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Beschäftigung von Berufsschülern: Zugangsschwellen sinken, Beschäftigungschancen steigen

2022-09-16 15:49:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Von Qu Xinyue*
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Verkauf per Livestream: Diese Berufsschülerinnen verkaufen Waren per Liveübertragung im Ausbildungszentrum für digitale Intelligenz und Lieferkettenproduktivität des Tianjin Transportation Vocational College (Foto: Xinhua / Liu Weizhen) 

  

„Ich bin sehr zufrieden mit meinem jetzigen Job, den ich hier gefunden habe. Er passt nicht nur perfekt zu meiner Fachrichtung, sondern mir wurde auch ein erfahrener Meister zur Seite gestellt, der mich intensiv einarbeitet.“ So bewertet Yao Chenhao, frischgebackener Absolvent einer Berufsschule in der zentralchinesischen Provinz Anhui, seine erste Anstellung. Mit seinen Kenntnissen im Fach Elektromechanik mit Schwerpunkt Schienenverkehr und durch die enge Zusammenarbeit zwischen seiner Berufsschule und einem branchenbezogenen Unternehmen hat Yao vor zwei Monaten reibungslos eine Festanstellung gefunden, und zwar bei der Hefei Railway Group, einem örtlichen Staatsunternehmen. Sein erfolgreicher Start ins Berufsleben macht Yao damit zu einem beneidenswerten Vorbild für all diejenigen, die momentan noch auf Jobsuche sind. 

  

Chinas revidiertes Gesetz für Berufsausbildung sieht vor, dass Berufsschulabsolventen den gleichen Anspruch auf Weiterbildung, Beschäftigung und berufliche Entwicklung haben wie Universitätsabgänger. Regierungsorgane, öffentliche Institutionen und staatseigene Unternehmen sind beim Recruiting dazu angehalten, Bewerber mit entsprechenden fachlichen Fähigkeiten bevorzugt einzustellen.       

  

Lehrer an der Tsinghua-Universität mit Berufsbildungsabschluss 

  

Kürzlich ging in China ein kurzes Lehrvideo über Gießereitechnik viral und erntete Millionen Likes. Seither steht Xing Xiaoying, eine Tsinghua-Dozentin mit Berufsschulabschluss, im Rampenlicht. 

  

2014 absolvierte die junge Frau eine Fachhochschule, genauer gesagt das Shaanxi Industrial Vocational and Technical College. Sie lernte dort am Fachbereich für Materialumformung und Steuerungstechnologie. Als Jahrgangsprimus in ihrem Fachbereich trat Xing nach dem Abschluss in das Basic Industrial Training Centre der Tsinghua-Universität ein. Seither widmet sich das junge Talent dort der Praxisausbildung von Studierenden. 

  

Besagtes Trainingszentrum der Tsinghua-Universität ist eine wichtige Anlaufstelle für Studierende der Universität, um handwerkliche Fertigkeiten zu erlernen und sich Praxiswissen anzueignen. „Als technische Laboranten ist es hier unsere Aufgabe, im Unterricht praktische Fertigkeiten zu demonstrieren und zu vermitteln“, sagt Xing Xiaoying. „Als Berufsschüler haben wir während unseres eigenen Studiums eine systematische praktische Ausbildung durchlaufen und sind daher mit den Geräten und Instrumenten bestens vertraut, so dass wir unsere Kenntnisse gut an die Studierenden weitergeben können“, begründet die junge Frau die Zulassung von Berufsschulabsolventen als Lehrer an einer der Spitzenuniversitäten des Landes. 

  

Xing Xiaoying ist bei Weitem kein Einzelfall. Zurzeit zählt das Basic Industrial Training Centre der Tsinghua-Universität 50 technische Laboranten. 27 von ihnen haben eine Berufsschule oder Fachhochschule besucht. Li Shuangshou, Direktor des Zentrums, erklärt: „Den Laboranten kommt eine wichtige Rolle bei der Vermittlung technischer Fertigkeiten und der Anwendung innovativer Lehrmethoden zu. Sie brennen außerdem für ihr Metier und dieser Funke springt auf die Studierenden über. Gleichzeitig legen diese jungen Menschen zudem Wert auf kontinuierliche eigene Weiterbildung und beteiligen sich aktiv an der Erforschung neuer Lehrmethoden“, so der Leiter. 

  

Auch Xing Xiaoying setzt auf lebenslanges Lernen. 2017 begann sie mit einem aufbauenden Bachelor in Ingenieurwissenschaften. „Neben der Tsinghua-Universität sind einige Absolventen von meiner Fachhochschule auch an Universitäten wie der Hochschule für Luft- und Raumfahrt Beijing als Dozenten tätig“, sagt sie. Manche Berufsschüler bekämen schon vor dem Abschluss Stellenangebote von großen staatseigenen Unternehmen. Aus Sicht von Hao Ping, Generalsekretär der Parteizelle des Fachbereichs für Materialwissenschaften des Shaanxi Industrial Vocational and Technical College, sendet die Berühmtheit von Xing Xiaoying ein positives gesellschaftliches Signal. Ihre Bekanntheit trage dazu bei, dass Berufsausbildung als Bildungsweg auf breitere öffentliche Akzeptanz stoße, so Hao. „Sie führt den Menschen die vielversprechenden Zukunftsperspektiven beruflicher Fachausbildung vor Augen.“  

  

Praktische Fertigkeiten zählen, Beschäftigungswege werden breiter 

  

Die Hefei Railway Group begann im Jahr 2012, Kooperationen mit Fachschulen für Schienenverkehr im ganzen Land aufzubauen. Das Ziel: dringend benötigtes Fachpersonal durch die Gründung spezieller Berufsschulklassen zielgenau heranbilden, das den Erfordernissen der realen Arbeitswelt besser gewachsen ist. In diesem Jahr bestanden über 80 Prozent der Auszubildenden der Fakultät für Schienenverkehr des Hefei College of Vocational Technology ihre Prüfungen und wurden letztlich von der Hefei Railway Group übernommen. 

  

Das war längst nicht immer so. Noch bis vor einigen Jahren sah man in den Stellenausschreibungen vieler staatseigener Betriebe höhere Bildungsanforderungen für Bewerber. Die stetige Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen und Firmen ermöglicht es heute aber immer mehr Berufsschülern und -schülerinnen, ihre Fähigkeiten zutage zu fördern und so die Aufmerksamkeit von Unternehmen auf sich zu lenken. Praktische Fertigkeiten stehen seither bei der Einstellung mehr und mehr im Vordergrund. 

  

Das neue Berufsbildungsgesetz der Volksrepublik sieht zudem klar vor, dass sich Berufsschulen und andere Berufsbildungseinrichtungen auf die Integration von Lehre und Praxis konzentrieren. Die Zusammenarbeit zwischen Berufsschulen und Firmen wird ausdrücklich begrüßt. Auch wurden spezielle Anreize wie Steuervergünstigungen für diejenigen Unternehmen ausgearbeitet, die sich intensiv mit solchen Aspekten befassen. Dies hat auch die Begeisterung vieler Arbeitgeber für den Schulterschluss zwischen Berufsschulen und Unternehmen gesteigert und die Möglichkeit geschaffen, mehr hervorragende Berufsschulabsolventen hervorzubringen. 

  

Neben dem Einstieg in staatseigene Unternehmen öffnet sich für Berufsschüler und -schülerinnen nun auch die Tür zu einer Karriere im Staatsdienst. Zuvor war dies für sie kaum vorstellbar. Im Juni hat Beijing ein Konzept zur Qualitätserhöhung der Berufsschulen bekanntgegeben. Darin wird betont, dass Absolventen von Berufs- und Fachhochschulen in die Beamtenaufnahmeprüfung für den öffentlichen Dienst einbezogen werden. 

  

„Wir begrüßen diese Politik ausdrücklich“, sagt Xia Xinsheng, Vizedirektor der Zulassungs- und Beschäftigungsabteilung des Beijing Electronic Science and Technology Vocational College. Sie bedeute, dass die beruflichen Wege für Berufsschüler immer breiter würden. Die neuen Vorstöße böten neue Beschäftigungsmöglichkeiten für seine Absolventen und trügen auch dazu bei, die „Identitätsschwelle“ in Sachen Bildungsabschluss beim Start ins Berufsleben weiter zu senken.  

  

*Qu Xinyue ist Journalistin der Workers' Daily. 

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