Der
Bezirk Xigaze mit den für Tibet typischen Landschaften


Xigaze
liegt im zentralen Süden Tibets. Östlich davon liegt
Lhasa, westlich der Bezirk Ngari, nördlich der Bezirk
Nagqu, im Süden grenzt Xigaze an die Staaten Bhutan, Sikkim
und Nepal. Der Bezirk Xigaze umfasst die Stadt Xigaze und
17 Kreise: Nyalam, Dinggye, Gyirong, Sagya, Yadong, Gyangze,
Xaitongmoin, Lhaze, Ngamring, Tingri, Kamba, Kangmar, Zhongba,
Saga, Rinbung, Bainang und Namling. Der ganze Bezirk ist 180
000 qkm groß. Hier leben 425 000 Menschen. Tibeter
überwiegen; außerdem leben hier Han-Chinesen, Hui, Mongolen
und Naxi. Die Bezirksverwaltungsbehörde des Kommissars
für lokale Angelegenheiten befindet sich in der Stadt Xigaze.
Diese Region mit dem heutigen Xigaze im Zentrum wurde in der
Vergangenheit „Zang bzw. Houzang“ genannt. Die heutigen Begriffe
„Xizang“ (Tibet) und „Zangzu“ (tibetische Nationalität)
wurden daraus abgeleitet. Im Chinesischen bezieht sich „Houzang“
auf das Gebiet „Mitteltibet“.
Der Bezirk
Xigaze weist unterschiedlichste Landschaftsformen auf. Hier
gibt es auf dem Hochplateau sowohl Weideland wie auch ein
unendliches Waldmeer mit einigen subtropischen Wäldern,
aber auch hoch aufragende Schneegebirge. Im Naturschutzgebiet
Qomolangma mit dem in der Welt am höchsten gelegenen
Vegetationgebiet lässt sich ein ursprüngliches, in sich
geschlossenes Ökosystem studieren. Die bekanntesten Klöster
des tibetischen Buddhismus wie das Tashilhunpo-Kloster, das
Xalhu-Kloster, das Natang-Kloster, das Sakya-Kloster, das
Rongbo-Kloster, das Jorshian-Kloster und das Baiju-Kloster
sind hier zu finden. Außerdem sind die aus dem Kampf
gegen die britischen Invasoren herrührenden Ruinen am Zongshan-Berg
im Kreis Gyangze und das ehemalige Pharla-Landgut sehenswert.
Xigaze
ist allgemein als ideales Gebiet zum Bergsteigen bekannt.
Zugleich birgt es für Tibet gute Möglichkeiten, den Tourismus
generell zu entwickeln und speziell Expeditionen zur
Erkundung von Flora und Fauna und zur Entdeckung einmaliger
Landschaften anzubieten. Dieses Gebiet umfasst den höchsten
Teil des Himalaja; hier sind mehrere Gipfel mit mehr als 8000
m Höhe über dem Meeresspiegel zu finden: die Berge Qomolangma
(8848,13 m ), Lhozi (8516 m), Markalu (8463 m), Zho’oyu (8201
m) und Xixabangma (8012 m). Seit 1980 hat China die Routen
zu 44 Gipfeln, die ganz oder teilweise in Tibet liegen, nach
und nach geöffnet. In den letzten Jahren waren allein
im Qomolangma-Gebiet jährlich mehr als 20 ausländische
Bergsteigerteams anzutreffen.
Zu den
schönsten Souvenirs aus einheimischer Produktion zählen
mit Silber belegte Holzschalen, Teeservices, Teppiche, mit
Goldfäden durchwobene Mützen aus der Stadt Xigaze, Butterlampen,
Silberschalen und tibetische Messer aus dem Kreis Sagya. Zu
den Produkten des Bezirks zählen: Kardian, Teppiche,
Wandteppiche und Damenhüte mit Goldfäden aus dem Kreis
Gyangze; Hüftsäbel und tibetische Stiefelschuhe aus dem
Kreis Lhaze; Silberschalen, Silberschnallen und Tonkrüge aus
dem Kreis Tingri; Rucksäcke aus dem Kreis Kamba; Holzschalen
und Flechtwaren aus Bambus aus dem Kreis Gyirong; Fisch, Wolle
und aus Buchweizen gebrannter Schnaps aus dem Kreis Yadong;
Kaiga-Messer aus dem Kreis Xaitongmoin; Sangsang-Butter aus
dem Kreis Ngamring; Papier aus dem Kreis Kamba; Jadeprodukte
und Kardian aus dem Kreis Rinbung; Donggar-Stiefel, Zanba-Mehl,
Wangdain-Kardian und tibetische Weihrauchstäbchen aus
dem Kreis Bainang.
Xigaze,
eine alte Stadt in Mitteltibet
Die Stadt
Xigaze ist die zweitgrößte Stadt Tibets und zugleich
die einzige Stadt auf der Kreisebene in Tibet. Die Stadt untersteht
dem gleichnamigen Bezirk Xigaze. Sie liegt 3836 m über dem
Meeresspiegel und ist 273 km von Lhasa entfernt.
Xigaze
ist 600 Jahre alt und war in der Vergangenheit das politische
und kulturelle Zentrum Mitteltibets. Mitte des 13. Jahrhunderts
war die Stadt dem Xalu-Wanhu (eine Verwaltungseinheit)
unterstellt, einem der 13 von der Yuan-Dynastie (1271-1368)
in Tibet errichteten Wanhus. Anfang des 14. Jahrhunderts wurde
die Sagya-Herrschaft durch die von Jamqoi Gyamcain errichtete
Pagmo Zhuba-Herrschaft ersetzt. Er verlegte das politische
Zentrum von Xalu nach Xigaze und installierte dort das Xiga
Samzhuze. Samzhuze bedeutet „Wunscherfüllung“ und Xiga war
die allgemeine Bezeichnung für ein feudales Landgut in Tibet.
Später wurde mit diesem Wort auch eine Verwaltungseinheit
bezeichnet. Jamqoi Gyamcain wollte ausdrücken, dass er sein
Ziel erreicht habe. Es war der als letzter eingerichtete Verwaltungsbezirk.
Xiga Samzhuze wurde später zu Xigaze abgekürzt. Die Ruine
der Burg Xiga Samzhuze auf dem Licht-Berg nördlich der
Stadt Xigaze hat sich bis heute erhalten. Die Bauarbeiten
für die Burg begannen im Jahre 1360 und endeten 1363. Die
Burg hatte vier Hauptgebäude und wird auch kleiner Potala-Palast
genannt. Es wird behauptet, dass diese Burg als Vorlage für
den Bau des Potala-Palastes gedient habe. Die Burganlagen
umschließen den Gipfel des Berges. Im Zick-Zack angelegte
Korridore verbinden die einzelnen Gebäude, Paläste
und Hallen. In den beiden unteren Stockwerken der Burg lagen
Räume der Dzong-Behörden, Gefängnisse und Vorratslager.
Im Jahr
1447 ließ Gedun Drupa, der später als der erste
Dalai Lama anerkannt wurde, das Tashilhunpo-Kloster in Xigaze
bauen. Im Jahr 1714 wurde einem anderen hohen Mönch der
Titel eines „Panchen Erdeni“ offiziell vom Qing-Kaiser Kangxi
verliehen; seither stand Mitteltibet unter Verwaltung des
Panchen Erdeni und das Tashilhunpo-Kloster war sein Sitz.
Anfang des 20. Jahrhunderts zog sich der neunte Panchen nach
Streitigkeiten mit dem 13. Dalai Lama ins Landesinnere zurück,
woraufhin die Gaxag-Regierung in Xigaze einen Dzong einrichtete,
dem sieben kleinere Dzongs unterstellt waren. Nach der friedlichen
Befreiung Tibets wurden Stellung und Befugnisse des Panchen
Erdeni gemäß dem „17-Punkte-Abkommen“ definiert.
Der 10. Panchen kam danach ins Tashilhunpo-Kloster zurück.
1960
wurde Xigaze zu einem Kreis erklärt und 1986 wurde es
mit Genehmigung des Staatsrats zur Stadt erhoben.
Als Tibet
1951 friedlich befreit wurde, hatte Xigaze knapp 10 000 Einwohner.
Heute ist die Zahl auf 40 000 gestiegen. Die Stadtfläche
hat sich verfünffacht auf nunmehr 22 qkm. Elektrotechnik,
Maschinen- und Landmaschinenbau, Pharmazie- und Druckunternehmen,
Gerbereien, Baustoffindustrie, Reparaturwerkstätten,
Getreide- und Ölverarbeitungsanlagen sowie Betriebe für
die Produktion von Gebrauchsartikeln kennzeichnen in der Gegenwart
die Stadt. Eine Reihe von Einrichtungen für Handel, Tourismus,
Finanzen, Wissenschaft und Technik, medizinische Versorgung,
Bildungswesen, Wohnungswirtschaft sowie Büros und Markthallen
wurden gebaut. Xigaze steht heute in jeder Beziehung nach
Lhasa an zweiter Stelle in Tibet. Die Stadt verfügt auch über
umfassende Einrichtungen für touristische und soziale Dienstleistungen.
Wichtige
Sehenswürdigkeiten sind das Tashilhunpo-Kloster, das Xalu-Kloster
und das Natang-Kloster.
Marktflecken Gyangze
Der in
einer Höhe von 4040 m liegende Marktflecken am nördlichen
Ufer des Mittellaufs des Nyang Qu-Flusses umfasst die gleichnamige
Kreisstadt.
Gyangze
hat eine lange Geschichte. Vor der Entwicklung von Xigaze
war Gyangze das politische und wirtschaftliche Zentrum, der
belebteste Marktflecken und der wichtigste Verkehrsknotenpunkt
zwischen Lhasa, Yadong und Xigaze. Während der Qing-Dynastie
war hier eine Truppe von 500 Mann stationiert, um das Grenzgebiet
zu schützen. Die ehemalige tibetische Regierung errichtete
dort einen Dzong. Im Jahr 1959 amtierten hier die Verwaltungsbehörden
des Kommissars für lokale Angelegenheiten des Kreises Gyangze
und des Bezirks Gyangze. 1964 wurde der Bezirk Gyangze in
den Bezirk Xigaze eingegliedert. Seit Freigabe der Straße
zwischen Lhasa und Xigaze ist der Verkehr in Gyangze nicht
mehr so stark wie früher, obwohl er noch immer ein wichtiger
Verkehrsplatz ist. Von hier gehen Straßen nach Yadong
im Süden, nach Xigaze im Westen, nach Shannan im Osten und
nach Lhasa im Norden.
In den
letzten Jahren hat sich der Marktflecken Gyangze rasch entwickelt.
Zur Zeit hat Gyangze ungefähr 10 000 Einwohner. Die öffentlichen
Einrichtungen sind im Wesentlichen vorhanden. Faszinierend
für Touristen sind die Überreste des Schlachtfeldes aus
dem antibritischen Kampf in Gyangze, das Baiju-Kloster, der
Stupa mit zehntausend Buddhafiguren, das ehemalige Pharla-Landgut
und die Landschaft am Nyang Qu-Fluss. Kardians aus Gyangze
sind farbenfroh und haben unterschiedlichste Muster. Sie sind
Zeichen ethnischer Besonderheiten und im In- und Ausland sehr
gefragt. Um echte Kardians zu kaufen, kommen viele Touristen
extra nach Gyangze.
Der Zongshan-Berg
war früher der Sitz der Dzong-Regierung von Gyangze. 1904
drangen britische Invasionstruppen nach Tibet ein und erlitten
schwere Verluste in Gyangze. Die lokalen Truppen und die Einwohner
von Gyangze kämpften, den Zongshan-Berg als Festung nutzend,
mit Flinten, Schwertern, Pfeilen und Steinen gegen die damals
mit modernsten Waffen ausgerüsteten britischen Aggressoren.
Als die Munition verbraucht war, hielten die tapferen Kämpfer
noch drei Tage und drei Nächte aus, bevor sie alle vom
Zongshan-Berg hinabsprangen. Darum wird Gyangze auch als „Heldenstadt“
bezeichnet und ist ein Ort des Gedenkens an die Opfer des
Kampfes gegen die britische Invasion. Auch Relikte der feudalen
Leibeigenschaft aus der Zeit der Dzong-Regierung sind gut
erhalten geblieben; sie sind gewissermaßen Fossilien
bei der Erforschung der Zustände während der Zeit
der feudalen Leibeigenschaft.
Marktflecken Xarsingma
Die Regierung
des Kreises Yadong liegt im Marktflecken Xarsingma. „Yadong“
war ursprünglich der Name eines Dorfes in der Nähe von
Xarsingma.
Yadong
ist ein Grenzkreis. Im Norden grenzt Yadong an Gyangze, im
Süden an Sikkim und Bhutan, auch Indien, Nepal und Bangladesh
sind nah. 6 km südwestlich liegt der kleine Marktflecken Xia
Yadong. Von Xia Yadong führt die Straße westwärts
nach Gangtok, der Hauptstadt von Sikkim, ostwärts nach
Bhutan, südwärts am Yadong-Fluss entlang zum alten Flusslauf
des Qunbi, den die britischen Invasionstruppen damals als
Ausgangspunkt für die militärische und wirtschaftliche
Aggression gegen China und für politische Infiltrationen nutzten.
Seit
alter Zeit war Xarsingma ein Gütersammel- und Güterverteilungsplatz
zwischen Tibet und den südasiatischen Ländern. 1888 wurde
es zum Handelsplatz erklärt. Die Qing-Regierung errichtete
hier ein Zollamt und der Markt gedieh gut. Die ausländischen
Produkte, die für die tibetischen Adligen bestimmt waren,
wurden über Xarsingma transportiert. In den letzten Jahren
wurde der Grenzhandel in Yadong ständig lebhafter.
Klimatisch
ist Xarsingma feucht, darum ist der Prozentsatz der aufgeforsteten
Fläche sehr hoch. Dort wachsen reichlich Nutzwälder
und Heilpflanzen. 40 km nördlich davon liegt Pagri, das
als die am höchsten gelegene Stadt der Welt gilt. Die
tibetischen Wohnhäuser in Xarsingma sind Holzgebäude,
mit Holzpfählen umzäunt. An Mauern, Balustraden
und Dächern sind farbige Muster zu sehen, doch zeigen
sie andere Stilelemente als in den übrigen tibetischen Gebieten.
Das Donggar-Kloster in Xarsingma ist ein Kloster der Gelug-Sekte
und hat eine mehr als 500-jährige Geschichte. Im Juli
1951 kam General Zhang Jingwu, der Repräsentant der Zentralregierung,
hierher, um dem Dalai Lama einen von Mao Zedong eigenhändig
geschriebenen Brief und ein Duplikat des „17-Punkte-Abkommens“
zu überreichen. Damit wurde der Weg zur Durchführung des „17-Punkte-Abkommens“
gebahnt. Das Donggar-Kloster ist seither bekannt. Die heiße
Quelle Kambu liegt 30 km nördlich von Xarsingma. Außerdem
ist das Gargyu-Kloster zu nennen, in dem sich eine Tafel mit
den Schriftzeichen „Das Licht strahlt“ befindet. Sie wurde
von einem Kommissar der Qing-Regierung in Tibet kalligraphiert.
Neben dem Kloster ist die Ruine des von den Qing-Truppen zum
Kampf gegen die britische Invasion erbauten Forts zu sehen.
Marktflecken Zham
Von Chongdoi,
dem Sitz der Kreisstadt Nyalam, erreicht man 32 km am Fluss
entlang fahrend Zham, einen wichtigen Marktflecken an der
Staatsgrenze. Unterwegs bemerkt man eine drastische Veränderung
der Vegetation. Zham liegt nur 13 km von der Freundschaftsbrücke
an der Grenze zwischen China und Nepal entfernt. Bis in die
nepalesische Hauptstadt Katmandu sind es von da aus nur 100
km.
Der Marktflecken
Zham liegt am südlichen Teil des mittleren Himalaya-Gebirges.
Das Klima ist hier gemäßigt, in Verbindung mit
seiner geographischen Lage hat Zham gute Chancen beim Tourismus.
Zur Zeit ist Zham ein wichtiger Ein- und Ausgang für ausländische
Touristengruppen und Bergsteigerteams und ein wichtiger Handelsweg
zwischen Tibet und Nepal. Vor dem Straßenbau konnte
man nur zu Fuß hierher kommen. Auch alle Waren mussten
zu Fuß über die schroffen Hänge des Himalaya gebracht
werden. Erst 1965 wurde die Straße zwischen Lhasa und
Katmandu offiziell für den Verkehr freigegeben und damit die
Verkehrssituation gründlich verbessert. Mit zunehmendem wirtschaftlichem
Verkehr zwischen China und Nepal nimmt die Zahl der ansässigen
Geschäftsleute zu und der Warenaustausch hat sich spürbar
erhöht.
Zham
verfügt über ein Zollamt, eine Handels- und eine Grenzkontrollstation
sowie über Infektions-krankheitskontrollräume für Menschen
wie für Tiere und Pflanzen. Hier liegt auch das Empfangsbüro
für Tibeter aus anderen Orten. Außerdem findet man Hotels
für Geschäftsleute und Touristen. Auch Kraftwerke, Krankenhäuser,
Postämter, Banken, Schulen, Fernsehstationen und Büros
der Außenhandelsbehörden gehören zum Bild
von Zham.