März 2002
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Chengdu, eine erholsame Stadt Chinas
Mogao
Shilin
Touristische Information für März

 

Die Höhlentempel von Mogao

Während der Regierungszeit des Kaisers Ming Di (58-75) der Östlichen Han-Dynastie (25-220) erreichte der Buddhismus, eine in Indien gestiftete Religion, China auf dem Weg der „Seidenstraße“. Nach dieser Lehre soll man Leid und Unheil erdulden, um nach der Wiedergeburt ein glückliches Leben zu führen. Dies war für die damaligen chinesischen Herrscher ein brauchbares Werkzeug zur Unterdrückung des Volkes. In der Westlichen und Östlichen Jin-Dynastie (265-420) führten die Machtkämpfe zwischen den feudalen Herrschern zu langanhaltenden und für das Volk folgenschweren Kriegen. Um den Unmut des Volkes zu zügeln, förderte und nutzte die feudale herrschende Klasse den Buddhismus. Der Buddhismus und die in seinem Gefolge entstandene Kunst entwickelten sich beispiellos schnell. Klöster, Schreine und Höhlen entstanden entlang der Seidenstraße. Die berühmtesten Höhlen sind die von Mogao südöstlich von Dunhuang im Westteil der Provinz Gansu, auch als „Tausend-Buddha-Höhlen“ bekannt, mit deren Bau man im vierten Jahrhundert begann. Jahrhundertelang war dies eine buddhistische Pilgerstätte. Generationen von Künstlern und Handwerkern füllten die ursprünglich 1000 Höhlen, wovon nur 427 erhalten blieben, mit dekorativen Steinmeißelungen, Holzschnitzereien, Malereien, Wandmalereien und Plastiken.

Heilige Texte und Inschriften, Geschenke der Gläubigen, die Werke zahlloser unbekannter Künstler machten diesen Ort zu einer wahren Kulturschatzkammer. Bis heute blieben in diesen Höhlentempeln Fresken und Skulpturen aus dem 5. bis 14. Jahrhundert erhalten. Diese meisterhaften Werke vermitteln ein unvergleichliches Bild vom Leben des Volkes und geben Aufschluss über den Lebensstandard der verschiedenen Bevölkerungsschichten.

Kunstschatzkammer

Es gibt insgesamt 492 Steinhöhlen verschiedener Größen, nach der Bauzeit nummeriert, und durch Galerien miteinander verbunden. Durchläuft man sie, erhält man einen vollständigen und systematischen Überblick über die buddhistische Kunst aus dem Zeitraum zwischen 366 und 1368, der späten Periode der Östlichen Jin-Dynastie, der Sui-Dynastie, der Tang-Dynastie, der Fünf Dynastien, der Song- und der Yuan-Dynastie – also aus einer Periode von 1000 Jahren.

Faszinierende Wandmalereien bedecken die Höhlenwände und Gewölbe. Skulpturen in Schreinen, Nischen und Korridoren, die zu den Grotten führen, wirken äußerst lebensecht und würdevoll. Erzählt wird Schakjamunis Leben (Begründer des Buddhismus), andere religiöse Geschichten, aber auch das alltägliche Leben des Volkes. Dargestellt sind Gläubige, Beamte, Kaufleute, Durchschnittsbürger und Frauen bei verschiedenen Arbeiten.

Die Wandmalereien und farbigen Skulpturen in den Mogao-Höhlen erreichten ihren höchsten Entwicklungsstand in der Tang-Dynastie (618-907). Form, Gestaltung und Farbgebung harmonieren ausgezeichnet. Der chinesische Stil kommt charakteristischer als in den früheren Perioden zum Ausdruck. Die damaligen Bildhauer verfügten über große Fähigkeiten und Fertigkeiten und verstand es, auf Grundlage der Wirklichkeit phantasievolle Werke zu schaffen.

Denkmalpflege

In der alten Gesellschaft bedeutete beinahe jeder Machtwechsel für Dunhuang eine Katastrophe. Galerien und Wandgemälde wurden beschädigt oder zerstört. Die bis heute erhaltenen Fresken bedecken immerhin noch mehr als 45 000 qm. Über 2300 Skulpturen aus verschiedenen Perioden sind unversehrt. Dieses wertvolle kulturelle Erbe zu schützen und wissenschaftlich zu erforschen ist eine wichtige Aufgabe. Dafür hat man viel getan und Erfolge erzielt.

Archäologische Forschung

Gegenüber der neunstöckigen Pagode befinden sich fünf Höhlen aus der frühen Song-Dynastie. Die geschnitzten Stütz- und Trägerbalken tragen Dachtraufen und sind fest miteinander verbunden. Fragmente einer leuchtend bunten Zeichnung mit lebensnahen Darstellungen fliegender Musikerinnen und Tänzerinnen erinnern stark an den architektonischen Stil der Tang-Zeit. Dies stellt für die Erforschung der Geschichte der alten chinesischen Architektur ein wichtiges Bindeglied dar. Zur Blütezeit des Buddhismus während der Tang-Dynastie waren die meisten Höhlen mit hölzernen Dachtraufen versehen und durch Galerien miteinander verbunden. Die Inschrift über einer renovierten Höhle aus der Tang-Dynastie besagt: „Steinhöhlen mit übereinander geschichteten Dachtraufen gleichen Pagoden, regenbogenförmige Galerien mit Geländern ziehen sich von Süd nach Nord hin. Der vorbeifließende Fluss spiegelt die Bauten wider.“ Von all dem blieb nichts übrig, nur Löcher für Balken in den Felsen.

Im Jahre 1965 wurden vor den Höhlen auf einer 380 Meter langen Strecke auf der ersten Ebene mehr als ein Dutzend große Tempelruinen ausgegraben. Größe und Anordnung der Balkone aus Ziegelsteinen, der Freitreppen, der runden Säulensockeln und Wandreste lassen Rückschlüsse zu, wie erhaben diese Bauten aus der Tang- und Song-Dynastie waren. Nachbildungen davon sind im Dunhuanger Forschungsinstitut für Kulturdenkmäler ausgestellt. Besichtigt werden können auch folgende Funde: etwa hundert tönerne Teller mit Farbrückständen von Zinnober, Malachit, Azurit und anderem – Die Farben sind immer noch frisch – ein Kürbis mit Roterde, zwei Lampen mit eingetrocknetem schwarzem Öl, mit Blumenmustern verzierte Wasserkrüge und große Wasserbehälter aus Ton. Dies alles wurde in Höhlen auf der ersten Ebene entdeckt. Unter den im Jahre 1900 entdeckten Dokumenten und buddhistischen Schriften, „hinterlassene Bücher von Dunhuang“ genannt, wurde ein Pachtvertrag gefunden, den ein Bildhauer unterzeichnet hatte. Nach diesem Vertrag hatte er seinen Sohn für 20 Pikul Weizen und 20 Pikul Hirse verpfändet. Viele ähnliche Dokumente über Menschenhandel werden im Forschungsinstitut aufbewahrt. Unter den Funden aus dem Jahre 1965 waren auch zwei Stickereien und einige Gegenstände aus Seide. Die beiden Stickereien, wenn auch brüchig und unvollständig, sind sehr fein gearbeitet und von leuchtenden Farben. Sie zeigen fünf betende Frauen. Die Gebete sind in einer eleganten Handschrift geschrieben. Nach dem Schnitt der Kleider und den Inschriften zu urteilen, stammen sie aus dem Jahr 487. Bis heute wurden nur wenige Seidenstickereien dieser Art entdeckt. Die meisten Gegenstände aus Seide sind Gebetsfahnen verschiedener Größen, wie sie beispielsweise in buddhistischen Versammlungshallen aufgehängt werden. Alle stammen aus der Blütezeit der Tang-Dynastie (713-762). 

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