September 2003
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Tourismus

Tourismus in China

Die Hunan-Küche

„Go to Beach after Lunch“

Tourismus in China

Zusammengestellt von Zhou Jian

Seit der Einführung der Reform- und Öffnungspolitik 1978 ist der Tourismus in China dank der Unterstützung der Regierungen auf allen Ebenen zur vitalsten Branche des tertiären Wirtschaftssektors geworden und ist heute der Industriezweig mit dem größten Potential. Der Tourismus wird zu einer neuen Hauptstütze der chinesischen Volkswirtschaft. In vielen Orten spielt er bei der wirtschaftlichen Entwicklung eine führende Rolle.

Im Jahr 2001 nahm China hinsichtlich der Einreisen, der Übernachtungen und der Deviseneinnahmen aus dem Tourismus jeweils den 5. Platz in der Welt ein. Der chinesische Binnentourismus zeichnete sich durch die weltweit größte Anzahl der Reisenden, das schnellste Zuwachstempo und ein riesiges Potential aus, und der Auslandstourismus nimmt Jahr für Jahr stetig zu. Die Entwicklung des internationalen Tourismus in China spielt für die Förderung des freundschaftlichen Austauschs zwischen den Völkern, die Verbesserung des Investitionsklimas und die Beschleunigung der Öffnung nach außen eine wichtige Rolle. Die schnelle Entwicklung des Inlandstourismus wirkt sich positiv auf die Entwicklung der damit zusammenhängenden Branchen, die Steigerung der Binnennachfrage, die Beschäftigungslage, die wirtschaftliche Verflechtung der verschiedenen Gebiete und die Armutsbekämpfung in wirtschaftlich unterentwickelten Regionen aus. Darüber hinaus trägt sie zur Strukturoptimierung in der chinesischen Tourismusbranche bei.

Bis Ende 2001 gab es in China 11 500 Hotels, die für Ausländer zur Verfügung standen, darunter 8018 Sterne-Hotels, und fast 10 000 Reisebüros verschiedener Kategorien, darunter 1300 internationale Reisebüros. Der Tourismus beschäftigte 5,35 Mio. Menschen direkt und etwa 28 Mio. Menschen indirekt.

Von 1996 bis 2002 stiegen die Gesamteinnahmen aus dem Tourismus in China jährlich um eine zweistellige Prozentzahl, was die durchschnittliche Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts im gleichen Zeitraum bei weitem übertraf. Damit ist der Tourismus zu einem neuen Wachstumsfaktor für die chinesische Volkswirtschaft geworden.

Umfassende Entwicklung in allen Bereichen

2002 trotzte das Wachstum des Tourismus in China der schlechten Weltwirtschaftslage und den negativen Auswirkungen der Terror-Anschläge vom 11. September 2001. Die Gesamteinnahmen aus dem Tourismus betrugen 556,6 Mrd. Yuan, eine Zunahme um 11,43% gegenüber dem Jahr davor, fast 4% mehr als das Wachstum der gesamten Volkswirtschaft.

2002 betrug die Zahl der Einreisen 97,91 Mio., eine Zunahme um 9,99% gegenüber dem Vorjahr. 13,44 Mio. entfielen auf Ausländer (+19,71%), 61,88 Mio. auf Reisende aus Hong Kong (+5,65%), 18,93 Mio. auf Besucher aus Macao (+19,88%) und 3,66 Mio. auf Gäste aus Taiwan (+6,35%). Die Zahl der Übernachtungen erreichte 36,8 Mio., das waren 10,96% mehr als 2001, und die Deviseneinnahmen aus dem internationalen Tourismus lagen bei 20,4 Mrd. US-Dollar.

Den größten Auslandsmarkt für den chinesischen Tourismus bildete 2002 Japan mit einer Touristenzahl von 2,93 Mio. (+22,63%). Es folgten Südkorea mit 2,12 Mio. Besuchern (+26,53%), Russland mit 1,27 Mio. (+6,31%) und die USA mit 1,12 Mio. (+18,13%). Weitere wichtige Märkte lagen in Südostasien. Das größte europäische Herkunftsland war Großbritannien mit 340 000 China-Reisenden (+13,37%).

Die Zahlen zeigen, dass China eine wichtige Rolle in der weltweiten Tourismusindustrie einnimmt. Die Gründe für die ungebrochene Zunahme der Einreisen im Jahr 2002 liegen vor allem in der stabilen politischen Lage, der anhaltenden und schnellen Wirtschaftsentwicklung und einer Reihe wichtiger Maßnahmen, die die Regierung ergriff. Ereignisse wie Beijings erfolgreiche Bewerbung um die Ausrichtung der Olympiade 2008, der Zuschlag für die Weltausstellung 2010 an Shanghai und Chinas WTO-Beitritt trugen ebenfalls dazu bei.

China vereinfachte überdies seine Visumsformalitäten. In 22 Städten (Beijing, Shanghai, Tianjin, Chongqing, Dalian, Fuzhou, Xiamen, Xi’an, Guilin, Hangzhou, Kunming, Guangzhou, Shenzhen, Zhuhai, Haikou, Sanya, Jinan, Qingdao, Yantai, Weihai, Chengdu und Nanjing) ist ein Visum bei der Ankunft erhältlich. In Shanghai können sich Transitreisende während 48 Stunden ohne Visum aufhalten, und in der Provinz Hainan ist ein visumsfreier Aufenthalt von 15 Tagen erlaubt. Wer nicht länger als 144 Stunden im Perlfluss-Delta verweilt, kommt in den Genuss vereinfachter Visumsformalitäten.

Auch der chinesische Binnentourismus hat sich seit Mitte der 80er Jahre sehr schnell entwickelt, insbesondere ab dem Jahr 2000. Damals wurden jeweils zum Frühlingsfest, zum Internationalen Tag der Arbeit und zum Nationalfeiertag (1. Oktober) sieben Tage Urlaub eingeführt, die als „Goldene Wochen“ bezeichnet werden.

2002 betrug die Zahl der inländischen Touristen 878 Mio., eine Zunahme um 12,01% im Vergleich zum Jahr davor. Davon waren 385 Mio. Städter und 493 Mio. Landbewohner. Die Einnahmen aus dem Binnentourismus betrugen 387,8 Mrd. Yuan, (+10,11%). Pro Kopf gaben die städtischen Touristen mit 739,3 Yuan dreieinhalb Mal soviel aus wie diejenigen vom Land. Allein in den drei „Goldenen Wochen“ traten 219 Mio. eine Reise an, woraus Einnahmen von 86,5 Mrd. Yuan resultierten. Damit trugen die drei Feiertage 22,3% zu den Jahreseinnahmen aus dem Binnentourismus bei. Das Wachstum im Inlandstourismus förderte die Entwicklung in den Bereichen Verkehr, Handel, Gastronomie u. a. stark.

In den letzten Jahren haben nicht nur mehr Ausländer China besucht, es sind auch immer mehr Chinesen nach Übersee gereist. 2002 erreichte die Zahl der chinesischen Auslandstouristen 16,6 Mio., das waren 36,84% mehr als im Jahr davor. Davon begaben sich 6,54 Mio. aus Dienstgründen ins Ausland bzw. nach Hong Kong und Macao (+26,08%), während die Zahl der Privatreisenden um 44,87% auf 10,06 Mio. stieg. Die beiden Sonderverwaltungszonen Hong Kong und Macao waren mit 7,77 Mio. bzw. 2,78 Mio. Besuchern bei weitem die gefragtesten Destinationen. Dahinter folgten Japan (760 100), Thailand (688 700), Russland (691 100), Südkorea (551 400) und die USA (418 600). Bemerkenswerterweise war Nordkorea mit 247 900 Besuchern das siebtgrößte Auslandsreiseziel für Chinesen. Die Zahlen machen deutlich, dass China rasch zu einer wichtigen Touristenquelle für Asien wird.

Zur Zeit dürfen chinesische Bürger in 20 Länder und Gebiete reisen, aber nur als Mitglied einer Reisegruppe. Es sind dies Singapur, Malaysia, Thailand, die Philippinen, Australien, Neuseeland, Südkorea, Japan, Vietnam, Kambodscha, Burma, Nepal, Indonesien, Brunei, Ägypten, die Türkei, Malta, Deutschland, Hong Kong und Macao.

„China-Kochkunstreisen 2003“

Um die Entwicklung des Tourismus und verwandter Wirtschaftszweige gezielter zu fördern, stellt das Staatliche Amt für Tourismus der VR China seit 2001 jedes Jahr unter ein bestimmtes Motto. 2001 war das Jahr der Sportreisen, 2002 das Jahr der Volkskunstreisen, und 2003 wurde zum Jahr der Kochkunstreisen erklärt. In- und ausländischen Touristen werden mehr als 20 große Delikatessenfestivals und acht Gastronomie-Routen [China heute berichtete bereits in Nr. 1, 2003, darüber] empfohlen, damit sie neben der Besichtigung von Sehenswürdigkeiten auch die chinesische Kochkunst besser kennen lernen können.

China ist eine alte Kulturnation mit einer langen Geschichte, einem riesigen Territorium und einem großen Ressourcenreichtum. Das chinesische Volk hat in Jahrhunderten der gesellschaftlichen Entwicklung und der Lebenspraxis ein wertvolles kulturelles Eigentum geschaffen. Die Kochkunst ist darin eine leuchtende Perle und seit langer Zeit in der ganzen Welt berühmt. Die besonderen Eigenschaften der chinesischen Küche liegen vor allem in ihrer kulturellen Verwurzelung, aber auch in der Vielfalt ihrer Richtungen, Arten und Zubereitungsmethoden sowie in der meisterhaften Vereinigung von Farbe, Aroma und Geschmack der Gerichte. Unsere Zeitschrift stellt seit Nr. 2 in jeder Nummer dieses Jahres eine Stilrichtung, wie z. B. die Sichuan-Küche und die Shandong-Küche, vor.

Öffnung nach außen

China wird 2003 entsprechend seinen WTO-Verpflichtungen die Öffnung der Tourismusbranche als wichtigen Bestandteils des Dienstleistungssektors weiter vorantreiben. In den Städten, in denen der Markt schon relativ gut entwickelt ist und es die Branchenstruktur zulässt, wird großen Reisebüros aus touristisch entwickelten Ländern wie den USA, Japan oder Deutschland erlaubt, Joint-Ventures mit Mehrheitsbeteiligung zu gründen. Wenn die Bedingungen reif sind, können sie probeweise Reisebüros gründen, die sich in ihrem alleinigen Besitz befinden. In China gibt es bereits 11 Joint-Venture-Reisebüros. Gleichzeitig werden konkurrenzfähige chinesische Reiseunternehmen ermutigt, den Schritt ins Ausland zu wagen.

Auch das Staatsamt für Tourismus der VR China wird seine Auslandspräsenz mit der Eröffnung je einer Vertretung in Indien und Russland in diesem Jahr erweitern. Gegenwärtig verfügt es über 15 Büros weltweit, und zwar in Tokio, Osaka, Seoul, Singapur, Kathmandu, New York, Los Angeles, London, Paris, Frankfurt, Zürich, Madrid, Sydney und Toronto. Außerdem führt es in der Sonderverwaltungszone Hong Kong ein Zentrum für den touristischen Austausch in Asien.

Nachhaltige Entwicklung

Während der Periode des 8. Fünfjahresplans (1991–1995) brachte das Staatliche Amt für Tourismus den Leitgedanken „Gleichzeitige Erschließung der touristischen Ressourcen und Förderung des Umweltschutzes“ vor, und während des 9. Fünfjahresplans (1996–2000) wurde eine Strategie für die nachhaltige Entwicklung des Tourismus ausgearbeitet. Im 10. Fünfjahresplan (2001–2005) und in den Grundrissen der Pläne bis 2020 sind entsprechende Maßnahmen vorgesehen.

Der Ökotourismus entwickelte sich in den letzten Jahren schnell, nachdem das Staatliche Amt für Tourismus das Jahr 1999 zum „Jahr des Reisens in einer natürlichen Umgebung“ erklärte. Es bietet touristische Programme und Routen, die mit dem Umweltschutz eng verbunden sind, schwerpunktmäßig an. Darüber hinaus gibt es zur Zeit in China Dutzende Hotels, die im Ökotourismus eine wichtige Rolle spielen. Heute legt man in China immer größeren Wert auf die Umweltqualität der Landschaftsgebiete. Zu diesem Zweck hat das Staatliche Amt für Tourismus die „Normen für Landschaftsgebiete“, die die Qualität der Umwelt zu einem wichtigen Prüfungspunkt erheben, ausgearbeitet und umgesetzt.

Heute verfügt China über einen speziellen Fonds für die Erschließung der touristischen Ressourcen und den Schutz der natürlichen Umwelt in den zentralen und westlichen Landesteilen. Bei der Umsetzung des 10. Fünfjahresplans wird China die nachhaltige Entwicklung des Tourismus mit Nachdruck fördern, wobei dem Umweltschutz eine bedeutende Rolle zukommt.

Vor SARS sahen die quantitativen Ziele für 2003 ursprünglich 100 Mio. Einreisen nach China vor, die Einnahmen von 21,5 Mrd. US-Dollar hätten bringen sollen. Die Zahl der Ankünfte aus Übersee (ohne Hong Kong und Macao) sollte auf 14 Mio. und die Zahl der Übernachtungen auf 38 Mio. gesteigert werden, während die Vorgaben für das Inland auf 900 Mrd. Reisende und Einnahmen von 425 Mrd. Yuan lauteten. Die Jahreseinnahmen aus dem Tourismus sollten insgesamt 600 Mrd. Yuan erreichen, was einer Steigerung um 8,5% gegenüber 2002 gleichgekommen wäre. Leider sind diese Ziele infolge der unerwarteten SARS-Epidemie nicht mehr zu erreichen.

Was die langfristige Entwicklung angeht, prognostiziert die Welttourismusorganisation, dass China bis 2020 Frankreich als beliebtestes Reiseziel der Welt ablösen und mit der Zahl seiner Auslandsreisenden den 4. Platz in der Welt einnehmen wird. Das Staatliche Amt für Tourismus der VR China hat diese Perspektiven im 10. Fünfjahresplan und in den Grundrissen für die Pläne bis 2020 berücksichtigt. Gemäß dem 10. Fünfjahresplan soll China 2005 112–120 Mio. Einreisen verzeichnen, darunter 14,3–15,5 Mio. aus Übersee, und 43,8–48 Mio. Übernachtungen. Die Zielsetzungen für die Einnahmen lauten für dasselbe Jahr auf 24–26 Mrd. US-Dollar aus dem internationalen und 535–585 Mrd. Yuan aus dem inländischen Tourismus. Damit werden die Gesamteinnahmen 734–800 Mrd. Yuan betragen, was 5,5–6% des Bruttoinlandsprodukts entsprechen wird.

Für 2020 sind 135–145 Mio. Einreisen vorgesehen, davon 27,5–33,5 Mio. aus Übersee. Die Einnahmen aus dem internationalen Tourismus sollen 52–75 Mrd. US-Dollar und diejenigen aus dem inländischen Tourismus 1,9-2,7 Billionen Yuan betragen. Mit Gesamteinnahmen von über 3,3 Billionen Yuan wird der Tourismus 8% zum Bruttoinlandsprodukt beitragen. Damit wird er eine Hauptstütze der chinesischen Volkswirtschaft bilden.

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