900
Mio. Bauern fahren eine reiche Getreideernte von über 455 Mrd.
kg ein
Von
Xu Jingyue
Im ganzen Land nähert sich die
Herbsternte dem Ende. Auf der Arbeitskonferenz des Staatsrats
wurde vor kurzem bekannt gegeben, dass in diesem Jahr ein Zuwachs
der Getreideproduktion schon feststeht und voraussichtlich das
gesetzte Ziel übertroffen wird.
455 Mrd. kg ist die Zielsetzung der chinesischen
Getreideproduktion 2004, die formuliert wurde zu einem Zeitpunkt,
in dem wegen der kontinuierlichen Abnahme der Getreideproduktion
in den letzten Jahren die Sicherung der Getreideproduktion Chinas
hohe Aufmerksamkeit auf sich lenkte. Angeleitet durch das Dokument
Nr. 1 des Zentralkomitees der KP Chinas haben 900 Mio. Bauern
dieses wichtige Ziel erreicht und sogar übertroffen und bringen
eine reiche Ernte ein.
Bei einer Betrachtung der Wirtschaftslage
Chinas 2004 werden „Dokument Nr.1“, „Getreideproduktionswachstum“
und „Erhöhung der Bauerneinkommen“ als Kernbegriffe aufgefasst,
die für die chinesische Wirtschaft wichtig sind.
Bei der Herbsternte ist die Freude den Bauern
ins Gesicht geschrieben. Von allerorts kommen erfreuliche Meldungen
über gute Ernten: In der Provinz Heilongjiang wurde eine Getreideernte
in Rekordhöhe eingebracht. (Dazu sei auf unsere Novemberausgabe
hingewiesen.) Die Getreideproduktion der ganzen Provinz liegt
bei 31,35 Mrd. kg, ein Anstieg von 25% dem Vorjahr gegenüber.
Auch beim Ertrag pro Flächeneinheit wird ein Rekord aufgestellt.
In der Provinz Jilin wird ebenfalls ein Durchbruch in der Getreideproduktion
erzielt. Die gesamte Getreideproduktionsmenge der ganzen Provinz,
auch die höchste in der Agrargeschichte der Provinz überhaupt,
beträgt 25 Mrd. kg, was im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum
von mehr als 10% bedeutet. Für die Getreideproduktion dieses
Jahres in der Provinz Henan steht fest, dass 42, 7 Mrd. kg Getreide
eingebracht wurden, was die höchste Getreideproduktionsmenge
von 1999 übertrifft.
Die Gesamtlage der Getreideproduktion des
ganzen Landes ist erfreulich. Einer Statistik des Staatlichen
Statistikamts zufolge wurde in der Sommergetreideproduktion
ein Wachstum von 4,8% erzielt, dabei wurden 32,1 Mrd. kg Frühreis
mit einem Wachstum von 8,8% geerntet. Die Ernte des Herbstgetreides
ist ebenfalls gut ausgefallen. Die Gesamtproduktionsmenge des
Getreides im ganzen Jahr zeigt ein erhebliches Wachstum dem
Vorjahr gegenüber und das zum Jahresanfang gesetzte Ziel von
455 Mrd. kg Getreide wird sicherlich erreicht.
Die Ernte von über 455 Mrd. kg Getreide ist
für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Chinas
von außergewöhnlicher Bedeutung.
Für China, ein Land mit 1,3 Mrd. Einwohnern
hat die Sicherheit der Getreideproduktion große Belange für
die Staatsfinanzen und das Volkswohl. In der Mitte der 90er
Jahre des vorigen Jahrhunderts erreichte die Kapazität der Getreideproduktion
Chinas die Höhe von 500 Mrd. kg. Damit wurde der lange anhaltende
Mangel im Angebot der landwirtschaftlichen Produkte behoben,
es entstand ein im Großen und Ganzen ausgeglichenes Verhältnis
zwischen Angebot und Nachfrage. In Jahren mit guten Ernten gab
es Überschüsse. Dann spielte auf dem Agrarmarkt das Angebot
die dominierende Rolle. Da das Angebot zeitweilig größer als
die Nachfrage war, begann der Getreidepreis abzusinken, so dass
die Getreideproduktion in mehreren aufeinander folgenden Jahren
zurückging. Da drückten manche westliche Experten ihre Sorge
aus, dass, wenn sich diese Tendenz fortsetze, auf dem Weltgetreidemarkt
Schwankungen entstehen würden, die Getreidesicherheit gefährdet
werde und in China eine Getreidekrise ausbrechen werde.
Zu einem entscheidenden Zeitpunkt für die
landwirtschaftliche Entwicklung Chinas gab zu Beginn dieses
Jahres das Zentralkomitee der KP Chinas das „hochkarätige“,
also finanzielle Föderung zusichernde Dokument Nr. 1 bekannt.
Dieses mobilisierte enorm die Produktionsaktivität der Bauern
und schuf eine feste Grundlage für die Erhöhung der Getreideproduktion
des ganzen Jahres. In diesem Jahr haben das Zentralkomitee der
KP Chinas und der Staatsrat vielfach Sondersitzungen einberufen
und noch direktere, kräftigere und entschiedenere Maßnahmen
zur Forcierung der Getreideproduktion, zur Erhöhung der Bauerneinkommen
und zum Schaffen politischer Rahmenbedingungen für die weitere
Mobilisierung der Aktivitäten der Bauern zum Getreideanbau ergriffen.
Die Zentralregierung gab eine Reihe politischer
Richtlinien zur Durchführung bekannt, die sich vor allem darauf
beziehen, dass zur Garantie der Vorteile, die die Bauern aus
dem Getreideanbau ziehen, ein Aufkaufsystem mit einer Minimalpreisgrenze
etabliert, der Steuersatz für die Landwirtschaft zur Entlastung
der Bauern gesenkt und direkte Subvention zur Vermehrung der
Vorteile an die Bauern gezahlt wurde, die Getreideanbau betreiben.
Solche Begünstigungsmaßnahmen führen dazu, dass die Bauern noch
aktiver Getreideanbau betreiben.
Bis zum 1. Oktober dieses Jahres wurden landesweit
11,2 Mrd. Yuan als direkte Subvention an die Getreideanbau betreibenden
Bauern gezahlt, die 96% der Gesamtsubventionssumme ausmachen.
Nahezu 600 Mio. Getreideanbau betreibende Bauern haben von den
staatlichen Maßnahmen direkt profitiert. In den 13 Provinzen
bzw. autonomen Gebieten, die die Hauptgetreideanbaugebiete sind,
erhielten 138,92 Mio. Haushalte direkte Subventionen, pro Haushalt
74 Yuan.
Zur
gleichen Zeit wurden durch die Steuerreform auf dem Land die
Steuern der Bauern um 30% reduziert. Zur Zeit werden die Bauern
in den Provinzen Jilin, Heilongjiang und in den regierungsunmittelbaren
Städten Beijing und Tianjin von den landwirtschaftlichen Steuern
vollkommen befreit, auch die Bauern in Shanghai werden von den
landwirtschaftlichen Steuern befreit. In den Provinzen Zhejiang
und Fujian werden bei der Steuererhebung die Anbauflächen von
Getreide und ölhaltigen Pflanzen ausgenommen. Im ganzen Land
beträgt die Steuerermäßigung der Bauern etwa 28 Mrd. Yuan.
Parallel zu den wirksamen politischen Maßnahmen
bilden die Entwicklung des Marktes und die Anwendung von Wissenschaft
und Technik auch wichtige Gründe für die guten Ernten dieses
Jahres.
Durch die guten Ernten dieses Jahres wird
der Rückgang der Getreideproduktion seit 2000 abgewendet. Dies
bietet den Leuten, die der Sicherheit der Getreideproduktion
in China ihre Aufmerksamkeit schenken, eine wichtige Information,
nämlich die Botschaft über die Wende der Getreideproduktion
vom Rückgang zur Steigerung.
Obwohl es bei der Erhöhung der Getreideproduktion
in diesem Jahr deutlich nur noch um eine „Erholung“ geht, noch
gewisse Mängel im Getreideangebot bestehen und die Entwicklung
der Getreideproduktion und die Gewährleistung deren Sicherheit
eine lange und schwere Aufgabe sind, meinen die Ökonomen, dass
die gesamte Produktionsmenge von über 450 Mrd. kg eine erfreuliche
Nachricht von landesweiter und globaler Bedeutung ist.
Noch erfreulicher ist, dass bei der Steigerung
der Getreideproduktion die Einkommen der Bauern erhöht wurden.
In den ersten drei Quartalen erreichten die Pro-Kopf-Bargeldeinkommen
der Bauern 2110 Yuan, was ein effektives Wachstum von 11,4%
bedeutet. Die Wachstumsrate erhöhte sich im Vergleich zur Vorjahrsperiode
um 7,6 Prozentpunkte und ist um 4,4 Prozentpunkte mehr als die
Wachstumsrate der verfügbaren Einkommen der städtischen Bevölkerung.
Dabei sind die Bargeldeinkommen der Bauern durch Verkauf landwirtschaftlicher
Produkte um 24,9% gestiegen.
Aus Xinhuanet, den 7. November
2004