Die
Kunqu-Oper, ein gemeinsames kulturelles Erbe der Menschheit

Im Mai 2001 veröffentlichte die Organisation
für Erziehung, Wissenschaft und Kultur der Vereinten Nationen (UNESCO)
die erste Liste der repräsentativen Werke des mündlichen und
immateriellen Erbes der Menschheit. Die chinesische Kunqu-Oper steht
an der Spitze unter den 19 Werken aus aller Welt.
Das mündliche und immaterielle Erbe der Menschheit
bezieht sich auf die speziellen Kulturtätigkeiten und die mündlichen
kulturellen Ausdrucksweisen wie Sprachen, Geschichten, Musik, Spiele,
Tänze, Sitten und Gebräuche sowie verschiedenartige Kunstdarbietungen.
Die UNESCO wies darauf hin, dass nichtmaterielle
kulturelle Vermächtnisse der Menschheit an vielen Orten vom
Aussterben bedroht seien. Die Aufstellung einer Liste sei daher
ein Ansporn für die Regierungen aller Länder, Nichtregierungsorganisationen
und örtliche Vereinigungen, diese Erbschaften zu begutachten,
zu schützen und zu nutzen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden,
dass die Besonderheiten und Vielfalt der Kulturen aller Länder
bei der Globalisierung erhalten bleiben.
Entstehung und Entwicklung
Die Kunqu-Oper, eine der ältesten traditionellen
Opern in China, hat eine Geschichte von mehr als 600 Jahren. Sie
entwickelte sich auf der Grundlage der Kunshan-Oper. Diese verbreitete
sich in der ersten Hälfte der Ming-Dynastie (1368-1644) als
eine der Südchinesischen Opern nur im mittleren Teil der Provinz
Jiangsu. Als sich Wei Liangfu, ein Opernsänger der Nordchinesischen
Oper, in Kunshan, Provinz Jiangsu, niederließ, reformierte
er die Kunshan-Oper, indem er diese als Grundlage nahm, die Haijian-
und die Yuyao-Oper zu Rate zog und manche Vorteile der Nordchinesischen
Oper übernahm. Mit Hilfe Zhang Yetangs, eines bekannten Instrumentenmachers
für die Nordchinesische Oper, gestaltete er die Musikinstrumente
für die Kunshan-Oper um. So entstand die Kunqu-Oper, bei der die
Singweise und die Begleitmusik leicht, weich und taktvoll sind.
Damals
beherrschten noch immer Arienvorträge die Kunqu-Oper. Liang
Chenyu (1519-1591), ein bekannter Dramatiker aus Kunshan und sowohl
in Lyrik als auch in Musik erfahren, schrieb das Drama „Huan Sha
Ji“, das von der legendären Schönheit Xishi aus der alten
Zeit Chinas handelte. Damit wurde die Kunqu-Oper zum erstenmal auf
die Theaterbühne gebracht und es machte sie bekannt. Sie verbreitete
sich schnell in den Provinzen Jiangsu und Zhejiang, wurde dann nach
Beijing gebracht, wo sie mit der Yiyang-Oper als das „Große
Theater im Palasthof“ bezeichnet wurde. Ausgezeichnete Dramen entstanden
zu dieser Zeit, hervorragende Schauspieler traten damals auf. Neben
Literaten und Beamten zählten auch einfache Leute zu den Liebhabern
der Kunqu-Oper. Sie erlebte ihre Blütezeit und dominierte dann die
chinesische Theaterbühne über 200 Jahre lang.
Der allmähliche
Niedergang
Mit
der Zeit erfuhr die Kunqu-Oper auch unvermeidlich eine Übergangsperiode
von der Blüte zum Niedergang. Die äußeren Ursachen waren
soziale Veränderungen, Dynastienwechsel, wirtschaftliche Entwicklung
und Abschwächung. Es gab aber auch hausgemachte Ursachen. Von
der späteren Phase der Ming-Dynastie an wurde die Kunqu-Oper
oft im Kaiserhof oder bei einflussreichen Familien aufgeführt, so
dass sie sich immer mehr von den Massen und dem realen Leben loslöste.
Sie tendierte mehr und mehr zum Formalismus. In der Mitte der Qing-Dynastie
(1644-1911) begann der Niedergang der Kunqu-Oper.

Die Ci-Gedichte (Liedertexte) der Kunqu-Oper waren
erlesen und fein, für spätere Generationen aber schwer zu verstehen.
Die Singweise war weich und taktvoll, wurde später aber immer
langsamer. Diese sorgfältige Singweise war außer von
den Stammbesuchern und Liebhabern für die meisten nur schwer zu
genießen. Außerdem wurde der Themenumfang der Kunqu-Oper
immer kleiner und manche Dramen waren so lang, dass sie in mehr
als 50 Akten aufgeführt werden mussten. Ihre Entwicklung und Popularisierung
wurde dadurch beschränkt. Der Kampf zwischen „Huabu“ und „Yabu“,
der sich in der späteren Periode des 18. Jahrhunderts ereignete,
beschleunigte den Niedergang der Kunqu-Oper.
Die „Huabu“ bezog sich auf die in den ersten Jahren
der Qing-Dynastie entstandenen lokalen Opern und Melodien wie die
Jingqiang-Oper, die Qinqiang-Oper, die Bangzi-Melodie und die Erhuang-Melodie.
Anders als die „Yabu“ (die Kunshan-Oper) war die „Huabu“ auf die
Massen gerichtet. Ihre Musik war lokal geprägt und der Inhalt
ihrer Dramen war dem Leben der Massen nah.
Eine Wende trat im Jahr 1790 ein, als eine Schauspieltruppe
aus Anhui, die zur „Huabu“ gehörte, nach Beijing zur
Aufführung kam. Sie erzielte mit der Erhuang-Melodie, die bei den
Massen einen großen Anklang fand, einen Durchbruch. So kam
ein Anhui-Ensemble nach dem anderen nach Beijing, bis die „Yabu“
fast völlig in den Hintergrund gespielt wurde.
Der Kampf zwischen der „Huabu“ und der „Yabu“
führte zum gegenseitigen Erfahrungsaustausch, so dass die Vorzüge
des einen die Mängel des anderen wettmachten. Durch Übernahme
des Besten aus den beiden Seiten entstand eine neue Darstellungsform
– die Pekingoper.
Die Variation und Evolution
der Kunqu-Oper

Die Pekingoper übernahm die Singweise vor allem
aus der Anhui- und der Han-Oper, aber auch aus der Kunqu-Oper. Die
Darstellungsform der Pekingoper stammte dagegen hauptsächlich
aus der Kunqu-Oper. Ein Teil der besten Potpourris aus der Kunqu-Oper
wurde ins Repertoire der Pekingoper aufgenommen. Interessant ist,
dass ein Theaterstück sowohl bei der Kunqu- als auch bei der Pekingoper
aufgeführt werden konnte. Zur Ausbildung eines Pekingoper-Darstellers
gehören als Grundlage Kenntnisse in der Kunqu-Oper. Ein hervortretender
Pekingoper-Darsteller kann eine Rolle nicht nur bei der Familien-
und Kriegs-Pekingoper, sondern auch bei der Kunqu-Oper und den anderen
Lokalopern spielen. Tan Xinpei, Mei Lanfang und andere Meister der
Pekingoper konnten dieses Niveau erreichen.
Trotz
der Niederlage beim Kampf mit der „Huabu“ bleibt die Kunqu-Oper
noch bei der elitären Kunst, die in ihrer Heimat Suzhou bei
den Massen Beifall findet. Viele Intellektuelle studieren
immer noch die Kunst der Kunqu-Oper.
Die Kunqu-Oper wird als „Meister anderer Opern“
(„Vorbild der hundert Opern“) bezeichnet. Die Künstler der Kunqu-Oper,
die sich nach deren Niedergang in verschiedene Landesteile zerstreuten,
pflegten immer noch gewissenhaft die Kunst der Kunqu-Oper und überlieferten
sie von Generation zu Generation. Die Künstler, die aus dem kaiserlichen
Hof und den Residenzen des Hochadels kamen, gingen in der Provinz
Hebei auf Tournee und kombinierten dabei die Kunqu-Oper mit
den lokalen Volkskünsten und schufen damit eine neue Schule der
Kunqu-Oper, die frei und unbefangen ist und die Nördliche Kunqu-Oper
genannt wird. Seitdem unterscheidet man die Südliche von der Nördlichen
Kunqu-Oper.
Nach
der Gründung der Volksrepublik 1949 gab sich die chinesische Regierung
große Mühe, die Kunst der Kunqu-Oper zu schützen und zu entwickeln.
Die Künstler, die in verschiedenen Landesteilen verstreut lebten,
wurden zuerst in Ensembles zusammengefasst. Dann wurden Festspiele
der Kunqu-Oper in Beijing und Shanghai veranstaltet. 1956 kam das
Guofeng-Ensemble der Provinz Jiangsu für die Kunqu- und Suzhou-Oper
zur Aufführung nach Beijing. Seine Aufführung des Theaterstücks
„15 Groschenketten“, das von der Rehabilitierung eines Justizirrtums
durch den aufrechten Beamten Kuang Zhong handelt, fand bei den Zuschauern
einen großen Anklang. Die fast schon verstummte Kunqu-Oper
erregte in der Hauptstadt großes Aufsehen. Später sprach
man davon mit dem Kommentar: „Eine Opernart wird durch ein Theaterstück
gerettet“. Damit machte die Kunqu-Oper einen großen Fortschritt.
1957 wurde das Ensemble der Nördlichen Kunqu-Oper und 1960
das Shanghaier Jugendensemble der Peking- und Kunqu-Oper ins Leben
gerufen. Kunqu-Oper-Ensembles wurden auch in den Provinzen Jiangsu
und Hunan gegründet. In verschiedenen Landesteilen erfuhren die
Studiengesellschaften für die Kunqu-Oper großen Zulauf. Eine
große Anzahl neuer Kunqu-Oper-Darsteller war in dieser Zeit
herangewachsen: Hua Wenyi und Yue Meiti aus Shanghai, Hou Shaokui
und Hong Xuefei aus Beijing und Zhang Jiqing aus Jiangsu.
Das Repertoire der Kunqu-Oper
Im
Verlauf ihrer Jahrhunderte langen Entwicklung sammelte die Kunqu-Oper
viele Dramen. Ein Repertoire besteht aus über 400 Potpourris aus
der Nanxi (Südliche Oper), den Legenden und der Zaju (lyrische Oper)
aus der Yuan-Zeit (1271-1368). Manche repräsentativen Dramen
in der Kunqu-Oper stammen aus der Hand hervorragender Literaten.
Viele von ihnen sind berühmte Schriftsteller in der Geschichte der
chinesischen Literatur und Dramatik. Guan Hanqing, Dramatiker aus
der Yuan-Dynastie (1271-1368), hat über 60 Dramen geschrieben. Die
meisten der 18 hinterlassenen Dramen sind im Repertoire der Kunqu-Oper
bewahrt.
Weitere ausgezeichnete Dramen sind: „Die Geschichte
des Westflügels“ von Wang Shifu aus der Yuan-Zeit, „Der Päonien-Pavillon“
von Tang Xianzu aus der Ming-Dynastie, „Die Changsheng-Halle“ von
Hong Sheng aus der Qing-Dynastie und „Ein Fächer mit Pfirsichblütenmotiv“
von Kong Shangren aus der Qing-Zeit.
„Die
Geschichte des Westflügels“ drückt in einer Liebesgeschichte die
Sehnsucht der jungen Männer und Frauen in der feudalen Gesellschaft
nach Freiheit in der Eheschließung aus. Dieses Theaterstück
der Kunqu-Oper zählt wegen seines hohen Niveaus sowohl der
Ci-Gedichte und Qu-Melodien als auch der Handlungen und Darstellungskunst
zu den klassischen Werken in der chinesischen Dramatik, die die
Liebe als Hauptthema behandeln. Die Ci-Gedichte und Qu-Melodien
in der Szene „Abschied im Chang-Pavillon“ im Theaterstück „Die Geschichte
des Westflügels“ und in der Szene „Du Liliang im Garten“ im Stück
„Der Päonien-Pavillon“ werden beispielsweise sehr oft zitiert
und beliebt, obwohl sie schwer zu singen sind.
Vorbildliche Darstellungskunst
Die Darstellungskunst in der Kunqu-Oper zeichnet
sich durch Feinheit und Strenge aus. Ein ordnungsgemäßes
Drama ist ziemlich kompliziert. Alles, nicht nur Akte, Szenen, Ci-Gedichte
und Qu-Melodien, sondern auch Rollen, Kulissen, Kostüme, Requisiten,
Bewegungen, sogar Stellen auf der Bühne, muss der Autor deutlich
vorschreiben. Und die Inszenierung muss genau den Anweisungen im
Drama entsprechen.
Bei
der Kunqu-Oper werden die Rollen sehr detailliert verteilt. Es gibt
sieben verschiedenartige Rollen: Sheng (männliche Rolle), Dan
(Frauenrolle), Jing (charakterisierte Rollen, meistens mit einem
buntbemalten Gesicht), Chou (Clown), Mo (männliche Rolle mittleren
Alters), Wai (alte männliche Rolle) und Tie (Nebenrolle). Die
Pekingoper dagegen kennt nur die ersten vier. Jede Rollenart hat
mehrere Ausdifferenzierungen. Die Sheng-Rolle wird beispielsweise
in Lao-Sheng (männliche Rolle mittleren oder älteren Alters,
meistens mit einem Bart), Wu-Sheng (junge Männer oder Männer
in den besten Jahren, die in der Kampfkunst erfahren sind) und Xiao-Sheng
(junge Männer ohne Bart) unterschieden. Die Rollen werden dann
je nach der sozialen Stellung weiter unterteilt. Die Xiao-Sheng
gliedert sich beispielsweise noch in Größere und Kleinere
Guan-Sheng (Beamte), Jin-Sheng (Hauptrolle im Liebesdrama), Qiong-Sheng
(verarmter Literat) und Zhiwei-Sheng (junger General mit zwei Fasanschwanzfedern
an der Kopfbedeckung ). Die Pekingoper differenziert dagegen nicht
so stark.
Bei der Kunqu-Oper werden die Masken vor allem
für die Rollen Jing und Chou, manchmal auch für die Rollen Sheng
und Dan benutzt. Rot, Weiß und Schwarz sind die Hauptfarben
der Masken. Blau, Grün, Purpur und Gold werden als Hauptfarben in
den Masken für die Helden des grünen Waldes oder die Unsterblichen
und Gespenster verwendet. Die Farben in den Masken der Kunqu-Oper
haben die gleiche Bedeutungen wie die in der Pekingoper: Rot steht
für Loyalität, Schwarz für Aufrichtigkeit und Weiß für
Intrige. Die meisten Zeichnungen und Typen bei der Pekingoper sind
Variationen aus der Kunqu-Oper, manche sogar direkt von ihr übernommen.
Die
darstellerischen Besonderheiten der Kunqu-Oper liegen in den Gefühlsäußerungen
und den anmutigen Posen der Figuren. Die Posen und Darbietungen
der traditionellen chinesischen Opern weisen meistens Tanzelemente
auf, die sich aber nicht durch das ganze Theaterstück ziehen wie
bei der Kunqu-Oper. Bei der Kunqu-Oper sind jedes Ci-Gedicht und
jede Körperhaltung der Figuren mit tänzerischen Bewegungen
verbunden, so dass ein vollständiges und striktes Schema der
singenden und tanzenden Darstellung entstanden ist.
Mei Lanfang, bekannter Meister der Pekingoper,
lernte in seiner Jugend nicht nur die Pekingoper, sondern auch die
Kunqu-Oper. Er sagte, dass in der Pekingoper außer bei Kampfszenen,
bei denen Darstellung und Singen verbunden sind, die Posen meistens
nur mit Handbewegungen gemischt werden, während bei der Kunqu-Oper
die Körperhaltungen ausführlich mit den Ci-Gedichten kombiniert
werden sollten. Was im Ci-Gedicht gesungen wird, muss gleichzeitig
durch Darstellung ausgedrückt werden. Bei der Kunqu-Oper werden
Gesang und Tanz kombiniert, und gleichzeitig großer Wert auf
das Singen und die Darstellung gelegt. An einen Darsteller der Kunqu-Oper
werden somit große Anforderungen gestellt.
Die Tänze der Kunqu-Oper werden in zwei Teile
eingeteilt. Der eine ist eine halb abstrakte Körpersprache,
der andere ein poetischer Gefühlsausdruck der Figuren. Das Opernpotpourri
„Zhaojun heiratet in die Ferne“ handelt von der politischen Heirat
Wang Zhaojuns, einer Hofdame aus der Westlichen Han-Dynastie (206
v. Chr.-24 n. Chr.), mit dem König der Hunnen. Um die gemischten
Gefühle Wang Zhaojuns und die schwierige lange Fahrt vom Kaiserhof
zu den Hunnen auszudrücken, soll die Darstellerin von Wang Zhaojun
ununterbrochen singen und tanzen, während ihr Pferdeknecht
einen Salto nach dem anderen macht. Dieses Theaterstück wird sehr
selten aufgeführt, weil nur wenige Darsteller es meistern können.
Den Zuschauern der Kunqu-Oper wird es auch nicht
leicht gemacht. Die Ci-Gedichte sind tiefsinnig und stilvoll. Die
Singweise ist langsam, so dass Zuschauer, besonders diejenigen,
die mit dem Stück nicht vertraut sind, es nur schwer verstehen können.
Außerdem sind die Dramen im allgemeinen zu lang. Im Juni dieses
Jahres wurde das Theaterstück „Der Päonien-Pavillon“ der Kunqu-Oper
in Deutschland aufgeführt. Die Aufführung dieses aus 55 Akten bestehenden
Stücks dauerte insgesamt 19 Stunden. „Grenzerfahrung der Dramatik“,
so kommentierten die lokalen Zeitungen. Deshalb werden meistens
nur ein bis drei Akte dieses Stücks in 30 bis 40 Minuten aufgeführt.
Eine Chance zur Belebung
In den 600 Jahren seit ihrer Entstehung gilt die
Kunqu-Oper stets als die beste der traditionellen chinesischen Opern,
obwohl sie großes Auf und Ab erfahren hat. Sie spielte für
die Entstehung und Entwicklung der Singweisen, Darstellungen, Repertoires
und sogar auch mehrerer anderer Opernarten eine anleitende Rolle.
Im Verlauf ihrer Geschichte bereicherte die Kunqu-Oper nicht nur
das geistige Leben der Zuschauer, sondern verbreitete auch soziale
Moral, die Einstellung über die Loyalität, Pietät, Gutherzigkeit
und Gerechtigkeit, die Sehnsucht nach dem schönen Leben und
der treuen Liebe, wodurch die Bildung der Temperamente der chinesischen
Intellektuellen in der feudalen Gesellschaft gefördert wurde.
In den letzten Jahren veränderten sich das
Leben und die Einstellung der Menschen sehr schnell. Angesichts
des Ansturms der neuen Kulturströmungen wird die Existenzberechtigung
der Kunqu-Oper immer wieder in Frage gestellt. Trotzdem hält
sie ihre Tradition aufrecht und behauptet ihr Feld. Heute wird ihr
Wert endlich von der Welt anerkannt. Das ist für die Pflegung und
Belebung sowie die Entwicklung der Kunqu-Oper von großer Bedeutung.
Im Juni dieses Jahres, als das
Ensemble der Nördlichen Kunqu-Oper ihr 44-jähriges Jubiläum
feierte, wurde berichtet, dass die Kunqu-Oper in die Liste des Welterbes
aufgenommen wurde. Die Beamten des Kulturamts Beijings, die an der
Feier teilnahmen, versprachen, dass ein spezielles Theaterhaus für
die Kunqu-Oper in diesem Jahr gebaut und eine Reihe konkreter Maßnahmen
für den Schutz und die Förderung der Kunqu-Operkunst ausgearbeitet
werde. Am 9. Juni machte das Kulturministerium Chinas bekannt, dass
die Kunqu-Oper unter dem staatlichen Schutz stehe und dazu noch
acht konkrete Maßnahmen ausgearbeitet worden seien.
Von Huo Jianying
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