August 2004
Ihre Position: Homepage >

 

Auslandspresse

für ein Lehrbuch genutzt

 

 

In welchen Teil der Welt man auch reist, meistens findet man dort eine deutschsprachige Zeitung oder Zeitschrift vor. Gemeint sind hier nicht die aus deutschsprachigen Ländern eingeflogenen Exemplare bekannter Titel, sondern vor Ort gedruckte Publikationen. Diese Druckschriften – von der Arktis („Spitzbergener Zeitung“) bis Südafrika („Afrika-Kurier“) – haben einen ganz speziellen Informationswert, entdeckt man in ihnen doch vieles, was man im übrigen Blätterwald nicht zu lesen bekommt.

Der Verlag für fremdsprachige Literatur in Peking hat diesen Fundus für die Herausgabe eines Lehrbuchs für deutschlernende Chinesen genutzt. Unter dem Titel „Deutsch weltweit lesen“ wurden 99 Texte aus 55 Zeitungen von 33 Ländern zusammengestellt, ins Chinesische übersetzt und mit hilfreichen Erläuterungen versehen. Die Auswahl der Texte besorgte der in China tätige deutsche Journalist Atze Schmidt.

„Chinesisch ist die meistgesprochene Muttersprache der Welt, Englisch ist die Nummer 1 der Fremdsprachen, aber die Deutschen waren die Pioniere und sind die Weltmeister als Zeitungsmacher“, liest man im Vorwort. „1609 erschien in Straßburg die erste Zeitung der Welt, ein Wochenblatt. 1650 wurde in Leipzig die erste Tageszeitung gegründet. Heute gibt es deutschsprachige Publikationen rund um den Globus in einer kaum mehr übersehbaren Vielfalt.“

Überall da, wo Deutsche aus historischen Gründen als Angehörige einer nationalen Minderheit leben (vor allem in Osteuropa), oder wo sie im Lauf der Geschichte eingewandert sind (wie in Nordamerika, Lateinamerika, Afrika und Australien), oder wo sie sich in größerer Zahl als Touristen einfinden (wie in Frankreich, Spanien, Portugal und Thailand), werden Zeitungen und Zeitschriften in deutscher Sprache gedruckt.

Das Buch zitiert u. a. die St. Petersburgische Zeitung (gegründet 1727 und damit die älteste deutschsprachige Auslandszeitung), die Brasil-Post, die Aktuelle Rundschau aus Paraguay, die Athener Zeitung, das Karpatenblatt, die Kaukasische Post, die Prager Zeitung, die Baltische Rundschau, die Allgemeine Zeitung aus Namibia, die Nordamerikanische Wochenpost, die Deutsche Presse aus Kanada und den Australien-Kurier. Auch Publikationen aus China und Japan kommen zu Wort.

Es ist das erste Mal, dass eine solche Zusammenstellung von Texten ausschließlich aus der deutschsprachigen Auslandspresse als Lehr- und Lesebuch erscheint. „Die erstaunliche Menge und die Verschiedenartigkeit dieser Zeitungen lieferte reichlich Stoff für ein, wie ich hoffe, kurzweilig zu lesendes Buch mit interessanten Informationen“, sagt Atze Schmidt. „So bin ich dem Pekinger Verlag dafür dankbar, dass er das finanzielle Risiko des Projekts nicht gescheut hat.“

Hinweise zu dem Buch: Paperback, 370 Seiten, ISBN 7-119-03679-3. Weiteres im Internet: info@flp.com.cn

-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+-+--+-+-+-+--+-+-+--+-
Zurück