Der
Yak- „Das Schiff der Hochebene“
Von
Wang Chunsheng

Auf der Qinghai-Tibet-Hochebene,
die man auch das „Dach der Welt“ nennt, findet man eine
Sorte von Yaks, die wohl böse aussieht, aber doch recht
sanft ist. In China leben 40% aller Yaks auf den Weiden
der Provinz Qinghai, die sich im Nordosten der Hochebene
befindet.
Der Yak ist groß und dick, seine
Extremitäten sind dick und kurz. Er ist über und über
mit dickem zotteligen und dunkelbraunen Fell bewachsen.
Er kann auf der Hochebene leben, obwohl diese hoch über
2500 m hinausgeht, es hier frostig kalt ist und der Sauerstoff
dünn. Der Yak, kräftig und ausdauernd, ist ein guter
Kletterer, findet sich aber auch im Wasser gut zurecht;
er kann schwere Lasten tragen. Zur Zeit zwischen Frühling
und Sommer trägt der Yak das Zelt und die Lebensmittel
der Hirten auf seinem Rücken, die auf die Sommerweide ziehen.
Im tiefen Winter, in dem strenger Frost herrscht und Schnee
fällt, dient der Yak als Transportmittel der Hirten
im Gebirge. So nennt man ihn denn das „Schiff der Hochebene“.
Der Yak ist sowohl der Partner als auch
der kostbare Besitz der tibetischen Hirten. Das typische
Getränk der Tibeter, Butter und Milchtee, sind ohne
die Yaks undenkbar. Die tibetische Hauptspeise besteht aus
dem aus gerösteter Gerste gewonnenen Tsampa und wohlriechendem
Yakfleisch. Auch das Zelt der Hirten wird aus einem aus
Yakhaaren gedrehten Zwirn gewoben. Einige Tibeter, die an
den Lamaismus glauben, hatten die Angewohnheit, den besten
auszuwählen und ihn als „Gott“ zu kennzeichnen; er
durfte nicht getötet werden.
In der Provinz Qinghai gibt es 4,8 Mill.
Yaks; jedes Jahr werden davon 100 000 als Fleischlieferanten
verkauft, teilweise sogar bis nach Hongkong.
Das Fell des Yaks ist ein vortrefflicher
Rohstoff für die Gerberei. In der Provinz Qinghai werden
jährlich etwa 300 000 Yakfelle verkauft, wovon eine
Hälfte an chinesische Industriestädte geht und
die andere in Qinghai selbst verarbeitet wird. Diese Gerbereien
stellen schöne und solide Lederschuhe und andere Lederwaren
her, wovon die Sportschuhe der Marke „Goldpokal“ sogar auf
den internationalen Markt gelangten.
Pullover aus Yakwolle sind schön
und warm und genießen in aller Welt einen guten Ruf.
Der Jakschwanz ist fest, glatt und sauber und wird als Bart
in alten Theaterstücken verwendet.
Nach den Aussagen von Zoologen war der
Yak in der alten Zeit ein wild auf der Qinghai-Tibet-Hochebene
lebendes Tier. Sogar Schakale, Wölfe, Bären und
Panther hätten ihn gefürchtet. Dass ein solches Ungeheuer
heute domestiziert ist, ist der Qiang-Nationalität
der alten Zeit zu verdanken. In der Geschichte heißt
es, dass die Qiang-Nationalität, die früher im Westen
Chinas lebte, den wilden Yak gejagt hätte. Diese Leute
züchteten aber auch Yaks, indem sie in Fallen Kälber
fingen und diese aufzogen. So wurde der Yak nach und nach
zum Haustier. Der Yak vermehrt sich nicht rasch und wächst
langsam, weil er noch eine recht urtümliche Rinderrasse
ist. Ein Stier von vier oder mehr Jahren wiegt im allgemeinen
etwa 140-150 kg; in sechs Monaten des Jahres gibt eine Yakkuh
Milch, und zwar etwa 150-300 Liter. Früher gab es bereits
einmal eine Kreuzung des Yaks mit Gelbvieh, die vielversprechend
begann, deren Vorzüge aber in den Folgegenerationen vollständig
verlorengingen. Nach der Befreiung, besonders seit den siebziger
Jahren, wurde eine neue Rinderrasse mit guter Milch- und
Fleischleistung nach Qinghai eingeführt und mit dem Yak
gekreuzt. Die Milch- und Fleischerträge der 1. Generation
dieser Mischrasse sind doppelt so hoch wie die des Yaks,
außerdem wächst diese Rasse doppelt so schnell
heran.
Im Jahre 1979 wurde eine „Yak-Forschungsgemeinschaft“
gegründet, um neue Hochlandrassen mit hoher Fleisch- bzw.
Milch- und Fleischleistung für die Bewohner der Hochebene
zu züchten.

Aus
„China im Aufbau“, Nr. 11, 1981