Mai 2003
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Geschichte des Dorfes für hochwertiges Saatgut

Von dieser Geschichte habe ich in Lhasa gehört. Das Dorf Sangmo des Kreises Doilungdeqen ist bekannt für hochwertiges Saatgut, weil es bisher insgesamt elf hochwertige Sorten von Kulturpflanzen aus den USA und Frankreich eingeführt hat. Nachdem sie mit Erfolg angebaut wurden, wurden sie den Nachbardörfern empfohlen. Dass hochwertiges Saatgut die wirtschaftliche Effizienz steigert, leuchtet allen ein. Auf dem Markt kostet normale Hochlandgerste 1,6 Yuan pro kg und Winterweizen 1,2 Yuan, während die Preise für die entsprechenden hochwertigen Sorten 2,6 Yuan bzw. 2,5 Yuan betragen. So ist leicht verständlich, dass jede Familie hochwertige Sorten anpflanzen möchte. Im letzten Jahr hat das Dorf Sangmo mehr als 45 000 kg Getreide hochwertiger Sorten verkauft, und die Einkommen der Dorfbewohner nahmen damit stark zu.           

In der Tat legen die Bauern größeren Wert auf das Potential der Ertragssteigerung. Durch die Einführung hochwertiger Sorten hat sich in Tibet der Hektarertrag von Hochlandgerste von weniger als 2000 kg auf mehr als 6000 kg erhöht und der Hektarertrag von Frühjahrsweizen von 3750 kg auf 6750 kg. Im Gebiet Xigaze hat man für Winterweizen mit einem Hektarertrag von 12 750 kg einen neuen Rekord aufgestellt. Entsprechenden Berichten zufolge hat Tibet über 80 hochwertige Sorten von Weizen, Hochlandgerste und Raps eingeführt und verbreitet. Auf mehr als 70% der Äcker Tibets werden hochwertige Sorten angebaut.

Die Verbreitung hochwertiger Sorten und von Wissenschaft und Technik hat das Denken der Bauern verändert. Früher wurden bei einzelnen Familien unterschiedliche Aussaattechniken angewendet. Die Böden, die verschiedene Familien für sich bestellten, eigneten sich nicht für maschinelle Bestellung. Darüber hinaus war man bei der Bekämpfung von Getreidekrankheiten und Schädlingsbefall nur beschränkt erfolgreich. So haben sich in Lhasa, Xigaze und Shannan viele Bauern spontan zusammengeschlossen oder wurden von der Regierung organisiert, um die maschinelle Bestellung der Felder, das Säen und Mähen sowie die Verwaltung zu vereinheitlichen. Das hat nicht nur der Initiative zur Einführung des Systems der vertragsgebundenen Verantwortlichkeit auf der Basis der Haushalte und in Verbindung mit dem Produktionsertrag Schwung gegeben, sondern auch günstige Bedingungen für die Verbreitung und Anwendung von Wissenschaft und Technik geschaffen.

Darüber hinaus ist das Bewusstsein für die Marktwirtschaft gestiegen. In Vororten der Städte Lhasa und Xigaze übernehmen die Bauern den Frachttransport und pflanzen Gemüse. Manche betreiben in der Stadt Läden und Restaurants. Ländliche Betriebe mit Zugang zu städtischen Absatzmärkten haben sich schnell entwickelt. Viele tibetische Spezialitäten sind bei Touristen, deren Zahl ständig zunimmt, sehr gefragt. Da sie auf dem Lande produziert werden, ist eine Reihe von Dörfern entstanden, die sich auf die Produktion kunstgewerblicher Gegenstände spezialisieren. Darunter sind z. B. das Dorf für die Produktion tibetischer Messer im Kreis Lhaze, das Pulu (Wollfilz)-, das Schürzen- und das Tonwaren-Dorf sowie das Dorf für traditionelle Papierproduktion (im Kreis Kong).

In Vororten werden die Vieh- und Geflügelzucht und der Anbau von Gemüse und Obst gefördert. Im vorigen Jahr gründete man im Kreis Gyangze mit der Unterstützung Shanghais eine Fabrik für Futterzusätze, deren Jahresproduktion 1500 t betragen soll. Die Bauern werden angespornt, durch die Verbesserung der Haustierrassen und den Einsatz von Futterzusätzen die Mästzeit zu kürzen und die Anzahl von Mastvieh zu erhöhen. Nach traditionellen Gewohnheiten stehen in ländlichen Gebieten Tibets Hautiere nur als Transportmittel zur Verfügung. Sie dürfen nicht geschlachtet und verkauft werden. Weil sie Wiesen benötigen und nicht lange als Lasttiere dienen können, ist ihre wirtschaftliche Effizienz gering. Um diese Situation zu ändern, hat die Provinz Guangdong speziell für das Gebiet Nyingchi landwirtschaftliche Maschinen entwickelt, die den Arbeitsaufwand der Bauern wesentlich verringern. In der Zeit des größten Arbeitsanfalls werden Maschinen eingesetzt, um die Felder zu bestellen und das Korn zu säen, während sie in ruhigeren Zeiten als Transportmittel dienen.

Die Bauern in der Umgebung der Städte haben ihre Einkommen durch den Gemüseanbau erhöht. In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach Gemüse schnell zugenommen. Heute essen auch die Bauern viel mehr Gemüse als früher, was ihrer Gesundheit offensichtlich gut tut. In den Vororten von Lhasa und Xigaze sowie im Gebiet Shannan gibt es viele Bauernfamilien, die sich auf den Gemüseanbau spezialisiert haben. Sie haben erfahrene Bauern aus dem Landesinneren engagiert und sehen mit großer Freude, dass auf dem Boden, wo früher nur Gras wuchs, heute Gemüse und Obst verschiedener Arten, wie Wassermelonen, Tomaten und Gurken, geerntet werden können.

Durch Wissenschaft und Technik und eine moderne Produktionsweise erfährt das Leben der Tibeter große Veränderungen, die sie herzlich willkommen heißen. Als ich einen alten Bauern fragte, wie er die Modernisierung finde, antwortete er: „Ich verstehe nicht, was Modernisierung bedeutet. Aber ich liebe die Saaten, mit denen man mehr Getreide ernten kann, und die Maschinen, die unsere Feldarbeit erheblich erleichtert haben. Kurz: ich möchte ein besseres Leben führen.“

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