Ein
Brennpunkt auf den beiden Tagungen:
Wie soll sich China den vom WTO-Beitritt herbeigeführten
Herausforderungen stellen?
Die beiden Tagungen der PKKCV und des NVK
in Beijing sind die ersten nach dem WTO-Beitritt Chinas einberufenen
Tagungen. Ein wichtiger Brennpunkt ist, so kann man vorausrechnen,
dass die Frage „Wie soll China die vom WTO-Beitritt herbeigeführten
Herausforderungen annehmen?“ als ein wichtiges Thema auf den
Tagungen erörtert wird.
Am 11. Dezember 2001 wurde China, nachdem
es einen 15 Jahre langen Weg voller Windungen und Wendungen
hinter sich hatte, zu einem Mitglied der Welthandelsorganisation.
Mit diesem Eintritt der Öffnung Chinas nach außen
in ein neues Stadium steht die Reform und Entwicklung Chinas
aber auch vor einem „Hindernis“.
Kurz vor der Einberufung der beiden Tagungen,
und zwar am 21. Februar 2002, wurde in China ein Studienkurs
zum Thema WTO speziell für die leitenden Funktionäre auf
der Provinz- und Ministerium-Ebene abgehalten. Bei der Eröffnungszeremonie
sagte der stellvertretende Staatspräsindent Hu Jintao:
„Wir sollten damit rechnen, dass der WTO-Beitritt Chinas ernste
Herausforderungen mit sich bringen wird, und diese aktiv annehmen.
Wir müssen uns nicht nur darum bemühen, in naher Zukunft die
dringenden Probleme, denen die ungenügend konkurrenzfähigen
Branchen und Unternehmen ausgesetzt sind, zu lösen, sondern
auch darum, die tiefgreifenden Probleme, die die dauerhafte
Entwicklung in der Zukunft beeinflussen werden, gründlich zu
studieren und zu lösen.“
Mit dem WTO-Beitritt steht die chinesische
Regierung vor einer ernsten Prüfung. Sie soll ihre Rolle und
Handlungsweise nach den WTO-Vorschriften standardisieren und
mit ihnen verbunden werden. Vor dem WTO-Beitritt haben der Staatsrat
und seine zuständigen Behörden über 2300 Verwaltungsvorschriften
und –bestimmungen annuliert. Der Generalgeschäftsführer
der WTO sagte, dass China in den ersten Jahren nach seinem WTO-Beitritt
auf vielseitige Auseinandersetzungen und Herausforderungen stoßen
kann. In den ersten acht Jahren soll sich China deswegen jährlich
einer strengen Kontrolle durch die WTO unterziehen. Es muss
seine inländische diesbezüglichen Gesetze und Verordnungen
sowie die Beziehungen zwischen der Zentralregierung und den
örtlichen Verwaltungen regulieren.
Kann sich China von einem großen zu
einem starken Handelsstaat entwickeln? Können die staatlichen
Betriebe in den immer heftigeren Konkurrenzkämpfen ihre
Vitalität stärken? Früher glaubte man, dass der WTO-Beitritt
Chinas den arbeitsintensiven Industriebranchen wie der Textil-,
Leicht-, Konfektions- und Maschinenbauindustrie neue Chancen
und den kapitalintensiven Industriezweigen wie Landwirtschaft,
Automobilindustrie, Pharmazie und Chemieindustrie Herausforderungen
bringen wird. Erst als eine neue ausländische Versicherungsfirma
ihr Geschäft eröffnete, ein neuer Dumping-Fall vor
Gericht verhandelt wurde und ein neuer Kampf um die Autopreise
begann, fanden viele Unternehmen, dass sie zu wenig von der
WTO wussten.
Die chinesische Bevölkerung ist vor allem
daran interessiert, welche Veränderungen in ihrem Leben
der WTO-Beitritt mit sich bringen wird. Mehr Beschäftigung?
Mehr Einkommen? Mehr preiswerte Waren? Der WTO-Beitritt wird
jedem Chinesen die Vorstellung über die Konkurrenzkampf einschärfen
und jeden Chinesen in den Einflussbereich der Globalisierung
bringen.
Die Einflüsse des WTO-Beitritts auf China
beschränken sich nicht nur auf die Gebiete der Landwirtschaft
und des Handels, der Politik und des Rechts, sie bringen sogar
kulturelle und ideologische Auseinandersetzungen mit sich. Es
ist daher notwendig, dass die Abgeordneten der PKKCV und des
NVK Meinungen verschiedener Gesellschaftskreise anhören
und darüber diskutieren, wie die vom WTO-Beitritt herbeigeführten
Herausforderungen in eine neue Chance zur nachhaltigen Entwicklung
Chinas im neuen Jahrhundert verwandelt werden können.