Der
Hightech-Industriepark Tianjin
Von Wu Xinyi und Li Meng


Tianjin
ist die größte Industrie- und Handelsstadt Nordchinas
und das wirtschaftliche Zentrum der Bohai-Bucht. Es ist außerdem
ein vielseitiger Handelshafen mit dem größten Container-Umschlagplatz
in Nordchina. Als alter Industriestandort ist die Stadt verkehrmäßig
gut erschlossen und verfügt über die neusten Technologien
und ein großes Potenzial an Arbeitskräften.
Mit
dem Aufkommen der Hochtechnologie Ende der 80er Jahre wurden
sich die Stadtbehörden von Tianjin bewusst, dass es für
eine nachhaltige Entwicklung der örtlichen Wirtschaft
lebenswichtig war, hochentwickelte Technologien in die Industrie
einzuführen. Folglich genehmigten sie 1988 die Gründung des
Hightech-Industrieparks Tianjin (Tianjin Hi-tech). Der Park
war unter den ersten Entwicklungszonen für die Hightech-Industrie
von nationaler Bedeutung, die 1991 vom Staatsrat genehmigt
wurden. Doch erst 1997, als Pang Jinhua die Leitung der Parkverwaltung
übernahm, blühte Tianjin Hi-tech auf. Pro Tag siedelte sich
mindestens ein Unternehmen im Park an. In den letzten fünf
Jahren haben sich 3000 Betriebe angesiedelt.
Der
Hightech-Industriepark Tianjin setzt sich aus drei Teilen
zusammen: dem Industriepark Huayuan im Südwesten der Stadt,
einem Verwaltungsgebiet im Bezirk Nankai und einem Erweiterungsareal
entlang der Autobahn Beijing-Tianjin-Tanggu.
Der
Industriepark Huayuan
Vor
fünf Jahren gab es kaum etwas über Tianjin Hi-tech zu erzählen.
In seinem Zentrum – dem Industriepark Huayuan – gab es gerade
einmal einen Betrieb und einen großen Teich. Heute findet
man zahlreiche Unternehmen auf dem 12 km2 großen
Areal.
In
Huayuan gibt es vier tragende Industriezweige – EDV, umweltfreundliche
Energie, neue Werkstoffe und Bio-Pharmazeutika. Viele große
chinesische und ausländische Unternehmen, darunter Toyota
Motorfahrzeuge, Tianjin Lishen Battery Joint-Stock Co., Ltd.,
Superconduct Hi-tech, Beaufour Ipsen und Siemens, haben ihre
Produktionsanlagen hier aufgebaut. Im Dezember 2002 erhielt
der Park das ISO-14001-Zertifikat für das regionale Umweltmanagementsystem.
Die
IT-Industrie des Parks konzentriert sich hauptsächlich
auf Software und PDP-Plasmabildschirme. In Huayuan steht die
erste automatische Produktionsstraße für PDP-Farbplasmabildschirme.
Batterien
aus Nickelhybrid und Lithium-Ionen für Mobiltelefone sind
zwei typische Produkte aus Huayuans Industriesektor für umweltfreundliche
Energie. Die Tianjin Peace Bay Power Sources Group Co., Ltd.
ist Chinas größter und modernster Hersteller von
Nickelhybrid-Batterien und wurde vom Staat zum Modellbetrieb
in diesem Bereich erklärt. Bezüglich der Wirtschaftskraft
nimmt die Firma gegenwärtig weltweit den vierten Rang
ein. Lishen Battery Co., Ltd. besitzt eine automatische Produktionsstraße
mit einer Herstellungskapazität von 10 Mio. Lithium-Ionen-Batterien
pro Jahr. Sie markiert das Ende der Vorherrschaft ausländischer
Hersteller auf dem chinesischen Markt. Das Unternehmen hat
sich auch auf eine Zusammenarbeit mit Motorola verständigt
und stellt dessen Mobiltelefon-Akkus her.
Die
neuen Werkstoffe sind mit supraleitenden Glasfasern vertreten,
und gegenwärtig wird im Park an Chinas erstem internationalem
Standort für Supraleitungstechnologie gebaut. Einige seiner
Produkte, wie supraleitende Drähte und Magnetschwebebahnen,
füllen eine Lücke im chinesischen Produkteangebot. Die Glasfaser-Produktionsanlage
von Tianjin Tiancai ist die Nr. 2 in China.
Der
Bereich der Bio-Pharmazeutika ist die neue Wachstumsbranche
in Tianjin. In Tianjin Hi-tech steht die einzige nationale
Einrichtung für die industrielle Verwertung der Stammzellentechnologie,
wo an der Stammzellenforschung, -entwicklung, ‑lagerung
und ihrer klinischen Anwendung gearbeitet wird.
Kleine
wie große Unternehmen im Hightech-Industriepark Tianjin
erlebten ein rasches Wachstum. Der Wert des Ausstoßes
von Tianjin Tiancai stieg von 30 Mio. Yuan im Jahre 1991 innerhalb
von zehn Jahren auf 1,8 Mrd. Yuan. Tianjin Gemplus stieß
1999 zum Park hinzu und verzeichnete in jenem Jahr einen Produktionswert
von 70 Mio. Yuan. Bis 2001 nahm er auf 1,5 Mrd. Yuan zu.
2002
betrug der gesamte Produktionswert des Hightech-Industrieparks
Tianjin 41,64 Mrd. Yuan und lag 30% über dem des Vorjahrs.
Die Deviseneinkünfte aus Exporten erreichten 1,04 Mrd. US-Dollar
(+ 32,2%). In den letzten fünf Jahren sind seine Wirtschafts-Indizes
jährlich um 30% gestiegen.
Der
Innovationspark „Fackel“
Der
Innovationspark „Fackel“ in Tianjin hat sechs besondere Hightech-Parks
geschaffen, sogenannte „Brutkästen“, welche Unternehmen
dreistufige „Brutdienste“ anbieten.
Das
Brutkasten-Konzept entstand in den 50er Jahren in den USA.
Es stellt neugegründeten Unternehmen einen Standort für Forschung,
Entwicklung und Herstellung sowie Kommunikations-, Netzwerk-
und Büro-Einrichtungen bereit und leistet Unterstützung in
der Verwaltung, Finanzierung, Rechtsberatung und im Marketing.
Dies vermindert die Startrisiken und gewährleistet eine
höhere Erfolgsrate, so dass ein neugegründetes Unternehmen
wachsen kann, ohne sich finanziell zu übernehmen. Es gibt
auf der Welt gegenwärtig über 3300 solche Brutkästen,
und 100 davon befinden sich in China.
Der
Park wurde am 31. Mai 2000 gemeinsam vom Ministerium für Wissenschaft
und Technik und von Tianjin Hi-tech gegründet. Er liegt in
Huayuan und ist darauf ausgerichtet, Start-up-Firmen bei der
kommerziellen Nutzung ihrer wissenschaftlichen und technologischen
Forschungsergebnisse beizustehen und ihnen eine Plattform
für Innovation und Kreativität zu bieten.
Pang
Jinhua hat das Brutkasten-Konzept zu einem dreistufigen Dienstleistungsmodell
weiterentwickelt. Es bietet Firmen entsprechend ihrem Entwicklungsgrad
(„Keimling“, „junger Baum“ und „Reife“) drei Niveaus von Dienstleistungen
an (Gründung, Ausbau und Entwicklung). Das Ziel ist, die Zeitspanne
bis zur kommerziellen Verwertung wissenschaftlicher und technologischer
Erfolge zu verkürzen und die Wettbewerbsfähigkeit neugegründeter
Firmen zu erhöhen.
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