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Deutschlandbild bei den Chinesen

Von Li Jiesi

Diese Umfrage wurde in einem Supermarkt durchgeführt. Folgende Gründe waren dafür maßgeblich: 1. Normalerweise haben die Leute im Supermarkt genug Zeit, unsere Fragebogen zu beantworten. 2. Wir haben insgesamt nur 20 Kopien zu verteilen. Statistisch gesehen ist so die Streuung nur sehr gering, weil das Sample, das wir genommen haben, zu klein ist. Wenn wir also unsere Umfrage an der Uni durchgeführt hätten, dann wären die Ergebnisse noch ungenauer, weil die Befragten gute Bildung haben und keineswegs eine breitere Bevölkerungsschichte repräsentieren würden. Im Supermarkt hingegen trifft man Leute aus allen Gesellschaftsschichten an, natürlich stellen die derart ermittelten Befragten noch immer keinen repräsentativen Querschnitt durch die chinesische Bevölkerung dar. Wir haben unseren Fragebogen geplant, um so genau und umfassend wie möglich zu messen, wie gut die Chinesen Deutschland kennen. Und diese Motivation hat uns veranlasst, unseren Fragebogen in die folgenden drei Abschnitte zu unterteilen. Diese drei Abschnitte sind: Frage über aktuellen Zustand jenes Landes, Landeskunde und kulturelle Kenntnisse.

Der erste Teil unseres Fragebogens umfasst drei Fragen zur aktuellen Situation in Deutschland, die als „richtig-oder-falsch-Fragen“ zu beantworten sind. Sie sind: Ist Deutschland ein Mitglied der Europäischen Union? Ist China der größte Handelspartner Deutschlands? Die Industrie in Deutschland ist hoch entwickelt, nimmt die Industrie die wichtigste Position in der deutschen Volkswirtschaft ein? Die Mitgliedschaft Deutschlands in der Europäischen Union ist allgemein bekannt. ... (Es fehlt das Ergebnis zur zweiten Frage) Die dritte Frage haben nur zwei Personen von 20 richtig beantwortet. Fast alle meinen, die Industrie in Deutschland spielte die wichtigste Rolle in der Volkswirtschaft. Ich würde gern diese Ergebnisse so analysieren: Wenn die Leute in China an Deutschland denken, denken sie sofort an Automarken wie BMW, Audi oder Mercedes Benz. Aber im Vergleich zur Industrie kennen wesentlich weniger Personen beispielsweise die Deutsche Bank, die im Bereich der Dienstleistungen die Nummer eins sein könnte. Mit der deutschen Industrie, die seit dem Import des Audi 100 in China bekannt ist, sind die Chinesen schon seit 20 Jahren vertraut. Aber über Dienstleistungen, die eigentlich die wichtigste Rolle in der deutschen Volkswirtschaft spielen müsste, wissen ganz wenige in China Bescheid.

Im zweiten Teil der Umfrage haben wir sechs Fragen zur Landeskunde gestellt. Sie beschäftigen sich mit der geographischen Situation, Bevölkerung, politischen Lage und dem Euro. Die Ergebnisse waren sehr gut, weil fast jeder Befragte weiß, wo sich Deutschland befindet, dass es mehrere Parteien in Deutschland gibt, und das politische System eine „Bundesrepublik“ ist. Aber hochinteressant ist, dass sechs von 20 Personen den Euro nicht kennen. Vermutlich liegt der Grund darin, dass der Euro den Leuten noch ganz neu ist und sie nie mit dem Euro zu tun haben. Die Deutsche Mark war eine sehr starke Währung vor der Einführung des Euro. Die DM hat bei den Leuten einen starken Eindruck hinterlassen. Zwar gewinnt der Euro auf dem Globalmarkt an Bedeutung, trotzdem gibt es noch viele Personen, die den Euro nicht kennen.

Im dritten Teil haben wir uns über die kulturellen Kenntnisse der Befragten erkundigt. Sie wurden gebeten, aus vielen Namen, unter denen sich ein paar besondere Lebensmittel, ein paar Philosophen und einige Autoren befanden, die aus Deutschland stammenden auszuwählen. Des weiteren wurden die Befragten auch gebeten, sich zu entscheiden, in welcher Sportart und in welchem Bereich in wirtschaftlicher Hinsicht Deutschland besonders stark ist. Als ein besonderes Merkmal für Deutschland hat fast jeder Bier als typisches Nahrungsmittel Deutschlands genannt. Siemens und Metro wurden auch von vielen richtig gewählt. Und Fußball, aufgrund der häufigen Bundesligaübertragungen im Fernsehen, ist zusammen mit Tischtennis auch fast jedem bekannt. Hegel, Nitsche, Heidegger, van Beethoven und Einstein wurden auch fast von jedem gewählt. Für uns war es besonders interessant, dass es unter den Befragten auch viele gab, die uns gegenüber behaupteten, dass sie die Musik von van Beethoven sehr gern hören, oder die Werke von Hegel gelesen haben.

Zusammenfassend würde ich sagen, dass die Chinesen Deutschland sehr gut kennen. Ich glaube, der Slogan „Made in Germany“ hat dazu beigetragen, weil fast jeder deutsche Autos kennt, und jeder deutsche Maschinen als Spitzenqualität bezeichnet. Im Vergleich zur Industrie haben die Bürger weniger Kenntnisse im kulturellen Bereich. Ich glaube aber, dass die Chinesen im Laufe der Zeit und durch Intensivierung der kulturellen Kontakte zwischen China und Deutschland einen immer vielseitigeren Eindruck von Deutschland bekommen können.

Li Jiesi studiert Germanistik im vierten Jahrgang an der Peking-Universität (Beida).

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