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Kommentar: Warum Pessimisten sich über die chinesische Wirtschaft täuschen

2022-06-07 16:20:00 Source:China Heute Author:
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Inmitten der jüngsten Corona-Ausbrüche in China tauchen in einigen westlichen Medien immer wieder unbegründete Anschuldigungen und Verleumdungen gegen China auf. China leide massiv am vermeintlichen Einbruch ausländischer Investitionen, heißt es etwa, oder es herrsche wirtschaftlicher Stillstand. Auch werden Vorwürfe laut, China gieße Öl ins Feuer der globalen Lieferkettenkrise und habe eine „Schuldenfalle“ für kleinere Volkswirtschaften geschaffen. All diese bizarren Behauptungen zielen letztlich darauf ab, Chinas Wirtschaft in ein schlechtes Licht zu rücken und seine dynamische Null-COVID-Strategie zu diskreditieren. Hand und Fuß allerdings haben diese Vorwürfe jedoch nicht. 

 

 

 

Schlange vor dem „Boarding“: Elektroautos aus der Produktion der Tesla Gigafactory in Shanghai werden in einem Hafen in Shanghai auf ein Schiff mit Fahrtziel Slowenien verladen. (Foto: Xinhua vom 11. Mai) 

  

Nach wie vor ein optimales Investitionsziel 

  

Um die absurde Annahme zu widerlegen, dass das ausländische Kapital China fluchtartig verlasse, reichen ein Blick auf die Datenlage und eine Befragung von Wirtschafts-Insidern. In den ersten vier Monaten des laufenden Jahres sind die ausländischen Direktinvestitionen auf dem chinesischen Festland im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nämlich nachweislich um 26,1 Prozent auf rund 69,8 Milliarden Euro gestiegen. Allein in diesem Zeitraum kamen 185 neue Großprojekte mit ausländischen Investitionen hinzu, deren Investitionsvolumen bei über 90 Millionen Euro lag. Diese Zahlen beweisen eindrücklich, dass China eines der bevorzugten Ziele für globale Investoren bleibt. 

  

John Ross war früher Direktor für Wirtschafts- und Unternehmenspolitik der Stadt London. Er widerspricht Behauptungen, ausländische Unternehmen verließen China oder sollten ihre Investitionen im Land auf ein Minimum reduzieren. Er betont dagegen, dass es darauf ankomme, die Fakten zu prüfen. 

  

Was das Gleichgewicht zwischen Pandemiebekämpfung und Wirtschaftswachstum angeht, sagt Ross: „Chinas Erfolg im Kampf gegen Corona hat zur schnellen wirtschaftlichen Erholung beigetragen. Die Ergebnisse belegen, dass das Land durch sein hohes Wachstumstempo nach wie vor äußerst attraktiv für ausländische Direktinvestitionen ist.“ 

  

Ein kürzlich von der Amerikanischen Handelskammer in Südchina veröffentlichter Bericht hat ergeben, dass mehr als 70 Prozent der befragten Unternehmen bis 2022 weitere Investition in China planen. 58 Prozent der befragten Firmen schätzten die Gesamtrendite ihrer Investitionen in China höher ein als in anderen Ländern. 

  

Trotz der vorübergehenden Schwankungen, denen sich die chinesische Wirtschaft gegenübersieht, haben mehrere globale Investmentbanken wie die Goldman Sachs Group oder JP Morgan Shanghai nach wie vor als Hauptziel für Investitionen für die kommenden Jahre ins Auge gefasst, wie unter anderem die Financial Times berichtet. Weitsichtige Investoren sind also offensichtlich davon überzeugt, dass zeitweilige Rückschläge das Geschäftswachstum in China auf lange Sicht nicht beeinträchtigen werden. 

  

Wirtschaftliche Dynamik bleibt stark 

  

Obwohl sich Chinas Wirtschaft in diesem Jahr nachweislich mit einigen Schwierigkeiten und Herausforderungen konfrontiert sieht, ist es noch zu früh, um von einer Verlangsamung des heimischen Wachstums auszugehen. 

  

Als eines der ersten Länder, in denen die normale Arbeit und das tägliche Leben in Coronazeiten wieder in geordnete Bahnen gebracht werden konnten, war China die einzige große Volkswirtschaft, die 2020 ein positives Wachstum verzeichnete. Chinas Bruttoinlandsprodukt lag im vergangenen Jahr bei umgerechnet über 15,9 Billionen Euro. Diese Erfolge deuten darauf hin, dass Chinas wirtschaftliche Grundlagen solide genug sind, um die Wachstumsdynamik auch in Zukunft aufrechtzuerhalten. 

  

Ungeachtet des derzeitigen Abwärtsdrucks bleiben die Grundlagen der chinesischen Wirtschaft – ihre starke Widerstandsfähigkeit, ihr enormes Potenzial, ihr großer Handlungsspielraum und ihre langfristige Nachhaltigkeit – eindeutig unverändert. IWF-Chefin Kristalina Georgieva erklärte im April, China sei in der Lage, seine Wirtschaft trotz des Gegenwinds anzukurbeln, weil es sowohl in der Geld- als auch in der Fiskalpolitik über „reichlich“ politischen Spielraum verfüge. Chinas Wachstum werde sich „weiterhin im positiven Bereich bewegen“, so die Expertin. 

  

Khairy Tourk, Wirtschaftsprofessor an der Stuart School of Business des Illinois Institute of Technology in Chicago, wies derweil in einem kürzlich mit Xinhua geführten Interview darauf hin, dass die chinesische Wirtschaft langfristiges strukturelles Wachstum dem kurzfristigen vorziehe. Zudem offenbarte er, dass er volles Vertrauen in die robusten chinesischen Außenhandelssektoren habe. „Ich bin voller Optimismus, dass das Land sein Potenzial vollends ausschöpfen wird“, so der Wirtschaftsfachmann. 

  

Und tatsächlich: Trotz zahlreicher globaler Herausforderungen hat die chinesische Wirtschaft dank einer Reihe wachstumsfördernder Maßnahmen einen stabilen Jahresstart hingelegt, wobei das BIP im ersten Quartal um 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegte. „Diese guten Zahlen haben wir unter anderem der guten Wirtschaftsentwicklung und der frühzeitigen makropolitischen Unterstützung in den ersten beiden Monaten zu verdanken“, sagt Jerry Zhang, Chief Executive Officer der Standard Chartered Bank (China). „Die Auswirkungen der Pandemie und der globalen geopolitischen Risiken mögen vielleicht kurzfristig anhalten, aber wir sind uns sicher, dass die Grundlagen einer widerstandsfähigen, vielversprechenden und florierenden Wirtschaft in China intakt bleiben werden“, so sein Fazit. 

 

  


Dieses Produkt steht weltweit im Fokus: Arbeiter in einem Elektronikunternehmen in der ostchinesischen Provinz Jiangsu stellen Chips für den Export her. (Foto: Xu Changliang/Xinhua vom 23. Februar) 

  

Stabilisator der globalen Lieferketten 

  

In den westlichen Medien wurde auch teils behauptet, Chinas Kampf gegen COVID-19 könne zu einer Krise in den globalen Lieferketten führen. Doch anstatt China hier die Schuld in die Schuhe zu schieben, wäre es ratsam, zunächst die Auswirkungen von „De-Globalisierung“ und Protektionismus zu reflektieren, die in ihren eigenen Ländern propagiert werden. 

  

Während die Vereinigten Staaten und andere westliche Länder derzeit Störungen in ihren Lieferketten erleben, die auf die Krise des Arbeitskräftemangels und einen massiven Rückstau von Gütern in mehreren Häfen zurückzuführen sind, hat China unter Zuhilfenahme seiner soliden industriellen Basis, seiner widerstandsfähigen Lieferketten im eigenen Land und seiner wissenschaftlich fundierten Politik in Wirklichkeit eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Stabilität der globalen Lieferketten gespielt. 

  

Von Januar bis April stiegen Chinas Gesamtein- und -ausfuhren im Vergleich zum Vorjahr um 7,9 Prozent auf 12,58 Billionen Yuan (etwa 1,7 Billionen Euro). Es ist China also nachweislich gelungen, die negativen Auswirkungen der Pandemie auf den Handel zu minimieren. Obwohl der überregionale Güterverkehr in einigen Teilen Chinas durch die neue Omikron-Welle vorübergehend gestört wurde, funktionieren die meisten Lieferketten innerhalb des Landes noch immer reibungslos. Die betroffenen Fabriken nehmen ihre Produktion allmählich wieder auf, so dass China weiterhin einen Beitrag zur Stabilität der weltweiten Lieferketten leisten kann. 

  

„China hält immer noch die Karten für die globalen Lieferketten in der Hand“, schrieb CNBC am 16. Mai. Im selben Beitrag wurde Vishrut Rana, ein in Singapur ansässiger Wirtschaftswissenschaftler bei S&P Global Ratings, mit den Worten zitiert, China bleibe weiterhin das Zentrum des Elektroniknetzwerks im asiatisch-pazifischen Raum. 

 

Rana fügte außerdem hinzu, dass „die Abwanderung der lokalen Fertigung nicht signifikant genug sein wird, um Chinas Rolle in der gesamten Lieferkette wirklich zu verändern“. 

 

  


Blick auf das automatisierte Containerterminal des Shanghai Yangshan Deep Water Port. (Foto: Ding Ting/Xinhua vom 17. Mai) 


Partner ohne politische Vorgaben 

  

Hartnäckig hält sich zudem der Vorwurf, China stelle weltweit „Schuldenfallen“ auf, insbesondere in den Entwicklungsländern. Dabei handelt es sich bei Kreditvergaben um rein wirtschaftliche Transaktionen zur Beschaffung externer Finanzmittel für die wirtschaftliche Entwicklung. „Fallen“ verbergen sich dagegen vielmehr in Schulden, die an harte politische Bedingungen geknüpft sind oder mit böswilliger Absicht vergeben werden. Der im Westen geschürte Hype dient letztlich nur dazu, wirtschaftliche Fragen zu politisieren und die Zusammenarbeit Chinas mit anderen Ländern zu torpedieren. 

  

De facto ist Chinas Anteil an der Auslandsverschuldung vieler Entwicklungsländer geringer als angenommen und liegt deutlich unter dem Anteil anderer Länder. Bis 2020 war Lateinamerika die Region mit der höchsten Schuldenquote der Welt. Der Großteil der Auslandsverschuldung in dieser Region stammt vor allem von den internationalen Finanzmärkten, wobei die Wall Street und einige westliche Geschäftsbanken die Hauptakteure bilden, nicht China, wie Zhou Yuyuan, ein leitender Forschungsmitarbeiter des Shanghai Institute for International Studies, erklärt. Ähnliche Fälle seien in Afrika zu beobachten, so Zhou, der darauf hinwies, dass die vom privaten Finanzsektor geliehenen Gelder rapide angestiegen seien und sich zur größten Quelle für Auslandsschulden entwickelt hätten.  

  

Und obwohl China deutlich weniger Kredite vergeben hat als westliche Banken, werden seine Investitionen und Kredite stärker begrüßt. Einem Artikel der Zeitschrift „The Diplomat“ zufolge ziehen viele Länder mit niedrigem oder mittlerem Einkommen chinesische Investitionen US-amerikanischen und europäischen Alternativen vor, da reiche Länder Entwicklungsländer als risikoreich und wenig lukrativ ansähen und diesen Ländern deshalb oft strenge Bedingungen auferlegten. 

  

Als weltweit zweitgrößte Volkswirtschaft bietet China weiterhin breitere Marktchancen für alle Länder und verleiht dem globalen Wirtschaftswachstum neuen Schwung. „Der Aufstieg Chinas und seiner mächtigen Wirtschaft bleibt bei weitem die wichtigste Geschichte des 21. Jahrhunderts“, schrieb „The Telegraph“ kürzlich in einem Leitartikel. Kurzfristig mag es zwar zu einigen Turbulenzen kommen, doch die langfristige wirtschaftliche Entwicklung Chinas bleibt eine sichere Sache. 

 

*An der Erstellung dieses Artikels haben folgende Autoren mitgewirkt: Du Jing, Fu Yunwei, Deng Qian, Fan Yu, Ouyang Wei, Su Liang, Zhang Xin, Sang Tong. 

 

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