Beijing
in den Augen international führender Unternehmer
Von
Li Jingxia


Neulich statteten Bill Gates (Microsoft),
Scott McNealy (Sun) und Michael Dell (Dell-Gruppe) China einen
Besuch ab. Zwar schlug dieses Ereignis keine hohen Wellen in
den Medien, aber die Sache selbst hat weitreichende Bedeutung.
Denn Microsoft plant eine große Investition zum Bau einer
Produktionsstätte in China, Sun will ihren Marktanteil
in China erhöhen, um der ganzen Firma wieder zum Aufschwung
zu verhelfen, und die Dell-Gruppe will ihr China-Geschäft
zum Kerngebiet mit strategischer Bedeutung machen, um ihren
Absatz im asiatisch-pazifischen Raum und gar weltweit zu steigern.
Die Strategien der internationalen IT-Giganten
zeigen, dass ihre Unternehmungen in China für sie von globaler
Bedeutung sind. Bis heute haben 20 Multikonzerne ihre regionalen
Zentralen nach Beijing verlegt, und 160 der 500 Top-Firmen weltweit
haben in Beijing eine Investition getätigt.
Warum
ist Beijing für ausländische Investoren so attraktiv? Darüber
sprechen in den folgenden Interviews einige Geschäftsführer
von Multikonzernen:
„Bei den
hohen Beamten besteht eine große Bereitschaft zum Dialog
mit ausländischen Geschäftsleuten.“
– Ernst H. Behrens, Vorstandsvorsitzender
der Siemens China
In Behrens Büro herrscht ein durch chinesische
Kultur geprägtes Ambiente.
Er sagt: „Die chinesische Kultur ist für mich
faszinierend. Ich mag besonders traditionelle chinesische Möbel
und Bauwerke.“ Über ein Kissen sagt er: „Das ist ein fein
gearbeitetes Kissen in traditionellem Stil. Im Sommer wirkt
es kühlend, wenn man es unter den Nacken legt. Es hat eine lange
Geschichte, denn ich habe es gekauft, als ich in Beijing ankam.“
Und über einen Tisch: „Diesen Tisch habe ich vor etwa fünf Jahren
in Shanghai gekauft, er gefällt meiner Frau besonders gut.“
Im Oktober 1997 trat Behrens seinen Posten
als Vorstandsvorsitzender der Siemens China an. Bereits Anfang
der 80er Jahre hatte er als Siemens-Repräsentant drei Jahre
in Beijing gearbeitet. Zur Veränderung Beijings äußert
er sich wie folgt: „ Die in Beijing erzielten Fortschritte sind
überraschend. Im Vergleich zu Beijing vor 20 Jahren ist die
Infrastruktur in beeindruckender Weise besser geworden. In der
Stadt hat eine umwälzende Veränderung stattgefunden.“
Behrens wirkt neben seinem Posten bei Siemens
auch als Vorsitzender der Handelskammer der EU in China und
als Vorsitzender der Arbeitskommission der ausländischen
Investitionsfirmen in China. Er unterhält Kontakte mit
vielen hohen Beamten der chinesischen Regierung und schätzt
ihre Qualifikation und ihren Arbeitsstil sehr.
Dazu sagt er: „ Die Entscheidungsträger
und die führenden Persönlichkeiten in China sind heute
viel jünger als früher, und sie sind international orientiert.
Viele davon haben im Ausland studiert und wenden die erworbenen
Kenntnisse in der Praxis an. Das stellt bereits einen großen
Unterschied zu der Zeit vor fünf Jahren dar. Hohe Beamte sowohl
von der Zentralregierung als auch von der Lokalregierung führen
eingehende und gewissenhafte Gespräche mit ausländischen
Unternehmern und Politikern. Ich werde oft als Berater zur Stellungnahme
zu bestimmten Fragen eingeladen. Beispielsweise wurde ich gefragt,
wie der Umweltschutz in Deutschland betrieben wird. Derartige
Dialoge zwischen leitenden Persönlichkeiten und Unternehmern
sind sehr wichtig.“
Behrens weist darauf hin, dass das Geschäft
der Siemens AG in China unter ihm als Vorstandsvorsitzendem
eine sprunghafte Entwicklung erfahren habe, was in engem Zusammenhang
mit der Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen
in China stehe. Zur Zeit ist die Siemens AG mit allen Geschäftsbereichen
in China tätig. Bis Ende September 2002 lag die Gesamtsumme
der langfristigen Investitionen der Siemens AG in China bei
über 610 Mio. Euro. Der Konzern verfügt in diesem Land über
mehr als 40 Tochterfirmen, und der Gesamtumsatz, der von den
unter der Finanzverwaltung der Siemens China stehenden Firmen
in China erwirtschaftet wurde, betrug 2002 über 3,6 Mrd. Euro.
„Beijing
ermöglicht ausländischen Unternehmen eine langfristige
Entwicklung.“
– Hiroshi Shoda, Vorstandsvorsitzender
der Sony China Ltd.
Hiroshi Shoda, über 60, arbeitet bereits seit
zehn Jahren. Er und seine Freunde waren auch Zeugen der Entwicklung
dieser Stadt. Er sagt: „Beijings Veränderung ist wirklich
sehr groß. Überall schießen neue Gebäude
wie Pilze aus dem Boden. Beispielsweise ist CBD (Central Business
District) im Bezirk Chaoyang eine großartige Anlage. Was
mich fasziniert, ist, dass Beijings Entwicklung unsere Erwartungen
weitgehend übertroffen hat.” Er merkte mit seinem scharfen Geschäftssinn
auch, dass sowohl die oberste Stadtregierung als auch Beamte
an der Basis sich um den Aufbau guter Investitionsbedingungen
bemühen.
Hiroshi Shoda sagte in einem Interview: „Der
Grund, warum wir in China Wurzeln schlagen, liegt vor allem
darin, dass Beijing gute Rahmenbedingungen für Investitionen
bietet. Außerdem ist China ein großer Markt und
verfügt über ein riesiges Potential mit vielen Geschäftschancen.“
Im vorigen Jahr beschloss die Firmenzentrale von Sony,
die Zentrale für das Ostasien-Geschäft von Tokio nach Beijing
zu verlegen.
Seit 1996 hat die Firma Sony in Beijing verschiedene
gemeinnützige Einrichtungen errichtet, darunter die Halle für
Wissenschaft und Technik Tanmeng, anstatt in aller Eile noch
mehr Verarbeitungsfabriken zu bauen. Die Firma ist der Ansicht,
dass die beste Gegenleistung, die sie Beijing bieten kann, insbesondere
für sein gutes Investitionsklima, Beiträge zur Entwicklung
der Stadt und für die Jugendlichen und Kinder sind.
Hiroshi Shoda sagt, dass er weiter in Beijing
bleiben werde, denn die Stadt biete Sony und ihm selbst großen
Raum zur Weiterentwicklung. Er wolle, dass seine Firma in Beijing
nicht nur Wurzeln schlage, sondern auch kräftig blühe.
Wie die Beijinger freut sich Hiroshi Shoda auf das Jahr 2008.
Bis dahin werde die Stadt noch größere Veränderungen
erfahren haben, meint er.
„Beijing
ist ein guter Ort für Investitionen.“
– Ned Irvieg, Geschäftsführer von
Wal-Mart China
Im Jahr 2002 eröffnete Wal-Mart sieben
Supermärkte in vier chinesischen Städten. Damit betreibt
diese Firma 25 Supermärkte in China. Im Juni dieses Jahres
eröffnete die Ladenkette die erste Filiale in Beijing.
Irvieg ist vom guten Geschäftsgang des
neu eröffneten Supermarkts in Beijing überzeugt. Er sagt,
die Tatsache, dass Wal-Mart innerhalb so kurzer Zeit nach Beijing
expandiert sei, bedeute, dass die Firma hohe Erwartungen in
die geschäftliche Entwicklung in der Hauptstadt habe.
Was Irvieg beeindruckte, ist die Effizienz
der Arbeit der Stadtregierung Beijings. Er sagt: „Beijing ist
ein sehr geeigneter Ort für Investitionen. Die Stadtregierung
bietet dafür sehr gute Rahmenbedingungen. Unsere Unternehmung
in Beijing wird von der Stadtregierung sehr unterstützt, wofür
wir sehr dankbar sind. Die Arbeit der Stadtregierung ist sehr
effizient, z. B. dauerte die Ausstellung der Geschäftslizenz
nur einen Tag, und die Erledigung anderer Formalitäten
geschah ebenfalls sehr schnell. Damit sind wir sehr zufrieden.“
Arbeitshalber verbringt Irvieg viel Zeit in
Beijing. Die lange Geschichte und kulturelle Tradition von Beijing
haben ihn beeindruckt. Er ist von der Stadt begeistert. Er sagt:
„Ich persönlich bewundere Städte wie Beijing, die
eine lange Geschichte haben. Beijing hat einen reichen kulturellen
Hintergrund, viele historische Stätten und Museen.“
Im Jahr 2002 überstieg der von Wal-Mart getätigte
direkte und indirekte Einkauf in China 12 Mrd. US-Dollar. Durch
die Anwendung fortschrittlicher Geschäftsführungskonzepte
und die Einführung effizienterer Methoden für den Güterumschlag
wird der Handel in Beijing eine noch größere Entwicklung
erfahren.
„Das Investitionsverfahren
in Beijing ist einfach, das gibt uns Zuversicht.“
– Al Wymann, ehemaliger Geschäftsführer
des Hotels Shangri-La in Beijing
Al Wymann stammte aus der Schweiz und interessierte
sich sehr für die chinesische Kultur. Als Vizegeneraldirektor
der Shangri-La-Gruppe in China verwaltete und führte Wymann
vier Hotels in Beijing. Er war von der raschen Entwicklung in
Beijing und den guten Rahmenbedingungen für Investitionen in
dieser Stadt sehr beeindruckt.
Er sagte, Beijing sei die sich am schnellsten
entwickelnde Stadt, die er je gesehen habe. Es sei die Hauptstadt,
und so reisten viele Leute für ihre China-Geschäfte nach
Beijing. Das große Potential dieser Stadt biete seinen
Hotels viele Chancen. Die Ämter der Stadtregierung hätten
hervorragende Arbeit für die Anziehung von Investitionen und
für den Aufbau entsprechender Rahmenbedingungen geleistet. Das
Investitionsverfahren sei vereinfacht und die Zuversicht der
Investoren gestärkt worden. Sicherlich könne man nicht
erwarten, dass bestimmte Veränderungen über Nacht stattfänden.
Aber durch die Bemühungen der Stadtregierung würden die Rahmenbedingungen
für Investitionen ständig verbessert. Er meinte, dass die
Verbesserung der Rahmenbedingungen für Investitionen nicht von
den ernsthaften Bemühungen der Stadtregierung zu trennen sei.
Wymann wies noch darauf hin, dass die Shangri-La-Gruppe
bis 2008 in den Bau von 35 Hotels auf dem chinesischen Festland
investieren werde. Er war davon überzeugt, dass Beijing dem
Unternehmen großen Entwicklungsraum bieten werde. Bis
2008 würden weitere Gebäude mit Shangri-La-Kennzeichen
in Beijing entstehen.
Im Jahr 1986 eröffnete die Shangri-La-Gruppe
ihr erstes Hotel in Beijing. Heute hat die Shangri-La-Gruppe
in keiner anderen Stadt in Asien mehr Hotels stehen als in Beijing.
Das Kerry-Centre-Hotel in der Mitte des CBD ist ein Projekt,
das die Shangri-La-Gruppe 1999 ausführte.