Von
Dong KelinMit
der Einführung und der schrittweisen Vervollkommnung des Marktwirtschaftssystems
in China entwickeln sich die bürgergesellschaftlichen Organisationen in China,
insbesondere in den Wohngebieten, schnell. In den letzten Jahren hat die chinesische
Regierung aktiv ein Rechtssystem in Bezug auf die bürgergesellschaftlichen Organisationen
in den Wohngebieten etabliert, wodurch die Rechte und Interessen der bürgergesellschaftlichen
Organisationen in den Wohngebieten geschützt wurden und deren gesunde Entwicklung
gefördert wurde.
I. Die
gegenwärtige Lage der chinesischen bürgergesellschaftlichen Organisationen
in den Wohngebieten
In China beziehen
sich die bürgergesellschaftlichen Organisationen hauptsächlich auf gesellschaftliche
Organisationen, von Bewohnern betriebene nichtgewerbliche Einrichtungen und Stiftungen.
Zur Zeit gibt es in China mehr als 260 000 bürgergesellschaftliche Organisationen,
davon sind 142 000 gesellschaftliche Organisationen, über 120 000 von Einwohnern
betriebene nichtgewerbliche Einrichtungen und mehr als 2000 Stiftungen. Knapp
40 000 bürgergesellschaftliche Organisationen befinden sich in Wohngebieten, das
sind 20% der Gesamtzahl der bürgergesellschaftlichen Organisationen des ganzen
Landes.
Die bürgergesellschaftlichen Organisationen in
den Wohngebieten Chinas wurden meist von Gruppen oder einzelnen Personen eines
Wohngebiets gegründet, um verschiedene Bedürfnisse der Bewohner des jeweiligen
Wohngebiets zu befriedigen. Sie dienen dem Gemeinwohl und sind nichtstaatlich.
Der Form nach sind sie gesellschaftliche Organisationen, von Einwohnern betriebene
nichtgewerbliche Einrichtungen und Stiftungen. Alle diese Organisationen haben
den Status juristischer Personen. Die bürgergesellschaftlichen Organisationen
der Wohngebiete konzentrieren ihre Aktivitäten vor allem auf Kultur, Bildung
und Sport, auf Sozialleistungen des jeweiligen Wohngebiets, auf die Wahrung von
kommunalen und Bürgerrechten, auf freiwillige Arbeitseinsätze oder auf Dienstleistungen
im Wohngebiet. Zu den gesellschaftlichen Organisationen im Wohngebiet gehören
u. a. wissenschaftliche, branchenbezogene, fachliche oder vereinigte Organisationen,
wie z. B. der Verband der Wohngebietsmitarbeiter, die Wohngebietsgesellschaft
für Popularisierung von Wissenschaft, die Wohngebietsgesellschaft für Familienplanung,
die Wohngebietsgesellschaft für den Schutz von Frauen und Kindern und die Wohngebietsgesellschaft
für Umweltschutz. Zu den von Einwohnern betriebenen nichtgewerblichen Einrichtungen
der Wohngebiete gehören u. a. Schulen für Senioren, Alterstagesstätten
und -heime, Kindergärten, medizinische Stationen, Plätze und Hallen
für Kultur, Kunst und Sport, Berufsausbildungszentren, Arbeits- oder Heiratsvermittlungsagenturen,
Zentren für Rechtshilfe, Zentren für wissenschaftlich-technischen Service und
Organisationen von Freiwilligen. Die Stiftungen lassen sich in zwei Typen einteilen:
der eine finanziert sich durch öffentliche Spendensammlungen, der andere
ist nicht von öffentlichen Spenden abhängig. In den Wohnvierteln basieren
sie hauptsächlich auf gegenseitiger Hilfe. All diese Organisationen sind
direkt in Wohngebieten entstanden und dienen den Bewohnern des jeweiligen Wohngebiets.
Sie spielen bei der Befriedigung der Bedürfnisse der Bewohner, bei deren Selbstverwaltung
und gegenseitiger Hilfe, beim kulturellen Aufbau in den Wohngebieten und bei der
Entwicklung der sozialen Zivilisation eine positive und wichtige Rolle.
II.
Entwicklungstendenzen der bürgergesellschaftlichen Organisationen in den Wohngebieten
Chinas
Die bürgergesellschaftlichen Organisationen
in den Wohngebieten Chinas begannen sich nach den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts
zu entwickeln. Anfang der 80er Jahre ging China schrittweise von der Planwirtschaft
zur geplanten Warenwirtschaft und dann zur Marktwirtschaft über. In den 90er Jahren
zielte die Reform des chinesischen Wirtschaftssystems darauf ab, ein Marktwirtschaftssystem
zu etablieren und die gesellschaftliche Produktivkraft zu befreien und zu entwickeln.
Mit der Schaffung und der allmählichen Vervollkommnung des Marktwirtschaftssystems
erfährt auch das gesellschaftliche Verwaltungssystem Chinas einen tiefgreifenden
Wandel. Die einheitliche Verwaltung durch die Regierung wird schrittweise durch
die vergesellschaftete Verwaltung ersetzt. Aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung,
des gesellschaftlichen Fortschritts, der ständigen Erhöhung des Lebensniveaus
der Bevölkerung, der Alterung der Stadtbevölkerung und der Diversifizierung
der Bedürfnisse der Bewohner sind die Schaffung und Entwicklung von bürgergesellschaftlichen
Organisationen in den Wohngebieten eine allgemeine Entwicklungstendenz.
1.
Die bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete beteiligen sich bei der Regelung von Angelegenheiten
an der Entscheidungsfindung und Beratung. Sie werden Berater und Helfer der Regierungen
der verschiedenen Ebenen sein.
Die bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete sind meistens gesellschaftliche Vermittlungsinstitutionen,
die als Brücken zwischen Unternehmen, einzelnen Personen und Regierungen fungieren.
Weil ihre Mitarbeiter zumeist Bewohner von Wohngebieten sind, vertreten sie die
Interessen einer bestimmten gesellschaftlichen Gruppierung. In ihrer Routinearbeit
gehen sie unmittelbar an die Basis, um sich nach den Bedürfnissen verschiedener
Gesellschaftsschichten zu erkundigen. Sie haben nicht nur direkten Kontakt mit
den Massen, sondern stehen auch mit der Regierung in enger Verbindung, sie klären
die Bevölkerung auf und unterrichten zugleich die Regierung über deren Wünsche
und Willen. Besonders in wissenschaftlichen Organisationen der Wohngebiete konzentriert
sich eine große Anzahl von Gelehrten und Experten. Durch Studien und Untersuchungen
zahlreicher gesellschaftlicher Probleme bieten sie den Regierungen aller Ebenen
von verschiedenen Blickwinkeln Beratungen und Informationen an und machen ihnen
rationelle Vorschläge über die Lösung des Problems, wie die Bedürfnisse
der Grundebene befriedigt werden sollen. Damit liefern sie eine wissenschaftliche
Grundlage für die Entscheidungsfindung und Verwaltung der Regierung. Der Bezirk
Pudong der Stadt Shanghai ist dafür ein gutes Beispiel. Für den Aufbau und die
Entwicklung des neuen Stadtbezirks Pudong hat man in den Wohngebieten dieses Stadtbezirks
wissenschaftliche Organisationen wie die Fudan-Forschungsgesellschaft für gesellschaftliche
Entwicklung und den Verein für eine vielseitige Wirtschaft im neuen Bezirk Pudong
gegründet. Bevor die Regierung eine Entscheidung für ein wichtiges Projekt im
Rahmen der Entwicklung und des Aufbaus des Bezirks Pudong trifft, holt sie stets
die Meinungen dieser beiden wissenschaftlichen Organisationen und von anderen
Experten und Gelehrten ein, um die Entscheidung wissenschaftlich zu fundieren.
Ihre Stärken, auf dem weiten Feld soziale Aktivitäten durchzuführen
und reiche gesellschaftliche Ressourcen zu besitzen, voll zur Geltung bringend,
haben diese bürgergesellschaftlichen Organisationen eine Reihe wertvoller Vorschläge
für den Aufbau und die Entwicklung des neuen Bezirks Pudong gemacht.
2.
Bei der
institutionellen Umstrukturierung übernehmen die bürgergesellschaftlichen Organisationen
der Wohngebiete einen Teil der Regierungsfunktionen. Sie werden Beschleuniger
der Reform des politischen Systems Chinas sein.
Chinas
Reform entwickelt und vertieft sich und geht schrittweise vom wirtschaftlichen
Gebiet auf das gesellschaftliche und politische Gebiet über. Inzwischen haben
auch die Struktur und die Organisationsform der Gesellschaft große Veränderungen
erfahren. Das früher von der Regierung einheitlich organisierte Gesellschaftsleben
wird nun zunehmend von der Regierung, dem Markt und Bürgern gemeinsam organisiert.
Die institutionelle Umstrukturierung der Regierung verwandelt die Funktion der
Regierung hinsichtlich der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verwaltung
von einer Mikroverwaltung in eine Makroverwaltung. Die Selbstentscheidungsbefugnisse,
die den Unternehmen gehören, werden an diese delegiert, die Funktion der
Marktregulierung wird dem Markt übertragen, und die Funktion der öffentlichen
Dienstleistungen in den wirtschaftlichen Tätigkeiten werden an die bürgergesellschaftlichen
Organisationen, einschließlich jener in den Wohngebieten, transferiert.
Die
Regierung der Stadt Qingdao z. B. hat im Zuge der institutionellen Umstrukturierung
aus eigener Initiative die Funktion der öffentlichen Dienstleistungen teilweise
an die bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete transferiert. Mit
finanzieller Unterstützung der Regierung und nichtstaatlichen Investitionen und
unter Beteiligung gesellschaftlicher Kräfte ist in den Wohngebieten eine
große Anzahl von bürgergesellschaftlichen Organisationen im Interesse des
Gemeinwohls wie Polikliniken, Rehabilitationszentren, Ausbildungsbasen, philanthropische
Supermärkte, „Heime für Senioren“ und Seniorenschulen gegründet worden. Sie
stehen im Dienst der Gesellschaft und werden alle durch ein Netzwerk verwaltet.
Einerseits wurde eine Informationsplattform errichtet, die alle besuchen können.
Hier sind alle Dienstleistungen von bürgergesellschaftlichen Organisationen in
den Wohngebieten verzeichnet, so dass alle, die eine bestimmte Dienstleistung
benötigen, ein entsprechendes Angebot finden können. Angebote und Nachfragen
können so direkt miteinander verknüpft werden. Außerdem registrieren
die bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete wahrheitsgetreu die
Dauer eines freiwilligen Arbeitseinsatzes eines Bewohners für andere. Wenn dieser
dann die Hilfe anderer benötigt, setzen die Organisationen auch für ihn Freiwillige
ein oder bieten ihm kostenlosen Service an. Die Menschen, die in einem Wohngebiet
leben, helfen einander und tragen gemeinsam dazu bei, ein harmonisches Miteinander
unter dem Motto „einer für alle, alle für einen“ zu gestalten. Alle können
durch das Netzwerk der bürgergesellschaftlichen Organisationen auf freiwilliger
Basis etwas für die Selbstausbildung, Selbstdienstleistung und Selbstverwaltung
tun. Diese bürgergesellschaftlichen Organisationen sind in den Wohngebieten verwurzelt.
Sie mobilisieren die Gesellschaft, nichtstaatliche Ressourcen auszunutzen, um
der Regierung zu helfen, den Bedarf der Bevölkerung zu decken. So bilden
die Bewohner vieler Wohngebiete ihre eigene Organisationen, um ihre Probleme selbst
zu lösen.
3.
Bei der
Etablierung des Marktwirtschaftssystems machen die bürgergesellschaftlichen Organisationen
der Wohngebiete rechtzeitig das Versagen oder Versäumnis der Regierung oder
des Marktes wiedergut. Sie werden schrittweise im gesellschaftlichen Leben einen
wichtigen Platz einnehmen.
Unter den Bedingungen
der Planwirtschaft wurden in China alle Institutionen für öffentliche
Dienstleistungen von der Regierung gegründet und betrieben. Aus Mangel an finanziellen
Ressourcen und infolge der Monopolisierung war die Zahl dieser Institutionen gering.
Konkurrenz zwischen ihnen war kaum vorhanden. Damit war jede Art von Serviceleistungen
sehr bescheiden, und von Servicequalität konnte nur selten die Rede sein.
Seit der Einführung der Marktwirtschaft spielt nun auch in China der Markt eine
wesentliche Rolle bei der Erschließung und Umverteilung der Ressourcen,
bei der Vermehrung des Eigentums und bei gesellschaftlichen Dienstleistungen.
Allerdings kann auch das in China eingeführte Marktwirtschaftssystem die allgemeinen
Mängel des Marktes nicht vermeiden: das Streben nach maximalen Profiten.
Um maximale Gewinne zu erzielen, muss der Markt auf sozial schwache Gruppen und
unrentable Branchen, die zwar eine Nachfrage haben, aber nicht in der Lage sind,
ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen, verzichten. Gerade die bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete bieten den sozial schwachen Gruppen ihre Hilfe
an. Die Dienstleistungen an diesen werden von Unternehmen als nicht profitabel
betrachtet, und die Regierung kann die Probleme in diesem Bereich nicht oder nur
mit minderer Leistungskraft lösen. Bei der Vereinfachung und Reorganisation
der Verwaltungsapparate in den letzten Jahren verloren manche Beamte ihre Positionen
und wurden freigesetzt. Auch in den Staatsunternehmen wurden viele Arbeiter und
Angestellte infolge der Umstrukturierung arbeitslos. Die bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete haben rechtzeitig für diese Leute Wiederbeschäftigungsmöglichkeiten
geschaffen. Zum Beispiel haben die einige hundert bürgergesellschaftlichen Organisationen
der Wohngebiete der Stadt Shenzhen Tausende von Arbeitslosen als ihre Mitarbeiter
eingestellt. Die bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete haben
nicht nur durch ihre Existenz und Entwicklung, sondern auch durch verschiedene
von ihnen unterstützte soziale Aktivitäten Beschäftigungsmöglichkeiten
geschaffen. Der von den Wohngebieten Shenzhens ins Leben gerufene Freiwilligenbund
ruft seine Mitglieder auf, sich in den Dienst von sozial schwachen Gruppen zu
stellen. Außerdem hat er eine Hotline für Wanderarbeiter aus anderen Landesteilen
errichtet, um ihnen zu helfen, ihre Probleme zu lösen. Manche bürgergesellschaftliche
Organisationen der Wohngebiete sind zugleich wichtige Ausbildungsbasen für Arbeitslose
und Freigesetzte. Diejenigen, in denen Fachleute und Techniker konzentriert sind,
beschäftigen sich mit der Berufsausbildung und Umschulung für freigesetzte
Beamte sowie Arbeiter und Angestellte, damit sie sich den neuen Umständen
möglichst bald anpassen und eine neue Qualifikation erhalten können.
Kurz,
die bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete Chinas sind zu einer
wichtigen Kraft bei der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung geworden.
Aber von der Perspektive der Entwicklung der Marktwirtschaft, die in China eingeführt
wurde und sich allmählich vervollkommnet, und der Bedürfnisse der Gesellschaft
ausgesehen lassen die bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete
in der Gewinnung und Nutzung von Ressourcen, der Koordinierung verschiedener Beziehungen
und der Entfaltung ihrer Funktionen noch zu wünschen übrig. Die Gründe dafür sind
zunächst einmal in den mangelnden Ressourcen zu sehen. Bei einigen bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete herrscht dringender Geldmangel, so dass sie selbst
die alltäglichen Routinearbeiten kaum finanzieren können. Andere entfalten
zwar gewinnbringende Aktivitäten, um ihre Weiterexistenz zu sichern, doch
das hat mit ihren eigenen Aufgaben nichts oder nur sehr wenig zu tun. Was das
Personal betrifft, sind die Mitarbeiter der meisten bürgergesellschaftlichen Organisationen
der Wohngebiete Rentner und Pensionäre, die freiwillig Beiträge leisten.
Zweitens sind diese bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete meist
nicht leistungsstark. Sie sind normalerweise von geringem Umfang und nur selten
in der Lage, Geld zu beschaffen und gesellschaftliche Ressourcen zu mobilisieren.
Auch ihre Fähigkeiten in der Organisierung, Verwaltung, Innovation, Expandierung
und nachhaltigen Entwicklung reichen beim Weiten nicht aus. Drittens entwickeln
sich die bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete ungleichmäßig.
Zwischen einzelnen Regionen bzw. zwischen Stadt und Land gibt es große Unterschiede.
Die bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete in den östlichen
Gebieten, besonders in den Küstengebieten, entwickeln sich wesentlich schneller
als die in den westlichen Gebieten und im Landesinneren. Aber auch in den östlichen
und den Küstengebieten ist die Entwicklung der bürgergesellschaftlichen Organisationen
der Wohngebiete von Region zu Region sehr unterschiedlich. Im Vergleich mit den
ländlichen Gebieten entwickeln sich die bürgergesellschaftlichen Organisationen
der Wohngebiete in den Städten relativ schnell. Das trifft besonders auf
die Großstädte zu. Jedoch in den mittleren und Kleinstädten, besonders
in den ländlichen Gebieten, gibt es nur sehr wenige bürgergesellschaftliche
Organisationen.
III.
Die bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete Chinas haben
neue Entwicklungschancen vor sich.
In der Transformationsphase
der chinesischen Gesellschaft bieten die Verhältnisse in Wirtschaft, Gesellschaft,
System und Kultur sowie das internationale Milieu den bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete neue Entwicklungschancen.
1.
Die Reform des Wirtschaftssystems hat der Entwicklung der bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete einen Spielraum gegeben.
Die
Reform des Wirtschaftssystems trägt dazu bei, die in verschiedenen Schichten
der chinesischen Gesellschaft enthaltenen enormen Energien freizusetzen und diverse
Bedürfnisse zu erkunden. Die früher politisierte, administrativ organisierte und
einheitliche Gesellschaft ist zu einer geöffneten, marktorientierten und
vielgestaltigen Gesellschaft geworden. Die vor mehr als 20 Jahren begonnene Reform
des Wirtschaftssystems entspricht einem unaufhaltbaren Trend der Geschichte. Das
hat der Gesellschaft mit Wohnvierteln als Basis und dem Verwaltungsmodus, der
durch die Selbstdienstleistung und Selbstverwaltung der Bewohner gekennzeichnet
ist, eine feste Grundlage gegeben.
2.
Die schrittweise
Vertiefung der Reform des politischen Systems hat der Entwicklung der bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete den Weg geebnet.
Die
institutionelle Umstrukturierung und Funktionsänderung der chinesischen Regierung
mit dem Ziel „kleine Regierung, große Gesellschaft“ haben der Entwicklung
der bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete große gesellschaftliche
Nachfrage und entsprechende Ressourcen geliefert. Die Vertiefung dieser Reform
wird den Kern des früheren Verwaltungssystems berühren. Mit anderen Worten, die
Regierung wird sich aus immer mehr Bereichen, die bisher direkt unter ihrer Kontrolle
stehen, zurückziehen und noch mehr und noch konkretere Funktionen, die sie bisher
ausgeübt hat, den bürgergesellschaftlichen Organisationen, einschließlich
jener in den Wohngebieten, übertragen.
3.
Die Inkraftsetzung
der gegenwärtig geltenden Gesetze und Verordnungen hat für die Entwicklung
der bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete ein gutes externes
Umfeld geschaffen.
Seit mehr als zehn Jahren sucht
die chinesische Regierung nach einem Weg, die bürgergesellschaftlichen Organisationen
nach Kategorien und im Rahmen des Gesetzes zu verwalten. 1998 gab der Staatsrat
Die Vorschriften über die Registrierung und Verwaltung gesellschaftlicher Organisationen
und Die provisorischen Verordnungen über die Registrierung und Verwaltung der
von Einwohnern betriebenen nichtgewerblichen Einrichtungen bekannt. Im Hinblick
auf die gesellschaftliche Entwicklung und die während der Durchführung der
oben genannten Vorschriften aufgetauchten Probleme arbeiten die zuständigen
Abteilungen des Staatsrates an der Abänderung und Verbesserung der beiden
Dokumente. Am 8. März dieses Jahres wurden die Verwaltungsbestimmungen
für Stiftungen vom Staatsrat erlassen. Die ständige Verbesserung des
gesetzlichen Umfeldes hat dazu beigetragen, die gesetzliche Stellung der bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete zu erhöhen.
4.
Die Reife
der Marktwirtschaft, die Transformation der Gesellschaft und die Tendenz zur Diversifizierung
haben für die Entwicklung der bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete
in vielen Bereichen wie im Umweltschutz und bei sozialen Dienstleistungen günstige
Bedingungen geschaffen.
Die Entwicklung der Marktwirtschaft
führt zur Diversifizierung der Gesellschaft. Die Regierung ist nicht länger
der einzige Verwalter öffentlicher Angelegenheiten. Das Einheitssystem löst
sich allmählich auf. Die politische Demokratisierung, die durch die Wahl
der Grundorgane staatlicher Macht in den Wohnvierteln gekennzeichnet ist, ermöglicht
den bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete Chinas, immer mehr
in verschiedenen gesellschaftlichen Angelegenheiten mitzuwirken und dabei eine
effektive Rolle zu spielen.
5.
Chinas
WTO-Beitritt hat der Entwicklung der bürgergesellschaftlichen Organisationen der
Wohngebiete noch mehr Chancen gegeben.
Der WTO-Beitritt
wirkt in verschiedenem Grad auf die Regierung, die Unternehmen und auch die bürgergesellschaftlichen
Organisationen ein. Besonders die bürgergesellschaftlichen Organisationen der
Wohngebiete haben dadurch ihr Blickfeld erweitert und bessere Möglichkeiten
bekommen, noch mehr äußere Ressourcen zu gewinnen. Gleichzeitig hat
Chinas WTO-Beitritt den Prozess der Veränderung der Funktionen der Regierung
beschleunigt und die Zusammenarbeit zwischen den Regierungen aller Ebenen und
den bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete vorangetrieben.
Mit
einem Wort, mit der Wirtschafts- und Gesellschaftsreform und der Beschleunigung
des Prozesses der Marktorientierung der Wirtschaft und der Diversifizierung der
Gesellschaft wird sich die Regierung schrittweise aus vielen bisher unter ihrer
Kontrolle stehenden Bereichen zurückziehen. Sie ist dabei, einen rechtlichen Rahmen
für die Tätigkeiten der bürgergesellschaftlichen Organisationen zu schaffen,
wobei sie die Entwicklung der bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete
aktiv gefördert oder geschützt hat. Es gibt jetzt immer weniger administrative
Beschränkungen. Die Bürger haben immer mehr Chancen, an wirtschaftlichen
und gesellschaftlichen Tätigkeiten teilzunehmen, wobei sie einen immer größer
werdenden Enthusiasmus an den Tag legen. Das Recht auf die Freiheit, die Idee
der Selbstständigkeit, der Mechanismus der Selbstverwaltung und die öffentliche
Moral der freiwilligen Dienstleistungen haben sich herausgebildet und entwickeln
sich schnell. Das lockere gesellschaftliche Umfeld zeigt schöne Perspektiven
für die Entwicklung der bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete.
Die
bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete in China entstanden relativ
spät und sind noch nicht ausgereift. Der Mechanismus sowohl für ihre Entwicklung
als auch für ihre Überwachung und Verwaltung ist weiter zu verbessern. Wir
haben erfahren, dass Deutschland hinsichtlich der Entwicklung der bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete sehr gute Erfahrungen gemacht hat. So hoffen wir,
dass wir Gelegenheit haben, mit Deutschland bei der Einschätzung und Entwicklung
der bürgergesellschaftlichen Organisationen der Wohngebiete zusammenzuarbeiten.
Wir wollen von den Erfahrungen Deutschlands bei der Verwaltung der bürgergesellschaftlichen
Organisationen lernen, um die Entwicklung der chinesischen bürgergesellschaftlichen
Organisationen der Wohngebiete zu fördern.
Der
Autor ist ein Beamter des Verwaltungsamts
für nichtstaatliche Organisationen des Ministeriums für Zivilangelegenheiten.
Der
Beitrag wurde auf dem VI. Deutsch-Chinesischen Menschenrechtsdialog, der vom 6.
bis 7. Juli in Berlin stattfand, verlesen.