August 2002
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Kultur und Kunst

Lu Xun und die deutsche Graphik
Große Bauprojekte aus alter Zeit
Pekinger Zeit

Pekinger Zeit

Die Pekinger Zeit ist seit der Gründung der Volksrepublik China für das ganze Land die Normalzeit. Jede volle Stunde wird über das Zentrale Volksradio die Zeit mit einer Tonfolge aus sechs Tönen angesagt.

Die Pekinger Zeit ist die Ortszeit vom 120 Grad östlicher Länge, entsprechend dem internationalen Normalzeitsystem, auf das man sich auf der Washingtoner Meridiankonferenz geeinigt hat. Insgesamt legte man vierundzwanzig Zeitzonen fest. Vom O. Längengrad oder dem Anfangsmeridian, der Sternwarte Greenwich in London, ausgehend, bilden jeweils fünfzehn Längengrade eine Zeitzone. Die Normalzeit der Zeitzonen bestimmt sich nach der Ortszeit auf dem mittleren Meridian der jeweiligen Zonen. Mit jeder Zeitzone gibt es einen Zeitunterschied von einer Stunde. Peking befindet sich in der achten Zeitzone der östlichen Halbkugel und zwar auf dem 116 Grad östlicher Länge, und da alle Orte auf demselben Längekreis dieselbe Zeit haben, müsste in Peking eigentlich die Ortszeit vom 116 Grad östlicher Länge sein. Die Pekinger Zeit ist also nicht die wirkliche Ortszeit Pekings, sondern in Peking gehen praktisch die Uhren immer sechzehn Minuten vor. In Peking beträgt die Zeitdifferenz gegenüber der Weltzeit acht Stunden, d.h. in Peking zeigt die Uhr 20 Uhr, wenn in Greenwich Mittag ist.

Das chinesische Territorium erstreckt sich vom 73 Grad bis zum 135 Grad östlicher Länge, dementsprechend gibt es in China fünf Zeitzonen, die Zeitzonen von der fünften bis zur neunten der östlichen Halbkugel. Zwischen Ost- und Westchina beträgt der Zeitunterschied bis zu vier Stunden, wenn es im Osten Mittag ist, geht man im Westen gerade zur Arbeit.

Da drei regierungsunmittelbare Städte Beijing, Tianjin und Shanghai sowie über die Hälfte der Provinzhauptstädte in der achten Zeitzone der östlichen Halbkugel liegen und Peking zudem die Hauptstadt der Volksrepublik China ist, legte man die Normalzeit dieser Zeitzone, Pekinger Zeit genannt, als die Normalzeit Chinas fest. In Xinjiang und Tibet, die in denselben Zeitzonen liegen, wurde die Pekinger Zeit erst in den sechziger Jahren eingeführt. Konkret sieht das dann z. B. so aus, dass man dort morgens um 10 Uhr Pekinger Zeit, in Wirklichkeit um 8 Uhr Ortszeit, zur Arbeit geht.

Im alten China wurde zur Zeitmessung Sonnenuhren oder Wasseruhren genutzt.

Damals wurde der Tag in zwölf Teile unterteilt. Ab dem 17. Jahrhundert dann, als Uhren aus dem Westen eingeführt wurden, rechnete man mit vierundzwanzig Teilen, nämlich mit Stunden.

Noch vor der Befreiung wurde die Zeit angesagt, indem Schüsse angegeben oder eine Trommel geschlagen wurde. Die Nacht war in fünf Zeitabschnitte eingeteilt - ein Abschnitt jeweils etwa zwei Stunden. Nachtwächter patrouillierten in den Straßen und geben mit Schlitztrommeln aus Bambus die Zeit an.

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts errichteten französische Imperialisten in Shanghai das Xujiahui-Observatorium und ließen außerdem einen Signalturm am Ufer des Huangpu-Flusses bauen. Täglich ließ man mittags eine Art Ball aufsteigen, und abends um 9 Uhr wurde eine große Laterne aufgehängt.

Heute gibt es in China sechs Observatorien. Außer für die normale Zeitansage sind sie auch für alles zuständig, was mit exakter Zeitmessung bei der Forschung und Landesverteidigung zu tun hat. Die Genauigkeit der astronomischen Zeitbestimmung ist so gestiegen, dass man Unregelmäßigkeiten in der Erdrotation in Betrag von 1,2 Millisekunden sicher ermitteln kann.

(Aus Nr. 1 von „China heute“, 1979)

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