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Qualität statt Quantität: Chinesisch-deutscher Industriepark in Beijing trägt zur innovativen Entwicklung bei

2023-04-25 17:16:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Zhou Lin
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Wie in den vergangenen Jahren standen auch in diesem Jahr wieder Chinas sozioökonomische Errungenschaften und Entwicklungspläne auf den Zwei Tagungen in Beijing im Fokus. Die Rede ist von den Tagungen des Nationalen Volkskongresses und des Landeskomitees der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes, kurz NVK und PKKCV. Die Forschungsakademie für das gegenwärtige China und die Welt (ACCWS), eine der China International Communications Group (CICG) angegliederte Denkfabrik, hat auf ihrer Big-Data-Plattform eine Wortwolkenkarte über die diesjährige Medienberichterstattung zu den Tagungen veröffentlicht. Dafür wurden Nachrichtenberichte in 76 Sprachen von mehr als 4000 Medien aus über 200 Ländern und Regionen analysiert. 

 

   

 

Auszug aus der Wortwolkenkarte der Forschungsakademie für das gegenwärtige China und die Welt, die während der diesjährigen Zwei Tagungen veröffentlicht wurde.  

 

Auf der interaktiven Karte sticht ein Schlagwort besonders hervor, nämlich „Entwicklung“. Es war in diesem Jahr der meistgenannte Begriff und tauchte in Kombinationen wie hochwertige Entwicklung, innovationsgetragene Entwicklung, stabile und gesunde Entwicklung, Transformation von Entwicklungsmodellen, Entwicklung aufstrebender Industrien und Entwicklung der digitalen Wirtschaft auf. Nach mehreren Pressekonferenzen zu Chinas Wirtschaftsleistung und -politik war zudem „Stabilität der chinesischen Wirtschaft“ der am häufigsten wiederholte Ausdruck, was das Vertrauen der Welt in Chinas hochwertiges Wachstum und seine nachhaltige Entwicklung spiegelt. 

 

Auch Jens Eskelund, Vizepräsident der Europäischen Handelskammer in China und Geschäftsführer von Maersk China, verfolgte die Tagungen aufmerksam. Zum diesjährigen Tätigkeitsbericht der Regierung, in dem China sein BIP-Wachstumsziel für das Jahr 2023 auf rund fünf Prozent festsetzte, sagt er: „Wir sollten die Bedeutung hinter dieser Zahl erkennen. Nur eine qualitativ hochwertige Entwicklung der chinesischen Wirtschaft kann eine solche Wachstumsrate sichern. Und Chinas Wachstum ist für die ganze Welt letztlich von großer Bedeutung.“ 

 

Cluster fördern nachhaltige Entwicklung 

 

„Chinas Staatspräsident Xi Jinping hat mehrfach auf die Wichtigkeit einer Entwicklung hoher Qualität hingewiesen. Diese sei die Hauptaufgabe beim umfassenden Aufbau eines modernen sozialistischen Landes“, sagt Dong Hao. Er ist Mitglied der Parteiführungsgruppe des Büros für Wirtschafts- und Informationstechnologie des Beijinger Bezirks Shunyi und Direktor des Bezirkszentrums für die Förderung von Innovation und Entwicklung im verarbeitenden Gewerbe. Man halte sich stets an die neue Philosophie einer innovativen, koordinierten und grünen Entwicklung, betont er. „Ihre Kennzeichen sind Offenheit und gemeinsame Teilhabe. Dieses Entwicklungsmodell zieht sich zudem durch den gesamten Entwicklungsprozess und alle Wirtschaftsbereiche“, so der Experte. 

 

Shunyi sei zu einem Modellbezirk für die Öffnung der Hauptstadt auf hohem Niveau gereift, erläutert Dong im Interview mit China Heute. Dabei spiele der Bezirk auch seine geografischen Vorteile aus, etwa die Nähe zum Beijing Capital International Airport. Eine Vorreiterrolle spiele Shunyi aber insbesondere im Hinblick auf institutionelle Innovationen, einschließlich der Vorzugsbedingungen für den Aufbau zweier Zonen, nämlich der Integrierten Nationalen Demonstrationszone für die Öffnung des Dienstleistungssektors und der Pilot-Freihandelszone Beijing. 

 

  

 

Smart Factory: Digitale Vermessungstechnik für das Ideal Fahrzeug-Design  

 

Nördlich der Shuanghe-Straße im Bezirk Shunyi ist der Bau der 47 Hektar großen Ideal Automobile Beijing Green Intelligent Factory, eines Herstellers von Automobilen mit neuer Energie, in vollem Gange. Die vier Werkstätten für das Stanzen, Schweißen, Lackieren und die allgemeine Montage wurden bereits fertiggestellt. Auch die Ausrüstung wird bereits installiert und getestet. Nach der Fertigstellung, die für Ende 2023 geplant ist, soll hier eine grüne intelligente Fabrik für die Produktion von Elektrofahrzeugen in Betrieb gehen. 

 

Als eines der Schlüsselprojekte der Stadt im Rahmen des 14. Fünfjahresplans, das sich auf die intelligente Herstellung von Fahrzeugen mit neuer Energie konzentriert, wird die neue Fabrik das Tempo bei der Umstellung der Produktionskapazitäten der Hauptstadt weiter erhöhen, und zwar weg vom Benziner hin zu mehr grüner Mobilität. Die örtliche Gesamtproduktionskapazität bleibt dabei konstant. Gleichzeitig soll das neue Werk dazu beitragen, Chinas Ziele in Bezug auf Kohlenstoff-Peak und -Neutralität zu verwirklichen sowie die sozioökonomische Entwicklung zu beschleunigen. „Neben der Automobilindustrie versammeln sich in Shunyi auch noch zahlreiche andere innovative Bereiche aus Wissenschaft und Technologie, die wichtige Industriecluster bilden. Sie helfen der Hauptstadt, eine strategische Entwicklung auf hohem Niveau zu realisieren“, sagt Dong. 

 

   

 

Suchan Rafael Heinrich (1. v. l), Präsident von Haohan Haici Recycling Technology Beijing, und sein chinesisches Managementteam posieren für ein Gruppenfoto im China-Germany Innovation Center for Carbon Peaking and Carbon Neutrality.  

 

„Unsere Geschäftsstrategie steht ganz im Einklang mit Chinas grünem Entwicklungskonzept“, erklärt derweil Suchan Rafael Heinrich, Präsident der Firma Haohan Haici Recycling Technology in Beijing. Heinrichs Unternehmen gehört zum Verband Deutscher Hidden Champions (VDHC) und hat sich kürzlich im chinesisch-deutschen Industriepark in der Hauptstadt niedergelassen. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Düsseldorf ist hauptsächlich in den Bereichen Metallrecycling, New Energy Vehicles und Recycling von Autoteilen tätig. Die Firma hat einen Vertrag für ihre Tätigkeit in China unterzeichnet, der den Aufbau einer digitalen B2B-Handelsplattform für die Kreislaufwirtschaft im Industriepark und die Einführung deutscher Ingenieurstechnik auf dem chinesischen Markt vorsieht. „In Zukunft werden wir mit dem China-Germany Innovation Center for Carbon Peaking and Carbon Neutrality zusammenarbeiten, um den Austausch über fortschrittliche Technologien und ihre Anwendung zu fördern“, sagt er. Ziel sei es, Chinas Klimaziele zu erreichen und mit innovativen Technologien eine Vorreiterrolle in der grünen Produktion einzunehmen. 

 

Innovationssynergien geben neuen Schwung  

 

Dies sei nur ein Mikrokosmos der industriellen Zusammenarbeit zwischen China und Deutschland, sagt Dong Hao. Der chinesisch-deutsche Industriepark in Beijing sei der erste nationale Park für die wirtschaftlich-technologische Zusammenarbeit beider Länder, betont er. Bisher hätten sich 90 deutsche Unternehmen, darunter so bekannte Namen wie Bosch oder Ameco, sowie 27 Hidden Champions mit mehr als 120 deutschen Führungskräften und Ingenieuren in Shunyi angesiedelt. Das Gesamtinvestitionsvolumen belaufe sich auf 4,5 Milliarden Euro und die jährliche Industrieproduktion liege bei 35 Milliarden Yuan, rund 4,7 Milliarden Euro also, sagt Dong. Diese Zahlen seien ein guter Indikator für die weitere Entwicklung deutscher Unternehmen in Beijing. 

 

Um mehr deutsche Betriebe für Investitionen in China zu gewinnen, wurde eigens ein Betriebs- und Verwaltungsmechanismus eingerichtet, der Organisationen sowohl auf dem chinesischen als auch auf dem überseeischen Markt umfasst. In China hat man einen Verwaltungsausschuss ins Leben gerufen, in Deutschland Zweigstellen in Berlin, München, Frankfurt und Köln eröffnet. Ziel ist es, die wirtschaftliche und technologische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern zu fördern. Hierfür kooperiert der Industriepark auch mit dem deutschen Wissenschafts- und Technologie-Innovationszentrum TechQuarter und anderen Institutionen, um zu einem Zentrum für wissenschaftlich-technologische Innovationen und für die Umsetzung wissenschaftlich-technologischer Errungenschaften in der chinesisch-deutschen Industriegemeinschaft zu reifen. Bestehende Stärken sollen weiter ausgebaut werden, um innovative Ressourcen miteinander zu verbinden und eine Win-Win-Entwicklung beider Länder zu erreichen. 

 

Auch die Wilo Gruppe, einer der weltweit führenden Premium-Anbieter von Pumpen und Pumpensystemen, profitiert von Chinas riesigem Markt und der chinesischen Vorzugspolitik. Das Unternehmen kam bereits 1995 nach China und ließ sich im Jahr 2000 in Shunyi nieder. Das China-Geschäft der Firma ist in den vergangenen mehr als 20 Jahren stetig gewachsen. „2021 sind die Umsatzerlöse der Wilo Gruppe im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen. China ist nach Deutschland damit für uns zum zweitgrößten Einzelmarkt weltweit geworden“, sagt Yann Passard, Leiter des Bereichs OEM Business Development and Business Support der Firma. „Wir haben unsere Anteile am chinesischen Markt stetig gesteigert, wodurch unser Unternehmen dem China-Geschäft mehr Gewicht verliehen hat. In den kommenden fünf Jahren sollen noch einmal 100 Millionen Yuan, also 13,5 Millionen Euro, in den Bau einer neuen Fabrik im Industriepark in Beijing investiert werden, um unsere Produktionskapazitäten auszuweiten und ein nachhaltiges Wachstum zu erreichen“, so der Unternehmer.   

 

   

 

Yann Passard (1.v. l), Leiter des Bereichs OEM Business Development und Business Support der Wilo Gruppe, stellt den Besuchern Produkte vor.  

 

„Beijings Vorzugspolitik und die reichen Ressourcen hier sowie die umfassenden Dienstleistungen des chinesisch-deutschen Industrieparks haben die Stabilität der Industrie- und Lieferketten gewährleistet und damit eine umfassende Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen im Industriepark gefördert“, erklärt Dong. Mit seinen Anwendungsszenarien in den Bereichen intelligente Fertigung, Smart City, autonomes Fahren, Energieeinsparung und Umweltschutz setze der Industriepark neue Impulse für die bilaterale Zusammenarbeit bei neuen Technologien und typischen Anwendungen neuer Produkte.  

 

Außenöffnung auf hohem Niveau  

 

Anfang 2023 reiste das Investitionsteam des chinesisch-deutschen Industrieparks nach Deutschland und besuchte dort acht Verbände, Institutionen, Industriecluster und Innovationsplattformen sowie die Zentralen einiger deutscher Unternehmen im Park. Auf dem Besuchsprogramm standen außerdem einige deutsche Unternehmen, deren China-Geschäfte im Park angesiedelt sind, sowie chinesische Firmen, die Projekte in Deutschland durchführen. „Mehr als 20 deutsche Unternehmen wünschen sich, im Park Feldforschung zu betreiben. Fünf Hidden Champions haben ihre Bereitschaft zu einer weiteren Zusammenarbeit zum Ausdruck gebracht“, fasst Dong die Ergebnisse der Reise zusammen.  

 

Über seine Auslandsbüros hat der chinesisch-deutsche Industriepark Beijing Kontakte zu Berlin, Hamburg, Frankfurt, Duisburg, Bonn, Köln und anderen Städten in Deutschland geknüpft. Außerdem pflegt er einen Austausch mit über 50 deutschen Institutionen, wie dem Verband der Automobilindustrie, und über 80 deutschen Unternehmen, darunter Daimler, BMW und Bosch. Darüber hinaus veranstaltete der Bezirk Shunyi bereits mehr als 20 Kooperationsevents, etwa das Chinesisch-Deutsche Forum für industrielle Zusammenarbeit 2022 in Beijing oder das Chinesisch-Deutsche Weinkulturfestival. Der Industriepark war auch bei einigen großen Veranstaltungen in Deutschland präsent, wie der Hannover Industrial Expo, der Hannover Commercial Auto Show und der World Intelligent Internet Vehicle Conference. Diese Austauschchancen und Besuche dienen dazu, die Zusammenarbeit und die Kommunikation zwischen der chinesischen und der deutschen Industrie und den Geschäftskreisen beider Länder zu vertiefen und den Einfluss in der deutschen Wirtschaft zu vergrößern. Gleichzeitig sei es auf diese Weise gelungen, mehr als 30 europäische Unternehmen zu überzeugen, in den Industriepark zu investieren. 

 

„In diesem Jahr wollen wir ein chinesisch-deutsches Forum für industrielle Zusammenarbeit in Beijing veranstalten, um Experten, Wissenschaftler und Unternehmer aus China und Deutschland zusammenzubringen, industrielle Forschungsergebnisse zu veröffentlichen und den Weg der gemeinsamen industriellen Innovation und Entwicklung zu erkunden“, beschreibt Dong die weiteren Pläne für 2023. Überdies setze man darauf, die kulturellen Aktivitäten zu verstärken sowie neue Technologien, Produkte und Szenarien vorzustellen, um die Ergebnisse der Zusammenarbeit mit China zu präsentieren. Auch seien eine chinesisch-deutsche Produktionsstadt und ein chinesisch-deutscher kohlenstoffarmer intelligenter Park im Bau, so Dong weiter. „Sie richten sich darauf, internationale Produkte herzustellen und Wohneinrichtungen für Expatriates zu bauen, die im Industriepark arbeiten und leben.“ 

 

   

 

Der chinesisch-deutsche Industriepark in Beijing liegt im Bezirk Shunyi.  

 

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