Inhalt von Mai 2001
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Daqing gestern, heute und morgen

Daqing ist der Stolz der chinesischen Erdölindustrie, der chinesischen Industrie insgesamt und des chinesischen Volkes. Nach der Entdeckung des Ölfeldes Daqing wurde die rückständige Situation in der chinesischen Erdölindustrie grundlegend verändert. Die Menschen in Daqing haben sich in der Vergangenheit glänzend  bewährt und gehen mit großer Zuversicht der Zukunft entgegen.

Daqing, eine weltberühmte Erdölstadt

Vor 42 Jahren fand man auf der chinesischen Landkarte den Ortsnamen Daqing noch nicht. Der Ortsname ist erst durch die Entdeckung des Ölfeldes entstanden. Am 26. September 1959 wurde kurz vor dem 10. Nationalfeiertag im Becken Songliao im Nordosten Chinas Erdöl entdeckt. Zum Gedenken an diesen Tag wurde das neu entdeckte Erdölfeld nach Daqing, (Chinesisch: Große Feier) benannt. Damit nahm eine große Erdölanlage ihren Betrieb auf, die über das Schicksal der chinesischen Erölindustrie entschied, – obwohl niemand ahnen konnte, dass sie sich zu einem gigantischen Erdölfeld entwickeln würde. Die Menschen aus jenen Jahren wissen noch genau, wie man damals unter dem Mangel an Erdöl gelitten hat. Im Jahr 1959 betrug die Fördermenge von Rohöl nur 3, 73 Millionen Tonnen und deckte nur 40 % des Erdölbedarfs des Landes. Im ganzen Land brauchte man Erdöl; die Industrie, die Landwirtschaft und Flug- sowie Kraftfahrzeuge brauchten dringend Treibstoff. Selbst die Omnibusse in Beijing mussten notgedrungen einen großen Gasbehälter mit sich führen.

Nachdem man Erdöl erkundet hatte, musste man es fördern. Die Förderung von Erdöl ist mit dem Namen des Eisernen Mannes Wang verbunden. Der wahre Name dieses Mannes ist Wang Jinxi. Er wurde in einer armen Bauernfamilie geboren. Mit 13 Jahren schuftete er auf einem Ölfeld in Yumen. Nach der Gründung des Neuen China wurde er Leiter eines Bohrteams. Im Jahr 1960 ist er einer Anweisung folgend nach Daqing umgezogen.

Daqing lag in jenen Jahren in einem Ödland, die Arbeitsbedingungen waren äußerst hart. Nachdem Wang Jinxi in Daqing angekommen war, entlud er mit anderen Arbeitern mit Händen und Schultern die Einzelteile der großen Bohrmaschinen, die 50 bis 60 Tonnen wogen, vom Güterzug. Am Bohrloch gab es damals kein Wasser, so holte er mit einem Waschschüssel Wasser aus einer Stelle, die 500 Meter entfernt war. Um die Erdöleruption zu verhindern, sprang er ins Becken des Bohrschlamms, um mit dem eigenen Körper den Bohrschlamm umzurühren. Einmal hatte er sieben Tage und Nächte ununterbrochen gearbeitet. Die Einheimischen sagten zu ihm: „Teamleiter Wang, du bist ja ein eiserner Mann.“ So verbreitete sich der Name Eiserner Mann Wang im ganzen Land, während man seinen wahren Namen vergaß.

Gerade weil eine Reihe von Ölarbeitern dem Vorbild vom Eisernen Mann Wang folgten und Ingenieure und Techniker mit gewissenhafter Einstellung arbeiteten, stieg die Fördermenge von Jahr zu Jahr. Im Jahr 1963 betrug die Fördermenge 4, 39 Millionen Tonnen und machte 67% der Gesamtfördermenge des ganzen Landes aus. In diesem Jahr konnte der Erdölbedarf in China grundsätzlich selbst befriedigt werden.

Das Jahr 1976 war ein besonderes Jahr für Daqing. In diesem Jahr wurden in Daqing 50 Millionen Tonnen Erdöl gefördert und damit ordnete man sich in die Reihe der größten Erdölfelder der Welt ein.

Seit 25 Jahren bleibt diese jährliche Fördermenge aufgrund wissenschaftlicher und technischer Neuerungen konstant, was eigentlich ein Wunder für Erdölfelder dieser Grössenordnung ist. Daqing leistet damit nicht nur einen großen Beitrag zur Industrialisierung Chinas, sondern liefert auch viele wertvolle Erfahrungen für Erkundung und Förderung von Erdöl.

In Daqing wurden insgesamt 45 000 Bohrlöcher gebohrt, und die Gesamtlänge der Bohrungen beträgt 60 000 Kilometer.

Durch die Anwendung neuer Technik und Verfahren wurde die Arbeitsbelastung verringert, die Produktivität und der Grad der Mechanisierung  erhöht. Das Erdölfeld Daqing wurde mit 12 Preisen des Staates und mit 131 Preisen der Provinz bzw. des Ministeriums ausgezeichnet.

Vom Erdölfeld Daqing zur Stadt Daqing

Daqing ist eines der wenigen Ölfelder, die jährlich 50 Millionen Tonnen und mehr Erdöl fördern. Es ist dasjenige Unternehmen in China, das die meisten Gewinne und Steuern an den Staat abführt.

Das Erdölfeld Daqing hat sich nach der Phase der Erdölförderung zu einem großen Unternehmenskomplex entwickelt, das neben der Erdölförderung noch Erdölraffinerie und petrochemische Produktion umfasst. Im Jahr 1970 hatte die Raffinerie eine jährliche Verarbeitungskapazität von fünf Millionen Tonnen erreicht, danach wurden die Anlagen zur Produktion von synthetischem Ammoniak und Polyakrylnitrilfasern gebaut. Seit 1976 wurden Anlagen eingeführt, die jährlich 300 000 Tonnen synthetisches Ammoniak und 480 000 Tonnen Harnstoff produzieren. Außerdem wurden noch Anlagen zur Produktion von Äthylen gebaut. Bis 1985 konnte Daqing bereits 60 Arten petrochemischer Produkte produzieren, manche davon wurden exportiert.

Im Jahr 1979 wurde die Stadt Daqing offiziell gegründet. Damit trat Daqing in eine völlig neue Phase ein.

Im September 1978 war Deng Xiaoping zum dritten Mal bei einer Inspektion in Daqing. Er erteilte die richtungsweisende Anweisung: „Aufbau des schönen Erdölfeldes Daqing“. Von da an begann der Aufbau einer modernen Erdölstadt. Im Februar 1990 war dann Staatspräsident Jiang Zeming bei einer Inspektion in Daqing. Er erteilte die Anweisung: „Vorkehrungen treffen und über die langfristige Entwicklung nachdenken.“ Im April 1994 forderte der heutige Ministerpräsident Zhu Rongji, Daqing zu einer blühenden Region im Norden – ähnlich wie die Region südlich des Unterlaufs des Yangtse – auszubauen. Und im Juli 1996 wies der damalige Ministerpräsident Li Peng darauf hin, dass Daqing zu einer modernen High-Tech-Stadt im Norden Chinas werden soll. Dank der Anleitung der Zentralregierung hat Daqing, diese besondere Stadt, einen gewaltigen Aufschwung genommen und liegt wie eine glänzende Perle im Becken Songliao an der nördlichen Grenze Chinas. Die Chinesen sind stolz auf Daqing, und Daqing lenkt auch die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. Die Menschen in Daqing haben sich vier Ziele gesetzt: Den Geist von Daqing zur Entfaltung zu bringen, Pionierarbeit zu leisten, langfristige Prosperität anzustreben und Daqing zu einer modernen High-Tech-Stadt auszubauen.

In der Periode des 9. Fünfjahresplans (1996-2000) habe sich die Wirtschaft von Daqing am schnellsten entwickelt, so der amtierende Oberbürgermeister Wang Zhibin.  Das Bruttinlandsprodukt der Stadt betrug im Jahr 2000 102,9 Milliarden Yuan, es hat zum ersten Mal die Grenze von 100 Milliarden Yuan überschritten und sich im Vergleich zu 1980 vervierfacht. Die jährliche Wachstumsrate betrug 8,3% und lag damit über dem Landesdurchschnitt. Auf die Stadtbewohner bezogen betrug das Bruttoinlandprodukt pro Person 40 000 Yuan. Das Soll im 9. Fünfjahresplan wurde um 66% übererfüllt.

In der Landwirtschaft wurden sechs Projekte wie z.B. das Projekt für eine  Landwirtschaft mit weniger Wasseraufwand und das Bionahrungsmittel-Projekt durchgeführt. Es gibt 22 Bionahrungsmittel, die im in- und ausländischen Markt bekannt sind.

In der Periode des 9. Fünfjahresplans wurden 94,1 Milliarden Yuan in festes Anlagevermögen investiert, es wurden neue Straßen mit einer Länge von 600 Kilometern angelegt und das Telekommunikationsnetz wurde ausgebaut. In der Stadt selbst wurden die Straße Shiji und der Platz des Eisernen Mannes angelegt, neue Wasserquellen erschlossen und ein Kraftwerk, eine Abwasserreinigungsanlage sowie eine umweltfreundliche Abfallverarbeitungsfabrik errichtet. Dadurch hat sich das Gesicht von Stadt und Land völlig verändert. Auch die Wohnsituation der Stadtbewohner hat sich verbessert.

In den letzten Jahren hat man in der Stadt 11 Reformmaßnahmen getroffen und dabei große Erfolge erzielt. Die Öffnung nach außen trat ebenfalls in eine neue Phase ein. Seit drei Jahren werden 5110 Projekte ausgeführt, wofür 24,5 Milliarden Yuan bereitgestellt wurden. Besonders zu erwähnen ist das Bildungswesen. Für alle Kinder der Stadt gilt eine neunjährige Schulpflicht, und die Quote der Schulabsolventen, die die Aufnahmeprüfung für das Hochschulstudium bestanden haben, ist die höchste in der ganzen Provinz. Im Bereich Sport wurden in Daqing sechs Weltrekorde gebrochen.

Entwicklung der Ersatz-Industrie

In China und in anderen Ländern der Welt fehlt es nicht an Beispielen, dass eine Stadt, wenn sie sich nur auf eine Ressource stützt und keine Ersatz-Industrie entwickelt, langfristig keinen Erfolg hat.

Obwohl man in Daqing sehr früh mit dem Aufbau der petrochemischen Industrie begann, blieb man lange auf den Industriezweig Erdöl beschränkt. Aber nur die Entwicklung der Ersatz-Industrie stellt einen guten Weg dar. Die Provinzregierung Heilongjiang hat dies bereits 1987 erkannt und gefordert. Auch Jiang Zeming hat Daqing ermahnt: „Vorkehrungen treffen und über die langfristige Entwicklung nachdenken.“ „Leider haben wir in der Praxis nicht genug getan,“ sagte Wang, „Daqing hat eine glorreiche Vergangenheit, es hat aber auch etwas zu bedauern. Wir haben mit der Ersatz-Industrie 20 Jahre zu spät angefangen. Sonst hätten wir wie Houston in den USA und Calgary in Kanada ein mehrgliedriges Industrienetz. Wir haben einen Rückstand aufzuholen.“ Es ist allerdings nicht allzu spät, wenn man rechtzeitig zu dieser Erkenntnis gelangt ist. Man hat in Daqing die Zielsetzung der Entwicklung neu bestimmt. Es wird nun großer Wert auf die Entwicklung der Ersatz-Industrie und die Förderung des Wachstums neuer Wirtschaftszweige gelegt.

Um fähige Menschen anzuziehen, hat der amtierende Oberbürgermeister Wang die Losung ausgegeben: „Hilfestellung geben zur Verwirklichung des Traums, ein Ladenbesitzer zu werden.“ Er hat vor, innerhalb von drei Jahren 200 Millionen Yuan auszugeben, um 100 Topmanager zu gewinnen.

Der amtierende Oberbürgermeister hat aber noch weitere Pläne für den städtischen Aufbau. Danach soll Daqing zu einem Zentrum der Telekommunikation, der Kultur, der medizinischen Betreuung und des Tourismus aufgebaut werden, und zwar in drei Schritten innerhalb von drei bis fünf Jahren. Im ersten Schritt soll sich Daqing zu einem regionalen Zentrum im Westen der Provinz Heilongjiang entwickeln, im zweiten Schritt soll es zu einem Zentrum auf der Ebene der Provinz aufgebaut werden und im dritten Schritt soll es zu einer internationalen Stadt werden. In einem Zeitraum  von zehn Jahren soll Daqing zu einer voll funktionsfähigen und modernen Stadt aufgebaut werden.

Erdöl ist eine Ressource ohne Regeneration. Für die langfristige Prosperität soll deshalb die Wirtschaftstruktur optimiert werden. Im Frühling 1992 hat man, vom Staatsrat genehmigt, bereits mit dem Aufbau eines technischen Erschließungsgebietes angefangen. Das bedeutet zugleich, dass man damit angefangen hat, zum zweiten Mal Pionierarbeit zu leisten.

Das technische Erschließungsgebiet von Daqing ist das einzige technische Erschließungsgebiet in China, das sich auf die Erdölindustrie und Petrochemie stützt.  Die Erschließung des neuen Gebiets bildet günstige Voraussetzung für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Die Intensivierung der Fertigungstiefe von chemischen und landwirtschaftlichen Produkten , die IT-Industrie, das Baugewerbe, die Pharmazeutik und der Tourismus entwickeln sich sehr schnell und bilden schon die tragenden Zweige der Ersatz-Industrie. Diese neuen Industriezweige treiben die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt voran.

In den Aufbau dieses Gebiets wurden bereits 12, 3 Milliarden Yuan investiert, 526 Betriebe sind entstanden. Verschiedene Branchen haben sich hier niedergelassen; es gibt kulturelle Einrichtungen und Einrichtungen des Bildungs- und Gesundheitswesens. Außerdem haben sich noch verschiedene Wirtschaftzweige wie Finanz, Versicherung, Handel, Gastronomie und Tourismus angegesiedelt. Der sekundäre und tertiäre Sektor entwickeln sich koordiniert. Heute ist das Gebiet in vier Teile aufgeteilt: Produktion, Wissenschaft und Technologie, Verwaltung und Dienstleistung sowie den Markt.

Beim Aufbau hat man nicht nur die Entwicklung der „Hardware“ wie die Versorgung mit Wasser, Strom und Gas sowie den Bau von Straßen ins Auge gefasst, sondern man legt auch großen Wert auf die „Software“. Als Investitionsanreiz hat man eine Reihe Begünstigungsmaßnahmen ausgearbeitet, die der Optimierung des gesellschaftlichen Umfelds dienen sollten.

Im neuen Jahrhundert ist der Aufbau des Daqinger technischen Erschließungsgebiets in eine neue Phase eingetreten, in der man energisch technische Erneuerungen durchführen wird, damit sich das Gebiet zu einer Basis der neuen Technologie und neuer Produkte entwickeln kann. Eine mit fortgeschrittener Wissenschaft und Technologie ausgestattete moderne Stadt wird in unmittelbarer Zukunft entstehen.       

                                                                                  Von Shi Nina und Sun Cuiping

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