Dezember 2004
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Landgüter von Adligen

Es sind nicht viele Landgüter von tibetischen Adligen erhalten geblieben; nur die Landgüter Pharla, Nanseling und Palast Lhagyili sind noch zu sehen.

Der Sitz des Landgutes Pharla

Der Sitz des Landgutes Pharla ist gut erhalten, er liegt im Dorf Bangjor Lhunbo am Fluss Nyang Qu, knapp 4 km vom Marktflecken Gyanze entfernt. Die Sippe Pharla war in der neueren Geschichte Tibets eine bekannte Adelsfamilie. Fünf Familienmitglieder waren hohe Beamte in der Lokalregierung Tibets. Die Sippe war eine der acht mächtigen Sippen Tibets. Im Ostteil Tibets hatte sie 25 Landgüter für Ackerbau und 8 Landgüter für die Viehzucht. Sie verfügte insgesamt über eine Fläche von 667 ha und über 7000 Stück Vieh. Die Sippe besaß etwa 3000 Leibeigene und Sklaven. Das Landgut Pharla, eines dieser Landgüter, hat ein dreistöckiges Hauptgebäude, in welchem zahlreiche Fotos und Gegenstände ausgestellt sind, durch die man einen Einblick in die damalige Zeit gewinnen kann. Da sieht man verschiedene luxiöse Gebrauchsgegenstände und daneben schreckliche Folterwerkzeuge. Im krassen Gegensatz zum luxeriös ausgestatteten Wohnhaus der Adligen stehen die ärmlichen Hütten der Dorfbewohner, die ausnahmslos Leibeigene oder Sklaven waren. Die heutigen Dorfbewohner dagegen wohnen in neuen Häusern, die dem früheren Wohnhaus der Adligen in nichts nachstehen, so dass die Besucher kaum noch einen Unterschied feststellen können. Durch einen Besuch dieses Landgutes erfährt man, wie das alte Tibet aussah. Das Landgut Pharla wurde von der Lokalregierung des Autonomen Gebiets Tibet als Stätte zur patriotischen Erziehung bestimmt und als wichtiges Kulturzeugnis in Xigaze eingestuft.

Der Sitz des Landgutes Nanseling

Der Sitz des Landgutes Nanseling, auch Xiangseling genannt, ist ziemlich vollständig erhalten. Es wurde in der Ming-Dynastie (1368 - 1644) erbaut und gehört heute zu den unter Schutz stehenden bedeutenden Kulturstätten des Bezirks Shannan. Das Landgut befindet sich in der Gemeinde Chanang im Kreis Chanang. Es liegt, durch einen Fluss getrennt, dem Samye-Kloster gegenüber und ist 25 km von der Gemeinde Zetang entfernt. Das Hauptgebäude des Landguts hat sieben Stockwerke. Vorn hat es einen Anbau, zu beiden Seiten gibt es Nebenräume, Pferdeställe, Mühlen, Färbereien, Webereien, Festungsanlagen und Gefängnisse.

Der Sitz des Palasts Lhagyili

Der Sitz des Palasts Lhagyili ist relativ gut erhalten. Er liegt südlich der Kreisstadt Qusum. Dies war die Residenz des Dharma-Königs Lhagyili und das Zentrum des von ihm beherrschten Gebiets. Im 10. Jahrhundert brachten einige Adlige der Tubo-Dynastie zwei Enkelsöhne Lang Darmas, des letzten Königs der Tubo-Dynastie, hierher und gründeten die Xarlung Jorwo-Dynastie; das Königshaus wurde Lhagyili genannt. „Lha“ bedeutet im Tibetischen „Gottheit“. Später schloss das Könighaus Bündnisse mit den Mächtigen der buddhistischen Klöster. Das Oberhaupt trug den Titel Dharma-König. In der Zeit des Machtwechsels von der Yuan- zur Ming-Dynastie, also in der Epoche der Sagya- und Parba Zhaba-Herrschaft, bewahrte der Dharma-König eine relative Unabhänigkeit. Zu Beginn der Qing-Dynastie schlossen sich die Klöster von Lhagyili der Gelug-Sekte an. Der fünfte Dalai Lama erkannte die Macht des Dharma-Königs und seiner Erben an. Das Gebiet wurde vom direkt vom Dharma-König entsandten Vertreter verwaltet. Die ganze Palastanlage ist imposant. Bis heute sind die Hallen Zhaxi Qoinzong und Gaindan Lhaze gut erhalten. Die königliche Familie lebte im nördlichen Flügel der Halle Gaindan Lhaze und die amtlichen Angelegenheiten wurden meist auch dort erledigt. Diese Halle hat eine Fläche von 5000 m²; sie bestand aus einem östlichen und westlichen Teil und hatte einst fünf Stockwerke, wegen unzulänglicher Renovierungsversuche existieren aber nur noch drei Stockwerke. Die Säulengänge und die Querbalken sind zum Teil mit vergoldeten Schnitzereien und bunter Bemalung verziert. Verschiedene Motive - Löwen, Wolken oder Lotusblumen - weisen auf die reiche Symbolik in der tibetischen Architektur hin. Der Hallenboden besteht aus gestampfter Erde, 8 cm stark. Die Fläche hat einen matten Glanz. Die architektonische Besonderheit dieses Baukomplexes besteht u.a. darin, dass viele architektonische Elemente aus dem Landesinneren übernommen wurden, was vor allem an den Türrahmen und an der Dachkonstruktion deutlich wird.

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