Mai 2002
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Kultur und Kunst

Chinas Scherenschnittkunst
Pferde des Himmels und die chinesische Zivilisation
Die „24 Chroniken“
Symbole für Tapferkeit und Standhaftigkeit

Die „24 Chroniken“

 

Die „24 Chroniken“ zählen zu den wichtigsten Geschichtswerken Chinas. Es handelt sich dabei um einen Chronikenzyklus, der von der Zeit vom 2. Jahrhundert v. u. Z. (der Regierungszeit des Kaisers Wudi der Westlichen Han-Dynastie) bis zur ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (den ersten Jahren der Regierungszeit des Kaisers Qianlong der Qing-Dynastie) zusammengestellt wurde. In den 24 Chroniken, im ganzen 3249 Bände mit ca. 40 Millionen Schriftzeichen, wurden 4000 Jahre der chinesischen Geschichte ab der legendären Urzeit mit dem Gelben Kaiser bis zur Ming-Dynastie (1368-1644) beschrieben.

Alle diese Werke wurden zu ihrer Zeit vom Kaiser zu „offiziellen Chroniken“ erklärt. Der Name „24 Chroniken“ stammt aus dem Jahre 1775, dem 40. Jahr der Regierungsperiode des Kaisers Qianlong der Qing-Dynastie. Damals entstand die letzte Chronik, die „Geschichte der Ming-Dynastie“, und die anderen Chroniken wurden zur gleichen Zeit in der Wuyingdian-Halle des Kaiserpalastes überarbeitet. Dann brachte man eine Gesamtausgabe heraus.

Bei diesen „24 Chroniken“ handelt es sich nicht um die Geschichte von 24 Dynastien, die Bände überschneiden sich vielmehr manchmal im Inhalt. Zum Beispiel wird die frühe Periode der Westlichen Han-Dynastie (206-8 v. u. Z.) sowohl in dem Werk Shi Ji, „Geschichtliche Aufzeichnungen“, als auch in dem Werk Han Shu, „Buch über die Han-Dynastie“, beschrieben. Manchmal wird auch die gleiche Dynastie oder werden die gleichen Ereignisse in zwei verschiedenen Büchern beschrieben, so zum Beispiel im Jiu Tang Shu, „Altes Buch über die Tang-Dynastie“, und im Xin Tang Shu, „Neues Buch über die Tang-Dynastie“, in denen Ereignisse der Tang-Dynatie (618-907) dargestellt wurden. Einige Bände der 24 Chroniken handeln von mehreren Dynastien, wie etwa die Nan Shi, „Geschichte der Südlichen Dynastien“, die gleichzeitig eine Chronik der Song- (420-479), der Qi- (479-502), der Liang- (502-557) und der Chen-Dynastie (557-589) ist. Das Werk Bei Shi, „Geschichte der Nördlichen Dynastien“, schildert die Nördliche Wei- (386-550), die Nördliche Qi- (550-557), die Nördliche Zhou- (577-581) und die Sui-Dynastie (581-618). Dennoch gibt es auch in denjenigen Bänden, die inhaltlich identisch sind, keine einfachen Wiederholungen. Jedes Werk hat seine Vorzüge und Besonderheiten bei der Beschreibung geschichtlicher Ereignisse, bei der Materialauswahl und beim Stil. Dadurch, dass die Autoren von verschiedenen Gesichtspunkten aus an die Dinge  herangingen, ergänzen die Bände einander. Sie sind in der Form einer Biographie geschrieben. Dies geht auf die Chronikenreihe von Sima Qian zurück, auf die Shi Ji („Geschichtliche Aufzeichnungen“). Alle nachfolgenden Autoren der Chroniken orientierten sich daran.

Diese Geschichtsbücher geben Aufschluss über den Aufstieg und Untergang der chinesischen Dynastien, deren Politik, Wirtschaft, Militärwesen und Kultur. Systematisch werden Dynastienwechsel, wichtigste Tätigkeiten verschiedener bedeutender Persönlichkeiten, Errungenschaften in den Bereichen Wissenschaft, Technik, Kunst und Literatur, die Entwicklung der Astronomie und Geographie, die Aufteilung des Landes in verschiedene Verwaltungsgebiete, Gesetzgebung und Außenpolitik in verschiedenen Perioden dargestellt. Hervorzuheben ist, dass diese Chroniken direkt oder indirekt den Kampf der Nationalitäten im Laufe der Geschichte gegen die reaktionäre Herrschaft widerspiegeln und auch deren Beitrag zur sozialen Entwicklung der chinesischen Nation. Die „24 Chroniken“ sind dank ihrer systematischen Beschreibung und ihrer einheitlichen Form eine reiche Quelle für die Geschichtsforschung.

„24 Chroniken“

1) Shi Ji, Geschichtliche Aufzeichnungen (Bändeanzahl: 130)

2) Han Shu, Buch über die Han-Dynastie (Bändeanzahl: 120)

3) Hou Han Shu, Buch über die Östliche Han-Dynastie (Bändeanzahl: 120)

4) San Guo Zhi, Chronik der Drei Reiche (Bändeanzahl: 65)

5) Jin Shu, Buch über die Jin-Dynastie (Bändeanzahl: 130)

6) Song Shu, Buch über die Song-Dynastie (während der Periode der Südlichen Dynastien) (Bändeanzahl: 100)

7) Nan Qi Shu, Buch über die Qi-Dynastie (während der Periode der Nördlichen Dynastien) (Bändeanzahl: 59)

8) Liang Shu, Buch über die Liang-Dynastie (Bändeanzahl: 56)

9) Chen Shu, Buch über die Chen-Dynastie (Bändeanzahl: 36)

10) Wei Shu, Buch über die Wei-Dynastie (Bändeanzahl: 130)

11) Bei Qi Shu, Buch über die Nördliche Qi-Dynastie (Bändeanzahl: 50)

12) Zhou Shu, Buch über die Nördliche Zhou-Dynastie (Bändeanzahl: 50)

13) Sui Shu, Buch über die Sui-Dynastie (Bändeanzahl: 85)

14) Nan Shi, Geschichte der Südlichen Dynastien (Bändeanzahl: 80)

15) Bei Shi, Geschichte der Nördlichen Dynastien (Bändeanzahl: 100)

16) Jiu Tang Shu, Altes Buch über die Tang-Dynastie (Bändeanzahl: 200)

17) Xin Tang Shu, Neues Buch über die Tang-Dynastie (Bändeanzahl: 225)

18) Jiu Wu Dai Shi, Alte Schilderung der Fünf Dynastien (Bändeanzahl: 150)

19) Xin Wu Dai Shi, Neue Schilderung der Fünf Dynastien (Bändeanzahl: 74)

20) Song Shi, Geschichte der Song-Dynastie (Bändeanzahl: 496)

21) Liao Shi, Geschichte der Liao-Dynastie (Bändeanzahl: 116)

22) Jin Shi, Geschichte der Jin-Dynastie (Bändeanzahl: 135)

23) Yuan Shi, Geschichte der Yuan-Dynastie (Bändeanzahl: 210)

24) Ming Shi, Geschichte der Ming-Dynastie (Bändeanzahl: 332)

(Aus Nr. 4 von „China heute“, 1978)

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