August 2004
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Chinesisch-Deutsches Zentrum für

Wissenschaftsförderung – eine wichtige Brücke für

Kooperation und Austausch von Wissenschaft und Technik

Von Chen Lesheng und Gao Zhuan

Bereits im Jahr 1988 intensivierte Deutschland den wissenschaftlichen und technischen Austausch mit China. Die größte deutsche Wissenschaftsstiftung, die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und die größte chinesische Wissenschaftsstiftung National Natural Sience Foundation of China (NSFC) unterzeichneten ein gemeinsames Abkommen über wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit. Durch dieses Abkommen stieg der Austausch von Wissenschaftlern von monatlich Dutzenden auf Hunderte. Dies schuf eine solide Grundlage für die weitere Entwicklung der bilateralen wissenschaftlich-technischen Kooperationsbeziehungen. Auf der Grundlage guter Zusammenarbeit hofften die beiden Seiten, die Kooperationen in naturwissenschaftlichen Gebieten zu vertiefen, dafür beschlossen sie, eine spezifische Institution – das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung in China zu gründen. Dieser Vorschlag wurde von den Regierungen beider Länder und den betreffenden Behörden tatkräftig unterstützt. Am 13. November 1995 wurde ein Vorbereitungsabkommen für die Kooperationen in der Großen Halle des Chinesischen Volkes in Beijing unterzeichnet, zur Unterzeichnung erschienen der deutsche Bundeskanzler und der chinesische Ministerpräsident. Diesem Projekt schenkten die Regierungen beider Länder große Aufmerksamkeit in der Vorbereitungsphase und unterstützten es großzügig. Die deutsche Regierung stellte 5 Mio. DM (nach dem damaligen Wechselkurs: etwa 30 Mio. Yuan) für den Bau bereit und entsprechende Anlagen zur Verfügung. Am 19. Oktober 2000 wurde das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung offiziell eröffnet.

Mit der Gründung des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung wurden den Wissenschaftlern beider Länder Stätten für wissenschaftliche Tätigkeiten bereitgestellt. Wichtiger ist noch, dass es substanziellen Kooperationen der Wissenschaftler beider Länder in der naturwissenschaftlichen Grundlagenforschung finanzielle Unterstützung gewährt und bilateralen Austausch unterstützt, organisiert und koordiniert, damit der Austausch von Wissenschaftlern, insbesondere der von jüngeren Wissenschaftlern vorangetrieben wird. Außerdem unterbreitet das Zentrum den Wissenschaftlern beider Länder umgehend Vorschläge zur Verstärkung von Kooperation und Austausch zwischen chinesischen und deutschen wissenschaftlichen Organisationen und Wissenschaftlern. Das Zentrum schafft in verschiedenen Formen ein Umfeld für die Entfaltung akademischer Gedanken, für den Austausch von Informationen und für bilaterale wissenschaftliche Kooperationen. Gemäß den durch beide Seiten festgelegten Gebieten von strategischer Bedeutung werden folgende Initiativgebieten schwerpunktmäßig gefördert: Neue Materialien, Nano- und Mikrosystemtechnologie,  Informations- und Kommunikationstechnologie unter Berücksichtigung optischer Systeme, Ernährungsforschung, Energieforschung, Aride Gebiete und Umweltforschung, Lebenswissenschaften, Moderne Fertigungstechnik und Verkehrstechnik. Die Art und Weise der bilateralen Kooperationen sind vielfältig, z. B. Chinesisch-Deutsche Symposien, Kooperationsprojekte, gemeinsame Kooperationsgruppe, Zusammenarbeit von Nachwuchsgruppen und die Durchführung wissenschaftlicher Untersuchungen.

Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung ist seit seiner Gründung bereit zu einer wichtigen Brücke für Zusammenarbeit und Austausch beider Seiten geworden. Aktiv führte es eine Reihe von Kooperationsprojekten durch, was in Universitäten und Forschungsinstitutionen in beiden Ländern großes Echo hervorrief. Bisher hat das Zentrum nahezu 300 Beantragungen gemeinsam konzipierter Projekte bearbeitet. Das Zentrum gewährte finanzielle Unterstützungen für drei gemeinsame Forschungsgruppen (Chinesisch-Deutsche Forschungsgruppe für Aride Gebiete und Umweltforschung an der Universität in Lanzhou, Chinesisch-Deutsche Forschungsgruppe für Marinegeologie an der Tongji-Universität in Shanghai, Chinesisch-Deutsche Forschungsgruppe für Bodenkunde und Umwelt im CAS-Institut für Bodenkunde in Nanjing) und für zwei Geräte (Leica Telepathologiesystem an der  2. Medizinischen Universität der Armee in Shanghai, EPC-9 Double, Polychrome IV u. a. an der Huazhong-Universität für Wissenschaft und Technologie in Wuhan mit einem Gesamtförderbetrag in Höhe von 2 Mio. Yuan) sowie 25 Kooperationsprojekte. Durch die Unterstützung des Zentrums fanden 62 Chinesisch-Deutsche Symposien statt. Ferner wurde die Drucklegung von 12 Publikationen finanziell gefördert. Erwähnenswert ist noch, dass das Zentrum eine Tournee der Ausstellung „Begegnungen – Chinesisch-Deutsche Zusammenarbeit in der Wissenschaft “ an zehn bekannten Universitäten in China und Deutschland veranstaltete. Zigtausend Besucher haben diese Ausstellung besucht, die zur Zeit immer noch in Deutschland stattfindet.

Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung lud fünf weltbekannte Nobelpreisträger wie Prof. T.D.Li und Prof. Michel zu wissenschaftlichen Vorträgen ein, was großen Anklang fand.

In der ersten Hälfte 2003 brach SARS in Beijing aus, das Chinesisch-Deutsche Zentrum handelte sofort und organisierte ein Chinesisch-Deutsches Symposium zur SARS-Forschung. Diese Veranstaltung zog in wissenschaftlichen Kreisen große Aufmerksamkeit auf sich und fand ein breites Medienecho. Die chinesischen und deutschen Medien berichteten anerkennend von diesem Ereignis. Über dieses Symposium wurde in den Medien über 20-mal berichtet. Besonders zu erwähnen ist der von Alison Abbott verfasste lange Bericht in der britischen Zeitschrift NatureNr. 423über das vom Zentrum organisierte Symposium zur SARS-Forschung. Dieses Symposium führte die Spitzenwissenschaftler der beiden Länder zusammen, die anschließend 15 Kooperationsprojekte in diesem Gebiet beantragten, davon sieben Projekte sind vom Zentrum finanziert worden. Sie leistete einen bedeutenden Beitrag zu Kooperation und Austausch von Wissenschaftlern beider Seiten. Staatskommissarin Chen Zhili empfing die Vertreter der Teilnehmer und würdigte ihre Arbeit. Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung ist durch eigene Kraft bereits zu einem wichtigen Fenster zur Veranschaulichung der Zusammenarbeit zwischen der NSFC und der DFG nach außen und einer Service-Institution geworden.

Förderung und Heranbildung von vorzüglichem wissenschaftlichem Nachwuchs stellen eine wichtige Arbeit des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung dar. In der Vergangenheit wurden viele Richtlinien und Maßnahmen, die besonders den jungen Wissenschaftlern förderlich sind, ausgearbeitet. Außerdem wurden auch mehrmals wissenschaftliche Foren für jüngere Wissenschaftler veranstaltet, damit herausragende chinesische und deutsche jüngere Wissenschaftler eine Gelegenheit haben, zusammenzukommen, ihre Gedanken auszutauschen und wissenschaftliche Fragen zu erörtern. Mit Erfolg wählt das Zentrum herausragende Doktoranden aus und organisiert ihre Teilnahme an der Konferenz der Nobelpreisträger in Lindau in Deutschland, dadurch bekommen sie Gelegenheiten, direkten Kontakt mit den Nobelpreisträgern zu knüpfen, die sich mit der Forschung in bahnbrechenden Gebieten beschäftigen. Diese organisatorische Arbeit wird jedes Jahr einmal gemacht.

Die oben genannten Projekte der wissenschaftlichen Forschung und der wissenschaftlichen Tätigkeiten bieten Wissenschaftlern beider Länder gute Gelegenheiten, Austausch und Zusammenarbeit durchzuführen. Von der Förderungsarbeit des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung profitierten nahezu 10 000 Wissenschaftler. Der ehemalige Vizeministerpräsident Li Lanqing lobte das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung und bezeichnete es als „Zuhause der chinesischen und deutschen Wissenschaftler“. Der ehemalige deutsche Bundespräsident Johannes Rau besuchte am 12. September 2003 das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung und wies darauf hin, dass das von der DFG und der NSFC gegründete Zentrum Zusammenarbeit und Austausch von Wissenschaft und Technik zwischen Deutschland und China vorantreibe, und der wissenschaftliche Austausch allen nützlich sei. Dafür sei das Chinesisch-deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung ein Vorbild geworden. Gleichzeitig zollte er dem vom Chinesisch-Deutschen Zentrum für Wissenschaftsförderung veranstalteten Symposium zur SARS-Forschung hohe Anerkennung, durch dieses Symposium könnten die Wissenschaftler beider Länder in der globalen Bekämpfung gegen den neuen und gefährlichen Virus einander unterstützen und in der gemeinsamen Forschung voneinander lernen. Das sei nützlich für beide Seiten.

Um den reibungslosen Betrieb der Arbeit des Zentrums zu garantieren, stellten ihm die chinesische Seite und die deutsche Seite seit der Eröffnung Geldmittel zur Verfügung. Bisher haben die beiden Seiten insgesamt 32 Mio. Yuan eingesetzt. Außerdem wird der jeweilige deutsche Projektträger in den Kooperationsprojekten von strategischer Bedeutung von der deutschen Seite mit Personal und Geldmittel ausgestattet. Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung wendet ein faires, gerechtes und offenes Verfahren an, um die Anträge zügig zu begutachten und zu bearbeiten und den Antragstellern rechtzeitig Bescheid zu geben. Damit gewährt es den Wissenschaftlern in den Hochschulen und Forschungsinstituten in der Ausführung naturwissenschaftlicher Kooperationsprojekte eine finanzielle Absicherung. Die Direktoren und Vizedirektoren des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung werden von beiden Seiten ernannt. Sie leiten gemeinsam das Büro, arbeiten gleichberechtigt zusammen und üben eine strenge Verwaltung aus. Die gemeinsame Kommission, die sich aus acht berühmten Wissenschaftlern bzw. leitenden Persönlichkeiten von China und Deutschland zusammensetzt, kontrolliert und genehmigt ihre Arbeit, Finanz- und andere Angelegenheiten.

Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung ist die erste Einrichtung in chinesischen wissenschaftlichen und technischen Kreisen, die aufgrund der Zusammenarbeit mit einem ausländischen Partner zum Zweck der finanziellen Unterstützung und Förderung wissenschaftlicher Forschung gegründet wurde. Es ist zugleich auch die einzige mit einem ausländischen Partner zusammen betriebene, und durch das Büro der Zentralkommission für Stellenplanung von Institutionen offiziell genehmigte öffentliche Institution. Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung wird von immer mehr Wissenschaftlern der beiden Länder begrüßt. Manche ausländische führende Persönlichkeiten und Leiter von Forschungsinstitutionen wie Vertreter der EU, der dänische Minister für Verkehr, Wissenschaft und Technik, Vertreter des französischen CNRS und der National Science Foundation der USA sowie Gäste aus Kanada, Österreich und der Schweiz haben das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung besucht und wollen dessen erfolgreichen Erfahrungen für ihre eigene Arbeit nutzen. Die vom Presse- und Informationsamt der Bundesregierung herausgegebene Zeitschrift Deutschland brachte in der Nr. 5 2002 einen Bericht heraus, in dem es heißt: Das Chinesisch-Deutsche Zentrum für Wissenschaftsförderung sei „bisher die erste und einzige Kooperationsinstitution in China, die mit Investitionsbeteiligung einer ausländischen Organisation betrieben wird.“ „Für andere Länder stellt diese Institution ein Vorbild dar.“ Der Beijinger Fernsehsender strahlte in der Hauptsendezeit einen Spezialbeitrag über die Aktivitäten des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung aus.

Die Gründung des Chinesisch-Deutschen Zentrums für Wissenschaftsförderung ist ein Produkt der Reform- und Öffnungspolitik und stellt zugleich ein zwangsläufiges Ergebnis der durch die Reform und Öffnung eingeleiteten internationalen Kooperation dar. Das Zentrum hat sich durch eigene Bemühungen und durch Gewährung finanzieller Unterstützung zu einer innovativen Form in der internationalen Kooperation entwickelt. Die Menge der jährlich investierten Geldmittel und die Gesamtzahl der Wissenschaftler, die davon profitieren, stehen an der Spitze des Austausches von Forschungsinstitutionen der beiden Seiten. Im Zuge der weiteren Verbesserung und Verstärkung der Beziehungen zwischen der chinesischen und deutschen Regierung und des wirtschaftlichen Austausches beider Länder werden zweifelsohne die wissenschaftlich-technischen Kooperationen weiter intensiviert. Die beiden Seiten sollten dieses Zentrum ausreichend nutzen, damit es weiterhin eine wichtige Brücke für die wissenschaftliche und technische Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland bleibt.

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