Mai 2002
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Tourismus

Touristische Informationen für Juni 
Ein friedliches und behagliches Leben in Yangzhou
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Chinas Flüsse

Ein friedliches und behagliches Leben in Yangzhou

Von Zhang Xueying

 

 

In Yangzhou sind weder Wolkenkratzer noch Hochbahnen zu sehen, selbst Kaufhäuser mit Luxuswaren findet man hier kaum. In den Geschäftsstraßen reihen sich die Restaurants, Teehäuser und Friseursalons aneinander. Im Vergleich zu Großstädten wie Shanghai und Nanjing ist Yangzhou eine kleine Stadt mit bescheidenem Reichtum, und man kann sich nur schwer vorstellen, dass hier vor 300 Jahren so viele reiche Leute lebten. Die Einwohner von Yangzhou suchen nur selten Arbeit außerhalb der Stadt, wenn doch, dann gehen sie auch schnell mit dem verdienten Geld bald zurück in ihre Heimat und genießen hier ihr schlichtes, aber nicht unangenehmes Leben.

Was die Einwohner am ehesten zum Bleiben bewegt, sind die Gerichte. Essen ist hier ein Genuss und bildet den Kern der Stadtkultur. Dabei legt man großen Wert auf die Farbe, das Aroma, den Geschmack und die Form der Gerichte. Wenn man sie nur ansieht, ist das schon appetitanregend. Die Gerichte sind weder fett noch mit einer Soße eingedickt. Die Farbe ist klar, der Geschmack ist leicht und süßlich.

Leckere Gerichte kosten natürlich Zeit. Selbst ein preiswertes Gericht wie „gekochter getrockneter Bohnenkäse“ bereitet der Koch mit Sorgfalt und Mühe zu. Um den Geschmack zu garantieren, benutzt jedes Restaurant eigenen getrockneten Bohnenkäse. Der 1 cm dicke Bohnenkäse wird in 30 Scheiben geschnitten, ohne dass dabei eine einzige Scheibe zerfällt. Diese schmoren dann in der Hühnersoße zusammen mit Bambussprossenscheiben und Garnelenfleisch, damit die Soße jede Scheibe einweicht. Die Soße schmeckt ausgezeichnet. Diese Art der Zubereitung kennt nicht nur der Koch im Restaurant, sondern jede Familie.

Außerdem ändert man in Yangzhou seinen Geschmack mit den Jahreszeiten. Im März isst man Süßwassermuscheln, im April frischen Spargel, im Mai und Juni dann Fische. Im Herbst schmecken die Süßwasserkrabben am besten.

In Yangzhou kann man es sich auch gut schmecken lassen, ohne viel ausgeben zu müssen. Die örtlichen Restaurants werden in Luxusrestaurants, alte traditionelle Restaurants, wie z. B. das „Yechun“-Teehaus und das „Fuchun“-Teehaus, und Lokale eingeteilt. Das „Xingshuo“ in der Guoqing-Straße ist ziemlich klein, sein Aushängeschild ist nicht auffallend. Trotzdem ist es zu Essenszeit immer voll, so dass die Gäste oft auf freie Tische warten müssen. Denn die Einheimischen halten die Speisen in diesem Lokal für typisch heimatlich. Die Hühnersuppe im „Wanwanji“ in der Ganquan-Straße ist einzigartig. Die Ximen-Straße ist eine Straße für Delikatessen. Hier findet man Restaurants verschiedener Klassen mit verschiedensten Geschmacksrichtungen aus dem ganzen Land.

Ein wichtiges Freizeitvergnügen in Yangzhou ist das Baden. Auch wenn jeder Haushalt moderne Duscheinrichtungen zu Hause hat, gehen, besonders junge Leute gern zum öffentlichen Badehaus. In kaum einer anderen Stadt gibt es so viele Badehäuser wie hier. Während man sich in den Großstädten für ein besseres Leben abmüht, liegen die Leute hier ganz bequem im warmen Wasser und entspannen sich.

Am Wochenende bleiben dann nicht wenige Leute den ganzen Tag im Badehaus. Den Genuss, sich besonders in einer neuen Badeanstalt die Zeit zu vertreiben, kann man sich kaum vorstellen. Eine neue Badeanstalt verfügt oft über drei bis vier große Becken. Die Wassertemperatur reicht von 20 bis 40 Grad Celsius. In manchen Becken sind Steine zu sehen, die Mineralien enthalten, denn nach der traditionellen chinesischen Medizin besitzt Mineralwasser eine heilende Wirkung. Nach dem Baden kann man sich massieren, frisieren, die Füße pflegen lassen, oder Videofilme angucken, Tee trinken, plaudern und sogar schlafen. In einer Badeanstalt kann man auch ein leckeres Mittag- und Abendessen genießen. Der Aufwand beträgt nicht mehr als 50 Yuan - in einer Großstadt würde es ein Mehrfaches kosten.

Das Badehaus „Yongningquan“ ist über 100 Jahre alt. Es liegt an der Guoqing-Straße. Der alte Baustil ist erhalten geblieben, auch die Tradition ist unverändert. Das heißt, nur die Männer dürfen hier baden. Junge Leute gehen lieber zu moderneren Badeanstalten. Nur alte Gäste wollen sich hier in ihre schöne alte Zeit zurück versetzen lassen. Aber die Geschicklichkeit der dortigen Fußpfleger und Rückenmasseure ist unübertroffen.

Die Fußpflege ist in Yangzhou sehr populär und weit verbreitet. Um Kunden anzulocken, haben viele moderne Badeanstalten in Beijing und Shanghai Fußpfleger aus Yangzhou engagiert. Yangzhou war in alter Zeit für drei „Messer“ bekannt: das Küchenmesser, das Rasiermesser und das Messer zum Fußpflegen. Die Fußpflege hat sich bereits einen Namen im Ausland gemacht. Das Rückenreiben achtet sehr auf die Kunstfertigkeit des Reibens, dabei kann man oft ruhig einschlafen.

Auf das Aufblühen der umliegenden Städte sind die Einwohner von Yangzhou nicht eifersüchtig. In der Geschichte hat diese kleine Stadt mehrmals ein Auf und Ab erlebt, und sie haben gelernt, allem mit Gleichmut zu begegnen. Auch wenn einem gekündigt wird, macht man sich keine Sorgen um seine Zukunft, sondern lädt mit seinem letzten Geld seine Freunde oder Familie zum Essen ein oder verbringt die Zeit ruhig in einem Badehaus. Die Einwohner scheinen von Natur aus keine Belastungen im Leben zu spüren. Im alten Stadtviertel von Yangzhou sieht man fast jeden Tag um neun oder zehn Uhr einige alte Frauen in der Sonne Gemüse für das Mittagessen waschen. Mittags spielen sie Mah-Jongg, und um drei oder vier Uhr nachmittags bereiten sie dann das Abendessen vor. Der milde Wind, die warme Sonne und das klare Flusswasser haben den Lebensrhythmus unbemerkt verlangsamt.

In einigen Jahren wird hier die erste Eisenbahnlinie gebaut, und die wirtschaftliche Entwicklung des Personenverkehrs wird die Stille und Behaglichkeit dieser kleinen Stadt unvermeidlich stören.

Sehenswürdigkeiten:

Schmaler Westsee  Er ist die bekannteste Sehenswürdigkeit in Yangzhou. Seine schöne Landschaft kann sich mit der des Westsees in Hangzhou messen. Die Pavillons und Gärten verbinden sich harmonisch mit dem See. Im April und Mai ist die schönste Zeit zur Besichtigung.

He-Garten  In der Qing-Dynastie war der He-Garten der private Familiengarten eines chinesischen Gesandten in Frankreich. Der westliche Teil des Gartens ist das ehemalige Wohnviertel. Im Garten hat man ein Gefühl der Geräumigkeit, denn der Gartenarchitekt hat großen Wert auf die räumliche Gestaltung gelegt. Die Korridore im Garten werden als die erste Brücke mit Über- und Unterführung in der chinesischen Baugeschichte hochgeschätzt. Der „Pianshi Shanfang“–Hof, repräsentativ für die traditionelle chinesische Landschaftsmalerei, wurde von Shi Tao aus der Qing-Dynastie entworfen und stellt seine ästhetischen Gedanken dar.

Ge-Garten  Er liegt an der Östlichen Yanfu-Straße und war ein privater Familiengarten eines Salzbeamten in der Qing-Dynastie. Bizarre Felsen und Bambus sind zu bewundern. Der Überlieferung nach wurde der Garten ebenfalls von Shi Tao konstruiert. Die hochgestapelten Felsen verkörpern die vier Jahreszeiten.

Kranich-Moschee Sie zählt zu den vier antiken Moscheen Chinas. Die Form der Moschee gleicht einem Kranich und hat ihr den Namen gegeben. Der chinesische und der arabische Baustil sind hier harmonisch miteinander verbunden.

Museum des Han-Grabes  Es liegt westlich der Stadt. Angeblich wurde der König Guangling, Sohn des Kaisers Wudi der Westlichen Han-Dynastie (206 v. Chr. – 24 n. Chr.), hier begraben. Das Grab ist geräumig. Die innere Kammer ist mit Baumstämmen umschlossen, wobei nur wertvolles Holz verwendet wurde. Seine Baustruktur ist typisch für Königsgräber der Han-Dynastie.

Darüber hinaus gibt es noch viel Sehenswertes wie z. B. das Stadtmuseum, das Grab von Shi Kefa, die Gedenkhalle für die Acht Künstler und den Daming-Tempel.

Wenn man sich alte Bauten ansehen und das Leben der älteren Einwohner kennenlernen will, geht man am besten in die Guoqing- und in die Jiefang-Straße. Die alten Häuser dort sind oft fein bemalt und die traditionellen Lebensgewohnheiten sind noch erhalten geblieben.

Reisesaison:

Die beste Zeit für Touristen in Yangzhou ist von Ende März bis Mitte Mai und im September. Das Touristenfest findet jedes Jahr statt. Man kann vom Tianning-Tempel bis zum Daming-Tempel mit dem Schiff fahren. Das war die Reiseroute des Kaisers Qianlong der Qing-Dynastie. Auf der Fahrt kann man die schöne Landschaft bewundern und Delikatessen verkosten. Im September ist es kühl in Yangzhou. Es ist die beste Zeit, um den Mond zu betrachten. Es ist einfach herrlich, im hellen Mondschein eine Tasse Tee zu trinken.

Reiserouten:

Schifffahrt auf dem alten Kanal: Die Schifffahrt beginnt in Gaoyou und endet in Guazhou. Wichtige Sehenswürdigkeiten sind die Moschee des Kranichs, das Grab von Pu Hading, der He-Garten und die Wenfeng-Pagode.

Kulturroute: Dabei können die Touristen die geschichtliche Entwicklung der Stadt Yangzhou, die Blüte des Königreichs Guangling der Han-Dynastie und das königliche Leben kennenlernen, die Taten des Volkshelden Shi Kefa zur Kenntnis nehmen und die Werke der Acht Künstler bewundern.

Wichtige Sehenswürdigkeiten: Das Grabmuseum des Königs Guangling der Han-Dynastie, das Museum der Ruine der Tang-Dynastie (618-907), die Gedenkhalle für Shi Kefa und die Gedenkhalle für die Acht Künstler von Yangzhou.

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