Inhalt von April 2001
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Beijing präsentiert sein

neues Antlitz

Chinas Hauptstadt auf dem Weg zu einer modernen Weltmetropole

 

DER  Chinesische Jahrhundertaltar, das neue Gebäude der Staatsbibliothek und der „Platz der Zeit“ zählen zu den neuen Sehenswürdigkeiten Beijings. Mit der Umgestaltung der Stadt in den letzten fünf Jahren änderte Beijing sein Aussehen entschieden.  Man ist immer mehr dabei, die chinesische Hauptstadt zu einer modernen internationalen Metropole umzugestalten.

Die Verwandlung der Wangfujing-Straße

    Die Geschäftsstraße Wangfujing, auch „Goldene Straße“ genannt, hat eine Geschichte von über 700 Jahren. Bis zur Mitte der 80er Jahre war sie die erste Wahl der Konsumenten in Beijing. Baihuodalou, das größte und bekannteste Warenhaus an dieser Straße, war damals Beijings modernstes Kaufhaus mit dem reichsten Angebot. An den Festtagen wimmelte es hier von Einkäufern.  Man stand Schlange.

    Mit dem Ende der Zeit der Planwirtschaft war auch der Mangel an Waren vorbei, und infolge der erhöhten Kaufkraft wurden nun neue große Kaufhäuser gebaut und alte Warenhäuser modernisiert. Plötzlich geriet die alte Wangfujing-Straße ins Hintertreffen. Sie verlor gegenüber den neuen Einkaufsstätten, die sich in weltstädtischer Eleganz präsentierten, an Attraktivität.

    Eines der wichtigen Projekte der Stadtregierung im Zuge der Modernisierung Beijings ist der Umbau traditioneller Geschäftsstraßen, und das aufwendigste dieser Projekte war die Umgestaltung der Wangfujing. Dabei hat man sich die Fifth Avenue in New York, die Champs-Elysees in Paris und die Geschäftsstraße Ginza in Tokio als Vorbilder genommen. Die neue Wangfujing besticht durch bepflanzte Flächen, Blumenbeete, Springbrunnen, bunte Laternen und hübsche Sitzgruppen. Beim Fotografieren nehmen viele Leute aufgestellte Bildhauerarbeiten, die den Stil des alten Beijing widerspiegeln, und die 1905 gebaute und frisch renovierte Kirche als Hintergrund. Vor dem Eingang des Sportartikelgeschäfts Lischeng zieht eine Bunjee-Jumping viele junge Leute an.

    Wie ein Magnet wirkt das Dongfang-Plaza täglich auf Tausende von Menschen. Hier gibt es fünf verschiedenartige Basare, die internationale Spitzenerzeugnisse und Delikatessen aus verschiedenen Ländern feilbieten. Außerdem sind hier Kinos, ein Kultur- und Fitnesszentrum und ein Eispalast zu finden. Beim Bau des Plazas freigelegte historische Grabstätten sind in einer 300 qm großen unterirdischen Halle zu besichtigen. Eine Tiefgarage bietet Platz für 2000 Autos und 12000 Fahrräder. Experten schätzen, dass das Dongfang-Plaza in der Zukunft die Rolle der Lokomotive des Einzelhandels von Beijing spielen wird.

    Ein anderes Merkmal der Wangfujing-Straße ist, dass viele über 100 Jahre alte Läden wieder da sind, zum Beispiel der Xindong’an-Markt, der Hutladen Shengxifu und die Schuhläden Tongshenghe und Neiliansheng. Das bekannte Fotoatelier Zhongguo ist ebenfalls in die Straße zurückgekehrt. Und das alte Baihuodalou wurde neu renoviert. Das alles erinnert uns an die Vergangenheit der Wangfujing-Straße.

    Die letzte Phase der Umgestaltung der Wangfujing-Straße gilt der Einrichtung der Imbissgasse Donghuamen, in der man sich an Spezialitäten aus allen Landesteilen und auch aus dem Ausland laben kann. Wenn alles fertig ist, werden hier auch berühmte und traditionsreiche Beijinger Restaurants wie das alte Sichuan-Restaurant, das Longfusi, das Huntun-Restaurant der Familie Hou und  das Restaurant Baikui mit Filialen vertreten sein.

Mit Rikschas durch alte Hutongs

    Seit ein paar Jahren sind Rikscha-Touren durch die Gassen der Beijinger Altstadt, Hutongs genannt, sehr beliebt bei Touristen. Die Hutongs atmen noch den Geist von Alt-Beijing, sind wie Museen der Sitten und Gebräuche, denn sie spiegeln die Wandlungen der Geschichte wider und sind von der lokalen Kultur geprägt.

    Manche Hutongs sind nach ihren besonderen Merkmalen benannt, wie zum Beispiel Kuanjie (breite Straße), Jiadao (schmaler Durchgang), Xiejie (schräge Gasse) und Yichidajie (1/3 Meter-Gasse). Andere haben längst die ursprüngliche Bedeutung ihrer Namen verloren, wie zum Beispiel die Liulichang, wo nicht mehr glasierte Dachziegel gebrannt werden wie einst. Sie ist zu einer Kulturstraße mit vielen Antiquitätengeschäften geworden. Und in der Meishijie (Kohlengasse) werden keine  Kohlen mehr verkauft, und in der Caishikou und Mishihutong besteht längst kein Gemüse- und kein Reismarkt mehr, nur die Namen erinnern noch daran.

    In den Hutongs liegen Wohnhöfe mit Häusern an den vier Seiten, die durch Wandelgänge miteinander verbunden sind. Eine oder mehrere Familien wohnen in einem Wohnhof, in dem Bäume und Blumen gepflanzt sind, Vögel und Fische gehalten werden und manchmal künstliche Felsen angelegt sind.

    Die Wohnhöfe wurden sorgfältig gebaut. Es gab genaue Bestimmungen für die Form der Architektur und die Ausmaße. Viel Mühe verwandte man auf die Ausstattungen der Türen, Fenster, Wandschirme und Scheidewände sowie auf die geschnitzten und bemalten Dekorationen. In immer wiederkehrenden Symbolen kommt die Sehnsucht nach Glück, Frieden und Wohlstand zum Ausdruck. Das Motiv  Fledermaus bedeutet Glück und Langlebigkeit, eine Monatsrose in der Blumenvase bedeutet „Alles Gute in den vier Jahreszeiten“. Texte an den Türen und Kalligraphien und Malereien an den Wänden sind oft Aussprüche von alten Weisen.

    Infolge des Anwachsens der Bevölkerung sind die meisten Wohnhöfe heute gedrängt voll, viele sind schon verfallen, noch mehr wurden im Zoge des Umbaus der Stadt abgerissen. Nur wenige sind noch gut erhalten. Inzwischen hat die Stadtregierung über 20 Hutongs samt ihren Wohnhöfen unter Denkmalschutz gestellt.

    Manche Architekten, die das Verschwinden so vieler Hutongs aus dem Stadtbild bedauern, beschäftigen sich versuchsweise mit dem Umbau von Hutongs. So werden in der Ju’er-Hutong im Bezirk Dongcheng neuartige kleine Gebäude errichtet, während im Wohnviertel Xiaohoucang im Bezirk Xicheng Wohngebäude in Form der alten Hofhäuser entstehen. Wieweit man mit diesen Bemühungen Erfolg hat, bleibt abzuwarten.

    Leute, die früher in Wohnhöfen gelebt haben und dann in Hochhäuser gezogen sind, wissen um die Vor- und Nachteile beider Wohnformen. Sie kommen oft in die einst von ihnen bewohnten Hutongs, um alte Nachbarn zu besuchen. Familien, die einst in einem Wohnhof zusammengelebt haben, treffen sich wieder an den Festtagen  und unterhalten sich über ihre neu gewonnenen Erfahrungen.

    Viele Neureiche, aber auch Künstler, finden es schick, einen restaurierten Wohnhof zu beziehen, und entsprechend werden jetzt die Preise für Hofhäuser in  unglaubliche Höhen getrieben, so dass es Arbeitern und Angestellten unmöglich ist, solche Beträge zu bezahlen.

Schiffsfahrten durch die Stadt

    Schon in der Yuan-Dynastie (1271-1368) gab es Wasserwege rund um Beijing, die hauptsächlich zum Transport dienten. In den späteren Dynastien Ming (1368-1644) und Qing (1644-1911) wurden die Wasserwege erweitert und mit Seen innerhalb der Stadt verbunden. Sie dienten u.a. auch zur Ableitung und Bewässerung. Viele dieser Wasserläufe existieren nicht mehr. Ihre Spuren kann man allerdings mit Hilfe der Namen von Hutongs, die die Schriftzeichen für He (Fluß), Hu (See), Jing (Brunnen) oder Hai (See) haben.

    Vergnügungsfahrten auf dem Wasser haben in Beijing eine Geschichte von 700 Jahren. 1999 investierte die Stadtregierung ca. eine Milliarde Yuan in die Regulierung der Flüsse und Seen. Das Wasser ist nun klar und die Ufer sind begrünt. Ein Teil der Wasserwege ist inzwischen dem Verkehr übergeben. Die Vergnügungsfahrten ziehen so viele Einwohner Beijings an, so dass Vorbestellungen notwendig sind.

    Gemäß dem Plan der Stadtregierung werden längs der Ufer noch Sportparks, ein Zehntausend-Weiden-Park und Grünanlagen angelegt, die dann zusammen mit dem Yuanmingyuan-Park und dem Sommerpalast den größten grünen Korridor Beijings bilden. Man nennt ihn schon jetzt die Beijinger Sauerstoff-Bar.

Beijings neue Sehenswürdigkeiten und Reiserouten:

Schiffsfahrten: Zur Zeit gibt es erst zwei Fahrtlinien: eine vom Kunming-See im Sommerpalast bis zum Bayi-See im Yuyuantan-Park (9,5 km) und die andere vom Kunming-See bis zum See hinter der Ausstellungshalle Beijing (9 km). 40 Yuan kostet eine einfache Fahrt (Dauer: 45 m), 70 Yuan die Hin- und Rückfahrt. 50 Yuan kostet eine einfache Fahrt mit dem Luxusschiff, 80 Yuan die Hin- und Rückfahrt. Es gibt Tages- und Abendfahrten. Im Winter ruht der Schiffsverkehr.

Hutong-Touren: In Beijing gibt es ein spezielles Reisebüro für Hutong-Touren. Die Fahrroute führt hauptsächlich durch das Gebiet Shichahai im Bezirk Xicheng, wo die Hutongs am besten erhalten sind. Teilnehmer  können den 700-jährigen Trommelturm, das Zentrum für die Zeitangabe in der Vergangenheit, die Residenz des Prinzen Gong und natürlich Hofhäuser besuchen, wo sie Gelegenheit haben,  bei Familien zu Gast zu sein und einen Einblick in das Leben der Bewohner zu gewinnen.

Was hat Beijing seinen Bewohnern und Besuchern weiter zu bieten?

Das Nachtleben der Hauptstadt!  Die bekanntesten Bars liegen in Sanlitun, dort gibt es eine regelrechte Bar-Straße. Außerdem finden sich Bars konzentriert in der Gegend der Nationalitäten-Hochschule, der Sprachen-Hochschule und der Peking-Universität. Die Tee- und Kaffee-Häuser sind gemütlicher, aber auch teurer. Billiger sind die Internet-Bars, die in den letzten Jahren eröffnet wurden.

    Abends kann man auch die Imbiß-Gasse bei der Wangfujing oder die  Imbiß-Straße Longfusi aufsuchen und Spezialitäten verschiedener Landesteile Chinas genießen. Man hat dort bis in die tiefe Nacht geöffnet.

    Zum Fitnesstraining geht man in die großen Sporthallen, wo man vom Bowling und Boxen über Wassersport bis hin zum Bogenschießen und Felsenklettern alles betreiben kann, was Muskelkraft und oft auch Mut erfordert.

    Theaterfreunden empfiehlt sich das Laoshe-Teehaus, das Gesellschaftshaus der Landsleute aus Hunan und Guangdong, das Große Theaterhaus Chang’an und das Liyuan-Theater. In der Konzerthalle Beijing, der Nationalen Konzerthalle und der Zhongshan-Konzerthalle, im Theaterhaus der Ausstellungshalle Beijing und im Theaterhaus des Baoli-Gebäudes treffen sich die Liebhaber gepflegter Darbietungen klassischer und moderner Musik.

    Beijing bietet also weit mehr, als übliche Reiseführer verraten. Bei dem Tempo, in dem sich Chinas Hauptstadt in den letzten Jahren entwickelt hat , ist auch ein guter Verlag überfordert, seinen Beijing-Führer stets auf den aktuellen Stadt zu bringen.

2. Internationales Drachenbootrennen

    Das zweite Internationale Drachenbootrennen wird vom 27. bis zum 30. April 2001 in der Stadt Yichang, Provinz Hubei, stattfinden. Über 800 Sportler, mehr als 20 Mannschaften, treten zum Kampf an. Sie rudern auf dem Yangtse 74 km flussabwärts. In der alten Zeit veranstalteten die dortigen Bewohner am 5. Tag des 5. Monats nach dem chinesischen Mondkalender, also im Juni, das Drachenbootrennen zum Andenken an den großen Politiker und Literaten Qu Yuan.

Von Zhang Xueying

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