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Frage 6: Zur Zeit beschleunigt sich die Urbanisierung Chinas. Dabei spitzen sich auch einige Widersprüche zu. Was für ein städtisches Entwicklungsmodell wird China wählen? Auf welche Probleme wird man beim Urbanisierungsprozess stoßen? Wie wird man sie lösen?

Antwort: Mit Beginn der Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1978 ist China in eine Phase der beschleunigten Urbanisierung eingetreten. Seit 1992 ist die Urbanisierungsrate jährlich um 1,19% gestiegen, das ist das Dreifache des Weltdurchschnitts. Die Statistik weist für China im Jahre 2005 108 Städte mit Einwohnerzahlen zwischen 500 000 und einer Million aus, 75 Städte mit mehr als einer Million, 25 mit mehr als zwei Millionen und 13 mit mehr als vier Millionen Einwohnern. Die Urbanisierungsrate lag bei 42,99%.

Im Urbanisierungsprozess gibt es weltweit zwei Entwicklungsmodelle. Das eine ist das konzentrierte, das von den EU-Ländern favorisiert wird. In einem begrenzten, dicht besiedelten städtischen Gebiet gibt es zugleich zahlreiche Industriebetriebe. Bei diesem Modell spart man einerseits Bodenfläche, andererseits erhöht man die Allokationseffizienz des Bodens. Das andere Modell zeigt eine weit gestreute Bebauung, repräsentativ dafür sind die USA. Typisch für dieses Modell sind eine relativ geringe Bevölkerungsdichte und ein vergleichsweise hoher Energieverbrauch. Gegenwärtig ist China mit folgenden Herausforderungen konfrontiert: Fruchtbares Ackerland und Wasser sind knapp, wodurch Interessenkonflikte bei der Nutzung dieser Ressourcen entstehen. Zahlreiche ländliche Wanderarbeiter strömen nur in einige wirtschaftlich entwickelte Gebiete. Unter diesen Umständen hat sich China für das konzentrierte Entwicklungsmodell entschieden, womit eine Wohnungspolitik auf der Grundlage einer intensiven Nutzung der Bodenfläche angesteuert wird, um künftigen Generationen ausreichend gutes Ackerland und ausreichende Bodenfläche zu überlassen. Würde China das US-amerikanische Entwicklungsmodell wählen, müsste sich unser Land von Getreideimporten abhängig machen.

Gegenwärtiges Ziel der Urbanisierung ist es, die Urbanisierungsrate von 42,99% des Jahres 2005 auf 70% im Jahre 2050 ansteigen zu lassen. Dies bedeutet einen jährlichen Zuwachs von durchschnittlich einem Prozentpunkt und die Abwanderung von etwa 12 Millionen Landbewohnern jährlich in die Städte. China wird für den Urbanisierungsprozess Kosten in nicht zu vermeidendem Umfang zu tragen haben. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Struktur wird durch diesen Prozess stark beeinflusst und eine Reihe schwieriger Probleme können auftreten. Beispielsweise werden in den ersten 20 Jahren dieses Jahrhunderts hinsichtlich der Bevölkerungszahl, der Zahl der Beschäftigten und der Seniorenzahl neue Rekorde erreicht. Energie und Naturressourcen werden übermäßig verbraucht werden, die Umweltsituation wird sich nur teilweise verbessern, im Großen und Ganzen betrachtet aber verschlechtern. Das Tempo und die Qualität des Aufbaus der Infrastruktur kann dem städtischen Bedarf nicht genügen. Dies alles wird starken Druck auf die Urbanisierung Chinas ausüben.

Diese Herausforderungen im Urbanisierungsprozess werden als unvermeidlich angesehen. Man muss bei der städtischen Modernisierung geeignete Maßnahmen ergreifen, um die Sachzwänge wirksam zu bewältigen. Aus diesem Grund wird China im 21. Jahrhundert die Umweltsituation in Städten allseitig beschleunigt verbessern, um bis zum Jahre 2050 ein „Null- oder negatives Wachstum“ beim Verbrauch von Energie und Naturressourcen zu realisieren, um so auch das von der UNO gesetzte Ziel zu verwirklichen, „die gesamte Menge des Energieverbrauchs um die Hälfte gegenüber 2000 vermindern und den Bruttoproduktionswert gegenüber 2000 verdoppeln“. Parallel dazu wird die informationstechnische und digitale Entwicklung in den Städten gefördert und grundlegende Einrichtungen vervollständigt, um jene Städte, in denen sich Reichtum konzentriert, zu neuen wirtschaftlichen Wachstumsherden zu entwickeln, dadurch eine soziale Fairness zu verwirklichen, das Gleichgewicht bei der regionalen Entwicklung und der Entwicklung von Land und Stadt herzustellen und den gemeinsamen Wohlstand für die ganze Bevölkerung zu erreichen.

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