Dieses Foto zeigt die Shenzhener Börse in der südchinesischen Provinz Guangdong. (Foto vom 8. Oktober 2024, Xinhua)
Auf dem chinesischen A-Aktienmarkt zeigen sich zunehmend Anzeichen für einen Bullenmarkt, angetrieben durch strukturelle Reformen und langfristige Kapitalzuflüsse.
Am Mittwoch stieg der Leitindex Shanghai Composite Index am achten Handelstag in Folge – um 0,48 Prozent auf 3.683,46 Punkte, den höchsten Stand seit Dezember 2021. Der Shenzhen Component Index legte um 1,76 Prozent zu, während der technologiegeprägte ChiNext um 3,62 Prozent aufstieg. Das Handelsvolumen an den Börsen in Shanghai und Shenzhen lag bei 2,1 Billionen Yuan (292,69 Milliarden US-Dollar) – ein Anstieg von 13,5 Prozent gegenüber dem Vortag.
Sowohl institutionelle als auch Privatanleger zeigen wachsende Begeisterung. Im Juli erreichte die Zahl neu aufgelegter Investmentfonds einen Rekord, was auf steigendes Interesse der Haushalte an Aktienvermögen hindeutet – insbesondere vor dem Hintergrund sinkender Erträge bei traditionlichen Spar- und Vermögensprodukten. Das verwaltete Vermögen öffentlicher Investmentfonds überschritt mittlerweile 34 Billionen Yuan.
Versicherungsgesellschaften verstärken auch ihre Präsenz auf dem A-Aktienmarkt. Die Zahl der veröffentlichten Meldungen, die durch Aktienbeteiligung über die 5 Prozent-Schwelle ausgelöst wurden, übertrifft bereits die Gesamtzahl des Vorjahres.
Yang Delong, Chefvolkswirt von First Seafront Fund, betont, Versicherer spielen durch die Aufstockung ihrer Aktienallokation eine zunehmend stabilisierende Rolle auf dem Aktienmarkt.
Auch die Beteiligung der Privatanleger nimmt zu. Laut dem Wind Information eröffneten fast 14,6 Millionen Privatanleger in den ersten sieben Monaten 2025 neue Handelskonten – ein Plus von 37 Prozent im Jahresvergleich.
Auch ausländische Investoren erhöhen kontinuierlich ihr Engagement in chinesische Aktien. Die Nettozuflüsse in A-Aktien und an der Hongkonger Börse notierten Aktien beliefen sich im Juli laut Morgan Stanley auf 2,7 Milliarden US-Dollar, mehr als doppelt so viel wie im Juni.
Analysten zufolge wird das makroökonomische Umfeld für chinesische Aktien immer günstiger. Die Erwartung eines schwächeren US-Dollars und möglicher Zinssenkungen der US-Notenbank verbessern die Aussichten für die aufstrebenden Märkte. Die schmaler werdende Zinsdifferenz zwischen China und den USA könnte weitere Kapitalzuflüsse beschleunigen.
Der Aufwärtstrend chinesischer Aktien werde lange anhalten, wenn die Schwäche des US-Dollars zum Dauerphänomen werden sollte, so Hong Hao bei Lotus Asset Management. Zudem zeige sich der chinesische Markt zunehmend widerstandsfähig gegenüber negativen Zoll-Nachrichten.
Laut Zhu Liang von AllianceBernstein China bleiben die Bewertungen auf dem A-Aktienmarkt attraktiv – trotz deutlicher Gewinne in den letzten Wochen. Der Shanghai Composite Index stieg seit Juli um fast 7 Prozent und der Shenzhen Component Index um über 10 Prozent.