Juni 2002
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Kultur und Kunst

Sun Zi über die Kriegskunst – ein Buch, das Zeit und Raum überschreitet
Zu Person von Sun Zi, dem Verfasser von Sun Zi über die Kriegskunst
Die Kunst des Flechtens
Litschi
Wie chinesische Namen gebildet werden

Litschi

In den tropischen oder subtropischen Gebieten Südchinas gibt es das ganze Jahr über die verschiedensten Obstsorten. Darunter ist die Litschi, wenn man so will, ein „König“. Sein Fruchtfleisch ist schneeweiß, saftig, reich an Traubenzucker, Phosphor und Vitamin C, angenehm im Geruch und von ausgezeichnetem Geschmack. Su Dongpo (1037-1101), ein berühmter Dichter der Song-Dynastie, der auf die Hainan-Insel verbannt worden war, schrieb einmal: „Wenn ich jeden Tag 300 Litschi-Früchte essen könnte, würde ich es sogar südlich des Nanling-Gebirges aushalten.“

Die Litschi ist ein immergrüner Baum. Er gehört zu den Seifennussgewächsen und gedeiht nur in den südlichen Provinzen Chinas, wie Guangdong, Fujian, Taiwan und Sichuan sowie dem Autonomen Gebiet Guangxi der Zhuang-Nationalität, wo das Klima warm und feucht und der Boden weich und locker ist. Der Litschi-Baum kann über zehn Meter hoch werden, mit einer großen, schönen Krone. Der Stamm ist manchmal so dick, dass ein Mensch ihn allein nicht umfassen kann. Bei den Blättern handelt es sich um gefiederte Blätter. Anfang April treiben die Bäume Blüten, und Ende Juni reifen dann die Früchte, sie sind herzförmig oder rund, bis zu drei cm groß, mit rotbraunen, harten Schalen.

Es ist schwer, die Litschi-Früchte frisch zu halten. Einige Tage nach dem Pflücken verlieren sie schon ihre Farbe, Duft und Geschmack lassen nach. Es wird erzählt, dass auf Befehl des Kaisers Minghuang der Tang-Dynastie (685-762) von Guangdong bis zur Residenz Chang’an (heute die Stadt Xi’an, Provinz Shaanxi) jeweils in einem Abstand von fünf Kilometern Poststationen angelegt wurden, um so in sieben Tagen und Nächten durch Staffelreiten frische Litschi-Früchte herbeischaffen zu können. Auf diese Art kam seine Lieblingskonkubine in den Genuss frischer Litschi-Früchte.

Bereits vor 2000 Jahren wurde der Litschi von den Chinesen kultiviert. Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts wuchs er ausschließlich in China. Der Litschi hat deshalb in vielen Sprachen einen Namen, der sich so anhört wie das chinesische Wort für Litschi im Guangdonger Dialekt.

In China werden verschiedene Sorten von Litschi angebaut, allein in Guangdong gibt es 130 Sorten. Form, Farbe und Geruch sind verschieden. Die besonderen Eigenschaften werden öfter in den jeweiligen Namen ausgedrückt. „Sanyuehong“ (rot im dritten Monat) zum Beispiel ist eine Sorte, die früh reif ist, und zwar schon Ende des dritten Monats nach dem chinesischen Bauernkalender, und damit wesentlich früher als alle anderen Sorten. Die Früchte der Sorte „Guiwei“ (Kassienduft) schmecken sehr süß und duften angenehmen nach Kassienblüten.

Es ist nicht leicht, Litschi anzubauen. Im allgemeinen treiben sie erst im zehnten Jahr Blüten. Mit zwanzig oder dreißig Jahren ist der Höhepunkt in der Entwicklung der Bäume erreicht. Die Bäume werden hundert Jahre, manche sogar tausend Jahre alt.

Litschi-Früchten werden konserviert, zu Kompotten, Fruchtgetränken und Obstschnäpsen weiterverarbeitet. In Guangdong wird auch Litschi-Tee hergestellt. Der getrocknete Tee wird in Litschi-Saft eingetaucht und dann wieder getrocknet. Wenn dieser Tee aufgebrüht wird, riecht er angenehm nach Litschi.  

(Aus Nr. 5 von „China heute“, 1978)   

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