August 2003
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Kultur und Kunst

Die Narzissen

Die traditionelle chinesische Medizin

Die Narzissen

Von Chen Yi und Zhou Li

Immer, wenn das Frühlingsfest vor der Tür steht, pflegen die Chinesen ein Paar Narzissen zum Treiben in Töpfe zu legen. Und an den Festtagen blühen sie schon auf. Die schneeweißen Blumen, die smaragdgrünen Blätter und silberfarbigen Wurzelfasern sowie ihr frischer Duft, die ihnen die Bezeichnung „Fee der Eisfrische“ eintrugen, verschönern so die festliche Freude.

Die Narzissen wuchsen ursprünglich wild in Moorböden an der südostchinesischen Küste. Durch jahrhundertelange Kultivierung sind sie erst eine kostbare Zierpflanze geworden. Ihre Kultivierung wird bereits in alten Aufzeichnungen aus der Song-Dynastie im 10. Jahrhundert erwähnt. Heute werden sie hauptsächlich in den Provinzen Fujian, Zhejiang, Hubei und Hunan gezogen. Die berühmtesten Narzissen kommen aus Zhangzhou, Provinz Fujian, und zwar von einem kleinen Berg namens Yuanshan. Die Narzissen vom Yuanshan sind als die sehr wertvolle „Chinesische Zhangzhou-Form“ weltbekannt.

Der Yuanshan befindet sich in der küstennahen Zhangzhou-Ebene, wo das Klima warm und feucht ist. Am Bergfuß des Yuanshan ist die Erde fruchtbar, und viele Flüsse sorgen für gute Bewässerung. Vormittags gibt es viel Sonnenschein und nachmittags wegen des Berges viel Schatten, was für das Wachstum der Narzissen sehr günstig ist. Durch sorgfältige Fortpflanzung ist es Gärtnern gelungen, einige Dutzend Sorten und Varianten von Narzissen zu züchten. Sie lassen sich in zwei Hauptgruppen teilen: die „goldfarbige Bechernarzisse“ mit einteiligen Blütenblättern und die „silberfarbige Bechernarisse“ mit mehrteiligen Blütenblättern, die auch als „Hundertblatt“ bezeichnet wird.

Zur Fortpflanzung muss man Anfang Okotber die von den Mutternarzissen getrennten kleinen Zwiebeln eintopfen und sie im folgenden Jani wieder ausgraben. Dieser Vorgang wird noch zweimal wiederholt – es dauert drei Jahre, bis sie reif sind. Die daraus gezogenen Narzissenzwiebeln sind groß, und ihre Blütenstiele treiben viele Schößlinge. Die Blütezeit der frisch duftenden Narzissen ist lang, und ihr Ertrag ist hoch.

Besonders berühmt sind die traditionellen Topflandschaften aus Narzissen. Berühmte Künstler können mittels eines Schnitzmessers in einigen Minuten faszinierende Miniaturlandschaften mit Tierchen wie Fischen und Insekten aus Narzissenzwiebeln formen, lassen sie termingemäß blühen und lebensecht zum Vorschein kommen. Ein Beispiel dafür ist die „Narzisse der Krebsfüße“, deren Zwiebel dem Krebskörper nachgebildet wird und deren Blätter und Blüten sich nach beiden Seiten krümmen. Die Narzissen können vielfärbig aufblühen, wenn das Wasser im Topf vor der Blütezeit gefärbt worden ist. Ihre Eigenfarbe, golden oder silbern, ist jedoch am beliebtesten. Werden Narzissen in unterschiedlicher Höhe und Dichte in farbenreichen und vielgestaltigen Töpfen gepflanzt, scheinen sie besonders erhaben und vornehm, so dass man sich bei deren Betrachtung unwillkürlich alter Gedichte und Malereien erinnert.

Chinas Narzissen finden nicht nur im Inland guten Absatz, sondern sind auch als „Freundschaftskuriere“ in der ganzen Welt verbreitet.

Chen Yi, ein Kameramann, ist ein Narzissenliebhaber. Sein Kultur-Farbfilm „Blumengarten“ ist in fünf Fremdsprachen synchronisiert worden. Auch Zhou Li, der im Shanghaier Filmstudio für Übersetzung und Synchronisation arbeitet, ist ein Liebhaber von Narzissen.

Aus „China im Aufbau“, Nr. 2, 1981

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