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Himbeerdörfchen in Ningxia: Kleine Beeren ebnen den Weg zum Wohlstand

2023-04-24 10:25:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Wei Hongchen
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Lü Pinsheng, Manager der Ningxia Lütian Fruit Company, wirkt in diesen Tagen eher wie ein geschäftiger Rezeptionist​​. Jeden Tag bringt er Gäste zur örtlichen Himbeerplantage. Die Besucher kommen, um sich umzusehen, zu lernen und auch um Geschäfte zu besprechen.  

  

Lüs Firma liegt im Dorf Xinrong in der Gemeinde Hongguang. Sie zählt zu Yinchuan, der Hauptstadt des Autonomen Gebiets Ningxia der Hui-Nationalität im Nordwesten Chinas. 

 

  


Beerenauslese: Eine Landwirtin sortiert die frisch geernteten Himbeeren im Kühlhaus der Himbeerplantage. (Foto: Yang Zhisen/Xinhua) 

  

Betritt man die Himbeerplantage, bietet sich dem Auge eine faszinierende Szenerie: an den grünen Zweigen der dicht wuchernden Himbeersträucher hängen viele prall-rote Früchte. Im angeschlossenen Kulturgewächshaus sprießen derweil üppig die frisch gezüchteten Sämlinge. „Die vollständige Kontrolle des Wachstumsprozesses der Pflanzen in Bezug auf Umweltfaktoren wie Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit garantiert, dass wir das ganze Jahr über frische Beeren auf den Markt bringen können“, sagt Lü. Darauf ist  er als Besitzer der Plantage besonders stolz. 

  

Die Bewohner von Xinrong wurden einst im Rahmen des Plans zur Armutsüberwindung durch den Schutz der Ökosysteme in der Periode des 12. Fünfjahresplans hierher umgesiedelt. Ursprünglich stammen sie alle aus armen Bergregionen im Süden Ningxias. Um den Haushalten dabei zu helfen, sich so schnell wie möglich aus der Armut zu befreien, hat die örtliche Regierung in den letzten Jahren die landwirtschaftliche Produktion vorangetrieben und ausgeweitet. Sie unternimmt alle Anstrengungen, um spezielle Agrarprodukte herzustellen. 

  

Als Nutznießer der örtlichen Politik siedelte auch Lüs Unternehmen 2017 hier an. Schon seit der Antike gilt die Region Ningxia als gute Agrargegend. Nach eingehenden Untersuchungen stellte Unternehmer Lü fest, dass es in Ningxia beste Bedingungen für die Entwicklung der Himbeerindustrie gibt. Vor allem drei günstige Faktoren bringt die Region mit: trockenes Klima mit ausreichend Sonne, ein gutes Transportnetz und ein hervorragendes Investitionsumfeld. 

  

In dem 20.000 Quadratmeter großen Gewächshaus der Ningxia Lütian Fruit Company, das mit modernen landwirtschaftlichen Technologien wie Temperatur- und Feuchtigkeitskontrolle sowie einer integrierten Bewässerungs- und Düngeanlage sowie erdloser Anbautechnik ausgestattet ist, werden die Leistungsfähigkeit von Wissenschaft und Technologie und die Vorteile der modernen Landwirtschaft spürbar. Der Himbeeranbau ist hier in mehrere Prozessschritte unterteilt: Sämlingsanbau, Anpflanzung im Freiland, Kälteschlaf und Anpflanzung im Gewächshaus. Jeder Strauchsetzling durchläuft eine fünfmonatige Wachstumszeit auf dem Feld. Nach etwa 1000 bis 2000 Stunden Ruhezeit wird er dann ins Gewächshaus umgesetzt. Sobald eine Charge Himbeersträucher im Gewächshaus geblüht und gefruchtet hat und schließlich abgeerntet wurde, werden die Sträucher von Mitarbeitern entfernt und durch neue Setzlinge ersetzt. Auf diese Weise entfallen die saisonalen Beschränkungen für den Himbeeranbau. So kann die Firma das ganze Jahr über frische Früchte anbieten. 

 

  


Mix aus Hightech und Handarbeit: Diese Landwirtin prüft in einem Gewächshaus in Xinrong das Wachstum der Himbeersträucher. (Foto: Yang Zhisen/Xinhua) 

  

„Die Himbeerpflanzen, die hier angebaut werden, tragen reiche Früchte und die saftigen Beeren haben einen angenehm süß-säuerlichen Geschmack“, sagt Lü. „Noch wichtiger aber ist, dass die Sorte, die wir hier anbauen, sehr ertragsreich und robust ist. Es gibt kaum Schädlings- oder Krankheitsbefall.“ Diese Vorzüge machen Lü recht zuversichtlich, was die Marktaussichten für seine Himbeeren angeht. Gegenwärtig hat der Geschäftsmann im Dorf Xinrong ein intelligentes Gewächshaus mit einer Fläche von 2 Hektar und ein Freiland-Setzlingsfeld mit einer Fläche von knapp 5 Hektar errichtet. Jedes Jahr werden mehr als 150.000 Himbeersträucher gepflanzt, mit einer Tagesproduktion von 250 Kilogramm Beeren und einem Produktionswert von etwa sechs Millionen Yuan (etwa 870.000 Euro). 

  

Mit der Entwicklung der Agrarindustrie steigt auch der Wohlstand in der Gegend. Als eine der charakteristischen Industriesäulen des Dorfes gewährt der Himbeeranbau den Einheimischen Arbeitsplätze, insbesondere armen Haushalten. Im April steigen die Temperaturen außerhalb der Gewächshäuser, was den Beeren ein besonders rasches Wachstum beschert. Dann sind die Dorfbewohner inner- und außerhalb der Treibhäuser damit beschäftigt, Erde zu schaufeln und Unkraut zu jäten. Bei der Arbeit eignen sie sich auch neue Techniken an, einschließlich des Einsatzes von Wasser und Düngemitteln sowie spezielle Anbautechniken in den Gewächshäusern. Allmählich verwandeln sie sich so in Landwirte des neuen Zeitalters, mit professionellem Know-how und steigendem Einkommen.   

  

Li Lingwa ist eine erfahrene Technikerin auf der Plantage. Heute verfügt sie über beste Kenntnisse - von der Setzlingsaufzucht über die Ernte bis hin zum Verkauf der erntefrischen Früchte. Niemand hätte gedacht, dass sie vor vier Jahren noch eine einfache Hausfrau vom Land war. „Dieser Job ist sehr wichtig für mich, da er mir ein stabiles Einkommen beschert. Ich verdiene etwa 3000 Yuan im Monat“, erzählt sie. „Außerdem sind die Arbeitszeiten flexibel, sodass genügend Zeit bleibt, mich um die älteren in der Familie und die Kinder zu kümmern. 

  

Die Erfolge der Himbeerindustrie haben es dem Dorf ermöglicht, das Einkommen von mehr als 100 offiziell als arm registrierten Familien signifikant zu steigern. Auch gelang es, mehr als 30 Landwirten eine stabile Anstellung mit einem jährlichen Pro-Kopf-Einkommen von mehr als 20.000 Yuan (rund 2650 Euro) zu sichern. 

 

Im Hinblick auf die künftigen Pläne sagt Himbeer-Unternehmer Lü, dass er neben der weiteren Optimierung der Anbautechnologie auch neue Wege im Bereich der Anwendung von Photovoltaik beschreiten wolle, „in der Hoffnung, neue Industrien in Ningxia zu entwickeln“. 

 

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