Chinesisch-Deutsches
Zentrum für
Wissenschaftsförderung – eine wichtige Brücke für
Kooperation
und Austausch von Wissenschaft und Technik
Von
Chen Lesheng und Gao Zhuan
Bereits
im Jahr 1988 intensivierte Deutschland den wissenschaftlichen
und technischen Austausch mit China. Die größte deutsche
Wissenschaftsstiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
und die größte chinesische Wissenschaftsstiftung
National Natural Sience Foundation of China (NSFC) unterzeichneten
ein gemeinsames Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit.
Durch dieses Abkommen stieg der Austausch von Wissenschaftlern
von monatlich Dutzenden auf Hunderte. Dies schuf eine solide
Grundlage für die weitere Entwicklung der bilateralen wissenschaftlich-technischen
Kooperationsbeziehungen. Auf der Grundlage guter Zusammenarbeit
hofften die beiden Seiten, die Kooperationen in naturwissenschaftlichen
Gebieten zu vertiefen, dafür beschlossen sie, eine spezifische
Institution – das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung
in China zu gründen. Dieser Vorschlag wurde von den Regierungen
beider Länder und den betreffenden Behörden tatkräftig
unterstützt. Am 13. November 1995 wurde ein Vorbereitungsabkommen
für die Kooperationen in der Großen Halle des Chinesischen
Volkes in Beijing unterzeichnet, zur Unterzeichnung erschienen
der deutsche Bundeskanzler und der chinesische Ministerpräsident.
Diesem Projekt schenkten die Regierungen beider Länder
große Aufmerksamkeit in der Vorbereitungsphase und unterstützten
es großzügig. Die deutsche Regierung stellte 5 Mio. DM
(nach dem damaligen Wechselkurs: etwa 30 Mio. Yuan) für den
Bau bereit und entsprechende Anlagen zur Verfügung. Am 19. Oktober
2000 wurde das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung
offiziell eröffnet.
Mit
der Gründung des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung
wurden den Wissenschaftlern beider Länder Stätten
für wissenschaftliche Tätigkeiten bereitgestellt. Wichtiger
ist noch, dass es substanziellen Kooperationen der Wissenschaftler
beider Länder in der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung
finanzielle Unterstützung gewährt und bilateralen Austausch
unterstützt, organisiert und koordiniert, damit der Austausch
von Wissenschaftlern, insbesondere der von jüngeren Wissenschaftlern
vorangetrieben wird. Außerdem unterbreitet das Zentrum
den Wissenschaftlern beider Länder umgehend Vorschläge
zur Verstärkung von Kooperation und Austausch zwischen
chinesischen und deutschen wissenschaftlichen Organisationen
und Wissenschaftlern. Das Zentrum schafft in verschiedenen Formen
ein Umfeld für die Entfaltung akademischer Gedanken, für den
Austausch von Informationen und für bilaterale wissenschaftliche
Kooperationen. Gemäß den durch beide Seiten festgelegten
Gebieten von strategischer Bedeutung werden folgende Initiativgebieten
schwerpunktmäßig gefördert: Neue Materialien,
Nano- und Mikrosystemtechnologie, Informations- und Kommunikationstechnologie
unter Berücksichtigung optischer Systeme, Ernährungsforschung,
Energieforschung, Aride Gebiete und Umweltforschung, Lebenswissenschaften,
Moderne Fertigungstechnik und Verkehrstechnik. Die Art und Weise
der bilateralen Kooperationen sind vielfältig, z. B. Chinesisch-Deutsche
Symposien, Kooperationsprojekte, gemeinsame Kooperationsgruppe,
Zusammenarbeit von Nachwuchsgruppen und die Durchführung wissenschaftlicher
Untersuchungen.
Das
Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung
ist seit seiner Gründung bereit zu einer wichtigen Brücke für
Zusammenarbeit und Austausch beider Seiten geworden. Aktiv führte
es eine Reihe von Kooperationsprojekten durch, was in Universitäten
und Forschungsinstitutionen in beiden Ländern großes
Echo hervorrief. Bisher hat das Zentrum nahezu 300 Beantragungen
gemeinsam konzipierter Projekte bearbeitet. Das Zentrum gewährte
finanzielle Unterstützungen für drei gemeinsame Forschungsgruppen
(Chinesisch-Deutsche Forschungsgruppe für Aride Gebiete und
Umweltforschung an der Universität in Lanzhou, Chinesisch-Deutsche
Forschungsgruppe für Marinegeologie an der Tongji-Universität
in Shanghai, Chinesisch-Deutsche Forschungsgruppe für Bodenkunde
und Umwelt im CAS-Institut für Bodenkunde in Nanjing) und für
zwei Geräte (Leica Telepathologiesystem an der 2.
Medizinischen Universität der Armee in Shanghai, EPC-9
Double, Polychrome IV u. a. an der Huazhong-Universität
für Wissenschaft und Technologie in Wuhan mit einem Gesamtförderbetrag
in Höhe von 2 Mio. Yuan) sowie 25 Kooperationsprojekte.
Durch die Unterstützung des Zentrums fanden 62 Chinesisch-Deutsche
Symposien statt. Ferner wurde die Drucklegung von 12 Publikationen
finanziell gefördert. Erwähnenswert ist noch, dass
das Zentrum eine Tournee der Ausstellung „Begegnungen – Chinesisch-Deutsche
Zusammenarbeit in der Wissenschaft “ an zehn bekannten Universitäten
in China und Deutschland veranstaltete. Zigtausend Besucher
haben diese Ausstellung besucht, die zur Zeit immer noch in
Deutschland stattfindet.
Das Chinesisch-Deutsche
Zentrum für Wissenschaftsförderung lud fünf weltbekannte
Nobelpreisträger wie Prof. T.D.Li und Prof. Michel zu wissenschaftlichen
Vorträgen ein, was großen Anklang fand.
In
der ersten Hälfte 2003 brach SARS in Beijing aus, das Chinesisch-Deutsche
Zentrum handelte sofort und organisierte ein Chinesisch-Deutsches
Symposium zur SARS-Forschung. Diese Veranstaltung zog in wissenschaftlichen
Kreisen große Aufmerksamkeit auf sich und fand ein breites
Medienecho. Die chinesischen und deutschen Medien berichteten
anerkennend von diesem Ereignis. Über dieses Symposium
wurde in den Medien über 20-mal berichtet. Besonders zu erwähnen
ist der von Alison Abbott verfasste lange Bericht in der britischen Zeitschrift
Nature(Nr.
423)über
das vom Zentrum organisierte Symposium zur SARS-Forschung. Dieses
Symposium führte die Spitzenwissenschaftler der beiden Länder
zusammen, die anschließend 15 Kooperationsprojekte in
diesem Gebiet beantragten, davon sieben Projekte sind vom Zentrum
finanziert worden. Sie leistete
einen bedeutenden Beitrag zu Kooperation und Austausch von Wissenschaftlern
beider Seiten. Staatskommissarin Chen Zhili empfing die Vertreter
der Teilnehmer und würdigte ihre Arbeit. Das Chinesisch-Deutsche
Zentrum für Wissenschaftsförderung ist durch eigene Kraft
bereits zu einem wichtigen Fenster zur Veranschaulichung der
Zusammenarbeit zwischen der NSFC und der DFG nach außen
und einer Service-Institution geworden.
Förderung
und Heranbildung von vorzüglichem wissenschaftlichem Nachwuchs
stellen eine wichtige Arbeit des Chinesisch-Deutschen Zentrums
für Wissenschaftsförderung dar. In der Vergangenheit wurden
viele Richtlinien und Maßnahmen, die besonders den jungen
Wissenschaftlern förderlich sind, ausgearbeitet. Außerdem
wurden auch mehrmals wissenschaftliche Foren für jüngere Wissenschaftler
veranstaltet, damit herausragende chinesische und deutsche jüngere
Wissenschaftler eine Gelegenheit haben, zusammenzukommen, ihre
Gedanken auszutauschen und wissenschaftliche Fragen zu erörtern.
Mit Erfolg wählt das Zentrum herausragende Doktoranden
aus und organisiert ihre Teilnahme an der Konferenz der Nobelpreisträger
in Lindau in Deutschland, dadurch bekommen sie Gelegenheiten,
direkten Kontakt mit den Nobelpreisträgern zu knüpfen,
die sich mit der Forschung in bahnbrechenden Gebieten beschäftigen.
Diese organisatorische Arbeit wird jedes Jahr einmal gemacht.
Die oben
genannten Projekte der wissenschaftlichen Forschung und der
wissenschaftlichen Tätigkeiten bieten Wissenschaftlern
beider Länder gute Gelegenheiten, Austausch und Zusammenarbeit
durchzuführen. Von der Förderungsarbeit des Chinesisch-Deutschen
Zentrums für Wissenschaftsförderung profitierten nahezu
10 000 Wissenschaftler. Der ehemalige Vizeministerpräsident
Li Lanqing lobte das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung
und bezeichnete es als „Zuhause der chinesischen und deutschen
Wissenschaftler“. Der ehemalige deutsche Bundespräsident
Johannes Rau besuchte am 12. September 2003 das Chinesisch-Deutsche
Zentrum für Wissenschaftsförderung und wies darauf hin,
dass das von der DFG und der NSFC gegründete Zentrum Zusammenarbeit
und Austausch von Wissenschaft und Technik zwischen Deutschland
und China vorantreibe, und der wissenschaftliche Austausch allen
nützlich sei. Dafür sei das Chinesisch-deutsche Zentrum für
Wissenschaftsförderung ein Vorbild geworden. Gleichzeitig
zollte er dem vom Chinesisch-Deutschen Zentrum für Wissenschaftsförderung
veranstalteten Symposium zur SARS-Forschung hohe Anerkennung,
durch dieses Symposium könnten die Wissenschaftler beider
Länder in der globalen Bekämpfung gegen den neuen
und gefährlichen Virus einander unterstützen und in der
gemeinsamen Forschung voneinander lernen. Das sei nützlich für
beide Seiten.
Um den reibungslosen
Betrieb der Arbeit des Zentrums zu garantieren, stellten ihm
die chinesische Seite und die deutsche Seite seit der Eröffnung
Geldmittel zur Verfügung. Bisher haben die beiden Seiten insgesamt
32 Mio. Yuan eingesetzt. Außerdem wird der jeweilige deutsche
Projektträger in den Kooperationsprojekten von strategischer
Bedeutung von der deutschen Seite mit Personal und Geldmittel
ausgestattet. Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung
wendet ein faires, gerechtes und offenes Verfahren an, um die
Anträge zügig zu begutachten und zu bearbeiten und den
Antragstellern rechtzeitig Bescheid zu geben. Damit gewährt
es den Wissenschaftlern in den Hochschulen und Forschungsinstituten
in der Ausführung naturwissenschaftlicher Kooperationsprojekte
eine finanzielle Absicherung. Die Direktoren und Vizedirektoren
des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung
werden von beiden Seiten ernannt. Sie leiten gemeinsam das Büro,
arbeiten gleichberechtigt zusammen und üben eine strenge Verwaltung
aus. Die gemeinsame Kommission, die sich aus
acht berühmten Wissenschaftlern bzw. leitenden Persönlichkeiten
von China und Deutschland zusammensetzt, kontrolliert und genehmigt
ihre Arbeit, Finanz- und andere Angelegenheiten.
Das Chinesisch-Deutsche
Zentrum für Wissenschaftsförderung ist die erste Einrichtung
in chinesischen wissenschaftlichen und technischen Kreisen,
die aufgrund der Zusammenarbeit mit einem ausländischen
Partner zum Zweck der finanziellen Unterstützung und Förderung
wissenschaftlicher Forschung gegründet wurde. Es ist zugleich
auch die einzige mit einem ausländischen Partner zusammen
betriebene, und durch das Büro der Zentralkommission für Stellenplanung
von Institutionen offiziell genehmigte öffentliche Institution.
Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung
wird von immer mehr Wissenschaftlern der beiden Länder
begrüßt. Manche ausländische führende Persönlichkeiten
und Leiter von Forschungsinstitutionen wie Vertreter der EU,
der dänische Minister für Verkehr, Wissenschaft und Technik,
Vertreter des französischen CNRS und der National Science Foundation der USA sowie Gäste
aus Kanada, Österreich und der Schweiz haben das Chinesisch-Deutsche
Zentrum für Wissenschaftsförderung besucht und wollen dessen
erfolgreichen Erfahrungen für ihre eigene Arbeit nutzen. Die
vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung herausgegebene
Zeitschrift Deutschland brachte in der Nr. 5 2002 einen
Bericht heraus, in dem es heißt: Das Chinesisch-Deutsche
Zentrum für Wissenschaftsförderung sei „bisher die erste
und einzige Kooperationsinstitution in China, die mit Investitionsbeteiligung
einer ausländischen Organisation betrieben wird.“ „Für
andere Länder stellt diese Institution ein Vorbild dar.“
Der Beijinger Fernsehsender strahlte in der Hauptsendezeit einen
Spezialbeitrag über die Aktivitäten des Chinesisch-Deutschen
Zentrums für Wissenschaftsförderung aus.
Die Gründung
des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung
ist ein Produkt der Reform- und Öffnungspolitik und stellt
zugleich ein zwangsläufiges Ergebnis der durch die Reform
und Öffnung eingeleiteten internationalen Kooperation dar.
Das Zentrum hat sich durch eigene Bemühungen und durch Gewährung
finanzieller Unterstützung zu einer innovativen Form in der
internationalen Kooperation entwickelt. Die Menge der jährlich
investierten Geldmittel und die Gesamtzahl der Wissenschaftler,
die davon profitieren, stehen an der Spitze des Austausches
von Forschungsinstitutionen der beiden Seiten. Im Zuge der weiteren
Verbesserung und Verstärkung der Beziehungen zwischen der
chinesischen und deutschen Regierung und des wirtschaftlichen
Austausches beider Länder werden zweifelsohne die wissenschaftlich-technischen
Kooperationen weiter intensiviert. Die beiden Seiten sollten
dieses Zentrum ausreichend nutzen, damit es weiterhin eine wichtige
Brücke für die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit
zwischen China und Deutschland bleibt.