September 2003
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Wirtschaft

Beijing in den Augen international führender Unternehmer

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Beijing in den Augen international führender Unternehmer

Von Li Jingxia

Neulich statteten Bill Gates (Microsoft), Scott McNealy (Sun) und Michael Dell (Dell-Gruppe) China einen Besuch ab. Zwar schlug dieses Ereignis keine hohen Wellen in den Medien, aber die Sache selbst hat weitreichende Bedeutung. Denn Microsoft plant eine große Investition zum Bau einer Produktionsstätte in China, Sun will ihren Marktanteil in China erhöhen, um der ganzen Firma wieder zum Aufschwung zu verhelfen, und die Dell-Gruppe will ihr China-Geschäft zum Kerngebiet mit strategischer Bedeutung machen, um ihren Absatz im asiatisch-pazifischen Raum und gar weltweit zu steigern.

Die Strategien der internationalen IT-Giganten zeigen, dass ihre Unternehmungen in China für sie von globaler Bedeutung sind. Bis heute haben 20 Multikonzerne ihre regionalen Zentralen nach Beijing verlegt, und 160 der 500 Top-Firmen weltweit haben in Beijing eine Investition getätigt.

Warum ist Beijing für ausländische Investoren so attraktiv? Darüber sprechen in den folgenden Interviews einige Geschäftsführer von Multikonzernen:

„Bei den hohen Beamten besteht eine große Bereitschaft zum Dialog mit ausländischen Geschäftsleuten.“

– Ernst H. Behrens, Vorstandsvorsitzender der Siemens China

In Behrens Büro herrscht ein durch chinesische Kultur geprägtes Ambiente.

Er sagt: „Die chinesische Kultur ist für mich faszinierend. Ich mag besonders traditionelle chinesische Möbel und Bauwerke.“ Über ein Kissen sagt er: „Das ist ein fein gearbeitetes Kissen in traditionellem Stil. Im Sommer wirkt es kühlend, wenn man es unter den Nacken legt. Es hat eine lange Geschichte, denn ich habe es gekauft, als ich in Beijing ankam.“ Und über einen Tisch: „Diesen Tisch habe ich vor etwa fünf Jahren in Shanghai gekauft, er gefällt meiner Frau besonders gut.“

Im Oktober 1997 trat Behrens seinen Posten als Vorstandsvorsitzender der Siemens China an. Bereits Anfang der 80er Jahre hatte er als Siemens-Repräsentant drei Jahre in Beijing gearbeitet. Zur Veränderung Beijings äußert er sich wie folgt: „ Die in Beijing erzielten Fortschritte sind überraschend. Im Vergleich zu Beijing vor 20 Jahren ist die Infrastruktur in beeindruckender Weise besser geworden. In der Stadt hat eine umwälzende Veränderung stattgefunden.“

Behrens wirkt neben seinem Posten bei Siemens auch als Vorsitzender der Handelskammer der EU in China und als Vorsitzender der Arbeitskommission der ausländischen Investitionsfirmen in China. Er unterhält Kontakte mit vielen hohen Beamten der chinesischen Regierung und schätzt ihre Qualifikation und ihren Arbeitsstil sehr.

Dazu sagt er: „ Die Entscheidungsträger und die führenden Persönlichkeiten in China sind heute viel jünger als früher, und sie sind international orientiert. Viele davon haben im Ausland studiert und wenden die erworbenen Kenntnisse in der Praxis an. Das stellt bereits einen großen Unterschied zu der Zeit vor fünf Jahren dar. Hohe Beamte sowohl von der Zentralregierung als auch von der Lokalregierung führen eingehende und gewissenhafte Gespräche mit ausländischen Unternehmern und Politikern. Ich werde oft als Berater zur Stellungnahme zu bestimmten Fragen eingeladen. Beispielsweise wurde ich gefragt, wie der Umweltschutz in Deutschland betrieben wird. Derartige Dialoge zwischen leitenden Persönlichkeiten und Unternehmern sind sehr wichtig.“

Behrens weist darauf hin, dass das Geschäft der Siemens AG in China unter ihm als Vorstandsvorsitzendem eine sprunghafte Entwicklung erfahren habe, was in engem Zusammenhang mit der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen in China stehe. Zur Zeit ist die Siemens AG mit allen Geschäftsbereichen in China tätig. Bis Ende September 2002 lag die Gesamtsumme der langfristigen Investitionen der Siemens AG in China bei über 610 Mio. Euro. Der Konzern verfügt in diesem Land über mehr als 40 Tochterfirmen, und der Gesamtumsatz, der von den unter der Finanzverwaltung der Siemens China stehenden Firmen in China erwirtschaftet wurde, betrug 2002 über 3,6 Mrd. Euro.

„Beijing ermöglicht ausländischen Unternehmen eine langfristige Entwicklung.“

– Hiroshi Shoda, Vorstandsvorsitzender der Sony China Ltd.

Hiroshi Shoda, über 60, arbeitet bereits seit zehn Jahren. Er und seine Freunde waren auch Zeugen der Entwicklung dieser Stadt. Er sagt: „Beijings Veränderung ist wirklich sehr groß. Überall schießen neue Gebäude wie Pilze aus dem Boden. Beispielsweise ist CBD (Central Business District) im Bezirk Chaoyang eine großartige Anlage. Was mich fasziniert, ist, dass Beijings Entwicklung unsere Erwartungen weitgehend übertroffen hat.” Er merkte mit seinem scharfen Geschäftssinn auch, dass sowohl die oberste Stadtregierung als auch Beamte an der Basis sich um den Aufbau guter Investitionsbedingungen bemühen.

Hiroshi Shoda sagte in einem Interview: „Der Grund, warum wir in China Wurzeln schlagen, liegt vor allem darin, dass Beijing gute Rahmenbedingungen für Investitionen bietet. Außerdem ist China ein großer Markt und verfügt über ein riesiges Potential mit vielen Geschäftschancen.“ Im vorigen Jahr beschloss die Firmenzentrale von Sony,  die Zentrale für das Ostasien-Geschäft von Tokio nach Beijing zu verlegen.

Seit 1996 hat die Firma Sony in Beijing verschiedene gemeinnützige Einrichtungen errichtet, darunter die Halle für Wissenschaft und Technik Tanmeng, anstatt in aller Eile noch mehr Verarbeitungsfabriken zu bauen. Die Firma ist der Ansicht, dass die beste Gegenleistung, die sie Beijing bieten kann, insbesondere für sein gutes Investitionsklima,  Beiträge zur Entwicklung der Stadt und für die Jugendlichen und Kinder sind.

Hiroshi Shoda sagt, dass er weiter in Beijing bleiben werde, denn die Stadt biete Sony und ihm selbst großen Raum zur Weiterentwicklung. Er wolle, dass seine Firma in Beijing nicht nur Wurzeln schlage, sondern auch kräftig blühe. Wie die Beijinger freut sich Hiroshi Shoda auf das Jahr 2008. Bis dahin werde die Stadt noch größere Veränderungen erfahren haben, meint er.

„Beijing ist ein guter Ort für Investitionen.“

– Ned Irvieg, Geschäftsführer von Wal-Mart China

Im Jahr 2002 eröffnete Wal-Mart sieben Supermärkte in vier chinesischen Städten. Damit betreibt diese Firma 25 Supermärkte in China. Im Juni dieses Jahres eröffnete die Ladenkette die erste Filiale in Beijing.

Irvieg ist vom guten Geschäftsgang des neu eröffneten Supermarkts in Beijing überzeugt. Er sagt, die Tatsache, dass Wal-Mart innerhalb so kurzer Zeit nach Beijing expandiert sei, bedeute, dass die Firma hohe Erwartungen in die geschäftliche Entwicklung in der Hauptstadt habe.

Was Irvieg beeindruckte, ist die Effizienz der Arbeit der Stadtregierung Beijings. Er sagt: „Beijing ist ein sehr geeigneter Ort für Investitionen. Die Stadtregierung bietet dafür sehr gute Rahmenbedingungen. Unsere Unternehmung in Beijing wird von der Stadtregierung sehr unterstützt, wofür wir sehr dankbar sind. Die Arbeit der Stadtregierung ist sehr effizient,  z. B. dauerte die Ausstellung der Geschäftslizenz nur einen Tag, und die Erledigung anderer Formalitäten geschah ebenfalls sehr schnell. Damit sind wir sehr zufrieden.“

Arbeitshalber verbringt Irvieg viel Zeit in Beijing. Die lange Geschichte und kulturelle Tradition von Beijing haben ihn beeindruckt. Er ist von der Stadt begeistert. Er sagt: „Ich persönlich bewundere Städte wie Beijing, die eine lange Geschichte haben. Beijing hat einen reichen kulturellen Hintergrund, viele historische Stätten und Museen.“

Im Jahr 2002 überstieg der von Wal-Mart getätigte direkte und indirekte Einkauf in China 12 Mrd. US-Dollar. Durch die Anwendung fortschrittlicher Geschäftsführungskonzepte und die Einführung effizienterer Methoden für den Güterumschlag wird der Handel in Beijing eine noch größere Entwicklung erfahren.

„Das Investitionsverfahren in Beijing ist einfach, das gibt uns Zuversicht.“

– Al Wymann, ehemaliger Geschäftsführer des Hotels Shangri-La in Beijing

Al Wymann stammte aus der Schweiz und interessierte sich sehr für die chinesische Kultur. Als Vizegeneraldirektor der Shangri-La-Gruppe in China verwaltete und führte Wymann vier Hotels in Beijing. Er war von der raschen Entwicklung in Beijing und den guten Rahmenbedingungen für Investitionen in dieser Stadt sehr beeindruckt.

Er sagte, Beijing sei die sich am schnellsten entwickelnde Stadt, die er je gesehen habe. Es sei die Hauptstadt, und so reisten viele Leute für ihre China-Geschäfte nach Beijing. Das große Potential dieser Stadt biete seinen Hotels viele Chancen. Die Ämter der Stadtregierung hätten hervorragende Arbeit für die Anziehung von Investitionen und für den Aufbau entsprechender Rahmenbedingungen geleistet. Das Investitionsverfahren sei vereinfacht und die Zuversicht der Investoren gestärkt worden. Sicherlich könne man nicht erwarten, dass bestimmte Veränderungen über Nacht stattfänden. Aber durch die Bemühungen der Stadtregierung würden die Rahmenbedingungen für Investitionen ständig verbessert. Er meinte, dass die Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen nicht von den ernsthaften Bemühungen der Stadtregierung zu trennen sei.

Wymann wies noch darauf hin, dass die Shangri-La-Gruppe bis 2008 in den Bau von 35 Hotels auf dem chinesischen Festland investieren werde. Er war davon überzeugt, dass Beijing dem Unternehmen großen Entwicklungsraum bieten werde. Bis 2008 würden weitere Gebäude mit Shangri-La-Kennzeichen in Beijing entstehen.

Im Jahr 1986 eröffnete die Shangri-La-Gruppe ihr erstes Hotel in Beijing. Heute hat die Shangri-La-Gruppe in keiner anderen Stadt in Asien mehr Hotels stehen als in Beijing. Das Kerry-Centre-Hotel in der Mitte des CBD ist ein Projekt, das die Shangri-La-Gruppe 1999 ausführte.

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