Der rätselhafte Tod der Dinosaurier

Von News Ethel

Wissenschaftler glauben, dass Dinosaurier die beste Quelle für materielle Untersuchung in die biologische Evolution seien. Die historische Verbreitung dieser physiologisch obsoleten Kreatur ist auch angesehen als der schlüssigste Beweis für die Theorie, dass sich die Kontinentalplatten auseinander bewegen. Warum aber genau diese Urtiere die Erde für 150 Millionen Jahre dominieren konnten und dann ausgelöscht wurden, bleibt noch ein Geheimnis.

Es gibt mehr als 100 Hypothesen zum Tod der Dinosaurier, aber allen fehlt ein bestätigender Beweis. Professor Zhao Zikui ist ein chinesischer Wissenschaftler, der dieses Rätsel lösen will mit Hilfe eigener Theorien und unterstützenden Beweisen.

Die ersehnten Dinosaurier-Eier

Professor Zhao Zikui ist ein Experte am SAS-Institut für Wirbeltier-Paläontologie Paläoanthropologie. Seit den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts ist er unzählige Male zwischen Beijing und dem Nanxiong-Becken in Shaoguan, in der südchinesischen Provinz Guangdong, hin- und hergereist. Professor Zhao fühlt sich zu dieser eher staubigen Gegend nur deshalb hingezogen, weil er dort hofft, Dinosaurier-Fossilien und -Eier zu finden.

Die Stadt Shaoguan, liegt in einer eher bergigen Gegend von Guangdong. Es ist der wichtigste Landweg zwischen dem Yangtse-Flusstal und der Südküste des Landes. Neben seinen öko- und geologischen Besonderheiten ist es vor allem bekannt für die größte Zahl von vollständigen Saurier-Eier-Fossilien in ganz China. Das Städtische Museum in Nanxiong beherbergt insgesamt die Zahl von 30 Dino-Eiern.

„Fossilien von Dinosaurier-Eiern können gefunden werden in mehr als 30 Schichten im Nanxiong-Becken“, sagt Professor Zhao. Wissenschaftliche Analysen dieser Eier – ihrer Anzahl und ungewöhnlichen Auffälligkeiten – machen es möglich, die einzelnen Naturgesetze und andere Phänomene der jeweiligen Zeitperiode herauszufinden.

„Dinosaurier-Eier sind das beste Material für die Forschung nach dem Grund, warum die Urtiere ausgelöscht wurden“, sagt Zhao weiter und ergänzt: „Die Anordnung der Eier verrät zudem etwas darüber, welche ausgebrütet wurden und welche nicht.“

Die derzeit international am meisten unterstützte Theorie zum Verschwinden der Dinosaurier ist die vom „Meteoriten-Einschlag“. Sie besagt, dass eine riesige Explosion für das Massensterben verantwortlich war. Verursacht wurde die Katastrophe durch den Einschlag eines Meteoriten in der späten Kreidezeit, also vor ungefähr 65 Millionen Jahren. Demnach stellt dieses Ereignis in der Wissenschaft auch den Übergang zum frühen Tertiär dar, auch K/T-Grenze genannt. Es markiert die Zeit, nach der keine Dinosaurier-Fossilien mehr gefunden wurden. Die K/T-Grenze konnte für die ganze Welt lokalisiert und bestätigt werden.

Zhao Zikui hat die K/T-Grenze für Nanxiong entdeckt, war aber sehr überrascht, als er noch Saurier-Eier fand, die über die Grenze hinausgehen. Seine Entdeckung könnte andeuten, dass die Theorie vom „Meteoriten-Einschlag“ nicht auf die Auslöschung der Dinosaurier zutrifft – zumindest nicht für die Gegend um Nanxiong.

Professor Zhao und seine Kollegen verfolgten die Entdeckung weiter und kamen in ihren Studien zu dem Schluss, dass die Dinosaurier in einem graduellen Prozess ausgelöscht wurden, der mindestens 200 000 wenn nicht 300 000 Jahre dauerte. Diese Theorie widerspricht der Hypothese vom „Meteoriten-Einschlag“ gänzlich.

Löcher in der Theorie vom „Meteoriten-Einschlag“

Die „Meteoriten-Einschlag“-Hypothese ist universal akzeptiert. Es gibt sogar Filme, die diese These illustrieren und seine Wirkung auf die Erde, was sie zur lebensfeindlichen Umgebung werden ließ und schließlich zum Tod der Dinosaurier führte.

Laut Professor Zhao gibt es aber mehrere Lücken in der Hypothese vom „Meteoriten-Einschlag“, zumindest was den Zusammenhang mit dem Aussterben der Dinosaurier betrifft.

Der betreffende „Meteoriten-Einschlag“ geschah auf der Halbinsel Yucatan vor ungefähr 65 Millionen Jahren. Ein „Loch“ in der Theorie, dass das Sauriersterben mit dem Einschlag zusammenhängt, ist demnach schon der Zeitpunkt des Einschlags – er stimmt nicht mit dem Aussterben der Saurier überein. Geologische Analysen von der Professorin Gerta Keller von der Princeton University deuten darauf hin, dass der Meteoritenkrater rund 300 000 Jahre vor der K/T-Grenze geformt wurde. Das würde bedeuten, dass zwischen dem Meteoriteneinschlag und dem international anerkannten Zeitpunkt des Aussterbens der Saurier vor 65 Millionen Jahren ein Zeitraum liegt.

Zudem starben nicht alle Lebewesen aus, nachdem der Meteorit die Erde getroffen hatte. Einige der kleineren Dinosaurier überlebten – zusammen mit denen, die sich in Vögel und Säugetiere während der Jura-Periode entwickelten.

Professor Zhao argumentiert weiter, dass die Forschungen und Gutachten vieler westlicher Wissenschaftler zu diesem Phänomen sich meist auf Fossilien von Meeres- statt von Landtieren beziehen. Er bezeichnet es deswegen als „unwissenschaftlich“, auf die These vom „Meteoriten-Einschlag“ zu schließen, ohne sie auf Beweise durch Dinosaurier-Eier zu stützen.

Diese lang als sicher geltende Theorie hat Spezialisten wie Professor Zhao zu größeren Entdeckungen angespornt.

Andauernde Erforschung

„Die Untersuchung der Dinosaurier-Eier aus Nanxiong in Guangdong hat ergeben, dass nur wenige der Eier aus der früheren Schicht jemals noch vollständig erhalten gewesen sind“, sagt Professor Zhao, „die Eier aus der Kreidezeit waren jedoch noch meist noch ungeschlüpft“. Das deutet an, dass diese Eier seltener ausbrütet wurden. Demnach, davon sind Zhao und seine Kollegen überzeugt, ist sehr wahrscheinlich, dass eine pathologische Veränderung in den Eiern ein Grund für deren Aussterben sein.

„Eine Umwelt-Veränderung im Nanxiong-Becken vor rund 65 Millionen Jahren hat ein derartig starkes trockenes Klima hervorgerufen, dass sämtliche Spurenelemente im Boden und Wasser konzentriert wurden. Die Nahrungskette und andere Faktoren führten dazu, dass diese Spurenelemente in den Körpern der Dinosaurier ebenfalls stark konzentriert auftraten. Dort zerstörten sie langsam das sensible biologische Gleichgewicht und beeinflussten auch den Reproduktionsprozess. Die Eier, die sie legten, waren ungewöhnlich zerbrechlich und dadurch nicht geschaffen, den Embryonen eine normale Entwicklung zu ermöglichen; die große Menge an Spurenelementen in den Eiern reduzierte auch stark die Schlüpfrate. All diese Faktoren führten im Zusammenspiel zum Aussterben der Dinosaurier. Der Prozess dauerte rund 200 000 bis 300 000 Jahre.

Professor Zhao veröffentlichte seine Forschungsergebnisse und erregte damit die Aufmerksamkeit vieler westlicher Wissenschaftler. Seine Theorie ist jedoch bei weitem noch nicht so im Mainstream der Paläontologie angekommen, wie jene vom „Meteoriten-Einschlag“.

Xu Xing und andere Kollegen von Professor Zhao sehen seine Untersuchung als grundsolide an, bodenständig und realistisch. Derzeit untersuchen gerade mehrere Wissenschaftler im Landkreis Jiayin, in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang, frisch ausgegrabene Fossilien in der Hoffnung, neues Datenmaterial für ihre Theorie zu finden. Die Untersuchungen werden andauern, bis es schließlich eine endgültige Erkenntnis zum Aussterben der Dinosaurier gibt.

Die Hypothesen über das Aussterben der Dinosaurier im Überblick

Der Meteoriten-Einschlag

Diese Theorie gründet sich auf den Beweis eines riesigen Meteoriten, der die Erde vor ca. 65 Millionen Jahren getroffen hat. Der Himmelskörper hatte einen Durchmesser von sieben bis zehn Kilometern. Als er auf der Erde auftraf, verursachte er eine Explosion, die Tonnen von Staub in die Atmosphäre schleuderte. Dieser Staub machte die Photosynthese der Pflanzen unmöglich und zerstörte damit die Lebensgrundlage für die Saurier. Im Jahre 1991 wurde ein uralter Krater auf der mexikanischen Halbinsel Yucatan entdeckt, von dem viele Wissenschaftler annehmen, er bestätige diese Theorie.

Dramatische Klimaveränderungen

Diejenigen Wissenschaftler, welche diese Theorie unterstützen, glauben, dass mit der Gebirgsbildung in der Kreidezeit dramatische Klimaveränderungen einhergingen. Diese führten schließlich zu einer derartigen Dürre, so dass die meisten Pflanzen eingingen. Die Pflanzenfresser unter den Dinosauriern verhungerten zuerst, was dann zeitversetzt zum Aussterben der Fleischfresser führte.

Krankheit

Einige maßgebliche US-Pathologen sind der Meinung, dass es eine Epidemie war, welche die Dinosaurier tötete.

Geomagnetische Verschiebungen

Andere amerikanische Wissenschaftler machen geomagnetische Verschiebungen, die in der Frühgeschichte recht oft passierten, für das Aussterben der Dinosaurier verantwortlich. Derartige Verschiebungen bringen meist dramatische Naturphänomene mit sich: Tsunamis, Überschwemmungen und das Auslöschen ganzer Spezies. Diese Experten gehen davon aus, dass vor allem die großen Dinosaurier nicht fähig waren, sich auf solch große Naturereignisse einzustellen. Sie waren schlicht nicht geschaffen, diese Nebenwirkungen des Geomagnetismus zu überleben.

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