Die
ganz besondere China-Buchreihe
Der Beijinger Verlag für fremdsprachige
Literatur hat mit der Herausgabe einer Reihe schmucker Bildbände
begonnen, kleinformatiger und überaus ansprechend gestalteter
Werke, die allseits als eine erfreuliche Bereicherung des
Angebots an China-Büchern gelobt werden. Der Themenbereich
ist weit abgesteckt. Er umfasst u.a. traditionelles Kunsthandwerk,
Malerei und Bildhauerei, chinesische Architektur, Keramik
und Porzellan, die Seide und die Seidenstraße, die Entwicklung
der Mode in der Kleidung, die Bühnenkunst, die an spektakulären
Funden reiche Archäologie, die Tierwelt mit ihren besonders
seltenen Tierarten, Landschaften mit berühmten Bergen und
Flüssen, die in die UNESCO-Liste "Kultur- und Naturerbe
der Menschheit" aufgenommenen Sehenswürdigkeiten und
den Taoismus als die einzige Religion chinesischen Ursprungs.
Die Bildbände wurden von Redaktionen
zusammengestellt, die sich aus jeweils ausgewiesenen Fachleuten
formierten, und sind mit allgemein verständlichen Texten
versehen. Sie zeichnen sich aus durch eine hervorragende Druckqualität,
umfassen zwischen 100 und 120 Seiten, haben das einheitliche
Format 19,5 X 17,5 cm und werden schon jetzt, obwohl noch
längst nicht komplett, als "Die ganz besondere
China-Buchreihe" gerühmt.
Zu beziehen über die China Book Trading
GmbH in 63322 Rödermark (E-mail: post@cbt-chinabook.de) oder über Ihre
Buchhandlung.
"Eine
der Wurzeln des künstlerischen Schaffens"
Einer
der in Deutsch vorliegenden Bildbände der neuen Buchreihe
widmet sich dem gerade in China reichhaltigen Thema der Volksmalerei,
die man früher gemeinhin als "Bauernmalerei" bezeichnete.
Doch dieser Begriff gilt inzwischen als überholt, denn mit
der zunehmenden Freizeit entdecken auch in den Städten
mehr und mehr Leute das Malen als ein schönes, sie bereicherndes
Hobby.
"Die Volksmalerei", schreibt Cao
Zhenfeng, der Vize-Vorsitzende des Chinesischen Verbandes
für das künstlerische Volksschaffen, "stellt eine der
Wurzeln des Kunstschaffens überhaupt dar. Es war die Kreativität
des Volkes, die die Kunstentwicklung in China vorantrieb,
neue Themen und neue Gestaltungsprinzipien hervorbrachte."
Das Buch ist mit über 130 Werken der zeitgenössischen
chinesischen Volksmalerei bebildert, einer Auswahl aus rund
zehntausend Gemälden, die in allen Teilen des Landes
gesammelt wurden. Damit bietet der Band einen repräsentativen
Querschnitt dieser Volkskunst, und es befinden sich darunter
Arbeiten, die sich mit den besten Werken der modernen naiven
Malerei vergleichen lassen. Das intuitive Gespür der Laienmaler
für szenische Arrangements, Freiheit von allen Gesetzen der
Proportion und Perspektive und das Geschick, auf einem einzigen
Bild bisweilen die Vielfalt eines großen Vorgangs zu
erfassen, oder vor allem der die Lust am Überschwang
des Dekorativen - das macht den Reiz und ästhetischen
Wert ihrer Arbeiten aus.
"Wie
ein Spiegel der kulturellen Entwicklung Chinas"
Es
gibt aufwendiger gemachte Bücher über die Geschichte der Keramik
und des Porzellans in China, doch man wird lange suchen müssen,
bis man ein von der Konzeption her so überzeugendes und in
der Ausführung so gefälliges Werk findet wie das hier
vorliegende.
"Die Entwicklungsgeschichte der Keramik
und des Porzellans ist wie ein Spiegel der kulturellen Entwicklung
Chinas", schreiben die Autoren Li Zhiyan und Cheng Qinhua.
Und so ist jeder Archäologe hocherfreut über einen Keramik-
oder Porzellanfund, weil Form, Muster und Glasierung ihm zum
Beispiel Aufschluss über das Alter eines Grabs oder einer
anderen Fundstelle geben.
In der Jungsteinzeit waren die Gefäße
kräftig und fest, die Muster frei fließend. Die
Darstellungen von jagenden, fischenden und tanzenden Menschen
und von Tieren und Pflanzen liefern Hinweise auf das Leben
zu jener Zeit. Die Terrakotta-Armee des ersten Qin-Kaisers
gibt einen Einblick in die damalige militärische Ausrüstung
und Schlachtordnung. Typisch für die darauf folgende Han-Dynastie
(206 v. Chr. bis 220 n. Chr.) sind Figurinen von Akrobaten,
Musikern und Geschichtenerzählern, wunderbare kleine
Kunstwerke in Form und Ausdruck. Aus dieser Zeit stammt auch
die Figur auf dem Titelbild des Buches, offenbar einen Balladensänger
darstellend, dessen Heiterkeit ihre ansteckende Wirkung auch
heute nicht verfehlt.
Entstanden ist ein Buch, in dem man immer
wieder gerne blättern wird, weil es den Autoren gelungen
ist, aus der Fülle des verfügbaren Materials eine sehr schöne
Auswahl zu treffen.
Von
Atze Schmidt