Juli 2003
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Kultur und Kunst

Der chinesische Film – auf der Suche nach künstlerischer Exzellenz und Profit

Chinas Religionen

Seidenraupenzucht und Seidenkokons

Chinas Religionen

Die Volksrepublik China ist ein Staat mit vielen Religionen. Und so steht auch in der chinesischen Verfassung: „Die Bürger haben das Recht auf Religionsfreiheit sowie die Freiheit, sich zu keiner Religion zu bekennen und den Atheismus zu propagieren.“ Auch unter den Abgeordneten des Volkskongresses gibt es Vertreter verschiedener Religionsgemeinschaften, und zwar gibt es in China die folgenden: Die Gesellschaft der Chinesischen Buddhisten, die Gesellschaft der Chinesischen Taoisten, die Chinesische Islamische Gesellschaft, die Patriotische Gesellscahft der Chinesischen Katholiken und das Landeskomitee der Protestantischen Kirche Chinas für Selbstverwaltung.

Der Buddhismus war früher die einflussreichste Religion in China. Historischen Aufzeichnungen zufolge war er während des 3. Jh. v. u. Z. in Nordwestchina weit verbreitet. Im 1. Jh. erreichten dann zwei Buddhisten namens Kasyapa-matansa und Dharma-maksa aus Tianzhu (so nannte man in der alten Zeit Indien) via Zentralasien Luoyang, die Hauptstadt der Östlichen Han-Dynastie (25-220), und errichteten dort den ersten buddhistischen Tempel in China, den Weißpferd-Tempel. Im allgemeinen betrachtet man dies als Ausgangspunkt für die Verbreitung des Buddhismus im Binnenland. In dem von der Han-Nationalität bewohnten Gebiet fand sich die ältere Lehre, der südliche Buddhismus (Mahajana, „das große Fahrzeug“), in dem das Ideal nicht nur in der eigenen Erlösung, sondern auch in dem Sichaufopfern für andere, um sie zur Erlösung zu führen, gesehen wird.

In Tibet, wohin im 8. Jh. der Mahajana-Buddhismus aus Nepal gelangte, verband er sich dagegen mit der dort schon existierenden Religion und entwickelte sich zu einer Sonderform, dem Lamaismus. Nach und nach wurde dann der Lamaismus in Tibet und der Mongolei dominierend.

Im 13. Jahrhundert wurde die ältere Lehre, der südliche Buddhismus, genannt „das kleine Fahrzeug“ (Hinayana) von der Dai-Nationalität, die in Südwestchina wohnt, angenommen.

Der Taoismus ist die eigentliche Religion der Han-Nationalität. Im 2. Jh. wurde er von Zhang Daoling offiziell begründet, d.h., es entstanden feste Kultformen, organisierte Gemeinden und ein Mönchswesen, aber der Ursprung des Taoismus reicht viel weiter zurück. Innerhalb des Taoisumus gab es damals viele Gruppen, und Ende des 14. Jahrhunderts entwickelten sich dann zwei große Sekten: der Quanzhen-Taoismus, bei dem es vor allem darum ging, durch Meditationsübungen Unsterblichkeit zu erlangen und der Zhengyi-Taoismus, bei dem Zauberglaube und Alchemie bevorzugt wurden.

In den Gebieten, die die Han-Nationalität bewohnt, verehrte man früher sowohl Heilige und Götter des Taoismus als auch Buddha. Und so war es oft schwer zu erkennen, ob jemand Buddhist oder Taoist war. Nach einer Schätzung kurz nach der Gründung des Neuen China 1949, gab es damals etwa 500 000 buddhistische und  8 000 taoistische Mönche bzw. Nonnen.

Buddhismus und Taoismus haben auf die Entwicklung der Ideologie und Kultur bzw. die Sitten und Gebräuche im alten China großen Einfluss ausgeübt. Viele Bauten, die bis heute noch gut erhalten sind und als Kulturschätze betrachtet werden, erinnern noch an den Buddhismus und Taoismus, z. B. der Weißwolken-Tempel und der Yong He Gong-Lamatempel in Beijing, das Buddhakloster Lingyin („Einsiedelei der Geister“) in Hangzhou, der Weißpferd-Tempel in Luoyang, die Große Wildganspagode in Xi’an sowie der weltberühmte Potalapalast in Lhasa. Dazu zählen auch die Höhlentempel in Dunhuang, die Höhlentempel in Longmen bei Datong, die Höhlentempel in Yungang bei Luoyang und andere.

In der Mitte des 7. Jahrhunderts, mit der Entwicklung der Kontakte zwischen dem Osten und Westen, waren islamische, arabische und persische Kaufleute nach China gekommen und hatten Moscheen gebaut. 651 hatte ein arabischer Gesandter dem Kaiser Gao Zong der Tang-Dynastie die islamische Lehre und die arabischen Sitten und Gebräuche dargelegt, und so ist für Historiker das Jahr 651 das Jahr, in dem der Islam in China eingeführt wurde. Der Islam fand Gläubige bei folgenden chinesischen Nationalitäten: den Hui, Uiguren, Tataren, Kirgisen, Dongxiang, Sala und Bao’an. Heute gibt es nahezu zehn Millionen Moslems in China.

Nach geschichtlichen Aufzeichnungen wurde in China dreimal angesetzt, um das Christentum einzuführen.

Einige christliche Sekten kamen erstmals im 8. Jahrhundert nach China, aber ihre Religion fand keine große Verbreitung und verschwand in der Folge wieder.

Den zweiten Versuch, der ebenfalls erfolglos blieb, machte der italienische Franziskanermönch Johannes Pico von Montecorvino (1247-1328) während der Yuan-Zeit (1271-1368) mit Predigten in Beijing.

Im Jahre 1582 missionierte dann der italienische Jesuitenpriester Matteo Ricci (1552-1610) in China. Die katholische Kathedrale in der Diozöse Xuanwumen in Beijing wurde auf seinen Vorschlag und den eines weiteren Missionars namens Johann Adam Schall von Bell (1592-1666) Anfang des 17. Jahrhunderts errichtet.

Aber erst in den letzten hundert Jahren gab es in China mehr Christen, und zwar zählte man zur Zeit der Gründung der Volksrepublik China rund drei Millionen Katholiken, 700 000 Protestanten und eine kleine Zahl von orthodoxen Christen.

(Aus „China im Aufbau“, Nr. 5, 1980)

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