Außenhandel
in Shanghai nach Aufhebung
der
SARS-Reisesperre
wiederbelebt
Von
Wu Yu


In diesen Tagen kann Tang Xiaojie, der Vorstandsvorsitzende
der Shanghaier Außenhandelsgruppe, endlich aufatmen:
Drei Außenhandelsdelegationen seiner Firma können
ihre Reise ins Ausland nach der Aufhebung der wegen SARS verhängten
Reisesperre wieder antreten, um ihren Geschäften nachzugehen.
Auf einer Diskussionsrunde am 27. Mai 2003
sagte Tang, dass die erste Delegation nach Vietnam reisen
werde, um den Auftrag für den Bau zweier Kohle- und zweier
Wasserkraftwerke entgegenzunehmen. Auch der technische Austausch
sei Gegenstand des Besuchs. Die zweite Delegation werde sich
nach Guayana begeben, um den Zuschlag für den Bau einer Zuckerfabrik
offiziell zu unterzeichnen. Das Reiseziel der dritten Delegation
schließlich sei der Iran, wo die Vorbereitung für ein
bereits unterzeichnetes Straßenbauprojekt ansteht. Das
Vertragsvolumen dieses Projekts liege bei 210 Mio. US-Dollar,
womit es eines der größten Projekte sei, die ein
Unternehmen aus Shanghai im Ausland übernommen habe.
Wie
der Shanghaier Außenhandelsgruppe wurde vor kurzem auch
13 Shanghaier Unternehmen die Erlaubnis erteilt, ihre 20 Delegationen
ins Ausland zu entsenden. Die Geschäftsbereiche dieser
Firmen erstrecken sich auf Handelsbesprechungen, die Einführung
von Investitionen, Abnahme von Projekten, den Kundendienst
und die Veranstaltung von Fortbildungsseminaren. Die ausländischen
Geschäftspartner befinden sich vor allem in den USA,
Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Kanada, Japan,
Australien, Singapur, Südafrika, Pakistan und Vietnam. Vor
der Reise müssen sich die Delegationsmitglieder beim Shanghaier
Gesundheitszentrum für Auslandsreisen einer medizinischen
Untersuchung mit Blutabnahme und Röntgenaufnahme unterziehen.
Nur wenn sie das medizinische Attest bekommen haben, dürfen
sie ausreisen.
Seit April dieses Jahres wurden die Reisen
von Shanghaiern in andere Landesteile und ins Ausland und
der damit verbundene Außenhandelsverkehr durch SARS
erheblich gestört, mit der Folge, dass der Export und
die Einführung von Investitionen beeinträchtigt wurden.
Um die durch SARS entstandenen Schwierigkeiten zu überwinden,
ermutigte die Stadtregierung die Unternehmen, den Kontakt
nach außen möglichst per Telekommunikation, also
Telefon, Fax, Internet oder Videokonferenzen, aufrecht zu
erhalten. Sie ergriff außerdem noch verschiedene Maßnahmen,
um die Handelsbeziehungen der Betriebe zu normalisieren. Vor
kurzem hat die Außenhandelskommission der Stadt Shanghai
253 Auslandsfilialen von Shanghaier Unternehmen aufgefordert,
während der SARS-Epidemie die Arbeit der Kontaktknüpfung
und -pflege mit ausländischen Geschäftspartnern
für Shanghaier Unternehmen ohne Gegenleistung zu übernehmen.
180 davon haben bisher, nach einer Überprüfung der eigenen
Arbeitskapazität, erklärt, dazu in der Lage zu sein.
Manche haben bereits damit begonnen, geschäftliche Verbindungen
herzustellen. Die Auslandsfilialen der Shanghaier Unternehmen
setzen sich außerdem aktiv für die Berichterstattung
über die SARS-Bekämpfung in China und in Shanghai ein
und ermuntern ausländische Firmen dazu, den normalen
Handelsverkehr mit ihren chinesischen Partnern aufrechtzuerhalten.
Die
Dongfang Guoji Chuangye GmbH, die hauptsächlich im Kleidungs-
und Textilienhandel tätig ist, berichtete, dass ihre
Geschäfte unter SARS gelitten hätten. Im Vergleich
zum gleichen Zeitraum im vorigen Jahr seien die Exporte spürbar
gesunken, doch liege darin eine potentielle Dynamik für eine
neue Entfaltung. Zur Zeit verfügt die Firma über Filialen
in Amerika, Australien und Japan. Nun richtet die Firmenzentrale
den Blick auf den Vertrieb, um besser auf die Bedürfnisse
der Endverbraucher hinzuarbeiten, und nimmt direkt Kontakt
mit ausländischen Kunden auf. Dafür entsendet sie diesmal
drei Delegationen ins Ausland, um die bestehende Kundschaft
zu besuchen, neue Kooperationsprojekte zu besprechen und neue
Exportverträge abzuschließen.
Aus einer
Statistik geht hervor, dass das gesamte Exportvolumen Shanghais
zwischen Januar und April dieses Jahres bei 13,76 Mrd. US-Dollar
lag. Das ist ein Anstieg von 45,2% im Vergleich zur gleichen Zeitspanne im
vorigen Jahr. Zur gleichen Zeit wurden 1504 ausländische
Investitionsprojekte (+58,1%) mit Kapitalzusagen über 4,309
Mrd. US-Dollar (+51,3%) genehmigt.
Aus
Xinhuanet, 28. Mai
2003