Heilongjiang:
Wirtschaftliche Entwicklung
ohne Zerstörung der Umwelt
Von
Mei Zi und Yu Jie
Heilongjiang,
die im äußersten Nordosten Chinas gelegene Provinz, ist nach ihrem
größten Fluß benannt. Sie grenzt im Norden und Osten an Rußland.
Ihre Grenzlinie ist mehr als 3000 km lang. Die Provinz hat eine
Fläche von 454 000 qkm. Sie ist eine alte Industriebasis, hat
aber auch großartige Landschaften wie das majestätische Große
und Kleine Hinggan-Gebirge, die ausgedehnte Sanjiang-Ebene, die
schönen Gegenden um den Dajie- und den Xingkai-See sowie grüne
Steppen, fünf hintereinander gelegene, durch einen Vulkanausbruch
entstandene Seen und den malerischen Jingpo-See.
Auf
dem fruchtbaren Schwarzboden in Heilongjiang gedeihen Sojabohnen,
Weizen, Mais, Kartoffeln, Reis, Zuckerrüben, Raps und Tabak. Heilongjiang
ist aber auch reich an Bodenschätzen, vor allem an Erdöl und Kohle.
Und 41,9% der Gesamtfläche sind von Wald bedeckt. Die fünf Flüsse
Heilong, Wusuli, Songhua, Nen und Suifeng bilden ein großes Wassernetz.
Nach der Gründung
der Volksrepublik wurde Heilongjiang zu einer wichtigen Industriebasis
und leistete dann beim Aufbau der Schwerindustrie große Beiträge.
Nachdem 1978 Chinas Reform- und Öffnungspolitik begann, wehte
dieser Frühlingswind von Shenzhen, damals noch ein Fischerdorf
am Südchinesischen Meer,
über die Küstengebiete Südchinas bis nach Norden. Doch in den
folgenden 20 Jahren hinkte Heilongjiang den Küstenprovinzen
stets hinterher, es blieb bei seinem wirtschaftlichen Aufbau zurück.
Nun allerdings ergeben sich gerade daraus Vorteile: Während heute
die Gebiete südlich des Yangtse mit Umweltproblemen zu kämpfen
haben, die die schnelle Entwicklung der Industrie mit sich brachten,
ist Heilongjiang davon verschont. Hier ist das Wasser noch klar,
der Himmel ist blau, die Wälder sind gesund. Und die landwirtschaftlichen
Erzeugnisse der Provinz sind, weil aus natürlicher Produktion
stammend, inzwischen landesweit gefragt. 
Hinzu kommt
eine weitere gute Nachricht: 2000 hatte Heilongjiang die besten
Leistungen bei der Industrieentwicklung seit 22 Jahren zu verzeichnen:
43,64 Milliarden Yuan Gewinn und Steuern wurden zwischen Januar
und September erwirtschaftet.
Das war kein
Geschenk des Himmels. Seit seinem Amtsantritt im Januar 2000 ist
Provinzgouverneur Song Fatang überall in den Städten, Gemeinden
und Schwerpunktbetrieben gewesen, um zur Vertiefung der Reform
anzuspornen. Auch die Erschließung der touristischen Ressourcen
treibt er voran. Bei unserem Besuch in Heilongjiang hörten wir
immer, wie positiv die Bevölkerung über das Führungsgremium mit
Song Fatang an der Spitze sprach. Man sei praktisch und weitblickend,
hieß es, und gehe den richtigen Weg für die wirtschaftliche Entwicklung
der Provinz. Diese harmonische Atmosphäre zwischen Funktionären
und dem Volk spielt für den Aufbau Heilongjiangs eine entscheidende
Rolle.
1999 betrug
das Inlandsprodukt der Provinz 289,74 Milliarden Yuan, ein Zuwachs
von 7,5% gegenüber dem Jahr davor. 2000 hatte Heilongjiang große
Erfolge in allen Bereichen. Auf dem Land erfuhr der Bio-Anbau
einen bedeutenden Aufschwung. Man will Heilongjiang diesbezüglich
zu einer starken Provinz machen. Jährlich werden 30 Millionen
Tonnen Getreide produziert. 2/3 des Exportvolumens von Sojabohnen
des Landes kommen aus Heilongjiang. Auch die Viehwirtschaft entwickelt
sich schnell. Da in Heilongjiang große Mengen von Getreide und
von Milch guter Qualität zur Verfügung stehen, haben bereits mehrere
bekannte Unternehmen wie Nestle, die Guangming Milch GmbH und
die Ili-Gruppe Produktionsbasen in Heilongjiang gegründet.
Die Industrieentwicklung
wird beschleunigt. Fortgeschrittene Technologie und moderne Ausrüstungen
werden in die Petrochemie-, Maschinenbau- und Nahrungsmittelindustrie
eingeführt. Heilongjiang strebt danach, eine wichtige Industriebasis
für moderne Ausrüstungen in China zu werden. Zur Entwicklung seiner
Erdölindustrie ist Heilongjiang dabei, mit Russland zusammenzuarbeiten
und die Petrochemieindustriezone Harbin-Daqing-Qiqihar-Mudanjiang
aufzubauen. Und um seine reiche Tier- und Pflanzenwelt optimal
zu nutzen, entwickelte man zahlreiche High-tech-Produkte und chinesische
Arzneien, die in Form westlicher Medikamente hergestellt werden.
Während neue und große Betriebe und Unternehmensgruppen gegründet
werden, trifft man gleichzeitig Maßnahmen zur Reform der Staatsbetriebe.
Auf diese Weise hat man bereits einige wichtige Staatsbetriebe
wie Flugzeugbau Harbin und Harbin-Pharmazie neu belebt.
Der Beitritt
Chinas in die WTO bedeutet auch für Heilongjiang sowohl eine Herausforderung
als auch eine Chance. Heilongjiang will seine Zusammenarbeit mit
Russland verstärken, neue Märkte erschließen, den Export vergrößern
und mehr ausländisches Kapital einführen und nutzen.
Dem 10. Fünfjahresplan
gemäß soll Heilongjiang vorrangig einige wichtige Projekte realisieren,
um die wirtschaftliche Entwicklung der Provinz weiter voranzutreiben.
Dazu gehören ein Werk zur Produktion von Äthylalkohol, der Bau
eines Internationalen Konferenzzentrums in Harbin, der Bau des
Wasserreservoirs Nirji und die technische Erneuerung pharmazeutischer
Betriebe.