die darauf folgende Han-Dynastie (206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) sind Figurinen von Akrobaten, Musikern und Geschichtenerzählern, wunderbare kleine Kunstwerke in Form und Ausdruck. Aus dieser Zeit stammt auch die Figur auf dem Titelbild des Buches, offenbar einen Balladensänger darstellend, dessen Heiterkeit ihre ansteckende Wirkung auch heute nicht verfehlt.

Entstanden ist ein Buch, in dem man immer wieder gerne blättern wird, weil es den Autoren gelungen ist, aus der Fülle des verfügbaren Materials eine sehr schöne Auswahl zu treffen.

Von Atze Schmidt

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