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Praktische Lektionen: Ein simbabwischer Student lernt von Chinas Erfahrungen bei der Armutsbekämpfung

2023-05-11 16:34:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Xia Yuanyuan
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Gelebte Völkerfreundschaft: Ein chinesischer Tourist macht ein Selfie mit Tungamirai Eric Mupona, der als Freiwilliger rund um den malerischen Westsee in Hangzhou für Ordnung sorgt.  

 

Auf diesen Moment hatte Tungamirai Eric Mupona lange gewartet: Nachdem er sich mehrere Jahre intensiv in sein Studium vertieft hatte, bekam der 23-jährige Postgraduierte aus Simbabwe der berühmten Zhejiang-Universität in Hangzhou endlich die Gelegenheit, in Chinas ländlichen Raum zu reisen. Er kam mit vielen Fragen im Gepäck, auf die er vor Ort Antworten suchte. Und er sollte nicht enttäuscht werden. 

 

Mupona stammt aus einem kleinen Dorf in der Provinz Mashonaland Central in Simbabwe. Nach seinem Schulabschluss kam er mit zarten 17 Jahren als Auslandstudent nach China, um an der Wissenschaftlich-technologischen Hochschule Zhejiang angewandte Physik zu studieren. Nach seinem Bachelorabschluss zog es ihn für ein Aufbaustudium an die Zhejiang-Universität in Hangzhou. Über die Jahre nahm er immer wieder aktiv an sozialen Aktivitäten teil, in der Hoffnung, ein tieferes Verständnis von China zu erlangen, insbesondere von der Entwicklung und den Veränderungen im ländlichen Raum. 

 

Während seiner Zeit im Reich der Mitte bereiste er unter anderem ländliche Gegenden in Ningxia, Jiangxi und Zhejiang. Sein Ziel: mehr über Chinas Erfahrungen bei der Armutsbekämpfung erfahren und sie dann auf seine Heimat übertragen. 

 

„Seit ich nach China gekommen bin, habe ich mich immer wieder an die Basis gewagt. Ich bin selbst auf dem Land aufgewachsen und verspüre deshalb eine große Liebe zum ländlichen Raum. Ich hoffe, dass ich anderen erzählen kann, was ich in China gesehen und gehört habe, wenn ich in mein Heimatland zurückkehre“, sagt der 23-Jährige gegenüber dem Magazin ChinAfrica. 

 

Während seiner Besuche lernte Mupona die lokale chinesische Kultur intensiv kennen und wurde Zeuge der Wiederbelebung des ländlichen Raums sowie der Arbeit der örtlichen Basisorganisationen.  

 

   

 

Feldversuch: Mupona versucht sich 2021 unter Anleitung eines örtlichen Landwirts im Kreis Xingxian in der Provinz Shanxi im Pflügen. Hier sollen später einmal rote Datteln sprießen.  

 

Armutsüberwindung nach chinesischem Vorbild 

 

Als Mupona im August 2022 den Kreis Jinyun der Stadt Lishui in Zhejiang besuchte, war er unter anderem tief beeindruckt von dem alten Dorf Heyang. Hier finden sich noch Überreste alter Wohnhäuser aus der Ming- und Qing-Dynastie (1368-1912). Auch die Wuju-Oper in Jinyun, ein wichtiges immaterielles Kulturerbe der Region, hat es ihm angetan. 

 

„Ich habe gesehen, dass die traditionelle Kultur des Kreises sehr gut bewahrt wurde. Die Wiederbelebung des ländlichen Raums und die Schaffung allgemeinen Wohlstands basieren letztlich auf der traditionellen Kultur“, findet der junge Afrikaner.   

 

Die Erfahrung in China zeige, dass die Entwicklung der Kulturindustrie es ermögliche, die Kultur besser weiterzutragen und zu schützen. Zudem schaffe die Förderung des Kulturerbes neue Beschäftigungsmöglichkeiten, sie belebe die ländliche Wirtschaft und stärke die Identität der Gemeinschaft, so Mupona. 

 

Im Sommer 2022 kamen Mupona und ein gutes Dutzend weiterer junger Afrikaner in den Kreis Xingxian in Shanxi, um die Wege zur Armutsbekämpfung in diesem ehemals von Armut geplagten Kreis zu studieren. Während des einwöchigen Aufenthalts erfuhr er auch, dass die lokalen Haushalte von Lehmhöhlen in den Bergen in moderne, komplett ausgestattete Wohngebiete umgezogen waren.  

 

Durch die Entwicklung von Papierschnitt, Hirseanbau und anderer Industrien unter Anleitung der Regierung und der Dorfkader sei es gelungen, das Einkommen der Dorfbewohner kontinuierlich zu steigern. 

 

Mupona sagt: „Ich war überrascht zu sehen, dass der erste Sekretär des Dorfparteikomitees der KP Chinas jeden Winkel des Dorfes wie seine eigene Westentasche kennt. Er war mit der Situation jeder einzelnen Familie vertraut.“ Bei der Verwaltung an der Basis stelle die lokale Regierung in China die Interessen der Menschen immer an erste Stelle, was einem auf den Menschen ausgerichteten Ansatz entspreche. „Solange eine Maßnahme den Menschen vor Ort helfen kann, ihren Lebensunterhalt zu verbessern, wird nicht gezögert, sie zu ergreifen. Ich denke, es lohnt sich, von diesen Erfahrungen zu lernen. Es war wirklich nicht einfach, diese Veränderungen herbeizuführen.“  

 

Nach dem Besuch Dutzender Bezirke und Dörfer, die den Übergang von der Armut zur Wiederbelebung vollzogen haben, hat Mupona gelernt, dass eine schnelle, nachhaltige und integrative Entwicklung für die Überwindung der Armut entscheidend ist. Heute ist er sich sicher: Auch die Armutsbekämpfung in Afrika braucht ein vergleichbar starkes politisches Engagement und einen ebenso starken Willen, wie ihn China an den Tag gelegt hat. 

 

„Strauchelt die Wirtschaft in Simbabwe, trifft das die Menschen in den ländlichen Gebieten stets besonders hart. Deshalb sollten wir das Thema Landwirtschaft, ländliche Gebiete und Landwirte zur Priorität unserer nationalen Entwicklungsstrategie machen, denn das ist der Schlüssel“, sagt er.  

 

   

 

Lammzahm: Mupona geht im Jahr 2021 auf Tuchfühlung auf einer Farm im Kreis Xingxian in Shanxi.  

 

Ehrenamtliches Engagement baut Brücken 

 

Während seines bisher fünfjährigen Aufenthalts in China hat sich der 23-Jährige auch leidenschaftlich ehrenamtlich engagiert. Für die Menschen in Hangzhou ist der junge Afrikaner längst kein Fremder mehr. Häufig sieht man ihn mit reflektierender Sicherheitsweste, wie er in fließendem Chinesisch Tipps und Hinweise gibt. Er ist ein echter Hingucker im Straßenbild und man kennt ihn hier als Freiwilligen. Er hilft zum Beispiel, den Verkehrsfluss aufrechtzuerhalten oder Touristen zu führen. Dafür hat er sich den Spitznamen „Foreign Lei Feng“ verdient, eine Anspielung auf einen berühmten Soldaten der Volksbefreiungsarmee aus den 1960er Jahren, der in China weithin als Vorbild für Altruismus gilt.   

 

Doch aller Anfang war schwer. Als Mupona 2017 in Hangzhou ankam, fiel es ihm nicht leicht, sich in die neue Umgebung einzufinden. Deshalb beschloss er, sich als Freiwilliger zu melden, um Anschluss zu finden und neue Menschen kennenzulernen. Seitdem hilft er als Verkehrslotse in der malerischen Gegend rund um den Westsee aus, steht Fahrgästen an Haltestellen mit Rat und Tat zur Seite oder gibt Englischunterricht für Senioren. 

 

„Das soziale Engagement gibt mir viel und macht mich glücklich“, sagt er. „Für mich ist Freiwilligendienst wechselseitig: Ich helfe damit nicht nur anderen, sondern bekomme auch ein Gefühl der Zugehörigkeit und fühle mich wie zu Hause. Es kommt also immer auch etwas zurück.“ Außerdem habe er durch das soziale Engagement viel über die chinesische Gesellschaft und Kultur gelernt. „Ich hatte eine Plattform, um mit den Einheimischen ins Gespräch zu kommen und Freundschaften zu schließen.“  

 

Mupona hat auch eine internationale Freiwilligendienstgruppe gegründet namens Abroad Path Leaders. So möchte er mehr ausländischen Studierenden dabei helfen, sich besser in China einzuleben und zu integrieren. Die Onlineplattform seiner Gruppe zählt Freiwillige aus fast 100 Ländern.  

 

„Viele Ausländer kommen nach China und möchten die lokale Kultur ergründen, die Sprache lernen, haben aber Angst, sich zu äußern. Die Teilnahme an Freiwilligenaktivitäten kann nicht nur einen Beitrag für die Stadt leisten, sondern auch die Möglichkeit bieten, Chinesisch zu üben und umgekehrt auch den Chinesen Einblicke in die Kultur des eigenen Landes zu geben“, sagt der junge Mann.  

 

Auch während der Coronapandemie blieb Mupona in China und beteiligte sich aktiv an der Verwaltung, Betreuung und Koordinierung der internationalen Studierenden der Universität. Gleichzeitig veröffentlichte er Posts, um falsche Behauptungen im Internet zu widerlegen, die Chinas Kampf gegen die Pandemie verleumdeten, und teilte Chinas Geschichten zur Pandemiebekämpfung auf verschiedenen Social-Media-Plattformen.  

 

Im Mai 2020 hat die Chinesische Volksvereinigung für Freundschaft mit dem Ausland (CPAFFC) eine Gruppe afrikanischer Freiwilliger, die bei der Bekämpfung des Coronavirus in China geholfen haben, offiziell anerkannt und ihnen gedankt. Mupona war einer der Gäste bei der Zeremonie.  

 

Lin Songtian, Präsident der CPAFFC, bezeichnete Mupona und andere afrikanische Freiwillige als Förderer, Verbreiter und Botschafter der chinesisch-afrikanischen Freundschaft. Die Zukunft und Hoffnung der chinesisch-afrikanischen Beziehungen ruhe in den guten Taten dieser jungen Afrikaner, so Lins Fazit. 

 

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