Moderne Zeiten
Vom
rasanten Wandel in Chinas Städten
Von
Zhang Xueying
WALMART,
die größte Ladenkette der Welt, hat vor kurzem beschlossen, in
China neue Läden zu errichten. Fast zur gleichen Zeit hat Carrefour,
die zweitgrößte Ladenkette der Welt, ihr Geschäft in Hongkong
geschlossen, um dafür ihre Geschäftstätigkeit auf dem Festland
zu erweitern.
Die Supermärkte von Walmart und Carrefour wurden
anfangs nur von den in China arbeitenden Ausländern besucht. Inzwischen
steigt die Zahl der chinesischen Kunden stark. Außer dem großen
Angebot an Waren ist es das angenehme Einkaufsklima, das die Kunden
anlockt.
Auberginen statt Chinakohl
Leiter chinesischer Supermärkte beklagen sich
darüber, daß die chinesischen Kunden immer höhere Ansprüche an
Nahrungsmittel stellen. Wenn auf der Verpackung das Herstellungsdatum
und die Haltbarkeitsdauer fehlen, sind solche Waren mittlerweile
schwer verkäuflich. Frisches Obst und Gemüse steht jetzt hoch
im Kurs, während Tiefkühlkost, die vor wenigen Jahren in China
groß in Mode war, allmählich die Gunst der Kunden verliert, denn
Meinungen der Ernährungswissenschaftler zufolge ist der Nährwert
solcher Erzeugnisse niedrig.
An Verkaufsständen in den Straßen werden viele
Gemüse- und Obstsorten aus dem Ausland angeboten, zum Beispiel
Äpfel und Pinienkerne aus den USA, Ananas aus Malaysia und Auberginen
aus Israel. Chinakohl, einst das wichtigste Gemüse im Winter in
Beijing, hat seine führende Rolle längst ausgespielt.
Auch Stärkungsmittel finden guten Absatz auf
dem chinesischen Markt, obwohl sie normalerweise sehr teuer sind.
So kostet das Fischöl aus den USA 180 Yuan pro hundert Kapseln.
Möbel von Ikea
Wohnungen
sind in Beijing sehr teuer. Trotzdem wollen sich viele Beijinger
eine eigene Wohnung in schöner Umgebung leisten. Gefragt sind
Wohnungen im modernen Baustil und in günstiger Verkehrslage. Ferner
soll eine Grünanlage in der Nähe sein. Wohnviertel, die zudem
noch mit Fitness-Zentrum, Golf- und Tennisplatz sowie Schwimmbad
aufwarten können, sind die erste Wahl der reichen Leute.
Großer Wert wird auf die Einrichtung gelegt.
Möbel im europäischen Stil, wie sie etwa bei Ikea angeboten werden,
finden unter den Chinesen immer mehr Liebhaber.
Viele junge Leute gehen nach der Arbeit nicht
gleich nach Hause. Sie besuchen Fitnesszentren, in denen jeden
Abend ein starkes Gedränge herrscht. Außerdem sind Sportarten
wie Bogenschießen, Felswandklettern, Golf und Bowling bei der
Jugend beliebt.
Im Urlaub unternehmen jetzt immer mehr Chinesen
Reisen im In- und Ausland. Der Tourismus fördert die allgemeine
Wirtschaftsentwicklung in China enorm. In diesem Zusammenhang
wird heute der Begriff „Jiari jingji“ (Urlaubswirtschaft) benutzt,
der bereits ins Große Chinesische Wörterbuch aufgenommen wurde,
dessen Neuauflage vor kurzem herausgekommen ist.
Warten auf die WTO
In
der Freizeit gehen die jungen Leute auch gern ins Kino, um ausländische
Filme zu sehen, obwohl die Eintrittskarten ziemlich teuer sind.
Die Geschäfte der Kinos mit ausländischer Kapitalbeteiligung laufen
besonders gut. Man braucht hier nur einige Minuten zu warten,
um einen gewünschten Film am Computerschirm zu sehen. Auch ausländische
Kosmetika, Kleidung, Schuhe und Taschen sind bei jungen chinesischen
Frauen sehr gefragt.
Bei der Internationalen Automobil-Ausstellung,
die vor kurzem in Beijing stattfand, waren viele ausländische
Teilnehmer erstaunt, daß die Chinesen so viel Geld haben, weil
viele luxuriöse Autos auf der Ausstellung von Chinesen gekauft
wurden.
Chinas Beitritt in die WTO ist jetzt das große
Thema. Alles wartet darauf, und kaum jemand in China zweifelt
daran, daß sich das Leben der Chinesen nach dem Beitritt in die
WTO weiter verbessern wird.