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China startet ins Drachenjahr – Was sich hinter dem Tierkreiszeichen verbirgt

2024-02-08 10:47:00 Source:german.chinatoday.com.cn Author:Zhao Piao
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Bald ist es wieder soweit: China feiert ins neue Jahr. Das chinesische Neujahrsfest, von den Chinesen auch „chunjie“, also „Frühlingsfest“ genannt, ist das wichtigste traditionelle Fest in China. Im Mittelpunkt steht, wie der Name schon erahnen lässt, die Verabschiedung des alten und die Begrüßung des neuen Jahres. Zu den Bräuchen und Traditionen gehört es, den Göttern zu opfern und die Vorfahren zu ehren, um so Glück für das neue Jahr zu erbitten und Unglück fernzuhalten. Ein weiteres zentrales Element des Frühlingsfests ist die Familienzusammenkunft und gemeinsame Unternehmungen mit Freunden.  

 

Seine Wurzeln findet das traditionsträchtige Fest im Volksglauben der alten Chinesen und in der Naturverehrung. Ursprünglich entstammt es der Opferpraxis. Zum Jahreswechsel bat man in China stets um reiche Ernte. Schließlich markiert im chinesischen Volksglauben der Frühling den Zeitpunkt, zu dem alles zu neuem Leben erwacht und ein neues Jahr seinen Lauf nimmt. Ein guter Start ins Neujahr war in der alten Agrargesellschaft daher von großer Bedeutung. 

 

Chunjie fällt auf den ersten Tag des ersten Mondmonats nach dem chinesischen Bauernkalender. Gefeiert wird es mit einem vielfältigen Festprogramm, das traditionell bis zum 15. Tag des „Mondjanuars“ andauert. 2024 fällt der chinesische Neujahrstag übrigens auf den 10. Februar. 

 

  


Festliche Stimmung: Dieses Bild vom 14. Januar zeigt eine riesige Dracheninstallation am Ufer des Ou im Kreis Qingtian in Zhejiang. Überall im Land putzt man sich derzeit für das bevorstehende Frühlingsfest heraus. (Foto: Xu Yu / Xinhua) 

 

Das Tierkreiszeichen Drache weckt in chinesischen Köpfen vielfältige Konnotationen. Das geschuppte Fabelwesen aus alten chinesischen Legenden mit seinen zwei Hörnern vereint die Eigenschaften verschiedener Tiere in sich. Man sagt dem Drachen nach, er könne das Wetter beherrschen und böse Geister abwehren. Zudem gilt er als spirituelles Wesen, das Glück und Wohlstand verheißt. Die Drachenverehrung der Chinesen lässt sich bis in die Jungsteinzeit zurückverfolgen, hat also eine mehr als 8000-jährige Geschichte. Die Chinesen bezeichnen sich selbst auch gerne als „Nachkommen des Drachen“.  

 

Der Drache ist in erster Linie ein Symbol für Macht, Adel und Ehre. Sein Bild wird oft mit der Autorität und Majestät des Landes in Verbindung gebracht, repräsentiert also den Monarchen und die kaiserliche Macht. Zudem gilt der Drache als herausragende Wesenheit, die sich von der großen Masse abhebt. Daher werden Menschen mit edlem Charakter und großen Talenten, die Außergewöhnliches leisten, in China oft mit Drachen verglichen. Daneben steht der Drache auch noch für Glück, Wohlergehen und Freude. Die Chinesen wähnen den Drachen als Sohn des Himmelsgottes. Er bringt den Regen und damit eine gute Ernte. Daher gilt das geschuppte Fabelwesen als Symbol für eine vielversprechende Zukunft. 

 

  


Festdekorationen im Drachen-Look auf einem Neujahrsmarkt in Kunming: Neben Drachendesigns stehen hier auch Klassiker wie Chunlian-Spruchrollen, Lampions und chinesische Knoten hoch im Kurs. (Foto: Chen Xinbo / Xinhua)  

 

Der Drache steht an fünfter Stelle unter den zwölf Tierkreiszeichen und ist mit dem Erdzweig Chen kombiniert. Die Himmelsstämme und Erdzweige, auf Chinesisch 天干地支 tiāngān-dìzhī oder kurz 干支 gānzhī, bilden die Grundeinheiten des astronomischen Kalenders, der aus der Beobachtung von Himmelsphänomenen im alten China entstand. gān bedeutet wörtlich „Stämme“ und zhī „Zweige“. Es gibt insgesamt zehn Himmelsstämme, nämlich Jia, Yi, Bing, Ding, Wu, Ji, Geng, Xin, Ren und Gui, sowie zwölf Erdzweige, nämlich Zi, Chou, Yin, Mao, Chen, Si, Wu, Wei, Shen, You, Xu und Hai. Die Himmelsstämme und Erdzweige werden in einer festen Reihenfolge kombiniert, woraus sich die Ganzhi-Chronologie ergibt, ein wichtiges Mittel zur Aufzeichnung von Jahren, Monaten, Tagen und Stunden im alten China. Sie sind auch heute noch die Grundeinheiten des chinesischen Mondkalenders.  

 

Das Jahr 2023 beispielsweise war ein Guimao-Jahr mit dem Himmelsstamm „Gui“ und dem Erdzweig „Mao“. 2024 ist ein Jiachen-Jahr mit dem Himmelsstamm „Jia“ und dem Erdzweig „Chen“. Die Chronologie der Ganzhi basiert auf einem 60-Jahres-Zyklus, bekannt als „Jia Zi“, der den Glauben der alten Chinesen spiegelt, dass die Geschichte in Zyklen verläuft. 

 

Die chinesische Volkskultur kombiniert die zwölf Erdzweige mit den zwölf Tierkreiszeichen (Ratte, Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd, Ziege, Affe, Hahn, Hund und Schwein). Dabei ist jedem der zwölf Tiere eine Erdzweig-Nummer zugeordnet, woraus sich ein traditionelles Ordnungssystem mit einem Zwölfjahreszyklus ergibt: Zi-Ratte, Chou-Ochse, Yin-Tiger, Mao-Hase, Chen-Drache, Si-Schlange, Wu-Pferd, Wei-Ziege, Shen-Affe, You-Hahn, Xu-Hund und Hai-Schwein. 

 

Das Tierkreiszeichen einer Person wird also durch das Geburtsjahr bestimmt. Wer zum Beispiel im Erdzweigjahr Mao geboren ist, hat das Tierkreiszeichen Hase. Wer im Jahr des Chen das Licht der Welt erblickte, gehört zum Tierkreiszeichen des Drachen. Jedes Tier entspricht dabei einem Mondjahr. Beispielsweise ist das Guimao-Jahr ein Hasenjahr und das Jiachen-Jahr ein Jahr des Drachen. Zu den „Drachen“ in ihrem Familien- und Freundeskreis zählen alle Menschen, die 1940, 1952, 1964, 1976, 1988, 2000, 2012 und 2024 geboren wurden. 

 

  


Papierdrache: Eine Schülerin in Tangshan in der Provinz Hebei präsentiert einen Scherenschnitt zum Thema Drachenjahr. Festbräuche wie die Papierschnittkunst stimmen traditionell auf die bevorstehenden Frühlingsfesttage ein. (Foto: Zhu Dayong / Xinhua) 

 

Die Tierkreiszeichen als Symbole der chinesischen Volkskultur werden von Generation zu Generation weitergegeben. Sie blicken auf eine lange Geschichte zurück. In China kennt man nicht nur das eigene Tierkreiszeichen, sondern auch das der Familienmitglieder. Auch sind unzählige damit zusammenhängende faszinierende Geschichten und Legenden im Umlauf. Besonders während des Frühlingsfestes ist das aktuelle Tierkreiszeichen des neuen Jahres als glückverheißendes Motiv natürlich allgegenwärtig. Es erscheint auf den Chunlian-Spruchrollen, die am Türrahmen angebracht werden, auf Scherenschnitten und Briefmarken, Gemälden, Skulpturen und nicht zu vergessen in Form von Plüschtieren. Dieses bunte Sammelsurium an Kunsthandwerkswaren spiegelt die Hoffnung der Chinesen auf eine glückliche Zukunft und einen guten Start ins neue Jahr. 

 

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