Daqing
gestern, heute und morgen
Daqing
ist der Stolz der chinesischen Erdölindustrie, der chinesischen
Industrie insgesamt und des chinesischen Volkes. Nach der Entdeckung
des Ölfeldes Daqing wurde die rückständige Situation in
der chinesischen Erdölindustrie grundlegend verändert.
Die Menschen in Daqing haben sich in der Vergangenheit glänzend
bewährt und gehen mit großer Zuversicht der Zukunft entgegen.
Daqing,
eine weltberühmte Erdölstadt
Vor
42 Jahren fand man auf der chinesischen Landkarte den Ortsnamen
Daqing noch nicht. Der Ortsname ist erst durch die Entdeckung des
Ölfeldes entstanden. Am 26. September 1959 wurde kurz vor dem
10. Nationalfeiertag im Becken Songliao im Nordosten Chinas Erdöl
entdeckt. Zum Gedenken an diesen Tag wurde das neu entdeckte Erdölfeld
nach Daqing, (Chinesisch: Große Feier) benannt. Damit nahm
eine große Erdölanlage ihren Betrieb auf, die über das
Schicksal der chinesischen Erölindustrie entschied, – obwohl
niemand ahnen konnte, dass sie sich zu einem gigantischen Erdölfeld
entwickeln würde. Die Menschen aus jenen Jahren wissen noch genau,
wie man damals unter dem Mangel an Erdöl gelitten hat. Im Jahr
1959 betrug die Fördermenge von Rohöl nur 3, 73 Millionen
Tonnen und deckte nur 40 % des Erdölbedarfs des Landes. Im
ganzen Land brauchte man Erdöl; die Industrie, die Landwirtschaft
und Flug- sowie Kraftfahrzeuge brauchten dringend Treibstoff. Selbst
die Omnibusse in Beijing mussten notgedrungen einen großen
Gasbehälter mit sich führen.
Nachdem
man Erdöl erkundet hatte, musste man es fördern. Die Förderung
von Erdöl ist mit dem Namen des Eisernen Mannes Wang verbunden.
Der wahre Name dieses Mannes ist Wang Jinxi. Er wurde in einer armen
Bauernfamilie geboren. Mit 13 Jahren schuftete er auf einem Ölfeld
in Yumen. Nach der Gründung des Neuen China wurde er Leiter eines
Bohrteams. Im Jahr 1960 ist er einer Anweisung folgend nach Daqing
umgezogen.
Daqing
lag in jenen Jahren in einem Ödland, die Arbeitsbedingungen
waren äußerst hart. Nachdem Wang Jinxi in Daqing angekommen
war, entlud er mit anderen Arbeitern mit Händen und Schultern
die Einzelteile der großen Bohrmaschinen, die 50 bis 60 Tonnen
wogen, vom Güterzug. Am Bohrloch gab es damals kein Wasser, so holte
er mit einem Waschschüssel Wasser aus einer Stelle, die 500 Meter
entfernt war. Um die Erdöleruption zu verhindern, sprang er
ins Becken des Bohrschlamms, um mit dem eigenen Körper den
Bohrschlamm umzurühren. Einmal hatte er sieben Tage und Nächte
ununterbrochen gearbeitet. Die Einheimischen sagten zu ihm: „Teamleiter
Wang, du bist ja ein eiserner Mann.“ So verbreitete sich der Name
Eiserner Mann Wang im ganzen Land, während man seinen wahren
Namen vergaß.
Gerade
weil eine Reihe von Ölarbeitern dem Vorbild vom Eisernen Mann
Wang folgten und Ingenieure und Techniker mit gewissenhafter Einstellung
arbeiteten, stieg die Fördermenge von Jahr zu Jahr. Im Jahr
1963 betrug die Fördermenge 4, 39 Millionen Tonnen und machte
67% der Gesamtfördermenge des ganzen Landes aus. In diesem
Jahr konnte der Erdölbedarf in China grundsätzlich selbst
befriedigt werden.
Das
Jahr 1976 war ein besonderes Jahr für Daqing. In diesem Jahr wurden
in Daqing 50 Millionen Tonnen Erdöl gefördert und damit
ordnete man sich in die Reihe der größten Erdölfelder
der Welt ein.
Seit 25 Jahren bleibt
diese jährliche Fördermenge aufgrund wissenschaftlicher
und technischer Neuerungen konstant, was eigentlich ein Wunder für
Erdölfelder dieser Grössenordnung ist. Daqing leistet
damit nicht nur einen großen Beitrag zur Industrialisierung
Chinas, sondern liefert auch viele wertvolle Erfahrungen für Erkundung
und Förderung von Erdöl.
In Daqing wurden insgesamt
45 000 Bohrlöcher gebohrt, und die Gesamtlänge der Bohrungen
beträgt 60 000 Kilometer.
Durch die Anwendung neuer
Technik und Verfahren wurde die Arbeitsbelastung verringert, die
Produktivität und der Grad der Mechanisierung erhöht.
Das Erdölfeld Daqing wurde mit 12 Preisen des Staates und mit
131 Preisen der Provinz bzw. des Ministeriums ausgezeichnet.
Vom
Erdölfeld Daqing zur Stadt Daqing
Daqing
ist eines der wenigen Ölfelder, die jährlich 50 Millionen
Tonnen und mehr Erdöl fördern. Es ist dasjenige Unternehmen
in China, das die meisten Gewinne und Steuern an den Staat abführt.
Das Erdölfeld Daqing
hat sich nach der Phase der Erdölförderung zu einem großen
Unternehmenskomplex entwickelt, das neben der Erdölförderung
noch Erdölraffinerie und petrochemische Produktion umfasst.
Im Jahr 1970 hatte die Raffinerie eine jährliche Verarbeitungskapazität
von fünf Millionen Tonnen erreicht, danach wurden die Anlagen zur
Produktion von synthetischem Ammoniak und Polyakrylnitrilfasern
gebaut. Seit 1976 wurden Anlagen eingeführt, die jährlich 300
000 Tonnen synthetisches Ammoniak und 480 000 Tonnen Harnstoff produzieren.
Außerdem wurden noch Anlagen zur Produktion von Äthylen
gebaut. Bis 1985 konnte Daqing bereits 60 Arten petrochemischer
Produkte produzieren, manche davon wurden exportiert.
Im Jahr 1979 wurde die
Stadt Daqing offiziell gegründet. Damit trat Daqing in eine völlig
neue Phase ein.
Im September 1978 war
Deng Xiaoping zum dritten Mal bei einer Inspektion in Daqing. Er
erteilte die richtungsweisende Anweisung: „Aufbau des schönen
Erdölfeldes Daqing“. Von da an begann der Aufbau einer modernen
Erdölstadt. Im Februar 1990 war dann Staatspräsident Jiang
Zeming bei einer Inspektion in Daqing. Er erteilte die Anweisung:
„Vorkehrungen treffen und über die langfristige Entwicklung nachdenken.“
Im April 1994 forderte der heutige Ministerpräsident Zhu Rongji,
Daqing zu einer blühenden Region im Norden – ähnlich wie die
Region südlich des Unterlaufs des Yangtse – auszubauen. Und im Juli
1996 wies der damalige Ministerpräsident Li Peng darauf hin,
dass Daqing zu einer modernen High-Tech-Stadt im Norden Chinas werden
soll. Dank der Anleitung der Zentralregierung hat Daqing, diese
besondere Stadt, einen gewaltigen Aufschwung genommen und liegt
wie eine glänzende Perle im Becken Songliao an der nördlichen
Grenze Chinas. Die Chinesen sind stolz auf Daqing, und Daqing lenkt
auch die Aufmerksamkeit der Welt auf sich. Die Menschen in Daqing
haben sich vier Ziele gesetzt: Den Geist von Daqing zur Entfaltung
zu bringen, Pionierarbeit zu leisten, langfristige Prosperität
anzustreben und Daqing zu einer modernen High-Tech-Stadt auszubauen.
In der Periode des 9.
Fünfjahresplans (1996-2000) habe sich die Wirtschaft von Daqing
am schnellsten entwickelt, so der amtierende Oberbürgermeister Wang
Zhibin. Das Bruttinlandsprodukt der Stadt betrug im Jahr 2000
102,9 Milliarden Yuan, es hat zum ersten Mal die Grenze von 100
Milliarden Yuan überschritten und sich im Vergleich zu 1980 vervierfacht.
Die jährliche Wachstumsrate betrug 8,3% und lag damit über
dem Landesdurchschnitt. Auf die Stadtbewohner bezogen betrug das
Bruttoinlandprodukt pro Person 40 000 Yuan. Das Soll im 9. Fünfjahresplan
wurde um 66% übererfüllt.
In der Landwirtschaft
wurden sechs Projekte wie z.B. das Projekt für eine Landwirtschaft
mit weniger Wasseraufwand und das Bionahrungsmittel-Projekt durchgeführt.
Es gibt 22 Bionahrungsmittel, die im in- und ausländischen
Markt bekannt sind.
In der Periode des 9.
Fünfjahresplans wurden 94,1 Milliarden Yuan in festes Anlagevermögen
investiert, es wurden neue Straßen mit einer Länge von
600 Kilometern angelegt und das Telekommunikationsnetz wurde ausgebaut.
In der Stadt selbst wurden die Straße Shiji und der Platz
des Eisernen Mannes angelegt, neue Wasserquellen erschlossen und
ein Kraftwerk, eine Abwasserreinigungsanlage sowie eine umweltfreundliche
Abfallverarbeitungsfabrik errichtet. Dadurch hat sich das Gesicht
von Stadt und Land völlig verändert. Auch die Wohnsituation
der Stadtbewohner hat sich verbessert.
In den letzten Jahren
hat man in der Stadt 11 Reformmaßnahmen getroffen und dabei
große Erfolge erzielt. Die Öffnung nach außen trat
ebenfalls in eine neue Phase ein. Seit drei Jahren werden 5110 Projekte
ausgeführt, wofür 24,5 Milliarden Yuan bereitgestellt wurden. Besonders
zu erwähnen ist das Bildungswesen. Für alle Kinder der Stadt
gilt eine neunjährige Schulpflicht, und die Quote der Schulabsolventen,
die die Aufnahmeprüfung für das Hochschulstudium bestanden haben,
ist die höchste in der ganzen Provinz. Im Bereich Sport wurden
in Daqing sechs Weltrekorde gebrochen.
Entwicklung
der Ersatz-Industrie
In China und in anderen
Ländern der Welt fehlt es nicht an Beispielen, dass eine Stadt,
wenn sie sich nur auf eine Ressource stützt und keine Ersatz-Industrie
entwickelt, langfristig keinen Erfolg hat.
Obwohl man in Daqing
sehr früh mit dem Aufbau der petrochemischen Industrie begann, blieb
man lange auf den Industriezweig Erdöl beschränkt. Aber
nur die Entwicklung der Ersatz-Industrie stellt einen guten Weg
dar. Die Provinzregierung Heilongjiang hat dies bereits 1987 erkannt
und gefordert. Auch Jiang Zeming hat Daqing ermahnt: „Vorkehrungen
treffen und über die langfristige Entwicklung nachdenken.“ „Leider
haben wir in der Praxis nicht genug getan,“ sagte Wang, „Daqing
hat eine glorreiche Vergangenheit, es hat aber auch etwas zu bedauern.
Wir haben mit der Ersatz-Industrie 20 Jahre zu spät angefangen.
Sonst hätten wir wie Houston in den USA und Calgary in Kanada
ein mehrgliedriges Industrienetz. Wir haben einen Rückstand aufzuholen.“
Es ist allerdings nicht allzu spät, wenn man rechtzeitig zu
dieser Erkenntnis gelangt ist. Man hat in Daqing die Zielsetzung
der Entwicklung neu bestimmt. Es wird nun großer Wert auf
die Entwicklung der Ersatz-Industrie und die Förderung des
Wachstums neuer Wirtschaftszweige gelegt.
Um fähige Menschen
anzuziehen, hat der amtierende Oberbürgermeister Wang die Losung
ausgegeben: „Hilfestellung geben zur Verwirklichung des Traums,
ein Ladenbesitzer zu werden.“ Er hat vor, innerhalb von drei Jahren
200 Millionen Yuan auszugeben, um 100 Topmanager zu gewinnen.
Der amtierende Oberbürgermeister
hat aber noch weitere Pläne für den städtischen Aufbau.
Danach soll Daqing zu einem Zentrum der Telekommunikation, der Kultur,
der medizinischen Betreuung und des Tourismus aufgebaut werden,
und zwar in drei Schritten innerhalb von drei bis fünf Jahren. Im
ersten Schritt soll sich Daqing zu einem regionalen Zentrum im Westen
der Provinz Heilongjiang entwickeln, im zweiten Schritt soll es
zu einem Zentrum auf der Ebene der Provinz aufgebaut werden und
im dritten Schritt soll es zu einer internationalen Stadt werden.
In einem Zeitraum von zehn Jahren soll Daqing zu einer voll
funktionsfähigen und modernen Stadt aufgebaut werden.
Erdöl ist eine Ressource
ohne Regeneration. Für die langfristige Prosperität soll deshalb
die Wirtschaftstruktur optimiert werden. Im Frühling 1992 hat man,
vom Staatsrat genehmigt, bereits mit dem Aufbau eines technischen
Erschließungsgebietes angefangen. Das bedeutet zugleich, dass
man damit angefangen hat, zum zweiten Mal Pionierarbeit zu leisten.
Das technische Erschließungsgebiet
von Daqing ist das einzige technische Erschließungsgebiet
in China, das sich auf die Erdölindustrie und Petrochemie stützt.
Die Erschließung des neuen Gebiets bildet günstige Voraussetzung
für die Entwicklung der regionalen Wirtschaft. Die Intensivierung
der Fertigungstiefe von chemischen und landwirtschaftlichen Produkten
, die IT-Industrie, das Baugewerbe, die Pharmazeutik und der Tourismus
entwickeln sich sehr schnell und bilden schon die tragenden Zweige
der Ersatz-Industrie. Diese neuen Industriezweige treiben die wirtschaftliche
Entwicklung der Stadt voran.
In den Aufbau dieses
Gebiets wurden bereits 12, 3 Milliarden Yuan investiert, 526 Betriebe
sind entstanden. Verschiedene Branchen haben sich hier niedergelassen;
es gibt kulturelle Einrichtungen und Einrichtungen des Bildungs-
und Gesundheitswesens. Außerdem haben sich noch verschiedene
Wirtschaftzweige wie Finanz, Versicherung, Handel, Gastronomie und
Tourismus angegesiedelt. Der sekundäre und tertiäre Sektor
entwickeln sich koordiniert. Heute ist das Gebiet in vier Teile
aufgeteilt: Produktion, Wissenschaft und Technologie, Verwaltung
und Dienstleistung sowie den Markt.
Beim Aufbau hat man nicht
nur die Entwicklung der „Hardware“ wie die Versorgung mit Wasser,
Strom und Gas sowie den Bau von Straßen ins Auge gefasst,
sondern man legt auch großen Wert auf die „Software“. Als
Investitionsanreiz hat man eine Reihe Begünstigungsmaßnahmen
ausgearbeitet, die der Optimierung des gesellschaftlichen Umfelds
dienen sollten.
Im neuen Jahrhundert
ist der Aufbau des Daqinger technischen Erschließungsgebiets
in eine neue Phase eingetreten, in der man energisch technische
Erneuerungen durchführen wird, damit sich das Gebiet zu einer Basis
der neuen Technologie und neuer Produkte entwickeln kann. Eine mit
fortgeschrittener Wissenschaft und Technologie ausgestattete moderne
Stadt wird in unmittelbarer Zukunft entstehen.
Von Shi Nina und Sun Cuiping
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