China, der weltweit größte Markt für Elektrofahrzeuge, ist dabei, aus Batterieabfällen – einst eine Umweltbelastung – einen Schlüsselwert seiner grünen Revolution zu machen. Dieser Sektor der Kreislaufwirtschaft steht an der Schwelle zu einem rasanten Wachstum, während China weiterhin weltweit führend in der Produktion und im Verkauf von Elektrofahrzeugen (NEV) bleibt.
Ende 2024 hatte China 31,4 Millionen NEV, was etwa 9 Prozent des gesamten Fahrzeugbestands entspricht. Marktprognosen zufolge werden in China 2025 etwa 1,04 Millionen Tonnen Altbatterien anfallen. Bis 2030 könnte diese Menge sogar auf 3,5 Millionen Tonnen ansteigen.
Ma Youwei, ein 40-jähriger Manager bei Tianjin Battery Technology, überwacht die Demontage von Batteriepacks und -modulen. Für ihn sind diese scheinbar „verbrauchten" Batterien wahre Schätze. In seiner Fabrik werden durch das Zerkleinern der Batterien Kupfer und Aluminium gewonnen, und das entstehende Schwarzpulver wird weiter zu Lithiumkarbonat raffiniert.
Tianjin Battery Technology erreicht eine jährliche Verarbeitungskapazität von 10.000 Tonnen und erzielt eine Lithium-Recyclingsrate von über 90 Prozent.
„China ist bei Lithium stark von Importen abhängig. Das Recycling von Altbatterien verringert effektiv die hohe Abhängigkeit von importierten Rohstoffen für die chinesische NEV-Industrie" , sagt Ke Yanchun von der China Resources Recycling Group.
Die Firma GEM ist ein bedeutender chinesischer Batterierecycler und kann ebenfalls über 90 Prozent des Lithiums zurückgewinnen. Das Unternehmen hat einen Kreislaufwirtschafts-Industriepark in der Stadt Shanwei errichtet, der nur einen Kilometer von den Produktionslinien des chinesischen Elektroautobauers BYD entfernt liegt. Im ersten Quartal 2025 recycelte das Unternehmen 10.800 Tonnen Antriebsbatterien – 37 Prozent mehr als im letzten Jahr.
Während Chinas Anteil am globalen E-Automarkt weiter wächst, expandieren auch die Batterierecycling-Unternehmen international.
CATL, der weltgrößte Batteriehersteller, plant den Aufbau von Batterierecycling-Geschäften in Europa. Seine Wiederaufbereitungsanlage in Ungarn ist für 2026 geplant. Zudem hat GEM bereits sieben Recyclingzentren für Antriebsbatterien eingerichtet, darunter in Südkorea und Indonesien.