Oktober 2002
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Sonderberichte

Presseschau

Die Rettung traditioneller tibetischer Kultur

Die traditionelle tibetische Kultur ist ein vielbesprochenes Thema. Viele westliche Medien wiederholen ohne Unterbruch, dass die traditionelle Kultur in Tibet zerstört werde. Die Tatsachen beweisen genau das Gegenteil. Die traditionelle Kultur in Tibet wird nicht zerstört, sondern gerettet und bewahrt. Seit Anfang der 80er Jahre hat man große Anstrengungen zum Schutz und zur Rettung des traditionellen Kulturerbes in Tibet unternommen. Ich war eine Zeitlang vom tibetischen Epos König Gesar hingerissen und verbrachte viel Zeit mit dessen Erforschung. Ich glaube, ich kann sagen, dass ich das Recht habe, darüber meine Meinung zu äußern. Das berühmte Heldenepos König Gesar ist seit jeher als Vortrags- und Gesangsstück im Volk mündlich überliefert. Die Künstler scheinen göttliche Unterstützung zu haben, denn sie können das Epos mit über zehntausend Zeilen im Kopf behalten und Generation für Generation mündlich weitergeben. Das Epos erzählt vom schweren Leben des Königs Gesar und seinen außergewöhnlichen Kriegsverdiensten, von seiner schönen Königin und den tapferen Generälen, und auch von verschiedenen merkwürdigen Halbgöttern. Die Kollation und Erforschung des Epos sind seit den 80er Jahren ins staatliche Schwerpunktprogramm der Sozialwissenschaften aufgenommen worden. Dazu wurde ein Sonderbüro eingerichtet. Der berühmte Epen-Erzähler Zhaba aus Nyingchi und die junge Künstlerin Yumei aus Nagqu sowie die Namen von 40 weiteren Künstlern wurden registriert. Mein Lehrer Jambian Gyamco befasst sich mit der Erforschung von König Gesar und ist als Leiter des Büros für König Gesar des Instituts für die Kulturen nationaler Minderheiten bei der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften tätig. In den letzten 20 Jahren wurden Tausende von Kassetten und Hunderte von Videokassetten aufgenommen sowie über 100 Bücher von König Gesar auf Chinesisch und Tibetisch herausgegeben, deren Auflagen mehr als drei Millionen betrugen. Daneben sind knapp 1000 Berichte und Dutzende von Monographien veröffentlicht worden. Man kann sagen, dass noch nie soviel Geld, Zeit und Aufwand zu diesem Zweck eingesetzt wurde wie im Neuen China.

Die Sammlungs- und Kollationsarbeit zur Volksliteratur, dem Drama, der Musik und den Tänzen hat große Leistungen vollbracht. Seit dem Jahr 1979 hat Tibet in dieser Hinsicht zahlreiche Veranstaltungen organisiert. Es wurden nacheinander verschiedene Bücher herausgegeben, wie z. B. die Sammlung tibetischer Volkslieder, die Sammlung tibetischer volkstümlicher Geschichten, die Sammlung tibetischer Sprichwörter, die Sammlung tibetischer Musik, die Sammlung tibetischer Tänze, die Aufzeichnungen über die tibetischen Dramen und die Aufzeichnungen über die tibetische Quyi (volkstümliche Gesangs- und Vortragskunst). Das ist eine in der tibetischen Vergangenheit nie gekannte Unternehmung.

Die wiederbelebten traditionellen Volksfeste wie das „Shoton-Fest“ und das „Wangkor-Fest“ bieten eine Bühne für die Darbietung der tibetischen Oper und von Gesang und Tanz sowie für die Demonstration volkstümlicher Sportarten. 1999 fand das Staatliche Sportfest für nationale Minderheiten in Lhasa  statt. Dabei wurden unterschiedliche tibetische Sportarten zur Schau gestellt, die von anderen nationalen Minderheiten bewundert wurden. Die tibetische Kunst, wie traditionelle Malerei und Bildhauerei, wurde bei der Restaurierung historischer Bauwerke ebenfalls weitergegeben. Erfahrene Baumeister führen vorbehaltlos ihre Lehrlinge zur Handfertigkeit .

Um den Fortschritt in der tibetologischen Forschung zu beschleunigen, wurden, neben der Chinesischen Akademie der Sozialwissenschaften in Beijing, in Tibet acht und in anderen von Tibetern bewohnten Gebieten über 20 Forschungsinstitutionen für Tibetologie errichtet, wie z. B. das Chinesische Forschungszentrum für Tibetologie und das Forschungsinstitut für Tibetologie der Provinz Sichuan. Viele gesellschaftliche Untersuchungen und viele Zusammenstellungen antiker Werke sind von diesen Institutionen unternommen worden. Dabei wurden bereits über eine Million Bände von mehr als 300 Arten von tibetischen Werken, Büchern, Materialien und historischen Dokumenten herausgegeben, buddhistische Kanons in Tibetisch kollationiert, die Sutras auf Pattra-Blättern in Sanskrit geordnet und viele niveauvolle tibetologische Seminare und einflussreiche internationale Konferenzen zum akademischen Austausch veranstaltet. Außerdem wurden mehr als zehn tibetologische Fachzeitschriften ins Leben gerufen, z. B. Erforschung Tibets, Tibetologie in China, Chinas Tibet, Sitten und Gebräuche in Tibet und Tibetischer Buddhismus. Viele Tibeter wurden zu Gelehrten für die tibetologische Forschung herangebildet.

Die tibetische Medizin bildet einen wichtigen Bestandteil der traditionellen tibetischen Kultur. In den letzten Jahren investierte der Staat Dutzende Millionen Yuan in die Entwicklung der tibetischen Medizin. Im Autonomen Gebiet Tibet haben erfahrene tibetische Ärzte Millionen von Bänden von mehr als 20 Arten von antiken Werken über die tibetische Medizin herausgegeben, darunter ist der Nachdruck der Gesamtausgabe der Hängetafeln von vier medizinischen Werken von hohem wissenschaftlichem und klinischem Wert. Daneben wurden mehr als 1000 tibetische Arzneien auf ihre Dosis und ihre Eigenschaften hin analysiert, was die tibetische Medizin auf den Weg der Standardisierung und Wissenschaftlichkeit gebracht hat. In der Entwicklung der tibetischen Medizin und ihrer Therapiemethoden wurden bedeutende Leistungen erzielt. Der tibetische Kalender wird als traditionelle Zeitrechnungsmethode bis heute benutzt. Jedes Jahr wird der tibetische Kalender von der Regierung des Autonomen Gebiets zusammengestellt und gedruckt. Außerdem wurde ein Forschungsinstitut zur Kalkulation des astronomischen Almanachs gegründet. Der Wert traditioneller tibetischer Kultur wird von immer mehr Leuten erkannt und geschätzt.

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