Februar 2004
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Der Bezirk Xigaze mit den für Tibet typischen Landschaften

Xigaze liegt im zentralen Süden Tibets. Östlich davon liegt Lhasa, westlich der Bezirk Ngari, nördlich der Bezirk Nagqu, im Süden grenzt Xigaze an die Staaten Bhutan, Sikkim und Nepal. Der Bezirk Xigaze umfasst die Stadt Xigaze und 17 Kreise: Nyalam, Dinggye, Gyirong, Sagya, Yadong, Gyangze, Xaitongmoin, Lhaze, Ngamring, Tingri, Kamba, Kangmar, Zhongba, Saga, Rinbung, Bainang und Namling. Der ganze Bezirk ist 180 000 qkm groß. Hier leben 425 000 Menschen. Tibeter überwiegen; außerdem leben hier Han-Chinesen, Hui, Mongolen und Naxi. Die Bezirksverwaltungsbehörde des Kommissars für lokale Angelegenheiten befindet sich in der Stadt Xigaze. Diese Region mit dem heutigen Xigaze im Zentrum wurde in der Vergangenheit „Zang bzw. Houzang“ genannt. Die heutigen Begriffe „Xizang“ (Tibet) und „Zangzu“ (tibetische Nationalität) wurden daraus abgeleitet. Im Chinesischen bezieht sich „Houzang“ auf das Gebiet „Mitteltibet“.

Der Bezirk Xigaze weist unterschiedlichste Landschaftsformen auf. Hier gibt es auf dem Hochplateau sowohl Weideland wie auch ein unendliches Waldmeer mit einigen subtropischen Wäldern, aber auch hoch aufragende Schneegebirge. Im Naturschutzgebiet Qomolangma mit dem in der Welt am höchsten gelegenen Vegetationgebiet lässt sich ein ursprüngliches, in sich geschlossenes Ökosystem studieren. Die bekanntesten Klöster des tibetischen Buddhismus wie das Tashilhunpo-Kloster, das Xalhu-Kloster, das Natang-Kloster, das Sakya-Kloster, das Rongbo-Kloster, das Jorshian-Kloster und das Baiju-Kloster sind hier zu finden. Außerdem sind die aus dem Kampf gegen die britischen Invasoren herrührenden Ruinen am Zongshan-Berg im Kreis Gyangze und das ehemalige Pharla-Landgut sehenswert.

Xigaze ist allgemein als ideales Gebiet zum Bergsteigen bekannt. Zugleich birgt es für Tibet gute Möglichkeiten, den Tourismus generell zu entwickeln und speziell  Expeditionen zur Erkundung von Flora und Fauna und zur Entdeckung einmaliger Landschaften anzubieten. Dieses Gebiet umfasst den höchsten Teil des Himalaja; hier sind mehrere Gipfel mit mehr als 8000 m Höhe über dem Meeresspiegel zu finden: die Berge Qomolangma (8848,13 m ), Lhozi (8516 m), Markalu (8463 m), Zho’oyu (8201 m) und Xixabangma (8012 m). Seit 1980 hat China die Routen zu 44 Gipfeln, die ganz oder teilweise in Tibet liegen, nach und nach geöffnet. In den letzten Jahren waren allein im Qomolangma-Gebiet jährlich mehr als 20 ausländische Bergsteigerteams anzutreffen.

Zu den schönsten Souvenirs aus einheimischer Produktion zählen mit Silber belegte Holzschalen, Teeservices, Teppiche, mit Goldfäden durchwobene Mützen aus der Stadt Xigaze, Butterlampen, Silberschalen und tibetische Messer aus dem Kreis Sagya. Zu den Produkten des Bezirks zählen: Kardian, Teppiche, Wandteppiche und Damenhüte mit Goldfäden aus dem Kreis Gyangze; Hüftsäbel und tibetische Stiefelschuhe aus dem Kreis Lhaze; Silberschalen, Silberschnallen und Tonkrüge aus dem Kreis Tingri; Rucksäcke aus dem Kreis Kamba; Holzschalen und Flechtwaren aus Bambus aus dem Kreis Gyirong; Fisch, Wolle und aus Buchweizen gebrannter Schnaps aus dem Kreis Yadong; Kaiga-Messer aus dem Kreis Xaitongmoin; Sangsang-Butter aus dem Kreis Ngamring; Papier aus dem Kreis Kamba; Jadeprodukte und Kardian aus dem Kreis Rinbung; Donggar-Stiefel, Zanba-Mehl, Wangdain-Kardian und tibetische Weihrauchstäbchen aus dem Kreis Bainang.

Xigaze, eine alte Stadt in Mitteltibet

Die Stadt Xigaze ist die zweitgrößte Stadt Tibets und zugleich die einzige Stadt auf der Kreisebene in Tibet. Die Stadt untersteht dem gleichnamigen Bezirk Xigaze. Sie liegt 3836 m über dem Meeresspiegel und ist 273 km von Lhasa entfernt.

Xigaze ist 600 Jahre alt und war in der Vergangenheit das politische und kulturelle Zentrum Mitteltibets. Mitte des 13. Jahrhunderts war die Stadt dem Xalu-Wanhu (eine Verwaltungseinheit) unterstellt, einem der 13 von der Yuan-Dynastie (1271-1368) in Tibet errichteten Wanhus. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde die Sagya-Herrschaft durch die von Jamqoi Gyamcain errichtete Pagmo Zhuba-Herrschaft ersetzt. Er verlegte das politische Zentrum von Xalu nach Xigaze und installierte dort das Xiga Samzhuze. Samzhuze bedeutet „Wunscherfüllung“ und Xiga war die allgemeine Bezeichnung für ein feudales Landgut in Tibet. Später wurde mit diesem Wort auch eine Verwaltungseinheit bezeichnet. Jamqoi Gyamcain wollte ausdrücken, dass er sein Ziel erreicht habe. Es war der als letzter eingerichtete Verwaltungsbezirk. Xiga Samzhuze wurde später zu Xigaze abgekürzt. Die Ruine der Burg Xiga Samzhuze auf dem Licht-Berg nördlich der Stadt Xigaze hat sich bis heute erhalten. Die Bauarbeiten für die Burg begannen im Jahre 1360 und endeten 1363. Die Burg hatte vier Hauptgebäude und wird auch kleiner Potala-Palast genannt. Es wird behauptet, dass diese Burg als Vorlage für den Bau des Potala-Palastes gedient habe. Die Burganlagen umschließen den Gipfel des Berges. Im Zick-Zack angelegte Korridore verbinden die einzelnen Gebäude, Paläste und Hallen. In den beiden unteren Stockwerken der Burg lagen Räume der Dzong-Behörden, Gefängnisse und Vorratslager.

Im Jahr 1447 ließ Gedun Drupa, der später als der erste Dalai Lama anerkannt wurde, das Tashilhunpo-Kloster in Xigaze bauen. Im Jahr 1714 wurde einem anderen hohen Mönch der Titel eines „Panchen Erdeni“ offiziell vom Qing-Kaiser Kangxi verliehen; seither stand Mitteltibet unter Verwaltung des Panchen Erdeni und das Tashilhunpo-Kloster war sein Sitz. Anfang des 20. Jahrhunderts zog sich der neunte Panchen nach Streitigkeiten mit dem 13. Dalai Lama ins Landesinnere zurück, woraufhin die Gaxag-Regierung in Xigaze einen Dzong einrichtete, dem sieben kleinere Dzongs unterstellt waren. Nach der friedlichen Befreiung Tibets wurden Stellung und Befugnisse des Panchen Erdeni gemäß dem „17-Punkte-Abkommen“ definiert. Der 10. Panchen kam danach ins Tashilhunpo-Kloster zurück.

1960 wurde Xigaze zu einem Kreis erklärt und 1986 wurde es mit Genehmigung des Staatsrats zur Stadt erhoben.

Als Tibet 1951 friedlich befreit wurde, hatte Xigaze knapp 10 000 Einwohner. Heute ist die Zahl auf 40 000 gestiegen. Die Stadtfläche hat sich verfünffacht auf nunmehr 22 qkm. Elektrotechnik, Maschinen- und Landmaschinenbau, Pharmazie- und Druckunternehmen, Gerbereien, Baustoffindustrie, Reparaturwerkstätten, Getreide- und Ölverarbeitungsanlagen sowie Betriebe für die Produktion von Gebrauchsartikeln kennzeichnen in der Gegenwart die Stadt. Eine Reihe von Einrichtungen für Handel, Tourismus, Finanzen, Wissenschaft und Technik, medizinische Versorgung, Bildungswesen, Wohnungswirtschaft sowie Büros und Markthallen wurden gebaut. Xigaze steht heute in jeder Beziehung nach Lhasa an zweiter Stelle in Tibet. Die Stadt verfügt auch über umfassende Einrichtungen für touristische und soziale Dienstleistungen.

Wichtige Sehenswürdigkeiten sind das Tashilhunpo-Kloster, das Xalu-Kloster und das Natang-Kloster.

Marktflecken Gyangze

Der in einer Höhe von 4040 m liegende Marktflecken am nördlichen Ufer des Mittellaufs des Nyang Qu-Flusses umfasst die gleichnamige Kreisstadt.

Gyangze hat eine lange Geschichte. Vor der Entwicklung von Xigaze war Gyangze das politische und wirtschaftliche Zentrum, der belebteste Marktflecken und der wichtigste Verkehrsknotenpunkt zwischen Lhasa, Yadong und Xigaze. Während der Qing-Dynastie war hier eine Truppe von 500 Mann stationiert, um das Grenzgebiet zu schützen. Die ehemalige tibetische Regierung errichtete dort einen Dzong. Im Jahr 1959 amtierten hier die Verwaltungsbehörden des Kommissars für lokale Angelegenheiten des Kreises Gyangze und des Bezirks Gyangze. 1964 wurde der Bezirk Gyangze in den Bezirk Xigaze eingegliedert. Seit Freigabe der Straße zwischen Lhasa und Xigaze ist der Verkehr in Gyangze nicht mehr so stark wie früher, obwohl er noch immer ein wichtiger Verkehrsplatz ist. Von hier gehen Straßen nach Yadong im Süden, nach Xigaze im Westen, nach Shannan im Osten und nach Lhasa im Norden.

In den letzten Jahren hat sich der Marktflecken Gyangze rasch entwickelt. Zur Zeit hat Gyangze ungefähr 10 000 Einwohner. Die öffentlichen Einrichtungen sind im Wesentlichen vorhanden. Faszinierend für Touristen sind die Überreste des Schlachtfeldes aus dem antibritischen Kampf in Gyangze, das Baiju-Kloster, der Stupa mit zehntausend Buddhafiguren, das ehemalige Pharla-Landgut und die Landschaft am Nyang Qu-Fluss. Kardians aus Gyangze sind farbenfroh und haben unterschiedlichste Muster. Sie sind Zeichen ethnischer Besonderheiten und im In- und Ausland sehr gefragt. Um echte Kardians zu kaufen, kommen viele Touristen extra nach Gyangze.

Der Zongshan-Berg war früher der Sitz der Dzong-Regierung von Gyangze. 1904 drangen britische Invasionstruppen nach Tibet ein und erlitten schwere Verluste in Gyangze. Die lokalen Truppen und die Einwohner von Gyangze kämpften, den Zongshan-Berg als Festung nutzend, mit Flinten, Schwertern, Pfeilen und Steinen gegen die damals mit modernsten Waffen ausgerüsteten britischen Aggressoren. Als die Munition verbraucht war, hielten die tapferen Kämpfer noch drei Tage und drei Nächte aus, bevor sie alle vom Zongshan-Berg hinabsprangen. Darum wird Gyangze auch als „Heldenstadt“ bezeichnet und ist ein Ort des Gedenkens an die Opfer des Kampfes gegen die britische Invasion. Auch Relikte der feudalen Leibeigenschaft aus der Zeit der Dzong-Regierung sind gut erhalten geblieben; sie sind gewissermaßen Fossilien bei der Erforschung der Zustände während der Zeit der feudalen Leibeigenschaft.

Marktflecken Xarsingma

Die Regierung des Kreises Yadong liegt im Marktflecken Xarsingma. „Yadong“ war ursprünglich der Name eines Dorfes in der Nähe von Xarsingma.

Yadong ist ein Grenzkreis. Im Norden grenzt Yadong an Gyangze, im Süden an Sikkim und Bhutan, auch Indien, Nepal und Bangladesh sind nah. 6 km südwestlich liegt der kleine Marktflecken Xia Yadong. Von Xia Yadong führt die Straße westwärts nach Gangtok, der Hauptstadt von Sikkim, ostwärts nach Bhutan, südwärts am Yadong-Fluss entlang zum alten Flusslauf des Qunbi, den die britischen Invasionstruppen damals als Ausgangspunkt für die militärische und wirtschaftliche Aggression gegen China und für politische Infiltrationen nutzten.

Seit alter Zeit war Xarsingma ein Gütersammel- und Güterverteilungsplatz zwischen Tibet und den südasiatischen Ländern. 1888 wurde es zum Handelsplatz erklärt. Die Qing-Regierung errichtete hier ein Zollamt und der Markt gedieh gut. Die ausländischen Produkte, die für die tibetischen Adligen bestimmt waren, wurden über Xarsingma transportiert. In den letzten Jahren wurde der Grenzhandel in Yadong ständig lebhafter.

Klimatisch ist Xarsingma feucht, darum ist der Prozentsatz der aufgeforsteten Fläche sehr hoch. Dort wachsen reichlich Nutzwälder und Heilpflanzen. 40 km nördlich davon liegt Pagri, das als die am höchsten gelegene Stadt der Welt gilt. Die tibetischen Wohnhäuser in Xarsingma sind Holzgebäude, mit Holzpfählen umzäunt. An Mauern, Balustraden und Dächern sind farbige Muster zu sehen, doch zeigen sie andere Stilelemente als in den übrigen tibetischen Gebieten. Das Donggar-Kloster in Xarsingma ist ein Kloster der Gelug-Sekte und hat eine mehr als 500-jährige Geschichte. Im Juli 1951 kam General Zhang Jingwu, der Repräsentant der Zentralregierung, hierher, um dem Dalai Lama einen von Mao Zedong eigenhändig geschriebenen Brief und ein Duplikat des „17-Punkte-Abkommens“ zu überreichen. Damit wurde der Weg zur Durchführung des „17-Punkte-Abkommens“ gebahnt. Das Donggar-Kloster ist seither bekannt. Die heiße Quelle Kambu liegt 30 km nördlich von Xarsingma. Außerdem ist das Gargyu-Kloster zu nennen, in dem sich eine Tafel mit den Schriftzeichen „Das Licht strahlt“ befindet. Sie wurde von einem Kommissar der Qing-Regierung in Tibet kalligraphiert. Neben dem Kloster ist die Ruine des von den Qing-Truppen zum Kampf gegen die britische Invasion erbauten Forts zu sehen.

Marktflecken Zham

Von Chongdoi, dem Sitz der Kreisstadt Nyalam, erreicht man 32 km am Fluss entlang fahrend Zham, einen wichtigen Marktflecken an der Staatsgrenze. Unterwegs bemerkt man eine drastische Veränderung der Vegetation. Zham liegt nur 13 km von der Freundschaftsbrücke an der Grenze zwischen China und Nepal entfernt. Bis in die nepalesische Hauptstadt Katmandu sind es von da aus nur 100 km.

Der Marktflecken Zham liegt am südlichen Teil des mittleren Himalaya-Gebirges. Das Klima ist hier gemäßigt, in Verbindung mit seiner geographischen Lage hat Zham gute Chancen beim Tourismus. Zur Zeit ist Zham ein wichtiger Ein- und Ausgang für ausländische Touristengruppen und Bergsteigerteams und ein wichtiger Handelsweg zwischen Tibet und Nepal. Vor dem Straßenbau konnte man nur zu Fuß hierher kommen. Auch alle Waren mussten zu Fuß über die schroffen Hänge des Himalaya gebracht werden. Erst 1965 wurde die Straße zwischen Lhasa und Katmandu offiziell für den Verkehr freigegeben und damit die Verkehrssituation gründlich verbessert. Mit zunehmendem wirtschaftlichem Verkehr zwischen China und Nepal nimmt die Zahl der ansässigen Geschäftsleute zu und der Warenaustausch hat sich spürbar erhöht.

Zham verfügt über ein Zollamt, eine Handels- und eine Grenzkontrollstation sowie über Infektions-krankheitskontrollräume für Menschen wie für Tiere und Pflanzen. Hier liegt auch das Empfangsbüro für Tibeter aus anderen Orten. Außerdem findet man Hotels für Geschäftsleute und Touristen. Auch Kraftwerke, Krankenhäuser, Postämter, Banken, Schulen, Fernsehstationen und Büros der Außenhandelsbehörden gehören zum Bild von Zham.

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