Die
Kunst des Flechtens
Geflochtenes findet in China viel Anklang.
In vielen Familien benutzt man Gebrauchsartikel aus Flechtmaterial,
wie z. B. Strohhüte, Sandalen, Fächer, Vorhänge,
Taschen, Matten, Körbe, Koffer, Möbel und anderes.
Diese Dinge, sorgfältig von Hand hergestellt, werden
in den Wohnungen zum Blickfang. Während jetzt immer mehr
und mehr Artikel des täglichen Bedarfs in maschineller
Massenproduktion hergestellt werden, sind diese von Hand und
zu Hause gefertigten Gegenstände beim Volk wegen ihrer
Schönheit geschätzt.
In China gibt es dank des großen
Territoriums und der verschiedenen Klimazonen reichlich Flechtmaterial,
und immer neue Arten kommen zur Anwendung. Dutzende verschiedene
Werkstoffe werden verarbeitet, darunter Bambusrohrstreifen,
Rohrkolbenblätter, Hüllblätter von Maiskolben, Bast
aus verschiedenen Hanfsorten, Binsengewächse, Rotang,
Palmblätter, Weidenruten, Schilf, Stroh und verschiedene
Gräser.
Bereits in der Jungsteinzeit gab
es in China Wechselbeziehungen zwischen der Anfertigung von
Tonwaren und der Flechterei. Man benutzte häufig geflochtene
Formschüsseln. Aus Abdrücken von Flechtmustern an den Böden
von Keramikgegenständen aus der Periode der Yangshao-Kultur
weiß man, dass sich die Flechttechnik seither nicht
wesentlich verändert hat. An einer Fundstelle aus der
späten Jungsteinzeit in der Provinz Zhejiang wurden über
200 Gegenstände aus Bambus- und Strohgeflecht ausgegraben,
darunter Körbe, Siebe, Worfschaufeln, Matten und Fischfanggeräte.
Die Bambusstreifen, die man verarbeitete, sind gleichmäßig
dünn und glatt, was von einem hohen handwerklichen Können
zeugt, denn sehr wahrscheinlich wurden zum Bambusspalten Steinwerkzeuge
benutzt.
(Aus Nr. 5 von „China heute“,
1978)