Zusammenarbeit
mit China zeigt „schwungvolle Tendenz“

China
und Österreich ziehen positive Bilanz der
Beziehungen
Von Atze Schmidt
Österreichs Handelsdelegierter für
die Volksrepublik China, Dr. Wolfgang Lanz, bezeichnet sich
selbst als einen „unverbesserlichen Optimisten“. Obwohl die
Auswirkungen von SARS Chinas Wirtschaftsentwicklung erheblich
bremsten, sehe er bereits wieder positive Ansätze: „Die
neue Staatsführung hat sich dem Problem gestellt und wird,
wenn sie die anderen Schwierigkeiten in Chinas Wirtschaft
ebenso energisch angeht, die Basis für ein Wiederanspringen
der Konjunktur legen.“
Dass sich diese optimistische Prognose möglichst
rasch bestätigt, darauf hoffen in Österreich nicht
wenige Unternehmen. Denn China ist für die Alpenrepublik zum
zweitwichtigsten Absatzmarkt in Übersee geworden - nach
den USA und vor Japan. Diese Entwicklung hatte sich bis zum
Ausbruch von SARS in steigendem Tempo fortgesetzt.
„Rekordjahr folgt auf Rekordjahr“, stellt
der Präsident der Wirtschaftskammer Österreich,
Dr. Christoph Leitl (der seinen Beitrag allerdings noch vor
der SARS-Epidemie schrieb) im „Jahrbuch der österreichischen
Wirtschaft in China“ fest. Für das Jahr 2002 registrierte
man bei den vereinbarten österreichischen Investitionen
in China einen Anstieg von 276 Prozent gegenüber dem Jahr
2000. „Das Augenmerk von immer mehr österreichischen
Unternehmen richtet sich auf den chinesischen Markt!“
Es sind insbesondere Unternehmen, die moderne
Technologie anzubieten haben, denen Chinas wachsende Nachfrage
nach hochwertigen Konsumgütern Profite verschafft. So wurden
im vergangenen Jahr 45 neue Verträge bezüglich eines
Technologieimports aus Österreich mit China abgeschlossen.
Chinas Botschafter in Wien, Lu Yonghua: „Österreich ist
für China eines der wichtigsten Länder, was den Transfer
von Technologien betrifft. Insgesamt herrscht bei der wirtschaftlichen
Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern eine schwungvolle
Tendenz.“
Ein weiterer Bereich, in dem China und Österreich
bestens kooperieren, ist der Verkehrs- und Fahrzeugsektor.
Seit Jahren werden aus Österreich Lkws und Fahrzeugkomponenten
nach China geliefert, und bei fast allen neuen Streckenbauten
für die chinesische Eisenbahn sind österreichische Baumaschinen
oder solche mit der Technologie des österreichischen
Unternehmens Plasser und Theurer im Einsatz. China ist zur
Zeit weltweit mit Abstand das Land mit den meisten Bahnbauprojekten.
Ein dritter Schwerpunkt österreichischer Lieferungen
sind Anlagen für die Papierproduktion. Hier zählen Unternehmen
aus Österreich zu den Weltmarktführern.
Der erheblichen Zunahme von Geschäfts-
und Tourismusreisen in beide Richtungen trägt nun die
österreichische Fluglinie Austrian Airlines Rechnung,
indem sie die Flugfrequenz auf sechs Flüge pro Woche ausweiten
will.
Mit Austrian Airlines flogen kürzlich auch
zwei Pandabären von Beijing nach Wien. Ihre Übersiedlung
in den Zoo von Schönbrunn wird von der österreichischen
Handelsdelegation in ihrem Jahrbuch als „erster Höhepunkt
der chinesisch-österreichischen Beziehungen im Jahr 2003“
bezeichnet. Die beiden Padas wurden in Wien wie Ehrengäste
empfangen. Bundeskanzler Dr. Schüssel war zugegen, weitere
Prominenz des Landes und der Stadt Wien hießen sie willkommen.
Nun hofft man, dass sich die zwei Bambusfresser als das erweisen,
was Pandas angeblich sind: Glücksbringer. Damit sich die „schwungvolle
Tendenz“ der chinesisch-österreichischen Zusammenarbeit
weiter fortsetzt.